[1]utb 4873 |
|
Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage
Böhlau Verlag · Wien · Köln · Weimar
Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto
facultas · Wien
Wilhelm Fink · Paderborn
A. Francke Verlag · Tübingen
Haupt Verlag · Bern
Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn
Mohr Siebeck · Tübingen
Ernst Reinhardt Verlag · München · Basel
Ferdinand Schöningh · Paderborn
Eugen Ulmer Verlag · Stuttgart
UVK Verlagsgesellschaft · Konstanz, mit UVK/Lucius · München
Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen · Bristol
Waxmann · Münster · New York
[2][3]Kerstin Bronner
Stefan Paulus
Intersektionalität: Geschichte,
Theorie und Praxis
Eine Einführung für das Studium
der Sozialen Arbeit und
der Erziehungswissenschaft
Mit Beiträgen von
Anna Bouwmeester, Fabienne Friedli und Ming Steinhauer
Verlag Barbara Budrich
Opladen & Toronto 2017
[4]Die Autor_innen:
Prof. Dr. Kerstin Bronner,
Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit der FH St. Gallen, Schweiz
Dr. Stefan Paulus,
Dozent, Fachbereich Soziale Arbeit der FH St. Gallen, Schweiz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
© 2017 Verlag Barbara Budrich, Opladen & Toronto
www.budrich-verlag.de
utb-Bandnr. |
4873 |
utb-ISBN |
978-3-8252-4873-4 (Paperback) |
utb-eISBN |
978-3-8385-4873-9 (eBook) |
utb-eISBN |
978-3-8463-4873-4 (ePUB) |
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Lektorat und Satz: Ulrike Weingärtner, Gründau – info@textakzente.de
Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
eBook-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
[5]Inhalt
Vorwort
1 Einleitung
2 Soziale Ungleichheiten
2.1 Soziologische Ungleichheitsforschung
2.2 Analysemodelle sozialer Ungleichheit
2.3 Stellenwert von Macht- und Herrschaftsverhältnissen im intersektionalen Forschungsansatz
2.4 Ebenen sozialer Ungleichheit
2.5 Kategorien sozialer Ungleichheit
3 Historische Entwicklung des Intersektionalitätskonzepts
3.1 Klassenbezogene Perspektiven
3.2 „Rassen“bezogene Perspektiven
3.3 Geschlechtsbezogene Perspektiven
3.4 Körperbezogene Perspektiven
3.5 Zusammenfassung der Perspektiven
3.6 Intersektionalität nach Kimberlé Crenshaw
3.7 Einzug von Intersektionalität in wissenschaftliche Debatten
3.8 Zusammenfassung: Historische Entwicklung des Intersektionalitätskonzepts
4 Intersektionalität als weiterführendes Analysekonzept der Wechselwirkungen sozialer Ungleichheit
Exkurs
4.1 Wechselwirkungen zwischen den Kategorien
4.2 Wechselwirkungen zwischen den Ebenen
4.3 Wechselwirkungen zwischen den Ebenen und Kategorien
4.4 Intersektionales Analyseraster
4.5 Zusammenfassung: Intersektionale Wechselwirkungen
5 Nutzen, Anforderungen und Herausforderungen eines intersektionalen Analyseblicks in Praxis und Forschung
5.1 Soziale Arbeit und ihre „Verstrickung“ mit sozialer Ungleichheit
5.2 Selbstreflexion und Standortbestimmung
5.3 Zusammenfassung: Intersektionale Analysen als subjektorientierte Soziale Arbeit
6 [6]Praxisbeispiele
6.1 Intersektionalität in der Praxis der Sozialen Arbeit – eine (Selbst-)Reflexion. Oder: Wie aus einem Bauchgefühl ein Konzept wird
6.2 Die Umsetzung von Intersektionalität in der Arbeit von i-PÄD (Initiative intersektionale Pädagogik Berlin)
7 Literatur
[7]Vorwort
Die Idee zu diesem Lehrbuch entstand, da die Autor_innen 1zu wenig geeignete Texte für Lehrveranstaltungen im Bachelor- und Masterstudium zum Thema soziale Ungleichheit und Intersektionalität fanden. Bisher erschienene Publikationen führen Studierende zwar ins Thema ein, legen den Schwerpunkt jedoch auf forschungsmethodologische Aspekte oder auf die Nachzeichnung von Diskursen innerhalb der Intersektionalitätsdebatte. Die_der Autor_in haben sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen und ein Lehrbuch zu gestalten, welches Studierenden und Praktiker_innen einen verständlichen und umfassenden Einblick ins Thema Intersektionalität bietet. Dabei sollen weniger die theoretischen Debatten, sondern vielmehr die Entwicklungen, Begriffe und wesentlichen Aspekte des Diskurses zur Intersektionalität im Vordergrund stehen. Zahlreiche Beispiele und Praxisbezüge veranschaulichen die Ausführungen.
Das „Lehrbuch Intersektionalität“ richtet sich in erster Linie an Studierende der Sozialen Arbeit und der Erziehungswissenschaften. Aufgrund der Fragen nach sozialer Ungleichheit und Macht ist es auch für Studierende der Sozialwissenschaften gut geeignet. Praktiker_innen soll es einen fundierten Einstieg ins Thema ermöglichen.
Weshalb sollten sich Sozialarbeitende und Erziehungswissenschaftler_ innen eingehend mit Intersektionalität befassen? Oder anders gefragt: Was ist der Gewinn einer intersektionalen Analyse für das Handeln im beruflichen Alltag und für die Profession?
Fragen von Ungleichheit und der Umgang mit Differenzen haben in der Sozialen Arbeit und in den Erziehungswissenschaften eine lange Tradition, auch wenn früher andere Begriffe und Konzepte als Intersektionalität verwendet wurden. Soziale Ungleichheit in ihrer jeweiligen individuellen, gesellschaftlichen und historischen Ausprägung wirkt auf die Handlungsspielräume der Adressierten ein. Die Einschränkungen und Problematiken, die sich daraus ergeben, sind stets komplex zu denken und können nicht auf einen einzigen Faktor zurückgeführt werden. So werden geringe materielle Ressourcen nicht nur zum Problem, weil die Sicherung von existenziellen [8]Bedürfnissen gefährdet ist, sondern weil Armut in der Gesellschaft darüber hinaus eine wenig anerkannte soziale Position mit sich bringt und als individuelles Versagen definiert wird. In diesem Zusammenhang bietet eine intersektionale Analyse, wie im Lehrbuch dargelegt, einen Zugang, um Ungleichheitsverhältnisse in ihrer Komplexität auf verschiedenen Ebenen – der strukturellen, der symbolischen und der subjektiven – zu erfassen. Eine solche Analyse erfasst die Möglichkeitsräume und die Problematik des Einzelfalls stets in Bezug zum gesellschaftlichen Kontext. Individuelle Probleme können mit dieser Perspektive als gesellschaftliche Probleme wahrgenommen und bearbeitet werden. Dies soll jedoch nicht dazu verleiten, von der sozialen Lage auf die einzelnen Individuen zu schließen. In der Sozialen Arbeit und im Feld der Erziehung kommt man nicht umhin, den Einzelfall ins Zentrum zu rücken und als solchen in seiner Eigenlogik zu ergründen, zu rekonstruieren und zu fragen, welche sozialen Ungleichheitsverhältnisse auf welche Weise hineinspielen. In diesem Sinne ist Intersektionalität als sensibilisierendes Konzept, als Analysebrille und Hintergrundwissen nützlich. Intersektionalität ist hingegen keine „alleserklärende“ Theorie.
Читать дальше