Anton »Toni« Schumacher(Torhüter, 4 Spiele): Gebürtig aus Bonn, in der Meistersaison nur die Nr. 2 zwischen den Pfosten, später aber doch noch Stammkeeper des FC. Der gelernte Lagerist arbeitete bis zu seiner Verrentung als Cheffahrer für die Köln-Bonner Sparkasse.
Matthias Hemmersbach(Abwehr, 17 Spiele): Heimatverein BC Efferen, 12 Jahre beim FC (1961 – 1973), zweimal Deutscher Meister (1962, 1964), DFB-Pokalsieger 1968. Hemmersbach war gelernter Maler, der nach seiner Spielerkarriere in den alten Beruf zurückkehrte.
Fritz Pott(Abwehr, 27 Spiele, 1 Tor): Heimatverein RW Zollstock, von 1958 bis 1970 beim FC unter Vertrag, drei Länderspiele, zweimal Meister, einmal Pokalsieger. Der gelernte Industriekaufmann besitzt heute eine Gebäudereinigungsfirma in der Region Köln.
Anton »Toni«Regh (Abwehr, 29 Spiele): Kam 1961 von Schwarz-Weiß Stotzheim zum 1. FC Köln, blieb dort sieben Jahre Stammspieler, gewann ebenfalls drei große Titel (zweimal Meister, einmal Pokalsieger). Regh betrieb nach seiner Karriere erst eine Tankstelle, später eine Gastwirtschaft in Euskirchen.
Wolfgang Weber(Abwehr, 17 Spiele, 3 Tore): Geboren in Pommern, aufgewachsen in Köln-Porz, Durchbruch beim 1. FC Köln in der ersten Bundesligasaison, Deutscher Meister 1964, DFB-Pokalsieger 1968, 1977. Spielte bis Januar 1977 und erlebte das Double 1978 nicht als Spieler, sondern als Trainerassistent. Mit der Nationalmannschaft war der Abwehrspieler mit Vorwärtsdrang 1966 Vize-Weltmeister und 1970 WM-Dritter geworden. Harter Junge, der im Europapokal gegen Liverpool auch mal mit gebrochenem Wadenbein weiterspielte. Der in Köln aufgewachsene Weber war gelernter Industriekaufmann und erwarb an der Sporthochschule Köln das Fußballlehrer-Diplom. Zeitweise Cheftrainer von Werder Bremen, danach Repräsentant von Adidas. Vereinslegende.
Leo Wilden(Abwehr, 29 Spiele, 1 Tor): Der Mittelläufer spielte von 1958 bis 1966 in Köln (zuvor VfL Köln 1899) und wurde mit dem FC zweimal Deutscher Meister, mit der Nationalmannschaft 1962 bei der WM in Chile. Nach seiner aktiven Laufbahn betrieb der gelernte Schreiner in Köln mehrere Lotto-Toto-Tabak-Läden, steht dem Verein immer noch sehr nahe.
Helmut Benthaus(Mittelfeld, 27 Spiele, 1 Tor): Gebürtig aus Herne, für Westfalia aktiv, später bei 1860 München, von 1962 bis 1965 beim 1. FC Köln, Deutscher Meister (1964), Nationalspieler, als Spielertrainer 1965 zum FC Basel, ab 1972 dort Trainer (insgesamt siebenmal Schweizer Meister). Als Trainer des VfB Stuttgart 1984 Deutscher Meister, damit der Erste, dem dieses Kunststück als Spieler und Trainer gelang! Nach der EM 1984 wollte ihn der DFB als Bundestrainer (als Nachfolger von Jupp Derwall), der VfB gab ihn allerdings nicht frei (und somit war der Weg für Teamchef Franz Beckenbauer frei). Studierte Sport und Philologie.
Wolfgang Overath(Mittelfeld, 30 Spiele, 9 Tore): Genialer Spielgestalter, vom Bundesligaauftakt 1963 bis zum Ende seiner Karriere im Jahr 1977 als Lizenzspieler im Verein aktiv, Deutscher Meister 1964, DFB-Pokalsieger 1968 und 1977, mit der Nationalmannschaft Weltmeister 1974. Der junge Overath absolvierte in Köln eine Kaufmannslehre, arbeitete bis in die achtziger Jahre als Versicherungsvertreter und war dann im Immobilienbereich sowie als Repräsentant von Adidas tätig. Stark engagiert im sozialen Bereich. Absolute FC-Ikone, 2004 bis 2011 Präsident des Vereins.
Karl-Heinz Ripkens(Mittelfeld, 1 Spiel): Spielte von 1957 (ab 1959 als Lizenzspieler) bis 1964 im Verein, zweimal Deutscher Meister, kam in der Bundesliga aber nur einmal zum Einsatz, wechselte nach Saisonende zu Standard Lüttich. Der gelernte Maschinenschlosser besaß später eine Firma für Malerarbeiten.
Hans Sturm(Mittelfeld/Angriff, 30 Spiele, 13 Tore): Eigengewächs, seit der B-Jugend beim FC, 1962 und 1964 Deutscher Meister, sein Sohn Ralf spielte auch für den FC. Sturm war gelernter Klempner und führte noch 30 Jahre lang eine Tankstelle in Köln. Er starb 2007 in seiner Heimatstadt Köln an den Folgen eines Hirntumors. Im Nachruf des »Kölner Stadt-Anzeigers« wurde er von seinen langjährigen Mitspielern Leo Wilden, Hans Schäfer und Wolfgang Overath gewürdigt: »Hansi war immer ein Mensch, der viel zu bescheiden war. Er hat nie was verlangt, er war immer anständig und gutmütig. Er war der großartigste Spieler, den wir je hatten. Hansi Sturm war ein Großer. Als Fußballer, aber vor allem als Mensch.«
Heinz Hornig(Angriff, 24 Spiele, 7 Tore): Dribbelstarker Linksaußen, der aus Gelsenkirchen stammt. Von 1962 bis 1970 beim FC, Deutscher Meister 1964, DFB-Pokalsieger 1968, WM-Teilnehmer 1966. Der gelernte Elektriker führte einige Zeit eine Tankstelle in der Nähe des Müngersdorfer Stadions, später eine Firma für Geschenkartikel. Daneben war er als Trainer tätig und Inhaber einer Fußballschule auf Mallorca. Heute Mitglied im Scouting-Team des 1. FC Köln.
Christian Müller(Angriff, 22 Spiele, 15 Tore): Von 1959 bis 1966 Stammspieler beim FC, zunächst in der Oberliga, ab 1963 in der Bundesliga, zweimal Deutscher Meister mit dem FC, wechselte 1966 zum Karlsruher SC. Gelernter Bankkaufmann, der bis zum Ruhestand eine Versicherungsagentur betrieb.
Hans Schäfer(Angriff, 22 Spiele, 12 Tore): Eine der ganz großen Persönlichkeiten in der Geschichte des 1. FC Köln. Von 1948 bis 1965 bestritt »de Knoll« aus Zollstock 421 Ligaspiele (262 Tore) für den FC. War schon dabei, als der Verein 1949 in die Oberliga West aufstieg, feierte mit dem FC zweimal die Meisterschaft und wurde mit der Nationalmannschaft Weltmeister 1954. Gehört neben Horst Eckel und Ottmar Walter zu den drei noch lebenden 1954er-Weltmeistern. Der gelernte Frisör arbeitete während seiner aktiven Zeit in der Parfümerieabteilung eines großen Kaufhauses. Später Tankstellenpächter und leitender Vertreter der Geschenkartikelfirma, die dem »Boss« Franz Kremer gehörte.
Karl-Heinz Thielen(Angriff, 25 Spiele, 16 Tore): Rechtsaußen der Meistermannschaft, 14 Jahre beim FC als Spieler, davon ein Jahrzehnt in der Bundesliga. 1962 und 1964 Deutscher Meister, 1968 DFB-Pokalsieger. Der studierte Betriebswirt war nach seiner aktiven Laufbahn bis 1986 Manager, Schatzmeister, Geschäftsführer, Vizepräsident beim FC. Größte Leistung: Hatte maßgeblichen Anteil an der »Rückholaktion« Hennes Weisweiler (1976). 1992 – 1993 noch einmal als Manager beim FC, heute Spielervermittler. Zwischendurch viele Jahre Bezirksleiter bei West-Lotto.
Ein Hitzkopf auf dem Rasen
Es kommt mir vor, als sei es kein Zufall, dass Wolfgang Overath in dem Jahr, in dem die Bundesliga ihr 50-jähriges Jubiläum feiert, auch einen runden Geburtstag begeht. Als Köln den ersten Titel holte, war der gebürtige Siegburger, der nicht nur wegen seines genialen Fußballspiels, sondern auch aufgrund seines sozialen Engagements das Bundesverdienstkreuz erhalten hat und zum Ehrenbürger seiner Geburtsstadt ernannt wurde, gerade 20 Jahre jung. Und schon ein Hitzkopf auf dem Fußballfeld, was sich selbst mit 70 nicht geändert hat. Wenn Overath spielte, dann war das kein Spiel mehr. Er sah das Geschehen auf dem Rasenviereck als »beruflichen Existenzkampf« an, wie er einmal sagte. Sein Nationalmannschaftskollege Willi Schulz schrieb damals in seiner Kolumne für die »Welt am Sonntag«: »Er gebrauchte die übelsten Schimpfworte im Spiel und beging die hässlichsten Fouls.«
Insbesondere den ersten Teil der Aussage kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Einige Jahre habe ich in der »Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft« mitgespielt, die regelmäßig Benefizspiele bestritt und in der so großartige Fußballer wie Manfred Kaltz, Uwe Reinders, Ronny Worm, Bernd Gersdorff und – als er körperlich noch dazu in der Lage war – auch Uwe Seeler selbst lange nach ihrer aktiven Karriere noch dem runden Spielgerät hinterherjagten. Mit dabei fast immer auch Wolfgang Overath, dem man wirklich nicht ansah, dass seine Profikarriere längst vorbei war. Sein Kampfgewicht von etwa 73 Kilogramm behielt er auf wundersame Weise irgendwie immer bei, war drahtig, durchtrainiert – und ballverliebt und angriffslustig wie zu seinen besten Zeiten. Wir spielten vor vollem Haus – etwa vier- bis fünftausend Zuschauer in Westerland auf Sylt. Ein schönes Fußballfest, das sogar live im Fernsehen übertragen wurde.
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