Boris Meyn - Der Kuss

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Der Bildhauer Peter Baumann verfügt über eine geheimnisvolle Gabe. Er kann seine Mitmenschen bezaubern. Doch seine Fähigkeit wird ihm mehr und mehr zur Last. Wer ihn liebt, will ihn nach kurzer Zeit für sich ganz allein. Das gilt für Julia wie für Theo, für Swantje, Irmengard und Anelis gleichermaßen. Und es werden immer mehr, die Baumanns Gefühlswelt schließlich ins Chaos stürzen. Ein abgeschiedener Ort an der bretonischen Atlantikküste dient ihm jahrzehntelang als Zufluchtsort vor zu viel Liebe. Dann erreicht ihn ein Verrechnungsscheck in Millionenhöhe. Er macht sich auf den Weg zurück nach Hamburg, wo er in den 70er Jahren studierte und alles seinen Anfang nahm. Doch im Jahr 2010 scheint nichts mehr wie früher zu sein – weder die Orte noch die Menschen, denen er begegnet. Bis auf Anelis, die ihn bei sich aufnimmt. Es sind sentimentale Rückschauen, die Baumann einer brachialen Gegenwart gegenüberstellt. Je mehr er in die Vergangenheit abtaucht, umso deutlicher zeigt ihm Anelis, dass es ein verhängnisvoller Fehler war, aus der Stadt zu fliehen. Nach und nach offenbaren sich Baumann unerwartete Zusammenhänge, die bis ins Jetzt nachwirken. Und dann droht sich plötzlich alles zu wiederholen.-

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»Ich bin Bildhauer.« Was gelogen, zumindest übertrieben war. Die letzte Büste, mehr ein Torso der Erinnerung, ein Fragment verblassender Liebe, hatte ich vor mehr als fünf Jahren geschaffen. Seither schob ich jede Idee, jedes Projekt mit beliebigen Ausreden vor mir her, konnte mich nicht überwinden, den seltsamen Gedanken, die zwischen Sehnsucht nach Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Liebe angesiedelt waren, bildlich Ausdruck zu verleihen. Und mehr beschäftigte mich nicht. Es war die Angst vor einer Bindung, das wusste ich nur zu genau, denn jede Bindung fraß mich auf, beraubte mich meiner Freiheiten.

Stets aufs Neue hatte ich den Versprechen Glauben geschenkt, dass man mir mein ewiges Bedürfnis danach, die Anarchie des Liebens auszuleben, niemals beschneiden wolle, und jedes Mal hatte sich dieser Vorsatz nach kurzer Zeit ins Gegenteil gekehrt, gewachsen aus Unverständnis, Eifersucht und unbegründeten Verlustängsten. Der Wunsch danach, mich für sich alleine zu haben, mich zu besitzen, legte mir spätestens dann Fesseln an, wenn die Faszination sinnlicher Körperlichkeit ins Spiel kam, und da ich keinen Torso, keine figürliche Skulptur ohne diese lüsterne Begierde formen konnte, war der Schaffensprozess für mich gleichsam zum dauernden Leidensweg geworden.

»Wie seltsam. Ich hätte Sie für einen Journalisten gehalten.« Sie deutete auf die Magazine neben mir, die ich seit dem Zwischenstopp in Paris mit mir herumschleppte und in die ich noch keinen Blick geworfen hatte. »Jemand, der sich mit Weinen und so beschäftigt ... ein Restaurantkritiker.«

Ich tat überrascht. Sie konnte nicht ahnen, wie nah sie sich an der Realität bewegte. Natürlich verriet einen das, womit man sich umgab, aber ich hätte sie nicht für eine so gute Beobachterin gehalten. Auch wenn nicht ich es war, der schrieb, sondern über mich geschrieben worden war.

Das Restaurant, das ich seit nunmehr vier Jahren gemeinsam mit Jacques betrieb, hatte es angeblich zu einer Randnotiz im Gourmetjournalismus geschafft, was ich mit dem Kauf von a la Carte, La Cuisine und dem deutschen Feinschmecker hatte überprüfen wollen. Für einen Eintrag in den Guide Michelin hatte es aufgrund unserer mangelnden Lobby-Ressourcen natürlich auch im vierten Jahr nicht gereicht, was jedoch deshalb zu verschmerzen war, weil eine solche Empfehlung unser Konzept allein aufgrund der verfügbaren Kapazitäten auf eine harte Probe gestellt hätte. Dem zu erwartenden Ansturm des Restauranttourismus hätten wir nichts entgegenzusetzen gehabt. Bislang hatten wir als regionaler Geheimtipp gegolten, weil die ursprüngliche Idee über die Jahre beibehalten worden war, ohne sich zu vergrößern.

Inzwischen mussten wir mehr als die Hälfte der Reservierungsanfragen absagen, dabei hätten wir ohne Weiteres noch eine Auberge mit Gästezimmern anmieten können. Das Konzept hieß: Minimalismus. Ich hatte die Idee von den sozialen Tafeln der Armenspeisung mit dem kleinen Unterschied abgeleitet, die Qualität des angebotenen Gerichts bis zum Maximum auszureizen. So gab es nach wie vor nur das eine Tagesgericht, einen nur dem Namen nach an das klassische Ratatouille erinnernden Eintopf, für den die Gäste inklusive eines Glases anständigen Rotweins nicht mehr als fünf Euro zu zahlen hatten. Wer mehr bezahlen wollte, dem war es natürlich freigestellt.

Die Rechnung war aufgegangen, auch wenn mir Jacques anfangs einen Vogel gezeigt hatte. Wir bezogen das Gemüse, die Zucchinis, Auberginen, Paprika und Zwiebeln mehr oder weniger umsonst von den Überbleibseln eines Großmarktes, sodass bis auf Gewürze und Creme fraiche fast nur das Lammfleisch, der Wein und die Betriebskosten einen wirklichen Kostenfaktor darstellten. Die Karaffe Wasser auf dem Tisch gab es gratis, und selbst das Wagnis, dass wir seit einem Jahr alternativ einen hervorragenden Medoc zum Aufpreis von fünfzig Euro die Flasche anboten, hatte unserem Erfolg keinen Abbruch beschert. Ganz im Gegenteil hatten wir eine weitere Klientel als Gäste hinzugewonnen.

Ich spielte mit dem Gedanken, sie danach zu fragen, ob es denn hier in der Region erwähnenswerte Lokalitäten gäbe, deren Besuch sich gegebenenfalls lohnen würde, verwarf die Idee aber sofort, da sie der versteckten Einladung gleichkam, die aus einer harmlosen Plauderei in die tastende Zone gegenseitiger Bereitschaften geführt hätte. Genauso gut hätte ich sie gleich fragen können, wohin sie fuhr, und ihre etwaige Empfehlung eines Restaurants hätte ich mit der Offerte eines gemeinsamen Dinners beantwortet, der ich noch den Wunsch nach einem besonderen Wein nachgereicht hätte, gefolgt von meiner beiläufig zu erwähnenden Schwäche für süße Nachspeisen, und sehr wahrscheinlich – ich hatte längst festgestellt, dass sie keinen Ehering trug – wäre der Weg besiegelt gewesen, der in den nächsten Tag geführt hätte. Ohne Aufforderung, ohne die Plattitüden schmeichlerischer Komplimente, vielleicht sogar ohne den Namen des anderen zu erfahren, nur in der sicheren Erwartung auf die Frage danach, wie es nun weitergehen werde. Genau dieser Moment war es, der mich Abstand nehmen ließ trotz aller Verlockungen des ewigen Experiments und der Frage danach, ob und inwieweit der Ausgang immer gleich blieb.

Ich war nicht als Abenteurer gekommen, nicht so, wie damals vor dreißig Jahren, als ich den Weg das erste Mal auf mich genommen hatte, in der neugierigen Erwartung eines jungen Mannes, der für alles offen gewesen war, was ihm das Leben anbot.

Nur mit dem nötigsten Gepäck war ich aufgebrochen, die vage Hoffnung vor Augen, an der Kunsthochschule aufgenommen zu werden, eine Mappe mit Skizzen und Zeichnungen unter dem Arm, einen Seesack mit Kleidung, Werkzeug und drei Plastiken und Skulpturen, dilettantische Kopien klassischer Vorlagen, mit denen ich die Aufnahmekommission der Hochschule zu beeindrucken geplant hatte, zumindest was die handwerkliche Umsetzung betraf, denn Proportionen und Körperlichkeit wichen doch deutlich von den antiken Originalen ab. Was kein Wunder war, kannte ich doch nur die Fotografien im Kunstatlas der Schulbücherei, die mir als Vorlage gedient hatten. Aber zumindest waren es Arbeiten in einem recht kostbaren Material, weißem Marmor, in Wirklichkeit Bruchstücke und Reste aus der Werkstatt, mit denen mein Vater nichts mehr anfangen konnte. An der Oberflächenbehandlung war nichts auszusetzen gewesen, schließlich war ich durch die harte Schule eines Steinmetzes gegangen, und natürlich hatten mir alle Schleif- und Polierhilfen eines professionellen Betriebes bis zur Fertigstellung zur Verfügung gestanden.

Ich hatte nur wenig Geld zusammensparen können, etwa so viel, um die ersten drei Wochen zu überstehen, bis ich eine Arbeit gefunden hatte, die sich zeitlich mit dem geplanten Studium verbinden ließ. Aber zunächst galt es, eine preiswerte Bleibe zu finden, von der aus ich die Hochschule möglichst zu Fuß erreichen konnte, denn ein Fahrrad besaß ich nicht und für Bus- und Straßenbahntickets wollte ich mein mühsam Gespartes nicht ausgeben. Die Plätze im Studentenwohnheim waren längst belegt, die Jugendherberge lag am anderen Ende der Stadt.

Das waren die Dinge, die mir damals durch den Kopf gingen, als sich der Zug langsam der Stadt näherte, überfüllt mit Reisenden und Pendlern, trotz der stickigen Luft des Raucherwagens mit seinen nebligen Vorhängen, den noch widerspruchslos geduldeten Rauchschwaden, die unter dem Tonnengewölbe des Waggons bizarre Muster bildeten. Es war einer dieser silbrig glänzenden Eilzüge gewesen, die sich ihrem Ziel entgegen ihres Namens mit viel Muße näherten, die häufig unvermittelt anhielten und minutenlang auf freier Strecke ausharrten, bis die endlos langen Güterzüge oder auch die grün gestrichenen D-Züge vorbeigerauscht waren. Die Sitznischen mit ihren Polstern aus rotnoppigem Kunstleder waren zum Mittelgang hin offen, über ihnen trennte ein Geflecht aus messingfarben eloxierten Gepäckablagen die einzelnen Sitzgruppen, wobei große Kopfstützen am Ende der Bänke dafür sorgten, dass dösende oder schlaftrunkene Reisende sowie vom Feierabendbier angetüdelte Arbeiter, die aus den Industriestandorten der Randregionen zurück in die Stadt kamen, nicht von den Bänken rutschten. An den darüber angebrachten Garderobenhaken hatten die Jacken und Kopfbedeckungen der Reisenden das monoton schunkelnde Lied unebener Gleise getanzt.

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