»Gelegentlich«, bestätigte er. »Es war tatsächlich dort, wo sie diese hübsche kleine Pflaume ergattert haben«, sagte er und zeigte auf das Mädchen neben ihm. »Kannst du glauben, dass sie einst die Tochter eines reichen Händlers gewesen ist?«
»Es scheint unfassbar«, erwiderte ich.
»Er hat mich gut trainiert«, sagte sie lächelnd und küsste seinen Arm.
»Das kann mit jeder Frau gemacht werden.«
»Kennst du den Piraten Kliomenes?«, fragte ich nun und hoffte, dass meine Stimme mein übermäßiges Interesse an ihm nicht verriet.
»Das ist ein wirklich schlimmer Kerl«, erwiderte der Mann. »Ein Leutnant des Policrates.«
»Weißt du, ob er sich jetzt in Victoria aufhält?«, fragte ich weiter.
»Ja«, antwortete mir der Mann. »Er ist nach Victoria gekommen, um Waren und Sklaven zu verkaufen.«
»Wo sollen diese denn verkauft werden?«, wollte ich wissen.
»Die Waren sind bereits verkauft«, erklärte mir der Mann. »Am Händlerhafen.«
»Und die Sklaven?«
»Die sollen heute Abend verkauft werden. In der Verkaufsscheune des Lysander.«
»Ich nehme diese Körperkette«, meinte ich zu dem Mann und zeigte auf eine der Ketten auf der Decke.
»Ich dachte, du hast keine Sklavin?«
»Ich möchte dir dennoch, irgendwie für deine Auskünfte danken«, erwiderte ich. »Du warst mir nämlich sehr behilflich.«
»Ein Tarskstück«, sagte er.
Die Kette war etwa fünf Fuß lang. Sie war so gefertigt worden, dass sie mehrere Male um den Hals einer Frau gewickelt werden konnte oder alternativ auch um ihren gesamten Körper, um ihn auf verschiedene Art und Weise zu bedecken. Die Kette war nicht schwer, aber auch nicht wirklich leicht. Sie war engmaschig und sehr stabil. Sie konnte, wenn ein Mann es wünschte, auch perfekt zur Sicherung einer Sklavin verwendet werden. Sie war mit bunten Holzkugeln, Halbedelsteinen und Lederstücken verziert. Abnehmbar an der Kette befestigt, befanden sich außerdem zwei Clips, einer zum Schließen und einer zum Befestigen. Mithilfe dieser Clips konnte die Kette von einem Sklavenschmuckstück in eine stabile und effektive Haltevorrichtung für Sklavinnen verwandelt werden.
Ich legte die Münze hin, der Mann nahm sie und ließ sie anschließend in seinem Beutel verschwinden.
»Gib sie keiner freien Frau«, meinte er grinsend.
»Sie ist hübsch«, sagte ich, wickelte sie auf und steckte sie in meinen Beutel.
»Es ist eine Körperkette«, erklärte er mir.
»Sie ist dennoch hübsch«, sagte ich und wunderte mich darüber, warum ich sie überhaupt gekauft hatte. Sie war allerdings wirklich schön, vielleicht hatte ich sie deswegen gekauft.
»Ich konnte so etwas nicht tragen, als ich noch frei war«, erklärte mir das Mädchen.
»Sie sind auch nicht für freie Frauen«, wiederholte der Mann.
»Nein, Herr«, entgegnete sie schnell. »Aber jetzt darf ich die Kette tragen, wenn mein Herr es erlaubt, und mich so schön und aufregend schmücken, wie ich nur kann«, fügte sie hinzu.
»Ich bin es, der entscheidet, was du trägst«, sagte er streng.
»Ja, Herr«, erwiderte sie lächelnd, »selbst wenn du mir gestattest, nichts zu tragen.«
»Vergiss das nicht«, sagte er.
»Nein, Herr«, antwortete sie.
»Wird Kliomenes heute Abend seine Waren auf dem Block in der Verkaufsscheune des Lysander anbieten?«, vergewisserte ich mich.
»Ja«, bestätigte der Mann.
»Ich danke dir. I wish you well«, sagte ich.
»I wish you well«, erwiderte er.
Dann ging ich die enge Straße entlang, die nach Victoria führte.
»Eine gute Ausbeute auf dem Sklavenmarkt«, rief der Mann mir hinterher.
»Danke!«, erwiderte ich und lächelte in mich hinein. Anschließend setzte ich meinen Weg fort und fragte mich, warum ich so einen eigenartigen Gegenstand wie diese Körperkette gekauft hatte; ein Schmuckstück, das offensichtlich für den Körper einer Sklavin bestimmt ist.
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