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Vom Wahrsagen lässt sich’s wohl leben in dieser Welt, aber nicht vom Wahrheitsagen
(Georg Christoph Lichtenberg)
Das menschliche Gedächtnis ist kein guter Klima-Ratgeber. Nehmen wir als willkürliches Beispiel den Sommer 1968! Wie war er damals? War er verregnet, oder gab es über viele Wochen nur Prachtwetter mit heißen trockenen Tagen? Auch diejenigen, die diese Zeit bewusst erlebt haben, wissen es im Allgemeinen nicht mehr, es sei denn, markante Ereignisse lassen sich mit der gesuchten Erinnerung verknüpfen. So kann sich der Autor zufällig noch gut an einen der sehr seltenen, wirklich warmen Sommerabende Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts nur deswegen erinnern, weil hier ausnahmsweise der seit Jahren erforderliche Pullover unnötig war. Hierzulande musste es daher in den 60er Jahren, verglichen mit den 80er Jahren bis heute, kälter gewesen sein. Und so war es auch.
Aber wie stark waren die letzten großen Überschwemmungen im Vergleich zu früher? Erst im Jahre 2002 ist Dresden schwer geschädigt worden. Auch hier versagt die Erinnerung. Wird es schlimmer? Zumindest die andersartige Aussage der alten Brücke in Heidelberg wurde bereits erwähnt (s. Bild 1 unter 1.1). Im Internet findet sich eine detaillierte Foto-Strecke über historische Spundwände mit ihren Hochwassermarken in Deutschland und seinen Nachbarländern, wobei sich der Heidelberger Brückenbefund bestens bestätigt 36. Die höchsten Pegelmarken finden sich generell in kälteren Zeiten, in denen es noch kein anthropogenes CO 2gab. Sogar das Extremhochwasser der Elbe im Jahre 2002 hatte im Jahre 1845 einen Vorgänger mit etwa gleich extremen Pegelwerten. Immerhin gibt es eine Auflösung des Hochwasserrätsels. Überschwemmungen werden als ansteigend empfunden, weil vermehrt in hochwassergefährdeten Gebieten gesiedelt wird, die Versicherungsschäden ansteigen und inzwischen weltweit über solche Ereignisse berichtet wird. Bei zweifelhaftem Verlass auf die Technik wird die Natur unterschätzt. Nicht nur in der Regenbogenpresse wird jedoch das leicht nachprüfbare Faktum einer nicht existierenden Zunahme von Hochwasserhöhen immer wieder ins Gegenteil verkehrt und jedes Hochwasserereignis ursächlich der globalen Erwärmung zugeordnet. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass den Hochwassern in der Vergangenheit mehr Ausweichflächen zur Verfügung standen als heute. Flüsse waren damals noch nicht versiegelt. Seit spätestens 2018 spricht die deutsche Binnenschifffahrt im Übrigen wieder mehr von Niedrigwasser 37als von Bedrohung durch Hochwasser. Man darf zuverlässig erwarten, dass sich dies mit den nächsten Hochwasserereignissen wieder ändern wird.
Um nun einen Eindruck von der hohen Variabilität des Niederschlags in Deutschland zu erhalten, sind die vom Deutschen Wetterdienst herausgegebenen Daten hilfreich. Änderungen von einem Viertel des mittleren Niederschlags zum nächsten Jahre nach oben oder nach unten sind völlig normal. Bild 2 zeigt die Niederschläge Deutschlands in den Jahren 1881 bis 2018. Der lineare Trend zeigt eine leichte Steigerung von rd. 69 mm ab 1881 bis heute. Eine Aussage der Art „katastrophale Klimaänderung der Regenereignisse“ geben die Daten nicht her. Es ist nichts Ungewöhnliches über die recht hohe natürliche Variabilität hinaus erkennbar.
Bild 2:
Niederschlags-Jahressummen ganz Deutschlands der Jahre 1881 bis 2018. Die grüne unterbrochenen Line ist der lineare Trend, die hellbraune unterbrochene Linie der Mittelwert (beide von 1881-2018). Bild erstellt aus den numerischen Daten des deutschen Wetterdienstes DWD, Trendlinie und Mittelwert aus eigener Berechnung.
Wie bereits erwähnt, gilt gemäß den statistischen Untersuchungen des IPCC für alle globalweiten Extremwetter Ähnliches wie bei den Hochwassern. Unter 2.3.1 wird auf die wichtige Frage nach Extremwettern als vermutete Folgen des Klimawandels noch im Detail eingegangen.
Die Forscher Fourier und Tyndall waren Anfang des 19. Jahrhunderts die ersten, welche auf die erwärmende Wirkung von Treibhausgasen in der Atmosphäre hinwiesen. Arrhenius berechnete im Jahre 1896 die globale Temperaturerhöhung, die eine theoretische Verdoppelung des CO 2-Gehalts bewirken würde. Seine Rechnung ist heute überholt, aber auch nicht viel ungenauer als die der modernsten Computer-Klimamodelle. Im Jahre 1957 schließlich wiesen die US-Ozeanographen Revelle und Suess auf eine mögliche globale Erwärmung durch CO 2hin 38. Seit den Zeiten dieser Forscher wurden unzählige neue Detailkenntnisse gewonnen, eine Beschreibung der Forschungsgeschichte des Klimawandels findet sich in Wikipedia 39. Bei all diesen Bemühungen konnte aber bis heute kein belastbarer Beweisfür eine menschgemachte Schuldan irgendeinem Klimawandelaufgefunden werden.
Das Klimabild hatte sich Ende des 20. Jahrhunderts im öffentlichen Bewusstsein gefestigt. Die warmen Sommer in Süddeutschland, in denen man im kurzärmligen Hemd seinen Wein bis in die Nacht hinein in Gartenwirtschaften trinken konnte, waren von Ausnahmen zur gewohnten Regel geworden. Meteorologen und Klimaforscher bestätigten diesen Eindruck. In unseren Breiten hatte die bodennahe Mitteltemperatur zugenommen. Man sprach von „Klimawandel“ oder sogar von „globaler Erwärmung“. Damit war eine überall auf der Erde vermutete Entwicklung gemeint. Inzwischen erfolgte wieder eine globalweite Umkehr. Spätestens seit dem Jahre 1998 war es mit dem Anstieg vorbei, die globale Mitteltemperatur stagnierte, der Begriff „Hiatus“ kam dafür auf. Man erkennt den Hiatus in den Satellitendaten 40, wobei die beiden starken El Niños der Jahre 1998 und 2017 optisch hervorragen. Die Bedienung der betreffenden Internet-Seite ist einfach: den button „browse time series“ anklicken und unter „region“ die gewünschte Erdzone einstellen. Empfehlenswert ist, im Grafikbereich unter „History“ auch einmal „recent“ anzugeben. Die linearen Regressionsgeraden in den Grafiken sind leider wenig aussagekräftig, sie wären besser in die Bereiche von 1980 bis 1998 und 1998 bis heute aufgeteilt worden. Wer sich ein wenig mit EXCEL auskennt, kann dies aber leicht selbst bewerkstelligen, weil unter „Download Data“ die numerischen Daten erhältlich sind. Ob der Hiatus eine neue Klimawende eingeleitet hat, steht wegen der Kürze des Zeitraums von 20 Jahren noch nicht fest.
Bemerkenswert ist, dass kein Klimamodell den Hiatus vorhersagen konnte. Und im Übrigen: Trifft eigentlich die immer wieder gebrauchte Bezeichnung „global“ im Zusammenhang mit Erderwärmung tatsächlich zu? Die IPCC-Aussage dazu basiert auf nicht übermäßig vielen Temperaturstudien, die FAS hat 2007 insgesamt 75 wissenschaftliche Studien gezählt, die bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichen 276. Inzwischen sind viele weitere Arbeiten hinzugekommen. Was sagen diese Studien aus? Überwiegend weisen die meisten Messorte über das gesamte 20. Jahrhundert Erwärmung auf, viele aber zeigen auch Abkühlung (s. hierzu Bild 3 oben). Insbesondere trotzte die Südhemisphäre der Erwärmung. Hier wurde es im Mittel wesentlich schwächer warm als auf der Nordhalbkugel, manchmal sogar kälter. Die im oben erwähnten FAS-Artikel angesprochenen Studien basieren im Wesentlichen auf Daten aus Nordamerika, Europa und Russland. Die Arktis und Antarktis haben nur eine schmale Datenbasis. Große Teile von Afrika, Südamerika, Südostasien und natürlich die Ozeane fehlen fast völlig, wenige Inseln ausgenommen. Hieraus ein globales Bild abzuleiten ist fragwürdig, nur eine rezente Erwärmung in den nördlichen Weltzonen, so auch bei uns in Deutschland, ist belegt.
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