Jürgen Jesinghaus - Mauerstreifen

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Mauerstreifen – das ist nicht mehr die Berliner Mauer, aber immer noch die erkennbare Schneise in der ehemals geteilten Stadt. Der Roman spielt kurz nach der Wiedervereinigung, also nach einem Ereignis, das mit «Wiedervereinigung» schlecht umschrieben ist (einer Bezeichnung, die auf juristische, auf finanz- und bündnispolitische Neuerungen hinweist) und besser «Annäherung» genannt zu werden verdient. In der Handlung, die auch, aber nicht nur eine Kriminalgeschichte ist (in der sich der Kalte Krieg ein letztes Mal offenbart), begegnen sich Menschen voller Vorurteile, reiben sich aneinander, schleifen sich ab und bereiten sich so – mehr getrieben als planmäßig – auf ein Zusammenleben vor. Der «Held» des Stückes, kein Held, ein Niemand, aber kein Dummkopf, empfindet die vier Tage der Annäherung als Alb und Lust, als Wechselbad der Gefühle – und als Chance zu einer Karriere, die ihm nicht zusteht, aber zufällt. Auch die Erotik kommt nicht zu kurz, weil der Anti-Held sich gelegentlich, wie ein Fisch im Wasser, von seinem Schwanz lenken lässt.-

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Jürgen Jesinghaus

Mauerstreifen

SAGA Egmont

Mauerstreifen

Copyright © 2009, 2018 Jürgen Jesinghaus und Lindhardt og Ringhof Forlag A/S

All rights reserved

ISBN: 9783905960204

1. Ebook-Auflage, 2018

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach

Absprache mit Lindhardt og Ringhof gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.comund Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk– a part of Egmont www.egmont.com

Prolog

1.

Er war um vier aufgestanden und hatte ohne Frühstück das Haus verlassen. Um sechs wartete er an der Pforte des Ministeriums. Es dauerte noch 20 Minuten, bis der Bus eintraf, der seit der Vereinigung einen Umweg über das Regierungsviertel nahm. Pünktlich 7.30 stiegen die Passagiere am militärischen Teil des Konrad-Adenauer-Flughafens aus und reihten sich in eine Schlange, die zur Abfertigungshalle kroch. Bundeswehrsoldaten, voll teilnahmsloser Würde, hielten Wache an wackeligen Abfertigungstischen, über den gebeugten Köpfen stempelnder Beamter, die beim Überreichen der Bordkarte nur flüchtig aufblickten. Es begann zu nieseln. Die aufgespannten Schirme stießen sich. Die Stimmung war schon um 7.45 gefroren. Brosheim stand eingehüllt im Regen, wie in einem kalten Glaspanzer, und dachte an die vergangene Woche, während er das Gerede der Umstehenden hörte, ohne einen Sinn zu erfassen.

Er hasste den Vorgesetzten, der die Dienstreise angeordnet hatte (vermutlich in dem Glauben, der Flug werde als Belohnung aufgefasst, als incentive, wie es im Neusprech heißt, als Ersatz vielleicht für aufgeschobene Beförderungen). Nein, ‚hassen‘ ist übertrieben, ja, er hätte ihn geohrfeigt, wenn Ohrfeigen im öffentlichen Dienst ein anerkanntes Mittel wären, seinen Unmut auszudrücken. Er ärgerte sich, dass er nie weiter gekommen war, es nicht einmal zum Unterabteilungsleiter gebracht hatte. Wäre er UAL, dürfte er Dienstreisen selbst bestimmen und von höherrangigen Beamten nur formell abzeichnen lassen. Stattdessen die butterweiche Anordnung:

„Sie sollten einmal hinfliegen und nach dem Rechten sehen. Wir müssen die Hand drauflegen, bevor alles in irgendwelchen Kanälen versickert. Stellen Sie möglichst heute noch einen Reiseantrag, sonst kriegen Sie die Donnerstags-Maschine nicht.“

„Alles? Sickert in Kanäle?“

„Naja, das Ganze halt, alles, was der Bundesrepublik zugefallen ist, eben alles, wofür Sie und ich jetzt verantwortlich sind, obwohl wir kein zusätzliches Personal haben.“

„Nicht? Die Leute drüben?“

„Achherrje, bis die Indianer das geschnallt haben! Würden Sie denen über den Weg trauen? Deshalb sollten Sie hin. Ich weiß, Sie haben hier noch was anderes zu tun. Denken Sie daran, sich ein Zimmer zu bestellen.“

Die schiere Unmöglichkeit, nicht einmal für 300 Mark unter den Linden. Die teuersten am Kudamm waren am schnellsten weg, die 500-Mark-Zimmer. Aber den Auftrag in einem Tag zu erfüllen, das sei nicht zu leisten. Dabei wusste er aus alten BRD-Zeiten, dass man morgens bequem mit einem halbleeren Linienbus zum Flughafen fährt, eine viertel Stunde zum Einchecken benötigt, eine knappe Stunde später ist man in Tegel und wird von einem Senatswagen abgeholt. Damals hätte man einen Job gut und gerne am selben Tag erledigen können!

„Erkundigen Sie sich im Haus nach jemandem, mit dem Sie ein Doppelzimmer teilen.“

Genau das hatte er nicht getan, sondern geschwindelt, er habe bereits eine Unterkunft gefunden.

Der Eintritt in das Abfertigungsgebäude der Bundeswehr, die neuerdings über Tupolew, Iljuschin und sogar Migs verfügte, ließ seine Stimmung nicht etwa hochschnellen, weil er endlich den Regen verlassen durfte, sondern verhinderte nur den Absturz in eine Depression oder, was bei seiner Stimmungslage schwer vorauszusagen war, den Ausbruch eines Wutanfalls, der angesichts der Soldatengesichter, an denen Gefühle abprallten, in Frust ersterben würde, in einer seelischen Kreuzigung durch die beiden Nägel Wut und Schwermut. Endlich stand er über dem Scheitel einer Person, die Namen aus Listen suchte und behauptete, er werde in der Primär-Liste nicht geführt. Dann fliege ich eben nicht, mein Gott! In der Sekundär-Liste, die heute früh aus Münster gekommen war, fand man ihn doch verzeichnet, und so durfte er passieren.

Er bewegte sich unter vielen Beamten, die ihre neuen Dienststellen in Ostberlin als Kommissare besuchen würden, beneidet, gehasst, verachtet von den Eingeborenen, die alle Verstecke verraten, alle Schätze abliefern und dann am Ende einer Schamfrist in einem abgelegenen Büro oder arbeitslos in der billigen Platte verschwinden mussten. Aber welch ein klägliches, frierendes Invasionsheer, diese Beamten! Sie sahen aus wie politische Gefangene, die in einem Nebengebäude des Flughafens, einem Unterstand für Feuerwehrautos, unter Arrest gestellt worden waren. In einer Ecke gab es heiße Getränke, natürlich zu überhöhten Preisen. Trotzdem kaufte Brosheim einen Plastikbecher voll Kaffee, weil ihm nach Heißem zumute war. Punkt neun eroberte er sich einen Platz auf einem Klappstühlchen. An Lektüre war nicht zu denken. Er hatte das Buch vergeblich eingesteckt (wie so oft). Er vergaß regelmäßig, dass man in Bussen nicht lesen kann, weil bei der Federung Augen und Buchstaben nicht in Phase schwingen, auch in den Zügen der Bundesbahn nicht, denn das Geschepper aus den Kopfhörern verleidet die Lektüre, und in Flugzeugen sitzt man so eingeklemmt, dass man am besten die Augen zumacht und versucht, an nichts mehr zu denken. Nur in leeren Straßenbahnen lohnt es sich, ein Buch herauszuholen, wenn man lange genug fährt. Er wurde müde. Er war fünf Stunden unterwegs, hatte die ganze Zeit über herumgestanden oder herumgesessen und sich geärgert. Die Tupolew fiel aus. Warum, das interessierte ihn nicht mehr. Es würde heißen, sowjetische Maschinen seien reparaturanfälliger oder älter oder werweißwas, oder die Herren von der fliegenden Truppe könnten noch nicht korrekt mit ihr umgehen. Er sollte das zum Vorwand nehmen, seine Dienstreise für gescheitert zu erklären, aufzustehen und fortzugehen! Er würde eine halbe Stunde verplempern, wenn er zum zivilen Teil marschierte, entnervt ein Taxi besteigen, 50 Mark zahlen, gegen Mittag zu Hause sein, sich für den Rest des Tages krank melden und die ganze Wiedervereinigung gründlich vergessen. Aber er blieb. Eine halbe Stunde Fußmarsch durch den Regen, 50 Mark aus eigener Tasche, der Tadel des Vorgesetzten – keine Perspektive. Er rückte sein Gepäck eng an die Beine, um den Druck zu spüren, dann schloss er die Augen und balancierte seinen Kopf aus.

Als man ihn anstieß, wachte er auf. Seinen Kopf fand er auf der Schulter einer Sekretärin des Innenministeriums, einer ältlichen, offenbar gütigen Dame, bei der er sich umständlich entschuldigte. Brosheim erklärte ihr, dass er seit vier auf den Beinen sei. Dabei sollte er wissen, dass es den meisten nicht anders erging. Er sorgte dafür, dass er von ihr getrennt wurde. Sie fuhr mit dem zweiten Pendelbus zur Maschine, die weit draußen auf dem Rollfeld stand, wie ein Schiff auf der Reede. Er nahm den dritten, stieg als erster ein und als letzter aus. Da im Passagierraum kein Sitz mehr frei war, geleitete ihn eine Stewardess in die Funktionärskabine, wo DDR-Arbeiter einst ein Bett, einen Tisch und zwei Sessel eingebaut hatten, so dass er sich bequem ausstrecken konnte; 11.37 hob das Flugzeug ab.

50 Minuten später. Die Iljuschin befand sich im Landeanflug auf Schönefeld. Er blinzelte und fragte sich stets dasselbe, wenn er knapp über den Wolken dahinflog: Was hätte Hesekiel oder Dante dazu gesagt, wäre ihm in seinen Visionen ein Anblick erschienen wie dieser, für den es nur abgeschmackte Wörter gibt, weil sich die Sprache auf keine Metapher hat vorbereiten können, denn selbst der Vergleich mit dem Polargebiet, einem Schnee- und Eisgewoge, von einem Luftschiff aus gesehen, wäre erst seit 60 Jahren glaubhaft zu nennen. So bleibt der Anblick, den heute jeder Beamte im Berlin-Tourismus zu sehen bekäme, wenn er nicht schliefe oder in den Akten läse, am besten unvergleichbar.

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