Jürgen Jesinghaus - Mauerstreifen

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Mauerstreifen – das ist nicht mehr die Berliner Mauer, aber immer noch die erkennbare Schneise in der ehemals geteilten Stadt. Der Roman spielt kurz nach der Wiedervereinigung, also nach einem Ereignis, das mit «Wiedervereinigung» schlecht umschrieben ist (einer Bezeichnung, die auf juristische, auf finanz- und bündnispolitische Neuerungen hinweist) und besser «Annäherung» genannt zu werden verdient. In der Handlung, die auch, aber nicht nur eine Kriminalgeschichte ist (in der sich der Kalte Krieg ein letztes Mal offenbart), begegnen sich Menschen voller Vorurteile, reiben sich aneinander, schleifen sich ab und bereiten sich so – mehr getrieben als planmäßig – auf ein Zusammenleben vor. Der «Held» des Stückes, kein Held, ein Niemand, aber kein Dummkopf, empfindet die vier Tage der Annäherung als Alb und Lust, als Wechselbad der Gefühle – und als Chance zu einer Karriere, die ihm nicht zusteht, aber zufällt. Auch die Erotik kommt nicht zu kurz, weil der Anti-Held sich gelegentlich, wie ein Fisch im Wasser, von seinem Schwanz lenken lässt.-

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Er schien Brosheim nicht zu beachten. Die Dame erfüllte ohne Gemütsregung die Wünsche des Mannes, der sich den Apparat herangezogen hatte und sich verrenkte, um eine Zigarette anzuzünden. Brosheim war froh, sich mit der Bohnensuppe beschäftigen zu dürfen. Er hatte Angst, von ihm angesprochen und herumkommandiert zu werden. Ihm war nicht nach Schlägerei. Jemand, der seit vier Uhr morgens herumhängt, schlägt sich nicht gerne, darum vermied er alles, was das Interesse des Mannes auf ihn ziehen könnte. Dieser wählte zum wiederholten Mal, dann nahm er die Zigarette aus dem Mund. Brosheim spürte, wie er ihn als Blickfang benutzte, als wäre er ein Plakat an der Wand oder eine Fliege auf dem Tisch. Er spürte die Wut hochkriechen. Jetzt brauchte es nicht viel, und er würde selbst eine Schlägerei beginnen! Der Mann hatte sich wieder abgewandt und telefonierte. Dabei lächelte er die Barfrau an, die hinter dem Tresen zwischen den beiden Männern stand, von jedem gleich weit entfernt. So bekundete sie ihre Neutralität. Obwohl Brosheim nicht zuhören wollte, achtete er doch auf das Gespräch und schaute dabei auf die Barfrau, die wie ein heiliges Opfer die Blickspeere auf sich zog. Der Mann orderte telefonisch eine Pizza in die Wohnung seiner Freundin, soviel war klar. Dann wählte er ein zweites Mal und bestellte weiße Rosen zu derselben Adresse, aber für eine halbe Stunde früher als die Pizza. Bei der Blumenbestellung gab es Schwierigkeiten. Der Mann wurde barsch, er sprach aber leiser. Dann fand er plötzlich zu seiner lauten Höflichkeit zurück und legte zufrieden auf.

„Die Leute wollen nicht immer, wie man will“, rief er zu Brosheim hinüber.

„Kein Wunder bei den Zeiten.“

„Schwere Zeiten, Sie sagen es, wird bestimmt besser, seh ich schon vor mir, die von drüben. Aber das große Geld fehlt noch! Wird schon werden, wenn Vater Staat mit den Piepen rüberkommt.“

Er schwang sich vom Hocker und legte einen Zehner auf den Tresen. „Ciao“ und verschwand in der geschäftigen Eile, wie er gekommen war. Brosheim versöhnte sich mit ihm. Sie hatten wie ordentliche Geschäftsleute miteinander gesprochen.

„Weiße Rosen“, sagte die Bardame, „sind in, rote Rosen sind out.“

Das wusste Brosheim nicht und nahm es deshalb wortlos zur Kenntnis.

„Früher hat mir der Kerl nur Moosröschen mitgebracht.“

„Kennst du ihn?“

„War mein Mann, habe ihn rausgeschmissen wegen Geldgeschichten. Ich bin aus Hamburg. Ich war zu alt für meinen Job und habe mich hier zur Ruhe gesetzt.“

Sie wandte sich ab und hantierte an der Kasse, als wollte sie Brosheim Zeit lassen, alles richtig zu begreifen.

„Ich hätte“, meinte Brosheim, „dir jedenfalls keine Moosröschen mitgebracht, sondern richtige Rosen, nicht so kleine.“

„Ach du großer Gott! Steck ihn wieder in die Hose. Du machst mir doch keine Komplimente?“

„Ich könnte einen Aquavit vertragen.“

„Na also.“

Wie gerufen trat ein Thai herein und bot Rosen zum Verkauf. Die beiden Anwesenden lachten, und der Thai lächelte in seiner geduldigen Güte.

„Du bist zu früh dran“, sagte die Barfrau. Brosheim machte keine Anstalten, einen Rosenstiel zu kaufen (er hatte sich eben albern benommen). Er kam sich vor wie ein Inspizient. Die Kellerbar war eine kleine Bühne. Die Schauspieler traten durch den Vorhang, der die Eingangstür von dem warmen Raum trennte. Sie hatten ihre kleinen Auftritte und verschwanden wieder. Und die Bardame war der Gegenstand des Stückes. Der Aquavit wärmte ihn, er verlor seine Müdigkeit, ein schlechtes Zeichen für den nächsten Tag, den er in einem Büro der neuen Dienststelle dösend würde zubringen müssen. Die Aussichten, von hier aus ein Zimmer zu bestellen, waren fast Null. Vielleicht hätte er den Exgatten der Bardame danach fragen sollen. Der sah ihm so aus, als hätte er sofort eines organisieren können. Er musste es wenigstens noch einmal versuchen.

„Ich komme gleich wieder“, sagte er.

„Geh nur.“

Am Vorhang angekommen, schlug er beide Hände gegen die Jacke.

„Ich habe nicht bezahlt. Entschuldige! Ich hatte es vergessen. Wie viel macht es?“

„Geh nur, zahl später.“

„Das ist mir peinlich, aber jetzt bezahle ich. Ich muss nur kurz telefonieren.“

„Du gehst raus, nur um zu telefonieren?“

„Ich muss mich um ein Zimmer kümmern.“

„Du gehst raus, nur um zu telefonieren? Geh nur, du kannst hier auch telefonieren, aber geh nur!“

Er schlug sich gegen den Kopf.

„Ich habe doch kaum getrunken, trotzdem bin ich aus der Rille, ich bin einfach zu lang auf den Beinen. Wenn ich bei dir telefonieren dürfte?“

„Du darfst.“ Sie war beleidigt. „Fluchtverhalten“, sagte sie.

„Nein wirklich, du musst mir glauben, ich wollte nicht abhauen, ohne zu bezahlen. Ich bin ja gottseidank selbst drauf gekommen. Gib es zu.“

„Du wolltest einfach raus, weg von hier. Mit dem Bezahlen hat das gar nichts zu tun.“

Sie trocknete Gläser und hielt sie gegen das Licht, um zu prüfen, ob Flusen daran hafteten.

„Ich wäre bestimmt wiedergekommen. Ich hatte plötzlich das Gefühl, ich sollte mir ein Zimmer besorgen, jetzt sofort, weil ich sonst keines mehr kriege.“

Sie lächelte und sagte nichts.

„Es war blöd von mir. Wichtig ist nur, dass du mir glaubst, ich wollte nicht ohne Bezahlung abhauen.“

Er nahm sein Portemonnaie aus der Jackentasche und warf es ihr zu.

„Behalt es, bis ich bezahlt habe.“

„Nimm das wieder oder ich schmeiß es dir an den Kopf!“

Sie warf es ihm gegen die Brust.

„Wenn du willst, kannst du gehen. Ich halte dich nicht.“

„Ich will ja gar nicht gehen.“

„Du kannst aber. Niemand hält dich.“

„Ich möchte hier bleiben“, sagte er kleinlaut.

„Er möchte hier bleiben, weil er draußen auf der Straße kein Zimmer findet!“

„Willst du, dass ich gehe?“

„Ich denke, du willst telefonieren? Du bist ja nicht der erste, der von hier aus telefoniert!“

Sie stellte ein Glas ab, reichte ihm das Telefon und zog das gelbe Buch hervor. Dann stützte sie sich auf den Tresen und schaute ihn an.

„Hast du Angst vor mir?“

„Nein, Virginia Woolf. Ich bin übermüdet, nur etwas durcheinander.“

„Mit dir ist also heute nicht mehr zu rechnen?“

Er blickte sie an. Die Hitze stieg in seinen Kopf und verteilte sich brennend über die Backen.

„Bestimmte Sachen kann ich immer.“

Sie nickte einige Male.

„Nur telefonieren kannste nich.“

„Ich habe keine Nummer.“

„Draußen auf der Straße hättest du eine gehabt?“

Der Vorhang wurde auseinandergeschlagen. Eine Mischung aus Boxer und Schäferhund zog einen Mann hinter sich her, der Mühe hatte, das Tier festzuhalten.

„Namt. Sauwetter.“

„Hallo. Regnet es?“

„Das nicht.“

„Kalt geworden?“

„Nicht eigentlich.“

„Ungemütlich?“

„Könnte man sagen.“

Er schaute sich um. Brosheim wählte eine Nummer. Absage. Er musste sich anhören, wie man ihn auslachte: Aussichtslos, Sie hätten sich viel früher darum kümmern sollen! Der Neue hakte den Hund von der Leine. Nachdem der Boxer (oder was es sein sollte) an Brosheim geschnüffelt hatte, irrlichterte er durch den Keller und scharrte in den Münzen, dass es klingelte wie auf dem Weihnachtsbasar. Die Dame schien an diesen Vorgang gewöhnt zu sein. Sie protestierte nicht über den umtriebigen Gast, der sich in den Schankraum verdrückte. Hinter der Theke stöberte er einen verpackten Broiler auf, zerriss das Papier, ohne dass jemand versucht hätte, ihn daran zu hindern. Dann floh er unter einen Tisch. Brosheim blätterte lustlos in dem gelben Buch.

„Wo ist die Karlstraße?“

„Kennst du die Karlstraße?“ fragte die Dame den Hundebesitzer, der sich die Hände rieb.

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