Jürgen Jesinghaus - Mauerstreifen

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Mauerstreifen – das ist nicht mehr die Berliner Mauer, aber immer noch die erkennbare Schneise in der ehemals geteilten Stadt. Der Roman spielt kurz nach der Wiedervereinigung, also nach einem Ereignis, das mit «Wiedervereinigung» schlecht umschrieben ist (einer Bezeichnung, die auf juristische, auf finanz- und bündnispolitische Neuerungen hinweist) und besser «Annäherung» genannt zu werden verdient. In der Handlung, die auch, aber nicht nur eine Kriminalgeschichte ist (in der sich der Kalte Krieg ein letztes Mal offenbart), begegnen sich Menschen voller Vorurteile, reiben sich aneinander, schleifen sich ab und bereiten sich so – mehr getrieben als planmäßig – auf ein Zusammenleben vor. Der «Held» des Stückes, kein Held, ein Niemand, aber kein Dummkopf, empfindet die vier Tage der Annäherung als Alb und Lust, als Wechselbad der Gefühle – und als Chance zu einer Karriere, die ihm nicht zusteht, aber zufällt. Auch die Erotik kommt nicht zu kurz, weil der Anti-Held sich gelegentlich, wie ein Fisch im Wasser, von seinem Schwanz lenken lässt.-

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„Sie ist keine Hure, sie wird in den Himmel kommen.“

Der Mann nahm zögernd das Bild entgegen und bedankte sich, dann bat er Brosheim zum Frühstück in die Küche. Brosheim lehnte vorsichtig ab, in die Küche zu folgen, und verabschiedete sich.

„Sind Sie ein Gast des Hauses?“ fragte er den Alten noch.

„Ein Gast?“

Der Alte dachte nach, er fühlte sich überfordert und antwortete im gereizten Ton:

„Ein Gast bin ich auf jeden Fall, denn ich wohne hier. Ein Gast, das kann man sagen. Ja, ich bin der Gast.“

Der Alte memorierte: ein Gast, der Gast, und ging eilig in die Küche, als müsste er sein neuerworbenes Wissen hinüberretten an einen sicheren Ort der Verwahrung, den er in der hellen Küche zu finden hoffte.

4.

Brosheim fragte sich durch zum S-Bahnhof Charlottenburg. Er ging durch eine Poterne zu der Treppe, die ihn auf den zugigen Bahnsteig brachte, von wo laut Plan ein Zug Richtung Erkner fährt. Ein Bahnhof und zugig. Brosheim erwog die Doppelbedeutung, grinste für sich, schaute sich um und dachte: Wie der Bahnhof einer Mittelstadt, in Niedersachsen beispielsweise. Der Bonner HBF erschien ihm gedrängter. Dieser war auseinander gezogen, auf einer Ebene gut verteilt. Kein Fremder vermutet eine brandende Großstadt im Umkreis einer Autostunde. Brosheim begab sich unter das T-Dach und stolzierte zu einer Bank mit hoher Rückenlehne aus Holz. An Bonner Verhältnisse gewöhnt, richtete er sich auf eine lange Wartezeit ein und packte sein Paperback aus der Umhängetasche, blätterte es auf und begann zu lesen.

Er fühlte etwas auf seine Schulter fallen, leicht wie Pappe. Deshalb drehte er sich zur Seite und fand neben sich den blutverschmierten Verschluss einer Zigarettenschachtel. Er renkte den Hals und bemerkte eine Gestalt, die ihm den Rücken zuwandte und in das Studium eines Fahrplans vertieft war. Er konnte sich nicht entschließen, den Mann, der diese Gestalt war, anzusprechen. Darum rückte er sich zurecht und las weiter.

„Darf ich dich mal was fragen?“

Brosheim setzte sich schräg, um besser zu hören.

„Hast du was dagegen, wenn ich dich duze?“

Blut tropfte herab. Ein Jüngling, der eine Intellektuellenbrille trug, mit runden Gläsern dicht vor den Augen, stützte sich auf die Holzlehne. Er kniete auf einem Sitz der anderen Seite.

„Nichts dagegen“, sagte Brosheim, „es macht aber nur Sinn, wenn wir uns unterhalten möchten. Wollen wir das denn?“

Er merkte, dass der Intellektuelle sich schlecht konzentrieren konnte. Der junge Mann blickte fragend durch ihn hindurch. Brosheim sprach weiter:

„Hast DU die Klappe der Schachtel fallen lassen?“

Plötzlich erinnerte sich der Mann, warum er das Gespräch begonnen hatte.

„Hast du mal Feuer?“ fragte er.

„Leider nein, ich rauche nicht.“

„Darf ich dich mal was fragen? Was liest du für ein Buch?“

Brosheim zögerte mit der Entgegnung, weil er Lektüre für eine intime Sache hielt. Aber er kannte keinen vernünftigen Grund, außer diesem, die Antwort zu verweigern. Bevor er antwortete, schaute er auf die Anzeige, ob ihm die Bahn aus der Verlegenheit hülfe.

„Mailers Monroe-Biografie.“

„Zeig.“

Widerstrebend drehte er das Buch und ließ zu, dass Marilyn Monroe den blutenden Mann anlächelte.

„War dieser Schriftsteller nicht mal Soldat? Gegen die Japse?“

„Gegen die Japaner.“

„Den kenn ich.“

Während der Mann sich in den Anblick des Titelbildes vertiefte, fragte Brosheim (damit die Vertiefung nicht zu penetrant geschähe):

„Was hast du mit der Hand gemacht?“

„Mit was für einer Hand?“

„Der Hand, die meine Lehne vollblutet. Gehört sie dir nicht?“

„Nein. Was soll ich damit? Ich bin arbeitslos.“

„Der Schnitt ist gefährlich.“

Der Mann zog seinen Blick von MM und schaute wild auf Brosheim.

„Ich hab so ein scharfes Ding, daran hab ich mich geschnitten! Mir sind alle Weiber weggelaufen.“

„Du hattest ja so viele!“

„Die zwei, die ich hatte, die hatten mich. Zwei Weiber sind klüger als ein Mann.“

„Das wäre ja mehr als das halbe Zugeständnis an die Gleichberechtigung.“

„Ich warFeminist! Wir lassen das Thema!“

„Der Schnitt ist wirklich gefährlich.“

„Er tut dir nichts.“

„Er ist gefährlich für dich, weil er sich entzünden kann. Die Lehnen sind eine ideale Brutstätte für Bakterien.“

„Meinst du, das wüsste ich nicht? Vier Semester Chemie und Biologie! Der Schnitt ist desinfiziert, ich hab in die Scherben einer Schnapsflasche gepackt.“

„Du solltest zur Bahnhofsmission.“

„Liegt mir nicht. Ich hab das Soziale hinter mir, jetzt kommt der blanke Egoismus. Auf die steh ich.“

Er zeigte auf das Buch, das Brosheim auf seine Schenkel zurückgelegt hatte, bereit, weiterzulesen, wenn der Mann die Bahnhofsmission aufsuchen würde. Aber er machte keine Anstalten, die blutverschmierte Hand von dem Holz zu lösen.

„Ich steh auf ihre Brüste, die tätowierte Rose unter ihrer rechten Brust.“

Brosheim belehrte ihn:

„Frau Monroe hat sich meines Wissens nicht tätowieren lassen.“

„Wie alt bist du?“

„Nicht mehr der Jüngste.“

„Wie jetze.“

„Von uns beiden der Ältere.“

„So redest du auch. Was ist daran schlimm, wenn ich ihre Titten bewundere? Was soll daran schlimm sein? Ich wollte, jemand würde meine Eier bewundern. Es ist eine Menge, was sie uns zeigt. Es ist nicht das Schlechteste, was ein Mensch zu bieten hat!“

Brosheim nickte. Dagegen konnte er nichts einwenden.

„Ja, das ist viel. In den frühen Aufnahmen und in ihrem letzten Film ist sie uns nackt erschienen. Viele können das Wunder bezeugen.“

„Samantha Fox hat auch Wunder vollbracht.“

„Auch Frau Fox hat uns Wunderbares offenbart. Ihr Wandel ist nicht zu verachten. Aber wenn sie James Joyce gelesen haben sollte, dann hat sie es niemandem mitgeteilt. Sie hat auch niemals mit Laurence Olivier gedreht. Denn diesen Film hätte ich bestimmt gesehen!“

„Du bist schon weit in deinem Buch gekommen? Ich kann nicht mehr lesen. Es fällt mir schwer, eine Seite zu lesen. Ich bin darauf angewiesen, mit Leuten zu reden, sonst bin ich verloren. Ich könnte mich eben so gut in einer unbeleuchteten Telefonzelle einschließen, bei der sie den Hörer abgerissen haben. Darf ich dich mal was fragen? Sind Bilder in dem Buch? Bilder versteh ich am besten.“

„Nein.“

Brosheim wollte die Bilder nicht zeigen, nicht einmal einem Monroe-Schwärmer. „Darf ich dich mal was fragen? Es sind keine Bilder in dem Buch?“

„Das Buch besteht aus lauter geschriebenem Text, ein Wort gibt das andere.“

„Willst du mir was Spezielles damit sagen?“

„Außerdem ist es in Englisch geschrieben.“

„Parlez-vous anglais? Lisez-vous des livres anglaises?“

Brosheim sah, wie das Blut auf den Sitz neben ihm tropfte.

„Habe ich dich beim Lesen gestört?“ fuhr der Mann fort, „gehörst du zu denen, die nicht reden wollen?“

„Ich rede doch mit dir – solange bis die Bahn kommt. Frau Monroe ist vor 45 Jahren gestorben, vor ziemlich genau 45 Jahren. Wie alt bist du?“

„Sie war 20 Jahre tot, als ich geboren wurde, eher mehr.“

Dem Enthusiasten zitterten die Lippen, und er strich mit der Hand über die Stirn, als wollte er dort die Träne wegwischen, die er seinen Augen – als Egoist – nicht erlaubte. Mit hochschnellender Hand schleuderte er einen Tropfen Blut auf Brosheims Backe. Der fühlte ihn wie einen Bleitropfen. Vorsichtig, um sich nicht ruckartig bewegen zu müssen, griff er sein Taschentuch und wischte ihn ab, indem er fest aufdrückte, um das Blut restlos in das Tuch zu pressen. Er legte es auf den Sitz neben sich. Die abgetupfte Stelle pochte.

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