Wilhelm König - Der Sonderling

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Nachdem Karl Simpel am Ende seines ersten Abenteuers in eine Heil- und Pflegeanstalt eingewiesen wurde, schreibt er dort einen Bericht über seine Zeit in der Anstalt und seine Flucht aus dieser. Diese Zeit von 1948 bis 1955 ist eine abenteuerliche und beinhaltet Aufenthalte auf Bauernhöfen, weitere Fluchten und Gefängnisaufenthalte. Und all das, obwohl er noch ein Teenager ist. Wie Karl all dies geschafft hat? Nun, das steht in seinem Bericht.Wie der Name schon verrät, ist die Hauptperson dieser Trilogie Karl Simpel. Als eine Art schwäbischer Till Eulenspiegel sieht er die Welt durch seine ganz eigenen Augen und muss daher immer wieder lernen mit den Situationen umzugehen, die sich ihm präsentieren. Insbesondere die politischen Phasen, wie den Nationalsozialismus und die Teilung Deutschlands, erlauben ihm immer wieder zu lernen und zu wachsen.

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Aber der nächste Tag gehört wieder ganz mir, mir und der kurzen Vergangenheit. Dem Xaver habe ich ja damals gesagt, mein Vater sei im Krieg gefallen, freilich habe ich mich dann verbessert.

Mein Vater lebt wirklich noch: im gleichen Dorf, in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin; im Haus seiner Eltern, in das meine Mutter hineingeheiratet hat. Er lebt jetzt da mit einer anderen Frau und anderen Kindern, die ich nicht kenne und von denen keiner genau weiß, ob sie von ihm sind oder ob sie die andere Frau von einem anderen mitgebracht hat. Die Ehe meiner Eltern wurde 1948 geschieden – aber das wissen Sie ja alles, Herr Kommissar. Aber ob Sie es wissen, Herr Hofer; ob Sie das alles mitbekommen haben, neben Ihren eigenen Sorgen, das ist die Frage. Freilich hätte es Sie interessieren können und interessieren müssen auf Grund der Beziehung – der guten Beziehung – zwischen unseren Familien.

Nun, das ist jetzt alles Geschichte: Wir leben alle nach wie vor hier, im gleichen uralten Dorf und alten Tal – aber wir kennen uns nicht mehr! Wir reden nicht mehr miteinander — wir gehen einander aus dem Weg. Vielleicht ist es ganz gut so, denn oft packt mich der Zorn, dann möchte ich meinen Vater erschlagen für alles, was er uns gegenüber versäumt hat und was er und seinesgleichen Ihnen, Herr Hofer, und anderen angetan haben. Aber dann überwältigt mich auch wieder ein unerklärlicher Wunsch, alles zu vergessen und zu vergeben.

Der Sonderling

Träumte ich schon wieder, oder war er es wirklich? Ich meine: Xaver? Er könnte es sein, der Mann da, so wie er durch die Straßen des Dorfes rennt: Turnschuhe, weißer Sportdreß und Sonnenschutz über den Augen. Nur etwas älter als der Einsiedler in Zwiefalten. Aber genauso knochig und vielleicht noch beweglicher.

So trabte er hinter dem »Löwen« hervor, wo er wohnte und ein Uhrgeschäft unterhielt; trabte fast täglich, ob Sonne oder Regen, da hervor, raus auf die Hauptstraße und ab in Richtung Sportplatz. Dort zieht er auf der Aschenbahn einige Runden und dreht wieder um in Richtung Dorf. Nein, es ist nicht Xaver! Der Mann stammt überhaupt nicht von hier: Er ist zugezogen; ein Flüchtling, ein Reingeschmeckter im besten Fall. Nein, Xaver war es nicht. Der Mann fiel natürlich auf, die Leute blieben stehen und schauten sich lachend nach ihm um.

Flüchtlinge, Reingeschmeckte: von der Sorte gibt es natürlich noch mehr hier im Tal. In Scharen sind sie einst nach dem Krieg eingefallen. Die meisten passen sich sehr schnell an und gehen auf in der neuen Gemeinschaft. Und wenn jemand auffällt, so wie der da – oder wie ich –, dann liegt es nicht daran, daß es ein Flüchtling oder ein Reingeschmeckter ist. Er ist eben ein Sonderling. So spricht man von mir inzwischen doch auch. Aber sie lachen und sie spotten nicht mehr. Sie schauen nur noch böse und ein wenig unsicher drein. Doch das kümmert mich nicht. Nur noch selten verlasse ich das Haus, halt zu Besorgungen, zu unerläßlichen Spaziergängen. Und dann treffe ich diesen Sportler, sehe ihn die nicht vorhandene Menge teilen wie ein Engel die Wolken – aber ein richtiger Engel, wenn der auf Erden landete, der brauchte auch keine Menge zu teilen: Wenn wir kommen, gehen die Leute von selber auf d’Seit, wollen nichts zu tun haben mit uns Spinnern, Sonderlingen. Sonderbar, wer ihnen das nur beigebracht hat, diese Scheu vor dem Andersartigen; diese Furcht vor dem Fremden?

Denn wir sind doch nun einander auf eine neue Weise fremd. Vorher war das scheints harmloser, weniger beängstigend: Jetzt wollen sie sich in ihrer Ruhe gestört fühlen! Aber ich tue ihnen doch gar nichts! Wer tut denen schon etwas? Doch sie selber. Manchmal hat es mich schon in den Beinen gejuckt, und ich wäre zu gern mit dem Mann durch den Flecken gerannt, wenigstens bis raus auf den Sportplatz. Aber das hätte er vielleicht falsch aufgefaßt, hätte gemeint, ich wollte ihn foppen. Denn Kinder taten das ab und zu; sie liefen ein Stück neben ihm her und schrien ihm etwas zu, feuerten ihn an. Nein, zum Kind wollte ich mich nicht mehr machen, und ich wollte ihn auch nicht verspotten. Ich könnte überhaupt nicht über ihn lachen, so wie die Leute, große und kleine. Nein, wir taten einander nichts und nützten einander auch nichts. Ich glaube nicht, daß er mich überhaupt kannte. Er kümmerte sich auf seine Weise nicht um die Menschen um sich herum; er sah sie nur in seinem Geschäft, und da lachten sie auch nicht über ihn, da waren sie ganz ernst und nahmen seine handwerklichen Fähigkeiten gern in Anspruch. Vielleicht dachte am Anfang der eine oder andere: der ist blöd, den können wir übers Ohr hauen. Der gibt uns die Sachen – oder repariert, flickt – auch mal billiger. Aber nichts wars. Der hat seine ganz normalen Preise.

Flüchtlinge

Wie habe ich gesagt – »Flüchtlinge?« Dabei bin ich doch selber ein Flüchtling: immer auf der Flucht; vor mir und vor den andern. Und dies hier ist nur eine Zwischenstation.

Herr Hofer: Sie müssen Geduld mit mir haben, so wie Sie früher immer Geduld mit mir hatten und so wie Kommissar Maier in den Verhören immer Geduld mit mir hatte.

Ich würde Ihnen jetzt gern das Heim und seine Bewohner vorstellen. Unter diesen Bewohnern ist besonders Paul wichtig — wegen seiner Kommentare, die er zu meinen Geschichten gab. Er ist auf der einen Seite einer wie Sie; auf der anderen Seite einer wie ich. Aber das geht noch nicht. Ich kann jetzt noch nicht in das Heim: ich bin noch nicht mal auf dem Hof in Niedersachsen. Ich bin noch nicht mal weg von hier. Und vom Hof gehts ja nicht direkt ins Heim. Da ist ja vorher noch die Burg, das Jugendgefängnis. Und dazwischen gibts weitere Fluchten: die Absetzungen vom Hof; die Wanderungen nach und durch Hessen und die kurzen Gastspiele auf zwei weiteren, freilich viel kleineren Bauernhöfen dort. Und es gibt die Motorradfahrt zur deutsch-französischen Grenze in der Pfalz. Von da erst zeigt der Pfeil geradewegs in die Burg, und von da ins Heim. Schon ersticke ich in meinen Erinnerungen, und vor meinen Augen beginnt alles zu flimmern. Namen und Jahre stürzen zusammen: ob ich das alles noch unter einen Hut, auf ein Blatt Papier bringe?

In meinem Gedächtnis gibt es so viele Lücken. Auf alle Fälle fehlen mir die drei Wochen – oder genauer 19 Tage –, die ich nach dem Schlittenunfall bewußtlos im Krankenhaus lag. Auch danach wird es immer wieder Nacht – und wenn plötzlich die Helle kommt, trifft sie mich wie ein Scheinwerfer, und ich sehe, höre und denke für Sekunden nichts.

Nichts! Alles das wollte ich mir zurückholen auf meinen verschiedenen Fluchten. Vielleicht habe ich das eine oder andere gefunden unterwegs auf den Straßen; in den einzelnen Häusern und Höfen – bei fremden Leuten!

Ja, der Schlittenunfall: das ist meine lebenslange Bedrohung. Denn in dieser Zeit, das sage ich mir immer wieder, hätte ich dies und das tun und etwas anderes lassen können – zum Beispiel zwei Menschen erschießen, wie mir vorgeworfen wird. Sollte das wahr sein, dann ist da in mir etwas außer Kontrolle geraten – ich bin außer Kontrolle geraten. Das könnte sich ja nun wiederholen – das ist das Beängstigende. Das ist es, was mich ständig beunruhigt.

Ich will ja niemand die Schuld geben – zum Beispiel meinem Vater oder der Zeit, dem Dorf oder seinen Bürgern: Ich allein war es, und ich allein muß es verantworten. Und ich will es auch verantworten – alles, was ich getan habe und alles, was ich noch tun werde. Gutes und Böses.

II

Auf der Flucht

So wie es mit einem Schlag laut werden kann, wird es plötzlich still, so still, daß man die berühmte Stecknadel zu Boden fallen hört. Und ich lausche, lausche dem Pferdegetrappel auf der Straße.

Ich springe auf, stürze in mein Zimmer unter dem Dach und öffne das Fenster. Von hier kann ich einen Teil des Dorfes samt der Hauptstraße übersehen. Ich muß mich nur etwas recken oder mich auf einen Stuhl oder Schemel stellen. Ich stehe aber nicht sehr oft da; ich bin kein Jäger, der dem Wild auflauert. Eher bin ich das Wild, das sich versteckt vor diesen Jägern. Und fliehen, das gehört doch auch zum sich verstekken – nicht nur vor Jägern, tatsächlichen oder eingebildeten! Da sehe ich die Gäule kommen: ein Bauer mit seinem Fuhrwerk. Ist das nicht der Räber-Schorsch, den meine Mutter schon zum Ackern geholt hat? Es gibt nicht zu viele Pferde und Pferdefuhrwerke im Ort. Es hat mehr Kühe – und ganz früher soll es auch Ochsen und Ochsengespanne gegeben haben. Das ist in manchen Familiennamen – besser Beinamen – überliefert. Weil es so viele mit dem Namen Haas gibt, nannte man diejenigen »Oggsahaasa«, die ihre Wagen von Ochsen anstatt Kühen oder Pferden ziehen ließen. Ochsen und Pferde sind natürlich teurer als Kühe; begnügen sich nicht nur mit Heu und Stroh.

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