Barbara Voors - Klaras Tagebuch
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»Man verläßt niemanden, Desirée. Das tut man nicht. Hörst du?«
»Ich weiß«, sagt sie, wie um mich zu beruhigen. »Ich weiß, weshalb bin ich sonst wohl hier? Ich verlasse dich nicht. Wir haben es uns doch versprochen, oder? Uns nie zu trennen, was auch kommen mag.«
Ich nicke. Was auch kommen mag. Nicht noch einmal, Saskia. Nicht wieder. Wir essen und reden, der Morgen wird zum Tag, dann zum Abend, und ich merke an ihrer Art, auf die Uhr zu sehen, daß sie weg muß, bald wird das Telefon klingeln, und sie wird Tonfall und Stimme ändern, und ich werde zwar dasein, doch nur an der Peripherie, als jemand, bei dem man sich Trost holen kann, wenn das Spiel schlecht ausgeht.
»Erzähl du«, sage ich, wie um sie vom Telefon abzubringen, von den Einladungen, den Männern, die sie anrufen, den alten Freunden oder den momentanen. »Erzähl«, sage ich und weiß, daß ich alles noch einmal hören werde, aber das ist egal, wenn sie nur nicht geht. Nicht ausgeht.
»Meine Eltern«, beginnt sie träumerisch, »meine Kindheit. Du weißt, es war die beste, die du dir vorstellen kannst.«
Ich nicke.
»Die beste. Meine Mutter stammt aus einer der vornehmsten Familien Schwedens, und die Vorfahren meines Vaters waren mit dem Zar von Rußland befreundet. Mein Vater war Unternehmer. Meine Eltern haben mir alles gegeben, mir hat es an nichts gefehlt.«
»Ich weiß. Erzähl von Eleonora und Gustav, Desirée.«
»Mutter ist in verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen aktiv, hier in Schweden, aber auch international. Sie ist geschickt im fund raising , im Aufbringen von Geld, das für Bedürftige gebraucht wird. Vater ist jetzt pensioniert, aber er ist noch immer Aufsichtsratsvorsitzender bei einigen bedeutenden internationalen Firmen.«
Sie spricht mechanisch, fast manisch, als gebe sie etwas auswendig Gelerntes wieder, das rasch heruntergebetet werden muß, bevor sie es vergißt.
»Kaffee«, sagt sie, »mit Kaffee hat Vater uns ein Vermögen verdient, natürlich neben dem Geld, das wir geerbt hatten. Das war in Kenia, wohin mein Vater und meine Mutter Anfang der vierziger Jahre gingen. Sie waren richtige Pioniere, haben Afrika dem multinationalen Handel geöffnet.«
»Wie die Afrikaner selbst vielleicht?«
»Ja, die auch, die auch. Das ist klar. Wenn ich die Augen zumache, sehe ich unsere große Villa auf dem Hochplateau, ein Stück außerhalb von Nairobi, überall umgeben von Kaffeepflanzungen. Unsere Diener nannten Mama bibi , und Papa war bwana Cronenfelt. Er hat das sehr gemocht, er war bei den Leuten dort mächtig beliebt. Anscheinend habe ich die Sprache damals gekonnt, jetzt erinnere ich mich nicht mehr daran. Ich habe ja nicht immer dort gewohnt, während der Schulzeit war ich in Internaten in der Schweiz, in England und in Frankreich. Aber Kenia war mein Zuhause, dort bin ich 1951 geboren. Eine wirklich faszinierende Welt, die jetzt längst verschwunden ist. Jammerschade. Dann sind sie Anfang der Siebziger hergezogen und ich mit ihnen. Ich meine, hier war ich ja trotz allem zu Hause. Ich habe alles bekommen, was ich haben wollte. Ich sage es immer wieder. Meine Eltern haben mich ermuntert, mich unterstützt, haben gesagt, ich kann alles werden, was ich nur will, sie haben mich ermutigt, eine wirklich freie Frau zu werden, die selbst nachdenkt.«
»Und Liebe?«
»All das und noch ein bißchen mehr«, sagt sie und wendet den Blick zum Fenster.
Sie sieht mich nicht an beim Erzählen, steht da, als sei sie in ihrer eigenen Welt – die Küchenlampe ist wie ein Scheinwerfer auf ihren Scheitel gerichtet –, und rasselt das Ganze herunter. Derweil ich mich an den Abwasch mache, bleibt sie mit geschlossenen Augen stehen.
»Ich will dir erklären, was Stil ist«, sagt sie plötzlich und schaut mich an. »Der ist wichtig, auch wenn du es nicht glaubst, doch in meinen Kreisen ist er wichtig. Damit bin ich aufgewachsen. Stil ist nicht angeboren, der wird erlernt. Ein Gefühl dafür, was richtig ist, was sich gehört. Ein ungeheures soziales Selbstvertrauen, verstehst du? Wenn man weiß, daß man immer auf das vorbereitet ist, was kommen wird, kann man nie enttäuscht werden. Damit bin ich aufgewachsen, das haben sie uns in den Internaten überall in Europa beigebracht: wie man Menschen auseinanderhält. Das ist alles, was ich wissen muß, so daß ich Leute meiner Sorte wiedererkenne.
»Und ich? Was ist mit mir, Desirée?« flüstere ich.
Sie lacht und zieht meine Hand aus dem Wasser, dreht die Innenseite zu ihren Lippen und küßt sie.
»Du weißt doch, das alles ist längst überholt! Es ist lange her, daß wir so gewesen sind. Ich erzähle es nur, damit du verstehst, wo ich herkomme.«
Sie stellt ihr Glas ab und geht ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Der Schaum des Spülwassers reicht mir bis zu den Ellenbogen, ich puste ihn weg, und ein paar Seifenblasen treiben ins Zimmer. Das Telefon klingelt. Ich höre, daß sie mit jemandem spricht, ich weiß, jetzt fängt es an, fängt es wieder an. Sie ist geschminkt, hat sich Lidstriche gezogen und ihren Körper in etwas Hauchdünnes und tief Ausgeschnittenes gehüllt, die Stiefel reichen ihr bis zu den Schenkeln. Das ist nicht mehr die Desirée, die ich kenne, nicht die Desirée, die ihre Eltern kennen, auch nicht die Desirée, die ihre stilvollen Freunde treffen. Sie sieht aus wie ein kleines Mädchen, das sich verirrt hat, sich aber weigert, das zuzugeben.
»Willst du mit?« fragt sie und zündet sich eine Zigarette an.
Ich schüttele den Kopf.
»Du mußt mit«, sagt sie.
Ich nicke.
Wir sind unterwegs. Es ist eine merkwürdige Welt, Menschen derselben Art finden sofort zueinander. Es ist, als würde jemand eine Glocke läuten, worauf alle mit denselben Bedürfnissen zur Wasserstelle eilen, wo sie den Meistbietenden Waren offerieren. Desirée ist teuer, das wissen alle, man konkurriert um sie. Wenn wir ausgehen, weiß ich nicht mehr, wer sie ist. Ich meine, ich sehe es zwar, doch wünschte ich, es nicht begreifen zu müssen. Sie bietet sich all denen feil, die ihren Weg kreuzen. Sie sagt, sie sei wie ein Mann, nehme sich, ohne die geringsten Bedenken, was sie gerade haben wolle, und gehe dann einfach weiter. Sie sagt, so möchte sie leben, das sei für eine Frau die ultimative Freiheit, ich solle dieses Leben ausprobieren, ohne jede Bindung, ohne Kindergebären, Treue und Versprechungen. Ich sage, daß ich es nicht kann. Das einzige, was ich tue, ist, ihr zuzuschauen. Es ist, als würde mir jemand eine Pistole an den Kopf halten, so daß ich völlig paralysiert bin. In diesen Nächten sind es immer Männer, die uns einladen, und sie sagt laut, dazu wären sie schließlich da. Ich drehe mich weg, wenn sie so redet, doch ich bleibe sitzen. Für sie krempele ich mich völlig um.
Es wird immer später. Ich weiß nicht, wen sie diesmal erwählt hat. Sie sucht sich selten junge Männer aus, die sie anhimmeln und gern mehr als eine Nacht von ihr hätten, Männer, die sie wirklich lieben könnten. Sie sind es nie. Es sind die älteren, meist schon vergebenen Männer, für die sie sich entscheidet, Männer, die sich Desirées Gewohnheiten leisten können und nicht nur Versprechungen zu bieten haben. Es ist vorgekommen, daß plötzlich deren Frauen neben ihr standen und ihr ins Gesicht schlugen, doch hinterher sagt sie, die seien selbst schuld, warum hätten sie sich auch so einen Mann genommen. Sie habe ihnen nur die Augen geöffnet. Mir gefällt das nicht. Aber ich sitze dort. Das macht mich vermutlich zur Mitschuldigen. Ich stehe auf, um nach Hause zu gehen, wie immer allein. Wenn ich nur wüßte, wie ich Desirée endgültig von hier wegholen könnte. Sie kommt hin zu mir, direkt hinter ihr steht der Mann, der den Abend bestritten hat. Ich mag seinen Blick nicht. Sie beugt sich vor und legt ihre Stirn an die meine. Kein Weg aus der Sache heraus. Die Lippen an meiner Wange. Was tut sie mit mir. Sie sieht, was ich denke.
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