Rockstar Love
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Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Epilog
Nachwort
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1. Auflage August 2019
Copyright © 2019 by Poppy J. Anderson
Covergestaltung: Catrin Sommer rausch-gold.com
Unter Verwendung von © Jenn Werner
© AlexandrBognat - shutterstock.com
©Valentin Agapov - shutterstock.com
Model: David Thomas
Korrektorat: SW Korrekturen e.U
poppyj.anderson@googlemail.com
Poppy J. Anderson
c/o copywrite Literaturagentur GmbH & Co. KG
Woogstraße 43
60431 Frankfurt/Main
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlung sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Markennamen sowie Warenzeichen, die in diesem Buch verwendet werden, sind Eigentum ihrer rechtmäßigen Eigentümer.
2003
„Taylor, was ist das für ein Gefühl, hier in London in der Royal Albert Hall ein Konzert zu geben, in der auch schon The Rolling Stones und Pink Floyd aufgetreten sind?“
Diese und ähnliche Fragen hatten sie in den vergangenen Stunden schon an die einhundert Mal beantworten müssen, aber Taylor war trotz seiner neunzehn Jahre durch und durch Profi und erklärte gut gelaunt in das Mikrofon des Radiosenders: „Es ist eine Ehre, in diesem geschichtsträchtigen Ort auftreten zu dürfen, in dem viele unserer Vorbilder bereits gespielt haben. Auf der gleichen Bühne wie Mick Jagger und Jimi Hendrix zu stehen, bedeutet für uns, dass ein Traum in Erfüllung geht. Wir fünf können es noch gar nicht richtig glauben.“
Cole Maddox war froh, dass Taylor als inoffizieller Frontmann ihrer Band so gut mit Worten umgehen konnte und immer in der Lage war, auf jede noch so offensichtliche oder bescheuerte Frage zu antworten. Er selbst hatte gar nicht gewusst, dass der Konzertsaal, in dem sie heute Abend auftreten würden, etwas Besonderes war. Und dass Mick Jagger und Jimi Hendrix hier aufgetreten waren, hatte er ebenfalls nicht gewusst.
Wer Mick Jagger und Jimi Hendrix waren, wusste er.
Selbstverständlich wusste er es! Vielleicht war ihm vor dieser Tour nicht bewusst gewesen, dass Europa ein Kontinent und kein Land war, aber Mick Jagger und Jimi Hendrix kannte er. Ganz so dämlich war er nun auch nicht!
Mit neun Jahren hatte er All along the watchtower bereits auf der Gitarre spielen können und Brown Sugar war bis heute sein Lieblingsstück auf den Drums. In der Garage seines Kumpels hatte er das Stück so oft auf dem Schlagzeug gespielt, bis dessen Eltern ihn irgendwann rauswarfen. Anschließend war es ein hartes Stück Arbeit gewesen, seine eigenen Eltern davon zu überzeugen, dass er ein eigenes Schlagzeug brauchte. Sie hätten ihm vermutlich lieber ein Cello oder eine Geige gekauft – oder das Geld in Nachhilfestunden investiert, was vermutlich hinausgeworfenes Geld gewesen wäre.
Zum Glück hatte seine Sturheit gesiegt, und er hatte zu seinem dreizehnten Geburtstag ein Schlagzeug geschenkt bekommen, das von da an Streitthema innerhalb seiner Familie gewesen war. Seine Schwester Cassie hatte sich beinahe täglich darüber beschwert, dass sie wegen des Krachs nicht lernen konnte, sein älterer Bruder Carl war wütend gewesen, dass er den Keller nicht länger als Labor für seine Experimente benutzen konnte, weil Coles Schlagzeug so viel Platz einnahm, und sein Dad hatte getobt, weil Coles Noten in der Schule immer schlechter wurden und weil er keine einzige der Erwartungen erfüllte, die seine Eltern in ihn gesetzt hatten.
Heute war er achtzehn, aber er hatte schon mit zehn Jahren gewusst, dass seine Eltern von ihm – ihrem dritten Kind – enttäuscht waren.
Wenn man aus einem Akademikerhaushalt kam, einen Dad hatte, der Collegeprofessor für angewandte Mathematik war, und eine Mom hatte, die als Koryphäe auf dem Gebiet der Soziolinguistik galt, dann war man zwangsläufig eine Enttäuschung, falls man keine guten Noten nach Hause brachte und sich nicht für Bücher interessierte. Oder wenn man nicht einmal wusste, was zum Teufel Soziolinguistik überhaupt war!
Im Gegensatz zu seiner Schwester, die mehrere Sprachen sprechen konnte, und zu seinem Bruder, der ein Genie der Physikwissenschaft war, hatte sich Cole immer nur für Musik interessiert – jedoch nicht für klassische Musik. Wenn er Mozart und Beethoven nacheifern würde, hätten seine Eltern ihm vielleicht verziehen, dass er als Dummkopf zur Welt gekommen war. Aber weil er auf Rock stand, Gitarre und Schlagzeug spielte, und anstatt ans College zu gehen, Mitglied einer Band geworden war, war er zum schwarzen Schaf der Familie auserkoren worden.
Während seine Schwester momentan irgendein uraltes Schriftstück übersetzte und sein Bruder an der Caltech arbeitete, um dort ein zweiter Albert Einstein zu werden, stand Cole in einem Londoner Radiosender und trat in ein paar Stunden vor Tausenden Menschen auf. Seine Lebensplanung gefiel ihm besser als die seiner Geschwister.
Nur sahen seine Eltern das völlig anders. Für sie zählte, dass ihre Kinder aufs College gingen. Carl bekam bald seinen Doktortitel und Cassie würde ihm über kurz oder lang folgen. Cole dagegen wusste bis heute nicht, wie er seinen Highschoolabschluss geschafft hatte, um ganz ehrlich zu sein. Mit seinen schlechten Noten wäre für ihn sowieso nur ein Communitycollege infrage gekommen, aber Cole bezweifelte ernsthaft, dass er dort einen Abschluss hätte machen können.
Er mochte dumm sein, aber er war klug genug, um zu wissen, dass er das Lernpensum nicht gepackt hätte, das auf dem College von ihm abverlangt worden wäre.
Das hatte er auch seinen Eltern versucht zu erklären, aber sie waren der Meinung gewesen, dass er sich einfach nur mehr anstrengen und ehrgeiziger sein müsste.
Genau das hatte Cole schon früher versucht und war gescheitert. Immer wieder.
Bücher verursachten bei ihm Kopfschmerzen, und er konnte nichts von dem behalten, was dort stand.
Mathe war für ihn dann unlogisch geworden, als plötzlich Buchstaben zwischen den Zahlen auftauchten.
Und Fächer wie Geschichte waren immer sterbenslangweilig gewesen. Warum sollte er sich Dinge merken, die vor Hunderten von Jahren passiert waren? Wer interessierte sich schon für irgendeinen Typen, der vor zweihundert Jahren gestorben war und irgendwann einmal irgendeinen Vertrag unterschrieben hatte? Mit ihm – einem achtzehn Jahre alten Musiker – hatte das schließlich nichts mehr zu tun.
Auf dem College wäre er zwischen all den Studenten untergegangen, die ihre Nasen gerne in Bücher steckten und Spaß daran hatten, über Menschen zu reden, die schon lange tot waren und irgendwann irgendetwas getan hatten, was es wert war, dass es heute im Geschichtsunterricht besprochen wurde.
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