Will Berthold - Ein Kerl wie Samt und Seide

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Fünf Monate nach Kriegsende 1945 spürt ein Mann die «Operation Baldung» auf, die ehemaligen Nazi-Verbrechern ein unbehelligtes Leben in Südamerika ermöglichen soll. Er selbst, Machoff, verantwortlich für das Leiden und den Tod unzähliger Menschen, verfolgt seine dunklen Geschäfte im zerstörten Deutschland weiterhin unter falschem Namen. Doch jemand ist ihm dicht auf den Fersen, und er will Rache: Peter Maletta, jüngster und todesmutiger Stalingrad-Flieger, jetzt Pilot bei der Lufthansa. Auf seiner Suche nach Machoff, der auch sein Leben ruiniert hat, stößt er auf die Spuren der Organisation. Und für die skrupellosen Drahtzieher stellt Maletta ein Risiko dar, das es zu beseitigen gilt. Es beginnt ein gnadenloser Kampf um Leben und Tod.-

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Als Patton seine Offiziere verabschiedete, hatte er erheblich dazu beigetragen, eine Verschwörung, die sich von weit links bis weit rechts gegen ihn angebahnt hatte, voranzutreiben. Zudem hatte er den ersten Schritt in eine Richtung getan, die bald in den Schlagzeilen der Weltpresse als ›Bavarian Scandal‹ Lärm verursachen würde.

Seine gewagt-hemdsärmeligen Äußerungen würden bereits morgen seinem Oberkommandierenden Eisenhower auf den Schreibtisch flattern und bei Stabschef Walter B. Smith die Feststellung provozieren: »His mouth does not always carry out the functions of his brains«, was bedeuten sollte, daß Pattons große Klappe nicht immer seinem Gehirn Rechnung trüge.

Der National-Held blieb weiterhin ein Sorgenkind.

Auch die Sowjets hatten ihn längst im Visier.

Für das Münchener Einwohnermeldeamt war es heute schon zu spät, deshalb fuhr Peter Maletta mit dem Jeep seines Arbeitgebers nach Bogenhausen. In seiner Chauffeurs-Wohnung fand er auf dem Tisch einen Fragebogen der Militär-Regierung; auf einen angehefteten Zettel hatte Captain Freetown geschrieben: »Please, fill in this damned form, Peter.«

Er las das Papier-Monster der Besatzungs-Inquisition durch: 131 Fragen, von den Amerikanern in einer Gesamtauflage von 79 Millionen herausgebracht, mit der Schreibmaschine oder mit Blockbuchstaben ›wahrheitsgemäß‹ auszufüllen; falsche oder fahrlässige Angaben wurden mit drakonischen Strafen bedroht. »Wer hat dich, du schöner Wald«, spottete schon bald das erste von Captain Marc Freetown lizenzierte Kabarett, »abgeholzt zu Fragebogen?«

Man mochte über das Produkt von Neugier und Willkür lachen oder zornig werden oder verzweifeln – nicht wenige drehten aus Angst vor dem Fragebogen den Gashahn auf oder erhängten sich –, für den Normalverbraucher führte kein Weg daran vorbei. Wer nicht arbeitete, erhielt keine Lebensmittelmarken. Wer eine Tätigkeit ausübte oder sich um sie bewarb, mußte sich, ganz gleich für welche Position, dieser Kanonade notwendiger, indiskreter und oft auch indiskutabler Fragen aussetzen.

Wiewohl der Kampf ums Überleben bei der Bevölkerung die Gesetze des Rechts und der Moral gelockert hatte, obwohl marodierende Ausländer-Banden auf dem flachen Land Nacht für Nacht entlegene Gehöfte überfielen und ausplünderten, obwohl falsche Beauftragte der Militär-Regierung immer wieder bei früheren Parteigenossen erschienen, um Radioapparate, Photogeräte, Fahrräder, Schmuck und Uhren zu ›konfiszieren‹, ergingen die weitaus meisten Urteile der Gerichte wegen Fragebogen-Fälschung.

Ein beispielloser Zufall ermöglichte der Militär-Regierung, unwahre oder ungenaue Angaben umgehend zu entlarven: In einer Papiermühle in München waren kurz nach dem Einmarsch nahezu sämtliche Personal-Unterlagen der Partei und ihrer Gliederungen – die Bürokratie ist das Gewissen der Diktatur –, zum Teil schon in riesigen Bottichen aufgeweicht, gefunden, aufgefischt, getrocknet und geordnet worden. Statt zu Papierbrei verarbeitet zu werden, wurden die Unterlagen zur Papierfalle. Die Militär-Regierung verwahrte sie in einem ›Document-Center‹ und nutzte sie so wirkungsvoll, daß künftig kein Bewerber mehr ohne Rückfrage eingestellt werden konnte.

Maletta machte sich an die lästige Arbeit und beantwortete Fragen nach Körpergröße, Gewicht, Farbe der Augen wie der Haare, nach Narben oder anderen besonderen Kennzeichen, wie sie eigentlich in einen polizeilichen Steckbrief gehören. Die Frage Nr. 18: »Aufzählung aller Ihrerseits oder seitens Ihrer Ehefrau oder Ihrer beiden Großeltern innegehabten Adelstitel« erinnerte ihn irgendwie an den ›arischen Nachweis‹, wie ihn früher die Nazis von ihm verlangt hatten.

Maletta schluckte seinen Verdruß über die lästige Arbeit hinunter, vor der ihn bislang der Hausherr, sein Gönner, bewahrt hatte. Sicher würde Captain Freetown Schwierigkeiten bekommen, wenn sein problematischer Fahrer und Nebenbewohner sich nicht den Fragen dieser Zeit stellte. Er gab es auf, sich darüber zu ärgern, daß die Amerikaner zum Beispiel nachträglich ein Wahlgeheimnis verletzten, indem sie wissen wollten, welche Partei er 1932 gewählt hatte.

Keine , trug er in die vorgesehene Rubrik ein, er war zu dieser Zeit erstmals im Ausland gewesen und damals noch als Bordfunker die ›Wanzenstrecke‹ geflogen; so hatte man bei der Lufthansa die Route Berlin-Athen genannt.

Der Befragte beschränkte sich auf das Minimum an Antwort, verzichtete auf Anlagen und brauchte trotzdem zwei Stunden, bis er alle 131 Rubriken ausgefüllt hatte. Ein paar Minuten bevor der Theatre-Officer, von der Befehlsausgabe bei General Patton zurückkehrend, bei ihm auftauchte, war er fertig geworden.

»Fleißarbeit?« fragte Marc Freetown.

»Scheißarbeit«, erwiderte Maletta.

Sie lachten beide.

»Hier«, sagte Maletta und überreichte mit spitzen Fingern den Fragebogen.

»Hast du dir keinen Durchschlag gemacht?«

»Wozu, Marc?« fragte der Dauergast. »Blütenweiß.« Er lachte hämisch. »Zufällig.«

»Nur eine Formsache«, erklärte der Captain. »Noch ein kurzer Besuch im Clearing-Office bei Captain Spoonwood, wo ich dich schon angemeldet habe, und du hast künftig deine Ruhe vor dem Eifer der Besatzungsmacht.«

Freetown faltete den Fragebogen zusammen.

»Hältst du das nun für ein Kunstwerk oder ein Machwerk, Peter?« fragte er.

»Es muß wohl sein«, erwiderte der deutsche Dauergast. »Viele Fragen sind nur zu berechtigt, und trotzdem ist alles zusammen idiotisch – falls du meine Meinung hören willst.«

»Will ich.«

»Da gab es zum Beispiel braune Schreihälse, die brüllten bei jeder Gelegenheit und alle Nachbarn hatten Angst vor ihnen. Als dann der braune Spuk endlich vorbei war, stellte sich heraus, daß sie nicht einmal der ›NS-Volkswohlfahrt‹ oder dem ›Reichskolonialbund‹ angehört hatten. Sie präsentierten auch noch die Ausrede, nur deshalb so geschrien zu haben, um nicht als Nicht-Nazi erkannt zu werden. Capito?«

»Natürlich«, entgegnete der Captain nachdenklich.

»Dann diese Welle der Zwangsparteieintritte 1937. Es kam doch darauf an, welchen Chef du hattest: War er ein Fanatiker, blieb dir kaum was anderes übrig; war er ein Phlegmatiker, bedeutete es noch lange keinen Widerstand, wenn du dich dem Parteieintritt widersetzt hast.«

»Interessante Gesichtspunkte«, sagte der Offizier mit den zwei Silberbalken und wechselte das Thema: »Bist du fündig geworden im Alabama-Depot?« fragte er beiläufig.

»Ich habe diesen üblen Burschen vermöbelt und bin vielleicht auf eine erste Spur gestoßen.«

»Ich weiß«, erwiderte sein Gönner. »Du hast den Internierten Schöller fast mit Eipulver erstickt. Lieutenant-Colonel Williams war empört über deine Eigenmächtigkeit. Ich habe übrigens veranlaßt, daß Schöller ab sofort zusätzlich beschattet wird.«

»Warum das?« fragte der Dauergast, scheinbar begriffsstutzig.

»Es hätte für dich ja wohl auch andere Möglichkeiten gegeben, Lisa Schöller ausfindig zu machen«, erwiderte der Amerikaner mit der hohen Stirn, den dichten Augenbrauen und dem melancholischen Charme. »Vermutlich wolltest du provozieren, daß der Bursche in Panik gerät und eventuelle Hintermänner kontaktiert. Darauf wartest du doch?«

»Vielleicht«, entgegnete Maletta überrascht. »Für einen Theater-Offizier bist du ganz schön ausgekocht.«

»Schließlich bin ich ja ein alter PWD-Mann«, erinnerte der Captain, »und mit dem Theater ist zur Zeit nicht viel los.«

Man sagte dem Captain nach, daß er als Drehbuch-Schreiber in Hollywood keinen übermäßigen Erfolg gehabt, sich aber dann bei der psychologischen Kriegführung enorm bewährt hätte, auch wenn er stets wohlmeinende Menschlichkeit verströmte wie eine Schwester von der Heilsarmee.

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