Anonym - Die rote Köchin

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Hannah ist die Rote Köchin, Mitglied einer spartakistischen Zelle am Bauhaus Weimar. Sie betrieb in den 1920er Jahren unweit des Bauhaus ein Restaurant mit dem Kochlöffel wollte sie die Werktätigen für die Revolution gewinnen. Nach Seminar und Küchendienst mischten die Zellenmitglieder Sprengstoff, jagten Faschisten. Hannahs Geschichten zeigen, wie intensiv der Kampf um ein besseres Leben war, wie skurril und tragisch. Was ist aus Hannah geworden? Unklar. Geblieben sind nur ihre Aufzeichnungen und ihre Rezepte. «Die Rote Köchin» ist ein autobiografischer Roman zwischen Doku-Fiction, Kochbuch und Agitprop.

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300 g Rind, 400 g Schwein und einen entgräteten Hering durch den Fleischwolf geben. Eine fein gewiegte Zwiebel, ein halbes Glas Semmelbrösel, 2 EL frischen Rahm mit einem Spritzer Zitrone, etwas frischen Thymian, zwei Eier, Salz und frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer dazugeben. Das Ganze vermengen und zugedeckt beiseite stellen. Nun eine Mehlschwitze zubereiten: 50 g Butter in einer Kasserolle auflösen, kurz vom Feuer nehmen, dann mit 50 g Mehl verrühren. (Während ich das machte, erklärte mir Hans, dass die Stärke des Mehls sich auf diese Weise in Dextrin verwandelt, welches die Eigenschaft besitzt, Flüssigkeiten, denen es zugesetzt wird, einzudicken. Gilt das für alle Arten von Küchen? Er lächelte nur.) Bei niedriger Flamme mit dem Holzkochlöffel rühren, bis die Masse sich hellbraun färbt. 1/2 l Brühe, ein Lorbeerblatt, ein paar Pfefferkörner, eine Handvoll Kapern und einen Strunk Sellerie dazugeben. Aufkochen und bei niedriger Temperatur um ein Drittel reduzieren. Eventuell nachsalzen. Dann mit nassen Händen eigroße Klopse formen, in die Sauce geben und bei geschlossenem Deckel gut 20 min auf kleiner Flamme ziehen lassen. Ab und an leicht am Topf ruckeln, damit die Klopse nicht ankleben. Die fertigen Klopse auf eine vorgewärmte Platte legen, den Fond durch ein Sieb geben und mit ein paar Löffeln Rahm, einem Eigelb und der geriebenen Schale einer halben Zitrone abschmecken, gut durchrühren, eventuell nachsalzen und auf die Klopse geben. Kurz vor dem Servieren mit frischer Petersilie bestreuen. Dazu Pellkartoffeln und Essiggurken reichen. (Nach der Schicht habe ich den Brief wieder zur Hand genommen, der dem Buch beilag. Mein Vater schrieb: »Lies das Buch aufmerksam. Es ist ein weiteres Exempel für die Kultur des Idealismus, die immer allzu geneigt ist, einen gefährlichen Dualismus zu propagieren. Es fängt damit an, dass man Introvertiertes und Extrovertiertes, Denken und Fühlen, Intuition und Realitätswahrnehmung als konträr begreift; und das führt dann zur Antinomie von Materie und Geist und endet mit dem Primat des Geistes über das nackte Leben. Der historische Materialismus hat dem einen doppelten Riegel vorgeschoben: Den materialistischen Monismus und den dialektischen Zugriff auf alle Lebensbereiche. Wenn ich mich recht an einen Gedanken meines alten Professors für Physiologie erinnere, dann ist die Wissenschaft von den psychischen Erkrankungen nur der letztmögliche und wahrscheinlich gefährliche Versuch, den Menschen als abstraktes biosoziales Wesen göttlicher Natur zu begreifen. Dein Bär.« Als Unterschrift hatte er den Namen benutzt, den ich und meine Schwestern ihm gaben, nachdem er sich einen Bart hatte wachsen lassen. Und mit dieser melancholischen Erinnerung schlief ich ein.)

Heringswürfel

Im Namen der Lebensreform hat Itten im Vorkurs eine Reihe von morgendlichen Gymnastikübungen eingeführt: Arme, Beine, Rumpf werden bewegt, gleichzeitig ist es fortan Schülern und Lehren erlaubt, festliche Themenabende zu veranstalten. Das ist alles Strategie, sagt Alex. Wir sollen uns dadurch mit dem Menü in der Mensa abfinden, das immer mehr in Richtung eines seltsamen Mystizismus vegetarisch-supergesunder Natur abgleitet. Deswegen sind wir zum ersten Fest, das der Farbe gewidmet war, ganz in schwarz erschienen, mal abgesehen von zwei roten Sternen am Revers.

Wassily, wie wir Wilhelm unter uns nennen, hat in einer alten Prawda einen Schnittmuster-Bogen gefunden, entworfen von Studenten der Moskauer Kunstgewerbeschule, mit dem man ganz einfach und ohne viel Stoff zu verschwenden, einen Anzug nähen kann. Es gibt vier verschiedene, sehr bequeme Schnitte, und wir haben von jedem drei Stück angefertigt. Während wir nähten, bat ich Greta, mir von ihrer Moskauer Studienzeit zu erzählen. Wie immer reagierte sie ausweichend, wegen ihrer Saudade, behauptet sie. Diesmal aber verriet sie mir doch etwas Neues und Kurioses. Ihr Vater hatte mit Otto Weininger zusammengearbeitet, bis zu dessen Tod. Eines Tages suchte er ihn auf, um ihm Bücher zurückzubringen, die er sich geliehen hatte und um ihm bei der Korrektur der Fahnen von »Geschlecht und Charakter« zu helfen. Als er in Weiningers Wohnung ankam, erfuhr er, dass der sich in der Nacht zuvor umgebracht hatte.

Meine Eltern waren damals ganz fasziniert von dem, was man die »sexuelle Frage« nannte. Sie glaubten, die sexuelle Energie müsse dazu erzogen werden, sich in all ihren Bestandteilen ausdrücken zu können. Mein Vater teilte da aber längst nicht mehr Weiningers Furor, was die angeblich grundsätzliche Andersartigkeit der Frau anging, die sich in der Realität eben als kulturelle, soziale und politische Minderwertigkeit ausdrücken sollte. Das lag vor allem an meiner Mutter, denke ich. Sie konnte die Idee nicht akzeptieren, dass die Frau unerbittlich ihrer Sexualität unterworfen sei – eine These, die Weininger dann dazu führte, die Prostituierte als ideale Gefährtin des Condottiere und Politikers, die Mutter aber zu der des Künstlers und Poeten zu erklären. So führte sie der Weg in die Liga für die freie Liebe und ich wuchs in aller Freiheit auf. An was erinnerst Du Dich aus dieser Zeit? Greta schüttelte lächelnd den Kopf: Die Dreistigkeit, mit der ich Tango tanzte, die Angewohnheit, keine Unterwäsche zu tragen und mit den Männern zu spielen. Du weißt, wie sie reagieren, wenn man ihnen sagt: Ja, ja ich geh mit dir ins Bett, aber bitte keine Versprechungen oder Intimitäten. Ich musste lachen und sagte nichts mehr – auch ich hatte eine Menge Tango getanzt … Dies ist Gretas Rezept. Sie hat es von einer Freundin bei einem Hochzeitsessen bekommen. Wahrscheinlich kommt es aus Finnland.

Man braucht ganz frische Heringe, einen pro Gedeck. Sorgfältig putzen, Kopf und Schwanz abschneiden, beiseite stellen. Den Rest waschen und filetieren, in Würfel schneiden. In eine Schüssel die gleiche Menge in Würfel geschnittene gekochte Kartoffeln und ein paar geschälte, entkernte Äpfel füllen. Ein halbes Glas Olivenöl, 1 EL Essig, den Saft einer Zitrone, Salz und Pfeffer dazugeben. Durchmischen und mit einer fein gehackten Mischung aus Petersilie, Kerbel, wildem Fenchel und Pinienkernen würzen. Köpfe und Schwänze etwa 1 min in Wasser kochen. Auf einer Platte die Heringe wieder zusammensetzen: Kopf, Würfel, Schwanz. Mit Minze und in Julienne geschnittenen Zitronen servieren. Kleinbürger ruinieren die Sache, sagte Greta mit einem abschätzigen Grinsen, indem sie die armen Fische in Mayonnaise und Worcestersauce ertränken. Hans hingegen wusste, wie die in Odessa stationierten Matrosen der russischen Marine sie zubereiten: Sie legen die geputzten Heringe für ein paar Stunden in Milch ein, filetieren sie dann, tauchen sie in Wodka und zünden sie auf den Schutzschilden ihrer schweren Maschinengewehre an. Sie essen dazu Schwarzbrot und rohe Zwiebeln.

Gefüllte Zwiebeln

Die jungen Frauen in Weimar haben begonnen, ein Bändchen am Knöchel zu tragen. Die Mode kommt aus Paris, man zeigt, dass man eine Liaison hat, aber nicht verheiratet ist. Durch das Glasfenster der Werkstatt sehen wir vor Goethes Gartenhaus die ersten Anzeichen des Frühlings. Weiter entfernt wirbt eine Wirtschaft mit roter Schrift auf schwarzem Grund: »Direkt vom Fass«. Die Jungs sagen, es sei das beste Bier der Stadt. Ich habe mir einen Bubikopf schneiden lassen, Ewa und ich haben uns Sachen aus Organdy gemacht. Ihr steht all das besonders gut, weil es ihre slawische Figur betont.

Des Weibes Inhalt ist der Mann, hat Hans sich lustig gemacht, als er mich sah. Aber eigentlich meint er es gar nicht ironisch – ihm gefällt meine neue Frisur so wenig wie meine aktuelle Lektüre: Lou Andreas-Salomé, Rosa Mayreder und Laura Marholm, die Frau des schwedischen Dichters Ola Hansson. Wir haben auch über die Misogynie an der Schule hier gestritten. Zwar akzeptiert man Studentinnen, der Lehrkörper bleibt aber renitent gegen eine weibliche Kollegin. Offensichtlich ist alles viel komplizierter als gedacht. Dahinter stecken wohl einerseits eine Renaissance der »Auslebetheorie«, wie sie in Wien sagen, und andererseits bestimmte Thesen der Kritiker der modernen décadence – in Wirklichkeit Reste eines abgestandenen Konservatismus, analysiert Wilhelm: Diese Leute vertreten die haarsträubende These, es gebe einen Zusammenhang zwischen Homosexualität, Masturbation und künstlerischer Sensibilität, und diese Perversion finde eben im Bauhaus ihren deutlichsten Ausdruck.

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