»Du kannst den Menschen aus dem Ruhrpott holen, aber niemals den Ruhrpott aus dem Menschen«, sagt Lotte Minck, und sie muss es ja wissen: 1960 im Schatten der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen geboren, war sie viele Jahre in Bochums Veranstaltungs- und Medienbranche tätig. Nach 50 Jahren im turbulenten Ruhrgebiet entschied sie sich fürs andere Extrem: Heute lebt sie an der friesischen Nordseeküste, wo sieben Autos an einer Ampel bereits als Stau gelten.
Ihre Heldin Loretta Luchs und alle Personen in Lorettas Universum sind eine liebevolle Huldigung an Lotte Mincks alte Heimat.
Besuchen Sie Lotte Minck im Internet:
www.lovelybooks.de/autor/Lotte-Minck/
www.roman-manufaktur.de
www.lotteminck.de
Ruhrpott-Krimödien mit Loretta Luchs bei Droste:
Radieschen von unten
Einer gibt den Löffel ab
An der Mordseeküste
Wenn der Postmann nicht mal klingelt
Tote Hippe an der Strippe
Cool im Pool
Die Jutta saugt nicht mehr
Voll von der Rolle
Mausetot im Mausoleum
3 Zimmer, Küche, Mord
Darf’s ein bisschen Mord sein?
Ringelpietz mit Abmurksen
Ruhrpott-Krimödien mit Stella Albrecht bei Droste:
Planetenpolka
Venuswalzer
Sonne, Mord und Sterne
Lotte Minck
Eine Ruhrpott-Krimödie mit Loretta Luchs
Droste Verlag
Figuren und Handlung dieses Romans sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
© 2021 Droste Verlag GmbH, Düsseldorf
Umschlaggestaltung: Droste Verlag unter Verwendung
einer Illustration von Ommo Wille, Berlin
eISBN 978-3-7700-4179-4
E-Book Konvertierung Bookwire Gesellschaft zum Vertrieb digitaler Medien mbH
www.drosteverlag.de
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Epilog
»Altern ist eine Zumutung …«
Ohne Neckereien ist das Leben nur halb so schön, findet Loretta – und teilt munter aus
»Du guckst mich an, als hättest du mich noch nie gesehen.«
Dennis’ Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Es war Sonntagmorgen, wir frühstückten gerade. Und es war einer dieser Momente, in denen es mir vollkommen unwirklich erschien, dass er und ich ein Paar waren.
Seit einigen Monaten waren wir nun zusammen, und so natürlich es sich einerseits anfühlte, so absurd fand es ein anderer Teil von mir. Während unser Freundeskreis nur darauf gewartet hatte, dass wir es endlich kapierten, hatten Dennis und ich parallel auf der gleichen Single-Plattform nach der großen Liebe gesucht. Verrückt.
»Ich entdecke ständig Neues an dir«, erwiderte ich. »Jetzt gerade ist es zum Beispiel ein Stück Rührei, das in deinem Pornoschnäuzer hängt.«
»Was?« Hektisch wischte er sich durchs Gesicht, bis er endlich mein diabolisches Grinsen bemerkte und damit aufhörte. »Du kannst es einfach nicht lassen, oder?«
Nein, das konnte ich nicht.
Immerhin waren meine Neckereien jahrelang fester Bestandteil unserer Freundschaft gewesen, die sich wiederum aus einer Arbeitsbeziehung entwickelt hatte. Ich hatte noch immer keine Ahnung, ob es klug gewesen war, mit dem Chef anzubandeln. Aber nun war es zu spät.
Im Callcenter waren wir zunächst ganz diskret mit unserem neuen Status als Paar umgegangen, aber irgendwie hatte es doch die Runde gemacht. Für ungefähr sechs Minuten waren wir allgemeines Gesprächsthema gewesen, dann gingen alle wieder zur Tagesordnung über.
Von meiner Kollegin und Freundin Doris hatte ich dann erfahren, dass die meisten Mitarbeiter ohnehin längst davon ausgegangen waren, dass Dennis und ich heimlich ein Verhältnis hatten, was mich sehr verblüffte. Hatten wir miteinander geflirtet, ohne es selbst zu bemerken? Wir waren jedenfalls ein Paradebeispiel dafür, dass sich aus einer langjährigen, kumpelhaften Freundschaft durchaus mehr entwickeln konnte.
Zugegeben: Vor unserem ersten Kuss – von der ersten gemeinsamen Nacht will ich gar nicht anfangen – hatte ich Muffensausen gehabt, aber hallo. Unter den etlichen Optionen hatte eine darin bestanden, dass es sich anfühlen würde, als würde ich meinen Bruder küssen. Mein Herz hatte vor Nervosität wie verrückt gehämmert. Aber dann war es einfach himmlisch gewesen. (Und alles andere als geschwisterlich.)
Wir ließen es trotz allem langsam angehen. Wir hatten uns gefunden, und das genossen wir mit einer gewissen gelassenen Zufriedenheit. Wir waren beide Mitte vierzig, und wir mussten nichts überstürzen. Darin waren wir uns einig, ohne es aussprechen zu müssen.
Mal übernachtete er bei mir, mal ich bei ihm, aber wir hingen nicht wie Kletten aneinander. Davon, zusammenzuziehen, war bisher keine Rede, auch wenn ich mir deutlich Schlimmeres vorstellen konnte, als in Dennis’ wunderschönem Bauernhaus außerhalb der Stadt zu wohnen. Aber ich liebte meine Wohnung, die mir noch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit gewährte. Außerdem: Der kleine Lebensmittelladen meiner Freunde Bärbel und Frank war nur wenige Gehminuten entfernt. Seit sie ihn übernommen hatten, sahen wir uns beinahe täglich, und das bedeutete mir viel.
»Was hast du heute noch vor?«, fragte Dennis. Er beugte sich hinunter und streichelte meinen Kater Baghira, der maunzend um die Tischbeine strich, weil er scharf auf unser Rührei war.
»Cäcilie und Käthe haben mich in die Residenz zum Essen eingeladen. Sie wollen mir irgendetwas erzählen, haben sie gesagt. Sie taten sehr geheimnisvoll.«
Dennis tauchte wieder auf und lächelte. »Du magst die beiden alten Mädchen, oder?«
Seine Frage war rein rhetorisch und bedurfte keiner Antwort. Cäcilie und Käthe – muntere Schwestern jenseits der achtzig – hatten vor einigen Monaten bei der Aufklärung des letzten Mordfalls geholfen, in den ich gestolpert war. Nicht nur das: Sie waren auch live dabei gewesen, als der Fall seinen fulminanten Abschluss gefunden und Dennis mir heldenhaft das Leben gerettet hatte. Seither besuchte ich sie regelmäßig alle drei bis vier Wochen zu einem Plausch bei Kaffee und Kuchen.
»Ich bin nicht zufällig auch eingeladen?«, fragte Dennis.
Ich schüttelte den Kopf. »Sie lieben dich, das weißt du, aber diesmal handelt es sich um ein reines Mädelstreffen. Du wirst dich ohne mich doch nicht etwa langweilen? Ich komme später noch vorbei.«
»Das ist es nicht.« Dennis seufzte theatralisch. »Ich hatte irgendwie gehofft, mich vor der dringend notwendigen Gartenarbeit drücken zu können, die ich mir für heute vorgenommen habe. Es ist Herbst, und es gibt viel zu tun. Blätter zusammenharken, die Äpfel aufsammeln, verblühtes Zeugs abschneiden, ein letztes Mal den Rasen mähen, die Gartenmöbel einmotten, das Hühnerhaus auf Winterfestigkeit checken …«
»… einen Brunnen graben und die Zäune an der Nordweide reparieren«, fiel ich ihm grinsend ins Wort. »Du tust gerade so, als wäre dein Garten so groß wie das Gelände der Ponderosa Ranch.«
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