Andre Brink - Die andere Seite der Stille

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"Einfühlsam und packend." NZZ Inhalt: Nach Jahren der Erniedrigung in einem Bremer Waisenhaus wandert Hanna nach Deutsch-Südwestafrika aus. Doch statt der erhofften Freiheit erfährt sie dort nur Gewalt und Ablehnung. Bis sie schließlich ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt. Ein erschütterndes Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte vom wichtigsten Romancier Südafrikas erzählt. André Brink wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem «Prix Médicis Etranger» «Ich habe durch Sie die Welt ein bisschen besser verstehen gelernt» Nelson Mandela über André Brink «Ein Roman, der einen Sog ausübt – gut recherchiert und imaginiert.» Hamburger Abendblatt Belletristik-

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Es dauert lange, bis Frau Knesebeck erscheint, flankiert von mehreren ihrer Mitarbeiterinnen. Zwei von ihnen tragen Gewehre, obwohl es angesichts der Art, in der sie sie halten, zweifelhaft erscheint, ob sie damit umgehen können. Folgt eine fast endlose Diskussion zwischen Xareb und Frau Knesebeck, während der Hanna erneut aufgefordert wird, den Mund zu öffnen.

Dann wieder Warten vor der verschlossenen Eingangstür. Einige der Kinder werden langsam unruhig. Sie sind umringt von Fliegen. Zikadengeschrei schrillt ohrenbetäubend. Die Sonne steht im Zenith.

Als Frau Knesebeck wiederkehrt, wird sie von den vier Frauen begleitet, die mit Hanna auf dem Wagen waren.

»Mein Gott!«, ruft eine von ihnen. Es ist Dora, die Junge, die sich während des Deliriums um sie kümmerte. »Wir dachten, du wärst tot.«

»Also kennt ihr sie?«, fragt Frau Knesebeck überflüssigerweise.

Alle vier bestätigen das lautstark, wirken daraufhin extrem beschämt und versuchen, sich heimlich zurückzuziehen.

»Ihr habt nie etwas von einer weiteren Frau gesagt«, fordert Frau Knesebeck sie heraus.

»Wir haben sie in der Wüste verloren«, sagt Dora. »Da war sie schon mehr tot als lebendig. Es gab nichts, was wir für sie hätten tun können. Und die Soldaten, die uns begleitet haben ...«

»Was war mit denen?«

Eine Pause. Dann: »Die sagten, sie wollten keinen Ärger kriegen.«

Frau Knesebeck schnaubt verächtlich. Sie macht einen Schritt auf Hanna zu. »Komm herein. Du brauchst Pflege. Man schüttelt sich bei dem Gedanken, was dir inmitten dieser Wilden widerfahren sein muss.«

Hanna gibt ein Geräusch von sich, hebt in schwach protestierender Geste einen Arm, tritt dann aber vor.

»Wir haben uns um sie gekümmert«, rechtet Xareb ärgerlich.

»Ihr!?« Frau Knesebeck macht eine herablassende Handbewegung in seine Richtung. »Eine weiße Frau, eine deutsche Frau in euren Händen!« Angewidert und geschäftsmäßig nimmt sie Hanna bei der Schulter und zieht sie über die Schwelle. »Und jetzt verschwindet hier oder es gibt großen Ärger. Allesamt.«

Xareb bleibt fest. »Wir brauchen Nahrung.«

»Ihr seid eine unverschämte Drecksbande«, sagt Frau Knesebeck mit eisiger Wut.

Dann fliegt die schwere Tür zu. Der Lärm hallt durch den dunklen Bau, der sogar mitten im Sommer etwas feuchtkaltes hat. Draußen hört man ärgerlich anschwellendes Stimmengewirr und das Geschrei von Kindern. Dann Stille.

»Wir werden dich zunächst einmal baden müssen«, sagt Frau Knesebeck. »Gott weiß, mit welchem Ungeziefer sie dich verseucht haben.« Sie gibt die entsprechenden Befehle, und die Frauen laufen, um Wasser zu holen und abzukochen. Dann warten sie lange, um sicherzugehen, dass die Namas wie eine unter vielen Fata Morganas sich in der farblosen Endlosigkeit der Wüste aufgelöst haben wie eine böse Erinnerung. Dann wird Hanna wieder durch die Vordertür hinausgeführt und rund ums Haus auf die Rückseite gebracht. Man kann nicht das Risiko eingehen, dass das ganze Gebäude verseucht wird, wenn man sie nicht gründlichst abschrubbt und wäscht und säubert.

Es muss fast eine schmerzhafte Stunde gedauert haben, bis Hanna endlich von allen möglichen Ansteckungsherden befreit ist, einen Kittel bekommt, um das Schandmal ihres zerbrochenen, vernarbten Körpers zu bedecken, und hinauf in ein Zimmer geführt wird. Das muss lange zugesperrt gewesen sein, denn es stinkt überwältigend nach vertrocknetem Kot und Verwesung.

»Wir werden für deine Seele beten«, erklärt Frau Knesebeck. »Nur Gott kann dich lebendig durch das Martyrium mit diesen Horden von Wilden geführt haben.« Hanna steht wieder auf und hebt protestierend die Hand, aber gegen die kraftvolle, kleine Frau vor ihr ist kein Ankommen. »Es sei denn, es war der Teufel.« Dann schließt sie grimmig: »Wenn wir hier fertig sind mit dir, dann wirst du so sauber und rosig sein wie ein Neugeborenes. In der Zwischenzeit werden wir Verbindung zu Windhuk aufnehmen.«

Wie diese Verbindung zustande kommt, wird Hanna nie erfahren. Wahrscheinlich über einen Smous, einen Händler, der zufällig drei Tage später am Frauenstein auftaucht.

Was sie allerdings erfährt, ungefähr einen Monat später, ist, wie die Geschichte ausgeht. Ein kleiner Trupp Soldaten erreicht den Frauenstein (Hanna versteckt sich, zu Tode verängstigt, auf dem Dachboden, als sie sie näher kommen sieht) um mitzuteilen, dass er eine Strafexpedition unternommen habe, um die Übeltäter zu fassen. Mitten in der Wüste umzingelte er den Stamm, der die Frau aus dem Wagen geraubt, misshandelt und terrorisiert hatte, und tötete einen großen Teil von ihnen – Männer sowohl wie Frauen und Kinder. »Wir können nicht zulassen, dass unseren Frauen so etwas angetan wird«, erklärt der siegreiche Befehlshaber, und seine Worte gibt Frau Knesebeck treulich an Hanna weiter, deren Reaktion darin besteht, dass sie kotzen muss.

Für alle Zeit danach wird diese Nachricht den Geruch der Küche haben, in der sie sie erfährt, nachdem man sie vom Dachboden heruntergezerrt hat. Den Geruch nach Kohlsuppe. Den Geruch des Waisenhauses.

14

Das Waisenhaus ist erfüllt von Gerüchen. Urin, Karbolsäure, altes Leder, Schimmel, Verzweiflung. Und Essen: Sauerkraut, Porree, Kartoffeln, Suppe aus Fischköpfen. Aber es gibt auch gute Gerüche: Frisch gebackenes Brot, frische, schaumige Milch direkt vom Euter im Eimer, frisch gebügelte Wäsche, Schuhwichse, eine soeben ausgeblasene Kerze. Das Pfarrhaus riecht nach Rattenkot und Schimmel. Aber die Religion wird für sie immer nach Pastor Ulrich stinken. Etwas Abgestandenes, der Geruch eines alten Sofas, auf dem Hunde geschlafen haben. »Näher, Mädchen, komm näher. Welche Sünden hast du uns heute mitgebracht?« Wie begierig er ist, sie zu hören. Sie wird wieder ihre kleine Litanei hersagen und weiß jetzt schon, dass er antworten wird: »Ich weiß nicht recht, ob das wirklich alles ist. Aber das werden wir gleich herausfinden, nicht wahr?« Zunächst kommt seine Strafpredigt, die Wörter spritzen aus seinem Mund und machen Flecke auf ihr. Manchmal denkt sie, dass er deswegen dieses dämliche kleine Beffchen trägt: Als Latz für den Fluss seiner Wörter, die er ebenso unreinlich verkleckert wie die Essensreste, die seine Weste beschmutzen. Und ist das Gerede vorüber, wird es Zeit, den Teil ihres Körpers zu zwicken und bis aufs Blut zu quetschen, der für ihn seit jeher der Sitz des Bösen ist. Sie weiß, dass er von ihr erwartet, zusammenzuzucken, zu quäken oder laut aufzuschreien, aber das tut sie nie. Zwar wird es dadurch nur schlimmer, aber diesen Triumph gönnt sie ihm nicht.

Als sie eines Abends zum ersten Mal das Blut bemerkt, glaubt sie, es komme von der Kneiferei. Erst als es am nächsten Tag noch immer andauert, begreift sie, dass ihr etwas Ernstes fehlt. Vielleicht muss sie ja sterben. Was schade wäre, da in einem Monat das Weihnachtskonzert stattfindet, auf das sie sich gefreut hat. Dazu bekommen sie alle gestärkte weiße Kleider ausgehändigt. Keine neuen, aber neuere, als sie je getragen haben. Auf so einem Kleid will sie keine Blutflecken.

Das gesteht sie der einzigen Lehrerin, die sie mag, Fräulein Braunschweig, die Erdkunde lehrt und sie, als sie entdeckt, wie ausgehungert das Mädchen nach Büchern ist, zum Lesen ermutigt. Manchmal verbringt Hanna nach dem Unterricht mehrere Stunden in Fräulein Braunschweigs Klassenzimmer mit Lesen und vergisst darüber Zeit und Stunde. Und es ist noch nicht einmal ein Risiko damit verbunden. Denn sie kann, sollte sie zu spät zurück ins Waisenhaus kommen, erklären, sie habe Arrest gehabt; Frau Agathe hört gerne von solchen strikten Maßnahmen. Wenn sie nicht liest, reden sie endlos miteinander. Fräulein Braunschweig ist viel gereist, durch ganz Deutschland hindurch, von Hamburg hinunter bis zu den bayerischen Alpen und von Dresden bis Saarbrücken. Sogar bis nach Wien und Prag und Budapest und einmal sogar nach Paris.

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