JEFF EISENBERG
KÄMPFEN IM GEISTE BUDDHAS
Wie man anderen (nicht) in den Hintern tritt
und durch Kampfkunst die Welt rettet
Aus dem Amerikanischen
von Miriam Mabée
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Amerikanische Originalausgabe:
Fighting Buddha. Martial Arts, Buddhism, Kicking Ass and Saving It
Deutscher Erstdruck im AMRA Verlag
Auf der Reitbahn 8, D-63452 Hanau
Hotline: + 49 (0) 61 81 – 18 93 92
Service: Info@AmraVerlag.de
Herausgeber & Lektor |
Michael Nagula |
Einbandgestaltung |
Guter Punkt |
Layout & Satz |
Birgit Letsch |
Autorenfoto |
Alix Petricek |
Druck |
CPI books GmbH |
ISBN Printausgabe 978-3-95447-345-8
ISBN eBook 978-3-95447-346-5
Copyright © 2017/2020 by Jeff Eisenberg
Originally published by Findhorn Press, Scotland
Copyright der deutschen Lizenz © 2020 by AMRA Verlag
Bildnachweis Getty Images © all_is_magic & Taisiia Iaremchuk
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Vorwort
Vorbemerkung
Einführung
1Der komisch wirkende Dicke
2Füge niemandem Schaden zu – Gewaltlosigkeit und Gewalt
3Bist du körperlich fit genug, ein Buddha zu sein?
4Begib dich einfach gleich auf die Matte!
5Wie ich meinen Stil durch verschiedene Kampftechniken erweitert habe
6Das Gute an schlechter Ausbildung: Wie man den geeigneten Lehrer findet
7Wie aus guten Lehrern schlechte werden
8Wie und wann man aussteigen sollte
9Hör endlich auf, dem Lehrer die Verantwortung aufzuhalsen
10Die Haltung eines Kriegers – die höchste Disziplin
11Rituale sind niemals Routine
12Der Mittlere Weg ist nicht golden, aber in jedem Fall besser als die Extreme
13Der Schwarze Gürtel und die Erleuchtung
Nachwort
Anmerkungen
Literaturempfehlungen
Danksagung
Über den Autor
Stimmen zum Buch
Wie beim Verfasser dieses Buches zählt auch zu meinen frühesten Kindheitserinnerungen das sonntägliche Ritual, zusammen mit meinem Vater Kung-Fu-Filme anzuschauen. Dabei sah ich nicht nur aufmerksam zu, sondern sprang immer wieder auf, um im Wohnzimmer die Bewegungen der Schauspieler auf dem Bildschirm nachzuahmen. Der Anblick der mythischen Superhelden und die Laute, die sie bei der Ausübung ihrer Kampfkunst von sich gaben, faszinierten mich und sprachen zugleich meine Freude am Fantastischen an.
Da mein Vater mich in Selbstverteidigung unterrichtete, wusste ich, dass es in einem Dojo ganz anders zuging. Die Filme waren bestenfalls Vortäuschungen und schlimmstenfalls völlig verzerrende Darstellungen, wie mein Vater mir stets eindringlich klarmachte. Oft machte er sich beiläufig über die Effekthascherei, die raffinierten Körperbewegungen und superhohen Tritte lustig und sagte: »Shawn, ich muss gar nicht fähig sein, dich oberhalb deines Knies zu treten, um dich völlig bewegungsunfähig zu machen. Ich kann dein Knie einfach brechen.« Seine Herangehensweise bestand darin, die einfachsten Lösungen zu suchen, und er kombinierte sie mit Denkmustern aus der östlichen Philosophie.
Er lehrte mich, dass die Kampfkunst eine lebenslange Reise auf dem Weg sei, sich selbst und die Welt ringsum besser zu verstehen. In Verbindung mit dieser Philosophie lernte ich auch, wie man sich selbst am besten verteidigt. Während meiner Kindheit verbrachte ich sehr viel Zeit mit dem Training im Dojo, der Übungshalle. Es machte mir zwar Spaß, doch manchmal empfand ich den schonungslosen Sparringskampf auch als brutal. Ich hatte es noch nicht gelernt, Schmerzen zu ertragen, und das löste bei mir Ängste aus und den Wunsch, das Dojo möglichst zu meiden.
Etwa zur selben Zeit entdeckte ich das Skateboard, was noch dazu beitrug, dass ich das Interesse an der Kampfkunst immer mehr verlor. Ein Weilchen später zeigte mir mein älterer Cousin ein nicht mehr benutztes leeres Schwimmbecken, wo wir uns im Skateboardfahren üben konnten. Und ich platzte meinem Vater gegenüber damit heraus, dass ich nicht mehr im Dojo trainieren wollte. Mein Vater war sehr traurig darüber. Mittlerweile bin ich selbst Vater und kann seinen Kummer verstehen. Aber es war für mich an der Zeit, aus seinem Schatten herauszutreten und meinen eigenen Weg zu gehen.
Bald nachdem ich mich vollständig dem Skateboard gewidmet hatte, begann ich auch zu surfen. Beides gefiel mir sehr, da diese Sportarten meine volle Aufmerksamkeit verlangten und mir dabei halfen, meine zunehmend turbulente Gedankenwelt in den Griff zu bekommen. Das Surfen berührte jedoch Tieferes in meinem Inneren, denn es schuf in mir eine enge Verbindung mit dem Meer und der Natur.
Zu jener Zeit begriff ich nicht, dass die Freude, die mir diese scheinbar nicht ernst zu nehmenden Sportarten machten, daher kam, dass ich in diesen Momenten ganz in diesem Sport aufging, völlig geistesgegenwärtig war. Dieselbe Geistesgegenwart, die der Sparringskampf im Dojo von mir verlangt hatte (vor dem ich seinerzeit geflüchtet war), erlebte ich jetzt zu meiner Verblüffung in kritischen Augenblicken bei einer Wende mit dem Skateboard an den Mauern des leeren Schwimmbeckens oder angesichts einer herannahenden Welle beim Surfen. Genau in diesen entscheidenden Momenten empfand ich inneren Frieden und Freude.
»Präsenz«, »Aufgehen im gegenwärtigen Moment« und »Achtsamkeit« sind Begriffe, auf die wir derzeit oft im kulturellen Sprachschatz der westlichen Welt stoßen. Aber wir können diesen Zustand auf unterschiedliche Weise erleben. Der Kampfkunst-Sportler findet ihn vielleicht in der Hitze eines Augenblicks während der Auseinandersetzung mit dem Gegner, der Surfer vielleicht dann, wenn er in eine große Welle eintaucht, die sich zügig und nahezu senkrecht über der flachen Sandbank unter der Wasseroberfläche auftürmt. In beiden Fällen erfordert die Situation klaren Verstand und äußerste Konzentration.
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