Thilo Koch - Tischgespräche - Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit

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Tischgespräche - Begegnungen mit Prominenten unserer Zeit: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine gute Möglichkeit, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, sind Tischgespräche. Schon die Griechen hatten einen angenehm klingenden Namen für diese Art von Gespräch: Symposion. Auch Luther schätzte sie als höchst ergiebige Form für den Gedankenaustausch. Der Autor dieses Werkes, Thilo Koch, hat in berühmten Restaurants seit dem Jahr 1985 mit mehr als 50 prominenten Partnern solche Tischgespräche geführt. Diese beschreibt er nun auf unterhaltsame und anregende Weise.-

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Wie das? Der Mann, der mir eben noch sagte: Man muß sich bekennen, als ich ihn fragte, warum er gegen die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität München an Franz Josef Strauß zu dessen 70. Geburtstag gestimmt habe, derselbe Mann bekennt sich zu einer so liberalen Maxime? Gewiß doch – und gerade deshalb ist er gegen Personenkult und gegen große Männer, die seinem Ideal der Toleranz nicht ganz entsprechen.

Professor heißt Bekenner. Ich könnte mir Professor Sontheimer, den Politikwissenschaftler am Geschwister-Scholl-Institut der Münchner Universität, den gefeierten Redner Evangelischer Kirchentage, den scharfsinnigen Interpreten Thomas Mannscher Ironie auch als Weinbauern in den Reben des badischen Kaiserstuhls vorstellen. Er ist bedächtig, bescheiden und zuweilen fast scheu. Er ist down to earth; der Flug der Gedanken bleibt stets realitätsbezogen, wirklichkeitsnahe.

Gute Politik, das ist für ihn kein himmelstürmendes Gewabere der Ideologien, sondern sie soll ganz konkret und praktisch dem Menschen dienen. Und dem Menschenrecht!

Als die Damen die rosarotgebratenen Lammrückenscheiben nicht mehr schaffen, würdigt er auch noch dieses letzte Hauptgericht im »Le Gourmet« gebührend, schlürft den dekantierten edlen Roten aus Burgund und hat doch noch Lust, meine Frage »Was ist für dich politische Kultur?« blitzschnell mit einem einzigen Wort zu beantworten: »Stil.«

Zu der FAZ-Frage »Ihre Lieblingsbeschäftigung?« sagte Kurt Sontheimer: »Geistvolle Geselligkeit en miniature.« – Voilà!

MARGARETE MITSCHERLICH

NIEDER MIT DEM MANN!

Sie kommt geschwinden Schrittes in die Halle.

Ein Kaminfeuer lodert, eine

Buchmessen-Party formiert sich schnatternd.

Es ist was los an diesem Abend

im schönsten Hotel der Rhein-Main-Region,

dem Gravenbruch-Kempinski. Wir

geraten in eine Gruppe von hungrigen Engländern,

schwimmen gewissermaßen im Strom mit

– dem oppositionellen Charakter meines Gastes

zutiefst zuwider, nehme ich an –

bis vor die Tür des Allerheiligsten: das kleine

Gourmet-Restaurant,

vier Gabeln, ein Stern im Michelin.

Deutschlands wohl bekannteste, auch streitbarste Psychologin sitzt nun links von mir, da ich die Tischmitte erwische, es fügt sich so, aber es ist auch nach der politischen Links-Mitte-Rechts-Symbolik nicht ganz verkehrt. Wir genießen die plötzliche Stille, schauen uns an und müssen beide lachen. Das entspannt.

Wir haben jeder für sich einen trubligen Tag hinter uns. Ihr sieht man es nicht an; Jahrgang 1917, was sie nirgendwo verschleiert. Die bemerkenswert blauen Augen strahlen, der Händedruck ist fest, das kurz geschnittene, dunkelblond gehaltene Haar ist ein flotter Akzent über dem eindrucksvollen, schönen Gesicht, das die Jahre nur intensiver machten.

Sie kostet sehr gemächlich den von mir vorgeschlagenen Loirewein. »Wirklich ein großer Wein«, sagte sie anerkennend, und ich fürchte ein bißchen, daß dies heute abend der letzte Augenblick herzlicher Übereinstimmung sein könnte. »Wenn man allein ist«, fügt sie hinzu, »dann hilft das ein bißchen.« Und sie deutet auf die ausdrucksvoll geformte Flasche. »Wird es mehr als eine Flasche am Abend?« will ich wissen. »Nein, nein!« Wunderbar, wie sie immer, wenn’s brenzlig wird, kräftig lachen kann.

»Fortiter in re, suaviter in modo«, fällt mir in der hitzigen Mitte des Gesprächs ein, Lieblingsspruch unseres Lateinlehrers: Stark in der Sache, milde in der Form. Allein, auch ihre Form . . .Jedenfalls bekräftigt sie zweimal an diesem Abend einen starken Ausspruch mit einem derben Schlag der rechten Hand auf den Tisch und einem »Verdammt noch mal!« Der erste starke Ausspruch lautet: »Die Sexualität der Frau ist die stärkere; auch das werden die Männer begreifen müssen.«

Auch das. Und was noch? Ich habe ihr neuestes Buch gelesen:

»Die friedfertige Frau«. Der Titel ist reine Ironie. Margarete Mitscherlich ist eine Vorkämpferin der Emanzipation, und sie ist es mit dem Rüstzeug der Psychoanalyse. Viel zu lange, meint sie, waren die Frauen unterwürfig, duldsam, eben friedfertig. Sie »verinnerlichten den Masochismus«, den die Männer ihnen aufzwangen – seit Jahrtausenden. Damit ist nun Schluß. Margarete Mitscherlich, Alice Schwarzer und all die anderen, bös herablassend Emanzen genannt, ziehen aus, ihre vergewaltigten Geschlechtsgenossinen zu rächen.

Du wirst in keiner Sekunde aggressiv ihr gegenüber, komme, was da wolle! Dies hatte ich mir fest vorgenommen. Es fiel mir nicht schwer, denn ich hatte aus ihrer »Untersuchung zur Agression der Geschlechter« wirklich dazugelernt. Und zum anderen ist sie nicht der Typ Frau, der mich auf irgendeine Palme bringt. Im Gegenteil, es reizt mich zu versuchen, sie von ihrer Palme herunter zu holen. Was natürlich nicht gelingt. Aber um fair zu sein – was sie notabene in Sachen Frau contra Mann keineswegs ist, auch nicht sein will: Frau Dr. Mitscherlich strahlt bei allem Engagement so viel Wissen, Güte und – sie möge verzeihen – Mütterlichkeit aus, daß ich auch dann noch frei herauslachen kann, als sie wieder auf den Putz haut und sagt: »Krieg, Gewalt, Terror, Versklavung, Folter, Atomwaffen – alles ›Männersache‹, männlicher Todestrieb, männliche Projektionen der eigenen Aggressivität in den jeweiligen Feind und Prügelknaben.«

»Verdammt noch mal«, hätte ich beinahe hinzugefügt, »machen denn nicht gerade Sie aus uns Männern Ihren großen Prügelknaben?« Aber ich sage lieber »Skol«, denn die als Margarete Nielsen in Dänemark geborene Frau des verstorbenen grand old man der deutschen Psychoanalyse, Alexander Mitscherlich, ist in ihrer fröhlichen Festigkeit, mit ihrem auch noch im Zorn spürbaren Humor durchaus ein dänisch-skandinavischer Typ. Und ganz offenbar macht sie feine Unterschiede. Nicht alle Männer sind für sie Teufel. Sie tut mir sehr liebenswürdig Bescheid, sie erzählt mit Hochachtung und Zuneigung von Alexander, den sie viele Jahre lang aufopfernd pflegte, bis er sterben durfte. Sie spricht anerkennend vom Sohn, den sie vorehelich bekam.

»Margarete«, ich setze vorsichtig an, ganz friedfertiger Mann, »halten Sie es wirklich für hilfreich, so zu polarisieren, wie Sie es tun? Sie kämpfen für den Frieden, auch politisch, und in den zwischenmenschlichen Beziehungen . . .«

»Warten Sie! Polarisation, wie Sie das ganz richtig nennen, muß sein, bevor die Männer von ihrem angemaßten Patriarchenthron herabsteigen. Sie wissen doch, daß in der Geschichte nie jemand freiwillig Privilegien aufgegeben hat.«

»Also Revolution. Also wollen Sie, daß die Frauen männliche Aggressivität entwickeln müssen, Macht mit Gewalt anstreben, um dann . . . ja was? Die bessere Welt des Matriarchats zu begründen, in der die Erde und der Mensch nicht mehr ausgeplündert, ausgebeutet werden?«

»Zunächst einmal«, eröffnet meine Jeanne d’Arc des psychoanalytischen Feminismus die nächste Partie, »wir können natürlich gar keine männlichen Aggressionen entwickeln, einfach weil uns dazu der Phallus fehlt, weil narzistische Kränkungen bei uns nicht zu Paranoia, zu Größenwahn führen. Unsere Ängste werden nicht zu sadistischen Phantasien, nicht zu abstrakten Feindbildern.«

Während ich zuhöre, muß ich – auf meinen männlichen Pol fixiert – denken: Auch nicht bei Maggie Thatcher? Wer schickte unbeirrbar die Boys nach Falkland sterben? Die eiserne Lady. Und sie hat doch ganz ohne Zweifel auch keinen . . .

Wir beugen uns, obwohl so gräßlich polarisiert, über das »himmlische« (sie sagt das so nett wie ein Backfisch) Soufflé und bestellen zum Kaffee noch einen tiefbraunen Cognac.

Sie lehnt sich im Stuhl zurück: »Eine schöne Abwechslung, solch festliches Essen. Obwohl ich nie mehr zu tun hatte als jetzt, nach dem Tode Alexanders. Immer noch Patienten, natürlich. Die Zeitschrift ›Psyche‹, die Medien, die Buchpläne. Und mal eine Reise nach Nigeria zum Sohn und den zwei Enkeln. Und die Arbeit für den zivilen Ungehorsam, für den Frieden in der Welt, für die Befreiung der Frau, was ja alles ein und dasselbe ist.«

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