Ulrike Sprenger - Das Proust-ABC

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Von ›Abraham‹ und ›Autobiographie‹ über ›Erinnerung‹ und ›Madeleine‹ bis zu ›Zeit, verlorene‹ und ›Zimmer‹: Das «Proust-ABC» ist ein pointierter alphabetischer Wegweiser durch Marcel Prousts «Auf der Suche nach der verlorenen Zeit». Es lässt Zusammenhänge erkennen, die sonst im Dunkeln blieben, und ist ein «Lustgenerator für die Wissensbegierde», wie es Alexander Kluge in seinem Vorwort nennt: «Ein im positivsten Sinne ›dienender‹ Text wie das ›Proust-ABC‹, das uns diese erzählende Quelle auffindbar macht und in ihr navigiert, ist ein Geschenk. Er ist ein Lustgenerator für die Wissensbegierde. Ein solches ABC ergänzt auf wohltuende Art das, was Literatur von sich aus vermag.»

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Nicht nur das moralisch-ästhetische Weltbild des braven Marcel bringt Bloch ins Wanken, er überführt ihn all jener Laster, von denen Marcel nur Bloch befallen glaubt. Scharfsichtig entlarvt er die Vorliebe Marcels (und der Großmutter) für aristokratischen Umgang, und auf die direkte Frage Blochs, ob er ein Snob sei, muss sich Marcel nach langer Verteidigungsrede eingestehen, dass sein eigenes Verhalten, selbst wenn es ihm nicht snobistisch erscheint, nach außen hin das gleiche ist wie Blochs. Auch später, als ihre Freundschaft zerbricht, mag man als Leser den Beteuerungen Marcels Glauben schenken, er habe Blochs Vater nur wegen Albertine nicht gegrüßt – aber schließlich hat jede andere snobistische Figur des Romans immer gute Gründe für ihren ►Snobismus. Wie man es wendet, jeder Kontakt mit Bloch bringt die dunklen Seiten des Erzählers zum Vorschein. Und nicht genug damit, dass Bloch Marcels guter Erziehung und Moral einen provokanten Zerrspiegel vorhält, auf einer höheren Ebene parodiert Blochs Sprache auch den Erzählstil des Romans. Als er seine erste Begegnung mit Charlus schildert, brüskiert er damit nicht nur dessen Neffen ►Saint-Loup – er wiederholt auch in einer vulgären und spöttischen Tonart genau jenen Bericht, den uns der Erzähler kurz zuvor von seinem ersten Zusammentreffen mit dem Baron gegeben hat. Da Bloch sich in seiner Parodie die Pose eines Schriftstellers gibt, wird noch deutlicher, dass es sich hier um die Karikatur einer literarischen Beschreibung handelt: »›[…] er hat außerordentlichen Schick und eine unbezahlbar bescheuerte Visage von der allerfeinsten Provenienz.‹ – ›Da täuschen Sie sich gänzlich, er ist höchst intelligent‹, gab Saint-Loup erzürnt zurück. – ›Schade, dann ist er weniger vollkommen. Ich würde ihn übrigens gern kennenlernen, denn ich bin sicher, ich würde recht treffende Stücke über solche Leutchen schreiben wie den. Ihn nur vorbeigehen zu sehen ist schon zum Totlachen. Aber in dieser Fratze, die mich, Sie müssen entschuldigen, zuerst einfach umgehauen hat, würde ich die karikaturistische Seite, die ja im Grunde für einen Künstler, der sich der plastischen Schönheit der Sätze verpflichtet fühlt, etwas Verächtliches ist, zurücktreten lassen und mehr die aristokratische Seite Ihres Onkels herausarbeiten, die alles in allem eine bombige Wirkung ergibt und, wenn der erste Lachanfall vorbei ist, durch ihren großartigen Stil besticht.« Und wenn Marcel und Saint-Loup sich noch so entrüsten – dies ist eine saloppe Version von Marcels eigener Beschreibung, in deren Verlauf er Charlus zunächst als einen Verrückten, dann als einen Verbrecher und zuletzt als einen edlen Aristokraten sieht. Auf ähnlich unverschämte und erfrischende Weise wie Albertine bei ihrer Eisbeschreibung mokiert sich Bloch hier über das ausgeprägte Stilbewusstsein des Erzählers. Trotz seiner eher seltenen Auftritte wird Bloch damit zu einer der wichtigsten Figuren im Roman: Als böses Alter Ego und ›agent provocateur‹ verunsichert er immer wieder den Erzähler, hält dessen Selbstreflexion in Gang und sorgt für die sprachlichen Registerwechsel, die Proust so wichtig sind. Sein den Erzähler in gleichem Maße irritierendes und entlarvendes Benehmen gründet dabei nicht zuletzt in den Zwängen zur Anpassung und Selbstverleugnung, denen der ►Antisemitismus die Familie Bloch unterwirft – am Ende des Romans wird Bloch zur Figur einer identitätsvernichtenden Assimilation.

Botanik

Proust besaß eine ganze botanische Bibliothek und kannte sich bestens auf diesem Gebiet aus. Es unterlaufen ihm keine Fehler, was Blütezeit, Befruchtung, Farben und Formen der im Roman beschriebenen Pflanzen angeht. Swann, der in Combray mit der Herzogin von Guermantes botanische Spaziergänge unternimmt, ist auch in dieser Hinsicht ein Abbild Prousts. Das Combray von Marcels Kindheit erscheint als ein Blütenmeer wildwachsender Pflanzen wie ►Weißdorn, Flieder, ►Apfelbäume und Seerosen – später in Paris begegnet er vor allem den zeitgenössisch beliebten Treibhausblumen, mit denen die Großbourgeoisie im Winter ihre Häuser schmückte: ►Chrysanthemen und Orchideen wie den ►Cattleyas. Dieser Einteilung entsprechen auch die thematischen Assoziationen, die sich mit den Pflanzen verbinden: Während Weißdorn, Flieder und Apfelblüten die eher unschuldige, schüchterne Liebe Marcels zu ►Gilberte begleiten und der Irisduft der kleinen Dachkammer seinen ►Masturbationen einen natürlichen Reiz verleiht, seine erotischen Phantasien in eine sommerliche Natur integriert, umgibt sich die Femme fatale Odette mit gezüchteten Chrysanthemen und Orchideen – ab Sodom und Gomorrha schließlich wird die zweigeschlechtliche, selbstbefruchtende Orchidee vollends zum Symbol sowohl der männlichen als auch der weiblichen ►Homosexualität. Eine Ausnahme bildet Albertine; da sie in der Phantasie Marcels immer vor der Kulisse des Meeres erscheint, vor dem er sie das erste Mal erblickt hat, stehen für ihre Schönheit – und für ihre geschlechtliche Unbestimmtheit – jene »Orchideen des Meeres« ein, die ►Quallen.

Für die Szene zwischen Jupien und Charlus zu Beginn von Sodom und Gomorrha studierte und beschrieb Proust genauestens die verschiedenen Formen der Fremd- und Selbstbestäubung bei Orchideen, vor allem zog er dazu L’intelligence des fleurs von Maurice Maeterlinck zu Rate. Die durchgängige, wissenschaftlich genaue botanische Metaphorik ermöglicht Proust hier mehrerlei: Erstens kann er ohne Zensurgefahr einen Sexualakt in ziemlich expliziten Worten schildern (weibliche Pflanzen scheiden Nektar aus, Blüten nehmen mit Freuden lange Griffel in sich auf …), zweitens entschärft er die voyeuristische Perspektive seines Erzählers, wenn dieser eine wissenschaftliche Pose in der Tradition ►Balzacs einnimmt, sich selbst als »menschlichen Pflanzenkundler« bezeichnet, und drittens enthebt ein solcher wissenschaftlich-neutraler Standpunkt den Erzähler (und damit auch Proust) der Notwendigkeit, moralische Bewertungen zu treffen. Der Blütenreichtum des Romans ist damit sehr viel mehr als ein zeittypischer literarischer Jugendstilschmuck – er trägt ein ganzes Netz von Leitmotiven und macht Proust tatsächlich zu einem »Botaniker der Seele«.

Bruder

Die Bruderlosigkeit des Erzählers im Roman beschäftigt die Proustforschung, seit sie besteht, hat doch Proust seine ganze übrige Familie und deren Haushalt mehr oder weniger getreu abgebildet. Die biographischen Erklärungen für die Eliminierung des Bruders reichen von der angeblichen Eifersucht des älteren Marcel auf den Nachgeborenen, der ihm den Platz bei der geliebten Mutter streitig machen könnte, bis zur Annahme einer tiefgehenden Abneigung zwischen den charakterlich ungleichen Brüdern. Die inzwischen weitgehend veröffentlichten Briefe Prousts lassen zwar keine allzu große Liebe Marcels für Robert erkennen, die weitaus beste Erklärung für die Abwesenheit des Bruders liegt aber in der perspektivischen Anlage des Romans: In ► Jean Santeuil , einem frühen unvollendeten Roman Prousts, der die meisten Themen, Motive und Episoden von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit vorwegnimmt, sich aber nicht als Erinnerung eines Ich-Erzählers präsentiert, hat der Held Jean noch einen Bruder. Das Verschwinden des Bruders geht also offenbar einher mit dem Erscheinen der Erinnerung als strukturierendem Leitmotiv des Romans und dem Auftreten einer Ich-Figur, die zugleich erlebender Held und rückblickender ►Erzähler ist. Dass eine solche Ich-Instanz, aus der sich das ganze subjektive Universum des Romans wie aus einer Quelle, einem Keim (oder auch jener berühmten Tasse Tee) entfaltet, keine gleichaltrige, gleichgeschlechtliche Figur gleicher sozialer Herkunft neben sich dulden kann, scheint auf Anhieb einsichtig – jede Möglichkeit, dass ein Zweiter die Perspektive und die Erinnerungen Marcels (vor allem die der Kindheit) teilen könnte, müsste die großangelegte Suche nach der verlorenen Zeit entwerten.

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