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Das leere Blatt Papier
Gedanken, Erlebnisse, Wortspielereien
Gedichte, die man ohne Interpretationen verstehen kann
Brigitte Adam
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2020 – Herszprung-Verlag
Mühlstraße 10, 88085 Langenargen
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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Lektorat + Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM
Cover gestaltet mit einem Bildmotiv von
© Kana Design Image – Adobe Stock lizenziert
ISBN: 978-3-86196-912-9 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-367-5 - E-Book
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Vorwort Vorwort Viele mögen keine Gedichte, weil sich die Gedichtinterpretationen aus der Schulzeit nachhaltig im Gedächtnis festgesetzt haben. Aber muss jedes Gedicht zerlegt werden? Es geht auch anders – kurzweilig, unterhaltsam … Tauchen Sie ein in meine Gedankenwelt, kommen Sie mit ans Meer, schweben Sie mit mir auf Wolke 7. Schauen Sie mir bei den Montagsmalern über die Schulter. Ich nehme Sie mit in den Urlaub und wir gehen gemeinsam durchs Jahr mit seinen Feiertagen. Gedichte über Menschen, die sich eventuell wiedererkennen könnten, sind bei mir sicher verwahrt. Ich habe mich an verschiedenen Reimen versucht, auch an haiku, tanka, Pantun, Akrostichon, Elfchen … Hier also ein paar Gedanken, Anregungen, Beobachtungen, Erlebnisse aus dem Leben, aus dem Urlaub, über Tiere, Geschichten über alles oder Nichts, Wortspielereien, kurzum ein wenig zum Seele baumeln lassen. Brigitte Adam
Schreib ein Gedicht Schreib ein Gedicht Schreib ein Gedicht! Das befreit die Seele! Schrei es hinaus! Das kommt aus der Kehle! Wirf Ballast ab! Das löst Blockaden, Sonst nimmst Du Schaden.
Ein Gedicht Ein Gedicht Was ist ein Gedicht? Es reimt sich oder auch nicht. Ein Roman? Eine Geschichte? Ganz kurz gefasst. Das passt dem Lesemuffel.
Das leere Blatt Papier Das leere Blatt Papier Noch ist es leer, mein Blatt Papier. Nicht mehr lang. Das versprech’ ich Dir. Wenn ich die Landschaft betrachte Und alles rundum beachte. Das sehe ich ganz gelassen, Kann ich es in Worte fassen. Entweder wird’s ’ne Geschichte Oder vielleicht auch Gedichte – Je nachdem, wie mir steht der Sinn. Mal schauen, wie ich heut’ beginn’.
So wird jeder Tag neu So wird jeder Tag neu Gibt es einen Reim, der noch nicht gereimt? Gibt es Worte, die noch nicht benutzt? Ist etwa schon alles gesagt? Jede Frage schon gefragt? Doch Gedanken – sie sind frei! Hier werden Ideen geboren, Wünsche auserkoren – so wird jeder Tag neu!
Gestatten – Ich bins Gestatten – Ich bins 51 war es, ich wurde geboren. Keine Ahnung – wars Stress? Mir tönt’s in den Ohren: „Dich brachte kein Storch. Er hackte nur ins Bein.“ Das Schönste ist, nun horch: Man kratzte mich vom Stein. Ein Esel verlor mich. Das geschah im Galopp. Dann schüttelte er sich und machte nicht mal Stopp. Damit hatte ich Glück, dass sie mich abkriegten in einem ganzen Stück. Sie nahmen mich, wiegten mich in ihren Armen. Sie päppelten mich auf, gerieten ins Schwärmen. So begann mein Lebenslauf.
Die Kindheit Die Kindheit Die Kindheit war so unbeschwert. Neues wurde täglich beschert. Es wurde alles ausprobiert. Doch manchmal war man angeschmiert. Von den Eltern immer beschützt, Hat man es sogar ausgenützt. In der Schule wissbegierig – War der Weg zuweilen schwierig. Es gab doch so viele Fragen. Hast Dich tapfer durchgeschlagen.
Unsere Grundschullehrerin Unsere Grundschullehrerin Mit Dutt und Nickelbrille erschien sie uns ganz weise. Durch ihre Stöckelschuhe kam sie niemals leise. Die Frau war sehr schmächtig. Was sie sagte, war immer richtig. Aufs Wort parierten wir bei ihr. Niemand musste vor die Tür. Hingen an ihren Lippen. Keiner konnte das Bild kippen. Sie war unsere Grundschullehrerin.
Mark Twain: Wichtigstes deutsches Wort Mark Twain: Wichtigstes deutsches Wort Ist es wirklich das kleine Wort Zug? Können wir es klären Zug um Zug? Tante Molli bügelt ’n Bettbezug auf dem neuen Bügelbrettbezug. Fertig ist schon der Sonntagsanzug, den Huck tragen soll zum Trauerzug. Schon zieht jemand an dem Glockenzug. Er gibt doch Tom Sawyer den Vorzug. Mit ihm gerät er oft in Verzug. Dieser trägt seinen Alltagsanzug. Heut sagt man dazu Jogginganzug. Spiel’n in der Scheune mit ’m Flaschenzug oder machen auch mal ’n Klimmzug. Machen Feuer unterm Rauchabzug. Sie beobachten den Vogelzug und springen dann auf den Güterzug. Es war Nachmittag – der Fünfuhrzug. Und mit jedem neuen Atemzug spüren sie den kühlenden Windzug, der sich noch verstärkt beim Gegenzug. Dieses ist nur ein kleiner Auszug!
...ose ...ose Ich ruhe auf dem weichen Moose. Auf meinem T-Shirt ist ’ne Rose. Es ist modern und aus Viskose. Ich hab’s mir bekleckert mit Soße, trage es auch über der Hose. Dicht neben mir steht eine Dose mit Keksen, ganz ohne Laktose. Meine Nachbarin, die Frau Klose, hätte auch gerne eine Rose. Doch das ist eine andere Chose. Die Verbindung zu Heinz ist lose. Er fährt zur See. Er ist Matrose. Ich denk’ mal, sie hat ’ne Neurose. Die Diskussionen sind endlose, ufern oft aus ins Bodenlose, noch dazu sind es meist sinnlose. Kann doch eingehen ’ne Symbiose, daraus ableiten ’ne Prognose, Nicht erstarren wie in Narkose. Vermisst Karl, der war Virtuose.
...ase ...ase Warum hat der Hase diese Mümmelnase? Warum die Rotznase so eine Trotzphase? Verwechsle nicht Phase mit der Werkstofffase. Hast am Fuß ’ne Blase vom Tanz in Ekstase. In meiner Oase steht die neue Vase. Der Franzl gibt ’ne Cha(n)ce denen auf dem Rase’.
Unser Mathelehrer Unser Mathelehrer Mein alter Lehrer in Mathe Der trank so gern Kaffee latte Und es wurde ihm nicht über, Oft zu triezen seine Schüler. So sagte er zu Karl-Otto: „Wissen ist wirklich kein Lotto.“ Er fing sich ’ne Fünf, ’ne satte. Sein Lieblingsfach war nicht Mathe. Auch Katharina mocht’ er nicht. Sie war nicht wirklich drauf erpicht, Fähigkeiten, die sie hatte, So zu verschwenden mit Mathe. Doch in der Klausur, gar nicht dumm, Da schaute er nicht weiter rum, Denn unser Lehrer – er hatte Für sein Glück den Kaffee latte.
Kaffee latte Kaffee latte Früher wusste, man was man hatte. Man trank einen Kaffee mit viel Milch. Heute heißt das Ding Kaffee latte. Man trinkt ihn nicht mehr aus ’ner Tasse. Obenauf ziert aufgeschäumte Milch Das Getränk in der Suppentasse.
Meine Jeans Meine Jeans Meine Jeans – chic, am Knie zerfetzt. Oma dachte, bin gestürzt. Wollte seh’n, ob ich verletzt und dann meine Jeans flicken. Früher ging man nicht so zerlumpt. Zu besonderen Anlässen hat man sich auch was gepumpt. Sie versteht nicht, wie wir ticken. Vieles wurde selbst gemacht und deshalb auch sehr geschont. Keiner wollte Einheitstracht. Alle waren am Stricken.
Spießig Spießig Beobachtet wird das Geschehen! Hinter der Gardine wird alles gesehen. Die Hose, die ist viel zu eng. Das sieht man hier doch noch sehr streng. Außerdem ist es ’ne gelbe. Es ist doch immer dasselbe – Die Jugend heutzutage ... Da stellt man sich die Frage. Hat sie überhaupt Respekt? Das ist mir doch sehr suspekt.
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