Corona in der ersten Liga
Den ersten Verdachtsfall im Oberhaus des deutschen Fußballs gibt es am 13. März beim SC Paderborn: Trainer Steffen Baumgart hat kurz vor dem kurz darauf abgesagten Auswärtsspiel in Düsseldorf über Unwohlsein und typische Corona-Symptome geklagt. Ein umgehend erfolgter Test auf das Virus ergibt noch am selben Tag ein negatives Ergebnis. Über die offiziellen Kommunikationskanäle feiert der SC Paderborn die Entwicklung als »Wunderbare Nachricht von unserem Coach«. Und warnt zugleich vor zu viel Euphorie: »Es stehen noch Ergebnisse von Spielern aus.« Kurze Zeit später hat auch die erste Fußballbundesliga mit Luca Kilian ihren ersten Corona-Fall. Anders als Hübers hat der 20-Jährige schon eine längere Zeit nicht mehr bei einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden. Seit Mitte Januar ist Kilian durch eine Verletzung außer Gefecht gesetzt. Zuvor hat das Nachwuchstalent in der Saison 13 Bundesligaspiele absolviert.
13. März 2020, ein Hotelzimmer, Düsseldorf: Der Tabellenletzte SC Paderborn ist zum Erstliga-Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf gereist. Das Freitagsspiel wird wegen Corona kurzfristig abgesagt. Steffen Baumgart, Trainer der Paderborner (Archivbild), klagt im Teamhotel derweil über die für das Virus typischen Symptome. Er wird getestet. Ergebnis: negativ.
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Spätestens nach diesen bekannt gewordenen Fällen gibt es für die DFL keine andere Entscheidungsmöglichkeit, als den Spielbetrieb vorerst einzustellen. Trotz leichten Krankheitsverlaufs bei den bisher infizierten Profis soll kein Risiko eingegangen werden. Die Auswirkungen wären auch über die Ansteckungsgefahr hinaus drastisch gewesen, wie Experten befinden: »Das mit Timo Hübers hast du als Mitspieler sicher immer im Hinterkopf«, sagt Sportpsychologe Matthias Herzog, der in der Vergangenheit auch mit Hannover 96 zusammengearbeitet hat. »Und dann stell dir vor, du hast mal besonders schwere Beine oder fühlst dich erkältet. Dann geht das Kopfkino los, du setzt alles damit in Verbindung. Beachtung bedeutet immer Verstärkung. Auch wenn es gar keinen direkten Kontakt mit Timo Hübers gab.«
Auf dem Weg der Besserung
Und Timo Hübers selbst? Er übersteht die Corona-Infektion nahezu unbeschadet. Zwei Wochen nach der Diagnose wird Hannovers Innenverteidiger mit Abstrichen in Mund- und Nasenraum erneut getestet. Das Ergebnis diesmal: negativ. Es sei alles wie bei einer Grippe verlaufen, erzählt der 23-Jährige, »aber nichts, was ich zuvor in meinem Leben noch nicht erlebt habe.« Ein bisschen heftiger erlebt Mannschaftskamerad Jannes Horn seine 14-tägige Quarantäne: »Mittlerweile geht es mir wieder gut, die ersten drei bis vier Tage war ich echt fertig und hatte Fieber. Es hat sich angefühlt wie eine Grippe. Seitdem ging es jeden Tag bergauf. Ich bin seit vier oder fünf Tagen schon wieder am Fahrradfahren.«
Nicht aufs Fahrradfahren, sondern eher »auf eine Runde Joggen« freut sich dagegen Timo Hübers, der als »Corona-Fall eins« in die deutsche Fußballgeschichte eingeht. Das Wichtigste für ihn nach der Zeit in der Isolation: »Ich freue mich, mich einfach wieder frei bewegen zu dürfen.« Und was ist für Sie am schlimmsten an der Corona-Infektion gewesen, Herr Hübers? »Die Langeweile. Es ist recht schwer, die Tage rumzubekommen.«
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