Josef Imbach - Was wirklich in der Bibel steht

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Die Bibel führt uns Heldinnen und Heroen, aber auch Schwächlinge, Märtyrinnen, Meuchelmörder, geisterfüllte Gottesboten und wortgewaltige Prophetinnen und gewalttätige Ausbeuter vor Augen. Sie erzählt von Blutvergießen und Blutschande und von Massenmorden und von der unendlichen Liebe Gottes zu seiner Schöpfung und zu den Menschen. Josef Imbach nimmt uns mit auf einen Streifzug durch dieses Buch der Bücher. Dabei wird manches, was uns bekannt und vertraut scheint, durch einen überraschenden neuen Gedanken hinterfragt und in einem anderen Licht gesehen: Ein Appetitanreger, um sich selbst wieder einmal mit neuen Gedanken der Bibel zu widmen.

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Josef Imbach

Was wirklich in der Bibel steht

Josef Imbach

Was wirklich

in der Bibel steht

Überraschendes aus dem Buch der Bücher

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet

über < http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

© 2013 Echter Verlag, Würzburg

www.echter-verlag.deLektorat: Michael Lauble, Düsseldorf Gestaltung und Satz: Ursula Altenhoff, Düsseldorf Umschlagabbildung: Ausschnitt aus den Kapiteln 7 und 8 des Johannesevangeliums (Codex Vaticanus) Druck und Bindung: Friedrich Pustet GmbH & Co. KG, Regensburg ISBN 978-3-429-03610-2 ISBN 978-3-429-04717-7 (PDF) ISBN 978-3-429-06131-9 (ePub)

INHALT

Vorwort VORWORT Als ich als Neunjähriger nach dem Essen einmal den Abwasch besorgen sollte, habe ich auf die Aufforderung der Mutter hin mit einem einzigen kurzen Satz reagiert. Den hatte ich am Sonntag zuvor in der Kirche gehört, als die Geschichte von der Hochzeit zu Kana vorgelesen wurde: »Meine Stunde ist noch nicht gekommen« (Johannes 2,4). Das darauf folgende Gelächter meiner Eltern klingt mir noch immer in den Ohren. Dann sprach mein Vater ein Wort, das im Nachhinein schon fast prophetischen Charakter hatte: »Wenn du so weitermachst, bringst du es im Leben zu nichts. Allenfalls wird’s gerade noch zum Pfarrer reichen.« Mit meinen Bibelkenntnissen habe ich es damals immerhin geschafft, dass meine Mutter das Geschirr spülte. Vielleicht aus Protest gegen die antiklerikale Bemerkung des Vaters? Jahre später, als ich mich in Rom vom Theolaien zum Theologen mauserte, wurde im Kloster einmal das Klopapier knapp. Was zur Folge hatte, dass einige Patres damit begannen, die letzten Vorräte zu hamstern. Zufällig habe ich mitgekriegt, wie der Nachschub angeliefert wurde. Worauf ich durch sämtliche Stockwerke lief und dabei brüllte: » È arrivata la carta igienica! « Kurz darauf wurde ich vor den Hausoberen zitiert, der mir nicht gerade mit dem Teufel, aber doch mit »Maßnahmen« drohte. Worauf ich mein schönstes Engelsgesicht aufsetzte und, scheinbar fassungslos, stammelte: »Aber ich habe doch nur die Frohe Botschaft verkündet ...« Trotz sichtbarer Bemühungen vermochte der Vorgesetzte das Lachen nicht gänzlich zu unterdrücken, als er sagte: » Vattene via – verschwinde!« Dass und wie sehr man andere mit Bibelkenntnissen verblüffen kann, habe ich noch bei einigen weiteren Gelegenheiten erprobt; aber ich will ja keine Autobiografie verfassen. Eines ist es, sich mittels Bibelwissen aus einer Affäre zu ziehen, ein anderes, Jesu Frohbotschaft zu verkünden. Leider wurde die Bibel immer wieder dazu missbraucht, bestehende Machtstrukturen zu konsolidieren, Unrecht zu legitimieren oder Andersdenkende zu eliminieren – erinnert sei an die Religionskriege, an die frühere Ablehnung der Gewissensfreiheit oder an kirchlich verordnete Zwangsmaßnahmen gegenüber Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften. Kein Mensch kann sich des Gotteswortes je bemächtigen. Aber alle können seine Macht erfahren. Dieses Wort kann nur begreifen, wer sich von ihm ergreifen lässt. Eben dies meint auch Karl Barth, der sich ein Leben lang mit der Heiligen Schrift beschäftigt hat: »Wir werden in der Bibel gerade so viel finden, als wir suchen: Großes und Göttliches, wenn wir Großes und Göttliches suchen; Wichtiges und Historisches, wenn wir Wichtiges und Historisches suchen; überhaupt nichts, wenn wir überhaupt nichts suchen.«

Es war einmal ...

Jesus, der gute Wirt

Aufs gute Wort folgt böse Tat

Die Bibel – geachtet und geschätzt. Auch gelesen?

Wozu das Buch der Bücher dient

Gottes Liebe und Gottesliebe

Herren oder Pächter der Wahrheit?

Durch den Ausgang zum Leben

Lebt der Mensch für den Sabbat?

Drei Arten zu fasten

Vom Mehrwert des Gebens

Mehr als das Was zählt das Wie

»Darum, o Gott, singt dir mein Herz«

Woran Gott glaubt

Erstzeugin der Auferweckung Jesu

Selbstverstümmelung als Weg zum Glück?

Cherchez la femme!

Gebt ihr ihnen zu essen!

VORWORT

Als ich als Neunjähriger nach dem Essen einmal den Abwasch besorgen sollte, habe ich auf die Aufforderung der Mutter hin mit einem einzigen kurzen Satz reagiert. Den hatte ich am Sonntag zuvor in der Kirche gehört, als die Geschichte von der Hochzeit zu Kana vorgelesen wurde: »Meine Stunde ist noch nicht gekommen« (Johannes 2,4). Das darauf folgende Gelächter meiner Eltern klingt mir noch immer in den Ohren. Dann sprach mein Vater ein Wort, das im Nachhinein schon fast prophetischen Charakter hatte: »Wenn du so weitermachst, bringst du es im Leben zu nichts. Allenfalls wird’s gerade noch zum Pfarrer reichen.« Mit meinen Bibelkenntnissen habe ich es damals immerhin geschafft, dass meine Mutter das Geschirr spülte. Vielleicht aus Protest gegen die antiklerikale Bemerkung des Vaters?

Jahre später, als ich mich in Rom vom Theolaien zum Theologen mauserte, wurde im Kloster einmal das Klopapier knapp. Was zur Folge hatte, dass einige Patres damit begannen, die letzten Vorräte zu hamstern. Zufällig habe ich mitgekriegt, wie der Nachschub angeliefert wurde. Worauf ich durch sämtliche Stockwerke lief und dabei brüllte: » È arrivata la carta igienica! « Kurz darauf wurde ich vor den Hausoberen zitiert, der mir nicht gerade mit dem Teufel, aber doch mit »Maßnahmen« drohte. Worauf ich mein schönstes Engelsgesicht aufsetzte und, scheinbar fassungslos, stammelte: »Aber ich habe doch nur die Frohe Botschaft verkündet ...« Trotz sichtbarer Bemühungen vermochte der Vorgesetzte das Lachen nicht gänzlich zu unterdrücken, als er sagte: » Vattene via – verschwinde!«

Dass und wie sehr man andere mit Bibelkenntnissen verblüffen kann, habe ich noch bei einigen weiteren Gelegenheiten erprobt; aber ich will ja keine Autobiografie verfassen.

Eines ist es, sich mittels Bibelwissen aus einer Affäre zu ziehen, ein anderes, Jesu Frohbotschaft zu verkünden.

Leider wurde die Bibel immer wieder dazu missbraucht, bestehende Machtstrukturen zu konsolidieren, Unrecht zu legitimieren oder Andersdenkende zu eliminieren – erinnert sei an die Religionskriege, an die frühere Ablehnung der Gewissensfreiheit oder an kirchlich verordnete Zwangsmaßnahmen gegenüber Angehörigen anderer Glaubensgemeinschaften.

Kein Mensch kann sich des Gotteswortes je bemächtigen. Aber alle können seine Macht erfahren. Dieses Wort kann nur begreifen, wer sich von ihm ergreifen lässt. Eben dies meint auch Karl Barth, der sich ein Leben lang mit der Heiligen Schrift beschäftigt hat: »Wir werden in der Bibel gerade so viel finden, als wir suchen: Großes und Göttliches, wenn wir Großes und Göttliches suchen; Wichtiges und Historisches, wenn wir Wichtiges und Historisches suchen; überhaupt nichts, wenn wir überhaupt nichts suchen.«

ES WAR EINMAL ...

Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen musste sich der alte Großvater endlich in die Ecke hinter dem Ofen setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm nass. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus musste er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. »Was machst du da?«, fragte der Vater. »Ich mache ein Tröglein«, antwortete das Kind, »daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.« Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.

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