Alfred Hein - Verliebte Ferienreise

Здесь есть возможность читать онлайн «Alfred Hein - Verliebte Ferienreise» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Verliebte Ferienreise: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Verliebte Ferienreise»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eine besinnlich-fröhliche Erzählung mit kleinen Nachdenklichkeiten und Reflexionen, in denen sich Alfred Hein selbst Rechenschaft ablegt über Sinn und Ziel der größeren Wanderung, die sich Leben nennt. Im Mittelpunkt der Handlung stehen ein Geigenvirtuose und eine begabte angehende Pianistin mit ihrer schicksalhaften Begegnung in einem Ferienheim. In wechselvoller Spannung gruppieren sich um sie die Mit- und Gegenspieler, zu denen auch die fürsorgliche Wirtin des «Tannhäusels» und der nach Hörselberg-Abenteuern harmlos-lüsterne Wirt und Jäger gehören.

Verliebte Ferienreise — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Verliebte Ferienreise», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Ich saß zunächst an der Kasse«, fuhr ich fort, »und zählte die, die nicht kamen und trotz unseres herrlich schönen Plakates, einer sehr realistisch ihre Kinder ermordenden Medea, vorübergingen. Aber manchmal kam doch einer und kaufte, meist Töchterschülerinnen, Dienstmädchen, vielleicht auch daraufhin deren Kavaliere: Soldaten und ein Apothekerlehrling. Das erfuhr man ja alles sofort. Und dann kam der Herr Professor Niespurzel vom Stadtgymnasium. Niespurzel sagte mir sogleich, daß, wenn ihm die Aufführung gefiele, er nicht davon abstehen werde, seinen Schülern den Besuch zu empfehlen. Er nuschelte ein paar griechische Verse aus der »Medea« des Euripides in den Bart. Ich zitierte weiter, als er stockte. Er erstaunte: »Sie sind – akademisch gebildet?« Ich nickte und wurde rot.« Empörtes Räuspern eines Studienrates auf der Veranda. Dabei meinte ich es gar nicht so, wie er meinen Bericht auffaßte. Ich blieb sachlich und fuhr fort:

»So sagte ich nur: ›Nein, nein, hab‘s nur aufgeschnappt.‹ Denn meine Eltern hatten schon die Polizei hinter mir her gehetzt, wie mein Studienfreund mir aus der Vaterstadt schrieb. Kopfschüttelnd ging Niespurzel durch die Mitte ab. Zwei Uhr mittags schloß ich die Kasse. Ich hatte Hunger, das eingenommene Geld nahm Junghilde Kühnlieb in Empfang, um – nein, nein, kein Essen! – um die Saalmiete im voraus zu begleichen. ›Fehlen noch 5 Mark sechzig‹, sagte der Wirt. Die Lisa Tuchmaier fing an zu heulen und wollte zur Mutter zurück. Herr Siegmund Kobenzl machte dauernd Organstudien: ›Babylonische Turmbauspitzengesellschaft — babylonische Turmbauspitzengesellschaft.‹ Indessen rüstete Junghilde alles für die Aufführung. Das goldene Vlies war ein Bettvorleger. Die Zaubertruhe wurde durch eine Seifenkiste dargestellt. Der Opferbecher gehörte einem Ruderklub.«

Ich nahm einen langen Schluck aus meinem Glas voll Buttermilch.

»Weiter!« flüsterte Fräulein Nöhl. »Jetzt kommt‘s sicher.«

»Was?« fragte ich spitzbübisch. »Ach, es ist so harmlos, beileibe keine Liebestragödie. Für die große Szene des Jasons brauchten wir einige Kinder. Diese Kinder! Fluch und Dank ihnen zugleich! Vor allem Ännchen Sebald, dieser – na ja. Der Abend kam, fünfundsechzig Zuschauer saßen im Saal, denn draußen lachte noch die Junisonne. Die Sache ging los. Ich spielte den Jason. Ich, Christoph von Stolzenhagen, wie mein Künstlername lautete. Alles verlief ganz gut, bis die Kinder auf die Bühne kamen, die mich umringen sollten. Natürlich war jedes Wort, das der Dichter den Kinderrollen vorschrieb, gestrichen. Sie hatten jedes einen Bonbon im Mund, damit sie stille wären. Manche trugen nichtsdestotrotz sittsam den Finger in der Nase. Nun, schließlich werden die kleinen Griechen zu ihrer Zeit diesen Brauch auch gekannt haben. Im Faltenwurf ihrer hellenischen Gewänder popelten und lutschten sie also um die Wette, während aus meinem Munde rollende, grollende Verse erschollen.«

»Das hätte ich Ihnen nie und nimmer zugetraut«, sagte Fräulein Hommel. Selbst die immer so merkwürdig melancholische Frau von Lähn schmunzelte vor sich hin.

»Als ich mich gerade zur höchsten Höhe meiner mehr hohl als wohltönenden Rhetorik emporschwang, da geschah‘s. Das Ännchen, ja, das Ännchen Sebald! Sieben Jahre war es alt und vermasselte mir die ganze Tour. Das Ännchen nahm den Finger aus der Nase, den Bonbon aus dem Mund, trat hervor aus dem Chor der Griechenkinder und sprach mit laut meine Stimme übertönender Offenherzigkeit, mich an meinem Purpur zupfend: ›Du Onkel, ich muß mal!‹ «

Für fünf Minuten stellte ich mit dieser Pointe den kurhäuslichen Filmschauspieler bei allen Tannhäusel-Insassen in den Schatten. Die Wirtsleute standen lauschend in der Tür zum Speisezimmer, auch sie hatte das Gelächter angelockt.

»Und weiter!« prustete Herr Kretschmer.

»Diese Medea-Aufführung ward keine Tragödie, wenigstens nicht für die Zuschauer, die nun das Lachen nicht mehr ließen, so wie Sie jetzt. Für mich damals wurde es eine Tragödie, ach ja. Ich begrub meiner Jugend schönsten Traum. Das Ännchen wurde zwar sofort nach seinem peinlichen Ausruf von einer im Chor mitwirkenden Buchbindersfrau hinter die Kulissen geführt. Doch ich mußte immer wieder daran denken, ich sprach meine Verse schlechter und schlechter und war alles andere als Jason, der Held. Das Publikum schrie von jetzt an jedesmal, wenn ich die Szene betrat: Wo ist das Ännchen? Ännchen Sebald! Ännchen, sag doch wieder: Du Onkel, ich muß mal!«

Die Tafelrunde lachte aus vollem Halse, genau wie damals die höhnenden Zuschauer. Aber diesmal lachte ich selbst mit.

IV

Wieviele Seelen wohnen doch in einer Brust! Auch ich wandle mich wie ein Chamäleon. Der »charmante Causeur«, den ich eben am Mittagstisch spielte, wird zum »Bruder der Bäume und Blumen«. Mit franziskanischer Armut trage ich diese neue Seele durch die Natur und habe acht, daß sie nicht franziskanische Anmut wird. Wir sind ja so eitel, am meisten, wenn wir ganz allein sind. Es ist erstaunlich, wieviel Gutes und Besonderes man von sich selber glaubt. Daß niemand »so« die Welt anschaut wie dies geliebte Ich, daß niemand »so« zu lieben versteht wie dies geradezu himmelswürdige Ich. Es tut wohl, sich selbst zu loben, und man lobte sich weniger, täten es die Mitmenschen mehr. So ist es ein Notbehelf der Seele. Eigenlob hat nur seine sprichwörtliche Eigenschaft, wenn man‘s laut ausspricht. Würden alle die leisen inneren Stimmen, die sich stündlich selber loben, plötzlich vernehmbar, die Menschheit erstickte an diesem Eigenlob, zu dem ich in diesen Augenblicken des Alleinseins, da ich durch das schöne Schmelztal und meine »schöne Seele« lustwandle, Erkleckliches beitrage.

Langsam aber mahnte mein besseres Ich: Schweige endlich, damit die Natur reden kann. Ich schweige und lasse sie sprechen. Dichter schildern herrlich die Natur. Aber einzigartig bannte Matthias Claudius die Schönheit des Waldes in seinen Worten: »Der Wald steht schwarz und schweiget«. So volksliedhaft schön ist es in diesen Minuten, da ich »über alle Wälder erhaben« ins Heimatland hinunterschaue.

Die ewige Überfülle des Lebens, die sich in jedem Stück Vollnatur zusammendrängt, diese Fülle der Schöpfung, die den Tannen das Gereckte und noch den Grashalmen das Stahlbiegsame gibt, durchdringt auch mich. Zu neuer Verwandlung gezwungen, schreite ich aus wie ein rüstiger Wanderer, die Muskeln lockern sich, und die Gelenke federn.

Das Vergangene war schön. Das Zukünftige droht nicht. Die Gegenwart ist von einer schwebenden Leichtigkeit erfüllt, die den schmerz- und sorgenfreien Augenblick kennzeichnet.

Mohn lodert aus reifenden Haferfeldern, und Schwalben schweben darüber. Ein Festtag der Erde ist angebrochen. Wäre ich jetzt in der großen Stadt, ich wüßte nichts von all dem, was ich hier sehen darf. Und ich spreche ein kleines Gebet für alle, die jetzt in den großen Städten diesen Festtag versäumen müssen. Und wieder spricht Mörike zu mir: »Herr, schicke, was du willt, ein Liebes oder Leides, ich bin vergnügt, daß beides aus deinen Händen quillt«. Ich glaube, daß es eine Magie der geistigen Begegnungen gibt, sie sind wichtiger als die wirklichen. Denn die Toten leben lebendiger als wir, weil ihre Seelen endlich immer die Muße haben dürfen, ganz sie selbst zu sein.

Und eines zeigen Totenbegegnungen noch an: die Zeitlosigkeit des Augenblicks, den man gerade durchlebt, wenn alles, Geschichte, die man kennt, Erde, die man gesehen und nicht gesehen, Gestirne, die man ahnt, und Gott selbst eins werden in uns. Plötzlich ist alles der Seele gegenwärtig, so wie zerstreutes Licht in einem Prisma eingefangen. So leben die Toten immer. Und vielleicht werden auch die Menschen der Zukunft »ohne Zeit und Raum« in solchem zeitlosen Allumfassen leben können. Wie die Tropfen des Meeres bald in dieser, bald in jener Welle, jetzt da und dort, nun oben auf dem brandenden Wogenkamm, dann wieder unten in den Zehntausendmetertiefen sind, gleichzeitig aber das ganze Meer in sich und um sich spüren, so werden die Menschen auch eines Tages leben, so meertropfenhaft gleichzeitig im ganzen Meer. Man wird nur noch Gezeiten spüren, aber keinen Zeitenablauf mehr, und man wird eines wissen: die gleichen Wogen kehren immer wieder.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Verliebte Ferienreise»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Verliebte Ferienreise» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Verliebte Ferienreise»

Обсуждение, отзывы о книге «Verliebte Ferienreise» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x