Michael Böhm
Mein Freund SisyphoS
Roman
Bookspot
EDITION 211
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Text- und Bildteile.
Alle Akteure des Romans sind fiktiv, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind vom Autor nicht beabsichtigt.
Copyright © 2020 bei Edition 211, ein Imprint von Bookspot Verlag GmbH
1. Auflage
Lektorat: Sarah-Janina Hannemann
Korrektorat: Andreas März
Satz/Layout: Martina Stolzmann
Covergestaltung: Martina Stolzmann
Titelmotiv: © Pixabay
E-Book: Mirjam Hecht
Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck
Made in Germany
ISBN 978-3-95669-155-3
www.bookspot.de
Impressum Impressum Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Text- und Bildteile. Alle Akteure des Romans sind fiktiv, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind vom Autor nicht beabsichtigt. Copyright © 2020 bei Edition 211, ein Imprint von Bookspot Verlag GmbH 1. Auflage Lektorat: Sarah-Janina Hannemann Korrektorat: Andreas März Satz/Layout: Martina Stolzmann Covergestaltung: Martina Stolzmann Titelmotiv: © Pixabay E-Book: Mirjam Hecht Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck Made in Germany ISBN 978-3-95669-155-3 www.bookspot.de
Widmung Widmung Meinen Dank an Christel und unseren Manuel, dem Indienfahrer. Immer wieder.
Zitat Zitat Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. Albert Camus Die Menschen sind nicht immer, was sie scheinen. Lessing
Der Traum
Im weißen Raum
Erinnerungen
Das gelbe Haus
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Monika
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Fußball
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Einladung zu einem Abenteuer
Hausmusik
Die Suche nach mir
Die Bereinigung
Mit dem Zug durch Europa
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Die Bundeswehr
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Die Musik der Beatles
Fotoausstellung
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Studium
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Eine ungewöhnliche Begegnung
Colloquium und Morgenrasur
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Indisches Sabbatjahr_1
Außensicht
Indisches Sabbatjahr_2
Blick in den Rücksiegel der Zeit:
Nachdenken über meinen Weg
Statistikanalyst
Anleitung zum Zaubern
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Unter den Teppich kehren
MHW
Warten auf Tina
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Die Wahl zum Oberbürgermeister
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Das Färber-Quartier
Weg und Wollen
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Eustachius
Gespräch auf dem Golfplatz
Das Grab auf der Felseninsel
Beichte auf Amrum
Klangraum
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Zurück als graue Figur
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Ein Journalist
Rituale
Das latente ungute Gefühl
Der entscheidende Tag
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Der Mann vom Balkan
Das kalte Gefühl
Hinter welcher Wolfshecke?
Besuch am Chiemsee
Ein dreistes Angebot
Morgen kommt Tina
Blick in den Rückspiegel der Zeit:
Epilog
Was noch zu sagen wäre …
Über den Autor
Weitere Titel im Bookspot Verlag
Die preisgekrönte Petermann-Trilogie von Michael Böhm
Leseprobe: Michael Böhm – Die zornigen Augen der Wahrheit
1 Bis zum Ende aller Tage
Der Skribent
Der Arzt
Meinen Dank an Christel
und unseren Manuel, dem Indienfahrer.
Immer wieder.
Wir müssen uns Sisyphos
als einen glücklichen
Menschen vorstellen.
Albert Camus
Die Menschen sind nicht immer,
was sie scheinen.
Lessing
In der vergangenen Nacht hatte ich wieder diesen Traum, der mir, als ich schweißgebadet erwachte, wirklicher erschien als die momentan entschwundene Realität. Fabian von Fernau war zum Ministerpräsidenten unseres Landes gewählt. Die Menschen glaubten an ihn, glaubten, er erfülle ihren stillen Wunsch nach einer festen und entschlossenen Führung, und sie vertrauten seinem Versprechen, ein offenes Ohr für sie zu haben. Dabei war das alles Lüge, ein Albtraum, der reine Humbug.
Psychologisch gesehen war mein Traum eine Projektion. Die Wirklichkeit sah nämlich ganz anders aus. Auf FvF war geschossen worden. Die Kugel war seitlich in seinen Kopf eingedrungen und er war auf der Stelle tot.
So hatte ich es mir vorgestellt, so geplant und so sollte es passieren.
Doch Fabian hatte sich gerade in diesem winzigen Moment nach vorn gebeugt und als sein Kopf auf den Tresen schlug, lebte er noch.
Noch nicht ganz wach, springe ich aus dem Bett, stelle mich ans Fenster, starre in die Nacht. Mein Shirt ist schweißnass. Warum fällt mir gerade jetzt einer der Fragebogen von Max Frisch ein? Haben Sie Angst vor dem Tod? Wenn ja, warum? Und ich denke auch: Was dir in der Nacht träumt, sollst du nach dem Erwachen nicht mehr zu ernst nehmen. Ist es so?
Der Augenblick des Attentats, dieser spitze Punkt in der Zeit, der in meinem Kopf wie ein Film in Endlosschleife läuft, verfolgt mich bis in den Schlaf hinein. Diese schreckliche Szene wird für immer ein Eckpfeiler meiner Erinnerung sein, davor gibt es bestimmt kein Entrinnen. Indolenz ist bei Schuld kein Ausweg.
Die Fassung meines Traumthemas sieht so aus: Bei dem, was ich dort auf dem Bildschirm sehe, seltsam braun unterlegt, ist es auch für mich mühsam, ja fast nicht möglich, meine Zweifel weiter bestehen zu lassen. Keine Frage, FvF hat die Wahl gewonnen. Der ersten Prognose zufolge, die gerade der Moderator mit kühler, neutraler Miene erläutert, wird es ein Erdrutschsieg werden. Der Souverän hat ganz bewusst, wie seit Wochen in fast allen Umfragen unisono vorhergesagt, ein politisches Großreinemachen mit seinem Wahlzettel bewirkt. Ergo ist unser Plan voll aufgegangen. Nein, ich bin gewiss nicht versucht, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, wurde mir doch schon zu bald klar, wohin der Hase laufen würde. Mein Vorteil war allein das Privileg, das Ohr des Kandidaten, das von Fabian von Fernau, vor jeder anderen Einflüsterung für mich zu haben.
Ich stehe einen guten Schritt hinter FvF in einem Nebenraum der Zentrale der Bewegung Helles Morgen im Marsstall des Stadtschlosses. Meine Augen fixieren seinen Hinterkopf, während meine Gedanken ganz woandershin entschweben. Neben ihm wartet seine Frau Sibil, die ihn strahlend anlächelt. Für mich fehlt nur der weiße Pudel auf ihrem Arm. Ja, die beiden sind ein schönes Paar, wie für die Medien gemacht, schlank, groß, jung, er dunkel, sie blond. Wie viele Wähler werden dieses Bild vor Augen gehabt haben, diese Symbiose von Schönheit und Erfolg, als sie in der Stille der Wahlkabine ihr Kreuz machten? FvF und Sibil genießen ihren Sieg und ich gönne ihnen mit einem sauren Geschmack im Mund dieses überwältigende Gefühl. Auch, und vor allem, weil ich sicher weiß, dass in jeden Triumph versteckt auch schon der Beginn des Niedergangs lauert. Nur nebenbei gesagt, auch auf diesem Weg ins Tal hinunter werde ich in ihrer Nähe bleiben, wenn sie es denn wollen. Fabian nämlich hat mir dieses Abenteuer, von dem wir träumten, das wir mit heißem Herzen herbeisehnten, für das wir schufteten wie Galeerensklaven, wenn es wohl auch ein Pyrrhussieg sein wird, überhaupt erst ermöglicht, wahrlich ein Geschenk, das ich ihm bestimmt nicht vergessen werde. FvF hat mich aus den Niederungen einer ungeliebten Tätigkeit, einem ziellosen, langweiligen Alltag befreit, mich mit einer faszinierenden Aufgabe als Köder zu sich gelockt und nicht mehr gehen lassen.
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