Herbert Lehnert - Thomas Mann. Die frühen Jahre

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Thomas Mann. Die frühen Jahre: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Biographie Thomas Manns, die das Frühwerk in seiner Modernität in den Blick nimmt und dem starken Einfluss seines Bruders Heinrich nachgeht.
Diese Biographie konzentriert sich auf die Modernität der frühen Werke. Diese sind nicht stilistisch, aber inhaltlich modern, weil sie eine Welt mit Widersprüchen annehmen. Thomas Mann orientierte sich zunächst an seinem Bruder Heinrich, der sich stets um Modernität bemühte. Als Herausgeber der antisemitischen Zeitschrift «Das Zwanzigste Jahrhundert» wandte Heinrich sich jedoch einer konservativen Schreibart zu und missbilligte zudem Thomas` Homoerotik und Vorliebe für Schopenhauer. Thomas beteiligte Heinrich daraufhin nicht an der fiktionalisierten Familiengeschichte «Buddenbrooks» und löste damit einen heftigen Bruderzwist aus.
In «Fiorenza» stellen die Dialoge die Modernität in Frage, ohne sie aufzugeben. Um 1905 problematisiert Mann in zahlreichen Werken verstärkt die Bürgerlichkeit, unter anderem in «Wälsungenblut» und «Königliche Hoheit», einer Parodie der konstitutionellen Monarchie. «Der Tod in Venedig» stellt eine neue Epoche des Werkes Thomas Manns dar.
Herbert Lehnert

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Frieda Hartenstein war im Haus Mann angestellt gewesen, wahrscheinlich als Kinderfräulein für die jüngeren Schwestern. Sie wurde zufällig oder nicht zufällig ungefähr gleichzeitig mit Heinrichs Abreise nach Dresden im Oktober 1889 verabschiedet. Sie war damals 29 Jahre alt.[53] Es ist denkbar, dass Frieda Hartenstein in Heinrich Mann erotische Gefühle erweckt hatte, die auch den vierzehnjährigen Thomas interessierten, denn er versucht, mit seinen Briefen eine Beziehung wiederherzustellen. Obwohl es wenig beweiskräftig ist, wenn wir eine fiktive Aussage als biographische Quelle benutzen, ist es naheliegend, an eine Stelle in den Bekenntnissen des Hochstaplers Felix Krull zu denken. Dort lässt sich der junge Krull von Genovefa, dem dreißigjährigen Zimmermädchen des Elternhauses, in die Sexualität einführen. Diesen Vorgang bezeichnet der Erzähler als »gewöhnlich« (12.I, 60 f.), das heißt: häufig vorkommend in Großbürgerkreisen. Ist eine solche Begegnung der Grund einer heimlichen, verbotenen Liebe Heinrich Manns, der 1889 achtzehn Jahre alt war?

Hat auch der vierzehnjährige Bruder an der Heimlichkeit teilgenommen? Allerdings liebte Thomas Mann im Sommer 1889 nicht Frieda, sondern seinen Schulkameraden Armin Martens. Das »liebe Blondhaupt« in der ersten Strophe der Strandszene könnte Armin Martens gehört haben (3.I, 131). Er hatte blondes Haar[54] wie auch Hans Hansen in Tonio Kröger (2.I, 244). 1955 schrieb Thomas Mann über Armin Martens: » den habe ich geliebt – er war tatsächlich meine erste Liebe«. Im selben späten Brief an einen früheren Mitschüler erzählt er, er habe Armin seine Liebe gestanden, mit der dieser »nichts anzufangen wusste« (Briefe III, 387). Vermutlich ist nicht einmal eine Freundschaft entstanden, vielmehr liegt es nahe, dass Thomas Manns Geständnis, dass er Armin liebe, zu einer erschrockenen Distanz zwischen ihnen führte. Denn die Homosexualität war zu vermeiden, sie wurde als Krankheit angesehen, noch dazu war sie gesellschaftlich verpönt.[55] Wollte Thomas sich in das Liebesverhältnis seines Bruders einbringen? Stellt er sich zwei verschiedene Liebes-Einverständnisse während eines Abends am Strand vor, Heinrichs und seines? Ist der Strandspaziergang ein Wunschtraum beider Brüder? Auf den geliebten Armin Martens könnte deuten, dass der Partner des Strandspaziergangs in Zweimaliger Abschied keinen Namen und kein Geschlecht hat; auch weibliche Fürwörter sind vermieden. Zweimaliger Abschied kann als eine frühe Übung in tarnender Sprache gelesen werden.

Thomas Manns andere Jugendliebe zu Williram Timpe löste intime Gespräche mit dem ein Jahr jüngeren Freund Otto Grautoff aus. Gewarnt durch die Abweisung von Armin Martens, hat Thomas Mann Williram seine Liebe nicht gestanden. In Der Zauberberg erhält Williram den (rhythmisch ähnlich klingenden) Namen Pribislav Hippe. Von Williram hat Castorp als Schüler sich einmal, wie sein Autor Thomas Mann in der Wirklichkeit, während einer Pause auf dem Fliesenhof des Lübecker Katharineums einen Bleistift geliehen. Castorp verwandelt seine Liebe für Pribislav in die für Clawdia Chauchat, mit der er legitim, ohne das Vorurteil gegenüber der Homoerotik, eine Affäre haben kann. Die Werbung um Clawdia Chauchat in Der Zauberberg vereinigt die vergebliche Liebe zu Williram Timpe und die wirkliche zu Katia Pringsheim im Fiktiven, gibt der in der Wirklichkeit nicht gewagten Werbung um Williram Timpe eine fiktive Existenz. Es handelt sich nicht um bloße Tarnung der homoerotischen Liebe durch eine heterosexuelle, sondern der bisexuelle Autor führt beide zusammen, erkennt sie als echte Liebe an. Das versucht schon Zweimaliger Abschied .

Schopenhauer und Nietzsche

Schopenhauers Pessimismus kam den Brüdern entgegen, waren sie doch dem Kaufmannsberuf und seinem optimistisch sein wollenden Bedürfnis nach stetem Wachstum entflohen. Pessimistisch gestimmt sind Heinrichs frühe Gedichte und sein Roman In einer Familie. Dass er eine Zeit lang Schopenhauers Philosophie sehr wichtig nahm, zeigt sich darin, dass er sich die sechsbändige Reclam-Ausgabe von Schopenhauers Werken anschaffte.[56] Bruder Thomas konnte sie benutzen und machte sich 1894 erste Notizen daraus über Schopenhauers Ansicht zu dichterischem Wahnsinn bei Horaz und Wieland (Nb.I, 47).[57] Die notierten Zitate stammten aus dem Paragraphen 36 des ersten Bandes von Die Welt als Wille und Vorstellung ,[58] in dem Schopenhauer über die Kunst schreibt, die er für eine »geniale Betrachtungsart« der Welt, »unabhängig vom Satze des Grundes«, hält. Wer ein künstlerisches Produkt betrachtet, will nicht seinen Willen darauf anwenden, nicht in das Bild eingreifen, es verändern. Schopenhauer hält die Kunst, »das Werk des Genius« für ein Mittel zur Erkenntnis des Wesentlichen der Welt, das in den platonischen Ideen enthalten ist. Genialität sei die »vollkommenste Objektivität«, die Fähigkeit, »sich rein anschauend zu verhalten«, die Erkenntnis dem Dienste des Willens zu entziehen; Interesse, Wollen, Zwecke ganz aus den Augen zu lassen, »um als rein erkennendes Subjekt, klares Weltauge übrigzubleiben«.[59]

Wenn Schopenhauer den »Genius« in der Kunstbetrachtung oder Kunstschöpfung als positiv gelenkten ›Willen‹ versteht, dann bestätigt das die literarische Tradition seit Gustave Flauberts Madame Bovary : das kalte Abstandnehmen des Erzählers von seinem Objekt. Das in der Natur Aufgefasste sei »durch überlegte Kunst zu wiederholen«, so Schopenhauer. Mit Bezug auf Goethe soll das Genie die schwankende Erscheinung befestigen, soll »überlegte« Kunst gestalten, nicht bloß das Wirkliche abbilden.[60] Der Genius stehe im Gegensatz zu dem »gewöhnlichen Erdensohn«, der in der Gegenwart ganz aufgeht und, weil er seinesgleichen überall findet, »Behaglichkeit im Alltagsleben hat, die dem Genius versagt ist«.[61] Einmal bezeichnet Schopenhauer den nicht-genialen, den gewöhnlichen Menschen als »Fabrikware der Natur«.[62] Schopenhauer gab dem Künstler ein Wertgefühl. Andererseits entschuldigt er geniale Menschen für ihren Mangel an mathematischer Fähigkeit und ihren Mangel an Vernunft überhaupt. Die Genialen könnten, so Schopenhauer, Schwächen haben, die zum Wahnsinn führen. In diesem Kontext kommen Schopenhauers Zitate aus Horaz und Wielands Oberon vor, die Thomas Mann sich notiert hat.[63] Einige Seiten weiter behandelt Schopenhauer in Paragraph 38 die Erlösung von der Qual des Wollens durch die Betrachtung des Schönen.[64] Dieser Text enthält die Stellen, die Nietzsche im sechsten Abschnitt der Abhandlung Was bedeuten asketische Ideale? in Zur Genealogie der Moral verspottete (KSA 5, 346–349). Schopenhauers Wertschätzung des Künstlers und Nietzsches Zweifel daran wirkten als Anregung für Der kleine Herr Friedemann . Friedemann versucht, den Willen zu verneinen, aber es gelingt ihm nicht, Erlösung von den Leiden der Willenswelt zu erlangen; der dilettantische Genuss von Kunst genügt nicht als Gegengewicht zu dem sexuellen Begehren.

Dass Heinrich den Bruder in Schopenhauer eingeführt hat, hat Thomas Mann verheimlicht. Die Geschichte, die er in den Betrachtungen eines Unpolitischen von seiner ersten Lektüre Schopenhauers erzählt (13.I, 79), kann allenfalls seine erste Lektüre von Schopenhauers Essay Über den Tod und sein Verhältnis zur Unzerstörbarkeit unsers Wesens an sich gewesen sein. Diesen Text verwendete er in seinem Roman; er tröstet Thomas Buddenbrook. Auch die Geschichte des »Okkasionskauf[s] beim Buchhändler« in Lebensabriss von 1930, die er dort auf Thomas Buddenbrook und auf sich selbst bezieht (Essays III, 190), kann nicht stimmen: Es war nicht die Brockhaus-Ausgabe, die er während des Schreibens von Buddenbrooks 1899 las, denn diese ist von 1922 und in Thomas Manns Nachlassbibliothek erhalten. Sie ist nicht broschiert und kann nicht – wie die Reclam-Ausgabe – unaufgeschnitten gewesen sein.[65] Er hat sich seine erste Schopenhauer-Ausgabe nach 1898 angeschafft, nachdem er Rom, Bruder Heinrich und dessen Schopenhauer-Ausgabe verlassen hatte. 1954 berichtet er, wie er in seinem Münchener Zimmer, wo er Buddenbrooks schrieb, wohl 1898, die sechs Bände der Reclam Ausgabe tagelang aufgeschnitten habe (GW X, 935). Schopenhauers Lehre von der Kunst, die einem hilft, dem destruktiven Willen, dem Übel in der Welt, zu entgehen, kannte Thomas Mann vielmehr schon seit 1893 und 1894, als er mit Heinrich im Austausch war und dessen Ausgabe benutzte.

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