Anne-Laure Daux-Combaudon - Kurze Formen in der Sprache / Formes brèves de la langue

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Kurze Formen in der Sprache / Formes brèves de la langue: краткое содержание, описание и аннотация

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Bei der sprachlichen Kürze handelt es sich nicht um einen wissenschaftlich klar abgegrenzten Begriff, durchaus aber um ein Thema sprachkritischer, normativer sowie grammatischer Diskurse. Als kurz kann etwa ein verbloser Satz betrachtet werden. Besonders kurze, nicht zerlegbare sprachliche Einheiten erhalten als «Partikeln» eine Sonderstellung in der Sprachbeschreibung.
Kurz sind aber auch in der modernen Kommunikation Textformate wie Tweets, Wahlplakate und verschiedenste Kommunikationsangebote im öffentlichen Raum. In diesem Sammelband werden – hauptsächlich an deutschen und französischen Beispielen und anhand von zahlreichen unterschiedlichen Korpora (sprachtheoretische Texte, Literatur, Comics, gesprochene Sprache, SMS, soziale Medien, Wahlslogans, Verkehrsschilder) – vielfältige Erscheinungen und Aspekte sprachlicher Kürze beleuchtet
sowie grundlegende Fragestellungen rund um Ellipse,
Satzbegriff und Bedeutungskonstitution untersucht.

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Die verbozentrischen Syntaxkonzepte, welche insbesondere seit dem Etablieren der Valenztheorie (vgl. Tesnière 1959 / 21976) in der europäischen Linguistik favorisiert werden, behandeln das Verb gemeinhin als strukturellen Kern einer Proposition, der darin eine hierarchisch übergeordnete Stellung einnimmt. Die Standardgrammatiken der deutschen Gegenwartssprache weisen dem Verb im Allgemeinen und dem formalen Merkmal der Finitheit im Besonderen satzkonstituierenden Status zu. Dies bedeutet u.a., dass lediglich Strukturen mit Verbum finitum als echte Sätze im eigentlichen Sinn dieses Begriffs eingeordnet werden müssen, während Syntagmen ohne Finitum und erst recht ohne jede Verbform lediglich als kommunikative Minimaläußerungen einzustufen sind (vgl. u.a. Heringer 1996: 16, Zifonun 1997: 34–64, Zifonun et al. 1997 Bd.1: 91, Darski 2010: 95–98). Worin besteht aber der postulierte grundsätzliche Unterschied zwischen Sätzen und satzförmigen Syntagmen mit satzgleichem propositionalem Gehalt? Wieso gibt es so viele Sequenzen ohne Finitum oder aber ohne jegliche overte Verbalität, die sich dennoch problemlos als volle Satzsyntagmen einordnen lassen? Handelt es sich dabei in toto um Ellipsen? Wieso gibt es dann aber verblose Syntagmen mit propositionalem Wert, die nicht dermaßen „ausbaufähig“ sind, dass sie einen propositional volläquivalenten Satz mit einem Verbum finitum bilden?

Diese Fragestellung ist einer der wichtigsten Forschungsschwerpunkte der Geehrten (vgl. u.v.a. ihre Ausführungen zu diesem Problemkreis in Behr 2013; Behr / Quintin 1996; Behr / Quintin 1998). Die theoretische Grundlage bildet dabei das logisch-semantische Herangehen, dessen Wurzeln grosso modo auf die Thesen des französischen Rationalismus im weitesten Sinn dieses philosophischen Begriffs zurückgehen. Die Verblosigkeit, speziell Ellipse und sonstige Formen ohne Verbum finitum oder aber andere nonverbale Fügungen, darunter verblose prototypische Kopulakonstruktionen, sog. „kurze Sätze“ etc. werden von Irmtraud Behr als Sprachformen behandelt, welche eine dahinter stehende Eigenlogik spiegeln, ohne sich dabei auf bloße Ellipsen reduzieren zu lassen.

Im vorliegenden Beitrag wird versucht, an einigen konkreten Beispielen verbloser, in- und afiniter Sätze die ihnen zu Grunde liegenden „logischen Paraphrasen“ zu rekonstruieren, wobei das Phänomen der Verbauslassung als Ergebnis overter oder coverter syntaktischer bzw. logisch-semantischer Prozeduren aufgefasst wird. Ferner wird versucht, die Verblosigkeit synchron wie diachron in den Diskurs der Textsorten und somit in die Makrosyntax einzubetten. Als infinite Sätze werden hierbei satzwertige Syntagmen ohne Finitum (wie z.B. syntaktisch autonome Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen) verstanden, während afinite Sätze – gemäß ihrer Einordnung in der Fachliteratur (vgl. Ebert 1993: 440, Riecke 2012) – Satzsyntagmen mit ausgelassenem finitem Verb (am häufigsten Auxiliar) bei Beibehaltung der im Partizip bzw. Infinitiv steckenden Verbalität darstellen. Sonstige Syntagmen mit propositionalem Gehalt, aber ohne jegliche Verbformen in ihrem Bestand werden grundsätzlich als verblose Sätze behandelt. Nun sind Ursachen für Aussparen finiter Verben und / oder anderer Kodierungsformen der „Verbalität“ im Satzverbund sehr unterschiedlich und oft sprachspezifisch. Diese recht triviale Feststellung darf jedoch keinesfalls eine typologisch gültige, übereinzelsprachige Dimension des Phänomens der Verblosigkeit in Frage stellen. Im vorliegenden Beitrag wird davon ausgegangen, dass selbst äußerlich radikal divergente Oberflächenstrukturen mit und ohne verbale Prädikat(steil)e in verschiedenen Sprachen weitestgehend auf einen gemeinsamen Nenner zurückführbar sind, und daher der Verzicht auf einen Vergleich vermeintlich „unvergleichbarer“ Erscheinungen zu einer unberechtigten Überbetonung des sprachlichen Relativismus zu Ungunsten des universaltypologischen Anspruchs führen würde.

2 Verblose, in- und afinite Sätze als overte und coverte Ellipsen

Sehen wir uns eingangs den folgenden konstruierten und deutsch glossierten russischen Mikrotext an, welcher eine mustergültige Exposition eines narrativen Texts darstellt:

(1) Раннее утро. Половина шестого.früher Morgen halb sechsТихо. Скоро рассвет.still bald SonnenaufgangЗа стеной – мерное тиканье старинных часов.hinter Wand langsames Ticken alter UhrОдин негромкий удар. Бим-бом!ein nicht lauter Schlag Bim-Bom!И снова тишина.und wieder Stille

Der Text enthält kein einziges Verb und sollte daher, wenn man die gängige Satzdefinition deutscher Grammatiker sprachübergreifend-typologisch anwendet, als satzloser Text mit acht kommunikativen Minimaläußerungen eingestuft werden. Das Finitheitskriterium würde bei derartigem Herangehen deutlich überstrapaziert: Narrative Texte ohne Sätze gibt es ja wohl kaum. Wir sind somit gezwungen, allen aufgeführten Syntagmen vollen Satzwert zuzuweisen, wie dies auch in der russischen Tradition der Grammatikschreibung, und zwar auch in Bezug auf verblose Sätze der deutschen Sprache, tatsächlich getan wird (vgl. Admoni 1972: 227–230, Moskal’skaja 1983: 241).

Doch Satzwert bzw. Satzstatus sagen an sich wenig über das Wesen des Phänomens der Verblosigkeit aus. Betrachtet man den oben angeführten Text näher, wird deutlich, dass es sich um eine implizite Verwendung des Praesens historicum – hier konkret um das sog. „diegetische Präsens“ (vgl. Jespersen 1924: 258, Fleischman 1990, Mehlig 1995: 176; 189–190, Abraham 2008, Koch / Oesterreicher 2011, Zeman 2013: 241) – handelt, welches üblicherweise zum Zweck einer „Annäherung“ des Lesers an die Erzählzeit bzw. deren Aktualisierung, erhöhter Spannung etc. durch „temporalen Schub“ eingesetzt wird. In den neulich verwendeten Termini der Theorie des „perspectival mind“ handelt es sich um die kognitiv begründete Prozedur einer „doppelten Perspektivierung“ der Akt- und Referenzzeit im Sinne Reichenbachs (1947, 21965) aus der hic - et - nunc -Perspektive der Origo, welche sich demgemäß aufspaltet und somit multiple Betrachterstandorte schafft (vgl. Zeman 2017). Der oben angeführte russische Text hat zwar keine einzige Verbform, sodass keine overte Kodierung der Tempuskategorie vorliegt, da diese bekanntlich an die Verbformen gebunden ist; doch gibt es deutliche Indizien dafür, dass es sich um implizites Praesens historicum und nicht etwa um implizite Vergangenheitsformen handelt. So schließt die Verwendung des Temporaladverbs cкоро ‘bald’ im Satz Скоро рассвет ‘bald geht die Sonne auf’, wörtlich ‘bald Sonnenaufgang’, jeglichen Vergangenheitsbezug als Referenzzeit aus: Es liegt eindeutig ein implizites Futur als Referenzzeit vor, wobei die Aktzeit in der Vergangenheit liegt, welche aus der Origoperspektive als „verschobene Gegenwart“ konzeptualisiert und entsprechend sprachlich kodiert wird. Mit anderen Worten müssen wir, falls die angeführten verblosen Sätze als Ellipsen verstanden und dementsprechend zu Vollsätzen ausgebaut werden, die entsprechenden Verben entweder in der Gegenwartsform für Aktzeit oder aber als Zukunftsform für Referenzzeit einsetzen. Die „echte“ (d.h. origoneutrale) temporale Lesart ist dabei Vergangenheit (Aktzeit) bzw. Zukunft in der Vergangenheit (Referenzzeit).

Der syntaktische Status der Einzelsätze ist allerdings nicht homogen. Einige davon ( Раннее утро. Половина шестого. Тихо. ) wären ungrammatisch, falls man das entsprechende finite Verb (in diesem Fall wäre es die Kopula быть ‘sein’) in der Präsensform ( есть ‘ist‘) einsetzen würde. Bei anderen Sätzen wäre eine Ergänzung um ein Finitum bzw. Prädikativ ( будет ‘wird’, слышно ‘zu hören, hörbar’, раздаётся ‘erschallt’, наступает ‘tritt ein’) durchaus korrekt. Den ersten Typ verbloser Sätze bezeichnen wir hier als coverte Ellipsen , d.h. Ellipsen, deren „Unvollständigkeit“ auf der Ebene der Tiefenstruktur des Satzes postuliert werden muss, wobei aber das tiefenstrukturell vorhandene Verb nicht an der Satzoberfläche erscheinen kann. Am häufigsten handelt es sich dabei um prototypische Kopulasätze mit Verbum substantivum in der – rekonstruierbaren, doch nie tatsächlich vorhandenen – Gegenwartsform. Der zweite Typ verbloser Propositionen sind dagegen Ellipsen anderer Art, die wir hier als overt bezeichnen in dem Sinn, dass tiefenstrukturell vorhandene „Verbalität“ auch an der Satzoberfläche durch Nachtragen entsprechender Finita oder Prädikative erscheinen kann. Diese sind in aller Regel keine Kopulae, sondern verbale Entitäten mit Volllexem-Wert. Die Wahl eines konkreten Verbs, welches die Ellipse zum Vollsatz ergänzen würde, ist allerdings nicht immer einfach. So kann der Satz Скоро рассвет (wörtl. bald Sonnenaufgang ) als Скоро наступит ‘kommt’ / будет ‘wird’ рассвет aufgelöst werden. Ähnlich kann das Ticken der Uhr hörbar sein , gehört werden , aber auch – mit Perspektivwechsel – z.B. ertönen usw. Dies rührt davon her, dass bei einer overten Ellipse im Russischen das Verb in aller Regel unspezifiziert ist: Eine „Vase auf dem Tisch“ kann stehen , liegen , sich befinden etc . Die Uhr kann schlagen , der Uhrenschlag kann hörbar sein etc. Diese Rekonstruktionen haben offensichtlich keinen Belegstatus, sie dienen lediglich dazu, das Phänomen einer „coverten Ellipse“ durch die abstrakte Möglichkeit einer Rekonstruktion zu demonstrieren. Eine coverte Ellipse lässt dagegen in aller Regel keine Varianz zu. In den meisten Fällen enthält sie inhärent das Verbum substantivum in Kopulafunktion.

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