Anne-Laure Daux-Combaudon - Kurze Formen in der Sprache / Formes brèves de la langue

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Bei der sprachlichen Kürze handelt es sich nicht um einen wissenschaftlich klar abgegrenzten Begriff, durchaus aber um ein Thema sprachkritischer, normativer sowie grammatischer Diskurse. Als kurz kann etwa ein verbloser Satz betrachtet werden. Besonders kurze, nicht zerlegbare sprachliche Einheiten erhalten als «Partikeln» eine Sonderstellung in der Sprachbeschreibung.
Kurz sind aber auch in der modernen Kommunikation Textformate wie Tweets, Wahlplakate und verschiedenste Kommunikationsangebote im öffentlichen Raum. In diesem Sammelband werden – hauptsächlich an deutschen und französischen Beispielen und anhand von zahlreichen unterschiedlichen Korpora (sprachtheoretische Texte, Literatur, Comics, gesprochene Sprache, SMS, soziale Medien, Wahlslogans, Verkehrsschilder) – vielfältige Erscheinungen und Aspekte sprachlicher Kürze beleuchtet
sowie grundlegende Fragestellungen rund um Ellipse,
Satzbegriff und Bedeutungskonstitution untersucht.

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Die Plausibilität dieser Beschreibungsstrategie ist ebenfalls mit relativ starken Argumenten angezweifelt worden. Eines der stärksten Gegenargumente macht darauf aufmerksam, dass die Art und die Anzahl der versteckt indexikalischen Ausdrücke prinzipiell nicht begrenzt werden kann – so argumentieren die Relevanztheoretiker Dan Sperber und Deirdre Wilson (2004) sowie Robyn Carston (2002). Im Beispiel (1) ist nicht nur der Ort für die Charakterisierung des Regens relevant, sondern auch die Stärke (nieselt es oder gießt es?), die Dauer und viele weitere Eigenschaften. Wollte man für jeden dieser Parameter einen eigenen indexikalischen Ausdruck annehmen, noch dazu auf der nicht sichtbaren Ebene der semantischen Form, dann würde dies zu einem Gebilde führen, das kognitiv für Sprecher wie Hörer nicht mehr verarbeitbar wäre. Aufgrund dieses Einwands ist die Annahme versteckter Indexikalität abzulehnen.

Einen Ausweg aus dieser Situation sucht François Récanati, der ein Alternativmodell für unartikulierte Konstituenten entwirft (s. Récanati 2002; 2007). Ihm geht es darum, der Sprechsituation den Rang zu verleihen, der ihr gebührt – und damit die Situationssemantik von Perry und anderen gleichsam auf ihren Namen zu verpflichten. Zu diesem Zweck unterteilt er eine sprachliche Äußerung in zwei Komponenten, die sich in unterschiedlicher Weise auf die situative Umgebung der Äußerung beziehen. Da nun der Begriff der Umgebung sehr vage ist, hat Récanati den von Barwise entwickelten Begriff der Austinschen Proposition übernommen, um den Ort genauer zu kennzeichnen, an dem die unartikulierten Konstituenten lokalisiert sind (s. Barwise / Etchemendy 1987). Warum wird hier der Begriff der Austinschen Proposition gewählt? In Austins Wahrheitsdefinition werden nicht Aussagen zu Sachverhalten in Beziehung gesetzt; eine Aussage ist vielmehr dann wahr, wenn der entsprechende Sachverhalt einem Typ angehört, auf den sich die in der Aussage enthaltenen Wörter konventionsgemäß beziehen (s. Austin 1975). In Übertragung auf die unartikulierten Konstituenten hieße das, dass der Sachverhalt des Regnens einem Typ zugeordnet werden muss, auf den sich die Wörter der Aussage (1) konventionell beziehen; erst dann kann die Aussage selbst wahr sein – sofern der Sachverhalt als Einzelexemplar besteht. Dieser Typ könnte dann so beschrieben werden, dass er an einem festzulegenden Ort stattfindet, was für Regen ja in der Tat zutrifft.

Die Austinsche Proposition enthält – so drückt Récanati sich aus – die Umstände, unter denen eine Äußerung bewertet wird. Man kann sie als Bewertungsmaßstab bezeichnen. Der Bewertungsmaßstab für (1) ist der Ort, an dem sich der Sprecher / die Sprecherin befindet („hier“). Der Rest der Äußerung, der nicht den Bewertungsmaßstab enthält, wird als Lekton bezeichnet – dieser Begriff stammt aus der stoischen Logik. Das Lekton umfasst die lexikalische und syntaktische Ebene der Satzbedeutung sowie die obligatorischen pragmatischen Anreicherungen, wie sie beispielsweise mit artikulierten indexikalischen Ausdrücken verbunden sind.

Wie ist dieser neuere Ansatz zu unartikulierten Konstituenten zu beurteilen? Zunächst ist die Strategie, die Kontextkentnisse oder, wie Récanati sich ausdrückt, das Wissen um die situative Umgebung der Äußerung nicht mehr in der Semantik des geäußerten Satzes zu verankern, vielversprechend. Durch diesen Schritt wird das Problem der Multiplizierung von unartikulierten Konstituenten vermieden, auf das die Relevanztheoretiker hingewiesen hatten. Diese für das Äußerungsverstehen notwendigen Wissenselemente werden konsequent aus dem engeren Bereich der Satzbedeutung ausgelagert. Allerdings stellt sich die Frage, ob sie tatsächlich aus der Äußerung insgesamt ausgelagert sind. Ihr Vorkommen in der Austinschen Proposition spricht eher dafür, dass sie als Äußerungsbestandteil aufgefasst werden, wenn auch in dem pragmatischen, mit der Illokution verbundenen Anteil.

Wie fest oder lose dieser Anteil mit der Semantik des Satzes verbunden ist, ist in dem neueren Ansatz Récanatis letztlich nicht abschließend geklärt. So muss man hier sicher Konkretisierungen anmahnen, die in dieser Konzeption noch zu leisten sind. Ein gangbarer Weg besteht darin, den erforderlichen Ortsbezug nicht mehr als Konstituente der Äußerung aufzufassen – wie marginal oder ‚pragmatischʻ sie auch sei – sondern als Bestandteil stereotypischen Wissens, das beispielsweise die Kenntnis umfasst, dass Regen als Naturphänomen eine begrenzte Ausdehnung hat. Dieses Wissen ist nicht-sprachlicher Natur, hat aber insofern eine Relevanz für Äußerungstypen wie (1), als es mit diesen systematisch korreliert ist. Der deiktische Anteil unpersönlicher Konstruktionen mit Wetterverben ist also nicht durch eine versteckte Indexikalität gesichert, sondern dadurch, dass der spezifische Äußerungstyp korreliert ist mit generellen Wissensressourcen sowie einer stereotypischen Verwendungsstruktur, die jeweils seine Interpretation unterstützt. Verfestigte Korrelationen von Äußerungs- und Situationstyp können als pragmatische Muster oder Templates bezeichnet werden, die im Zuge des Pragmatikerwerbs vom Kind erlernt werden und eine kognitive Ressource für die Interpretation von ambienten Konstruktionen zur Verfügung stellen. In Liedtke (2016; 2019) sind verschiedene Muster der genannten Art entwickelt worden.

3 Fazit

Blickt man in einer wissenschaftsgeschichtlichen Perspektive zurück, wie sie hier vorgenommen wurde, so lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten zwischen der neueren Pragmatik-Diskussion über unartikulierte Konstituenten und der Debatte um die Eingliedrigkeit von Sätzen ausmachen, wie sie um die letzte Jahrhundertwende geführt wurde. In beiden Fällen geht es um die angemessene sprachtheoretische Strategie, wie vermeintlich fehlende oder zu ergänzende Elemente, die das Satzverstehen steuern, zu behandeln sind. Ein weiterer Schritt muss m.E. darin bestehen, die Kontextualität der interpretationsrelevanten Information dadurch zu ihrem Recht kommen zu lassen, dass sie konzeptionell als Bestandteil des stereotypischen Wissens aufgefasst wird, über das die sprachlich Interagierenden verfügen, und das die Gestalt eines pragmatischen Musters annimmt.

Literatur

Aristoteles, 1974. Lehre vom Satz (Peri hermeneias). In: Ders., Kategorien, Lehre vom Satz (Organon I / II), Porphyrius, Einleitung in die Kategorien . Übers. v. Eugen Rolfes. Hamburg: Meiner, 89–131.

Austin, John L., 1975. Wahrheit . In: Austin, John L. Wort und Bedeutung . München: List, 37–54.

Barwise, John / Etchemendy, John, 1987. The Liar: An Essay on Truth and Circularity . New York: Oxford University Press.

Behaghel, Otto, 1928. Deutsche Syntax. Eine geschichtliche Darstellung. Band III: Die Satzgebilde . Heidelberg: Winter.

Behr, Irmtraud, 2012. „Gibt es unpersönliche verblose Sätze im Deutschen?“ Verblose unpersönliche Konstruktionen zwischen Subjekts- und Prädikats-Backgrounding“. In: Redder, Angelika / Ogawa, Akio / Kameyama, Shinichi (Hrsg.). „Unpersönliche Konstruktionen“. Prädikatsformen funktional und sprachübergreifend betrachtet . München: Iudicium, 126–144.

Behr, Irmtraud / Quintin, Hervé, 1996. Verblose Sätze im Deutschen. Zur syntaktischen und semantischen Einbindung verbloser Konstruktionen in Textstrukturen . Tübingen: Stauffenburg.

Carston, Robyn, 2002. Thoughts and Utterances. The Pragmatics of Explicit Communication . Malden (MA): Blackwell.

Chafe, Wallace, 1976. Bedeutung und Sprachstruktur . Berlin: Akademie.

Duden online: www.duden.de; Eintrag ‚regnen‘; Zugriff am 15.05.2018.

Grimm, Jacob / Grimm, Wilhelm, 1962. Deutsches Wörterbuch , Band 3. Leipzig: Hirzel (Nachdr. d. Originalausg.).

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