Inge Podbrecky - Unsichtbare Architektur
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Abbildung 6: Ceno Kosak, Entwurf für die Männerprozession am Katholikentag 1933 mit Reitern und Herolden (Profil 1933, 253)
Abbildung 7: Karlskirche, Dekoration zum Katholikentag (Profil 1933, 254)
Eines der zentralen Themen des Austrofaschismus war der Politische Katholizismus, der Primat der katholischen Kirche und ihr traditionelles Naheverhältnis zur Christlichsozialen Partei. Der Katholizismus, getragen von der ländlichen Bevölkerung, von Teilen des Kleinbürgertums, vom Adel und von jenen Akademikern, die über die katholische Leo-Gesellschaft 57oder über den Cartellverband rasch an Einfluss gewannen, war eine der wesentlichen Stützen des Regimes. 58Dieses begründete seine Maßnahmen unter anderem mit der Enzyklika „Quadragesimo anno“, mit der Papst Pius XI. sowohl eine berufsständische Gesellschaftsordnung favorisiert als auch Kommunismus und Sozialismus nachdrücklich und entschieden abgelehnt hatte.
Mit der Ersten Republik hatte die Kirche ihren traditionellen Schutzherren, den Kaiser, verloren. Die traditionelle habsburgische Unterstützung der katholischen Gegenreformation war das Bindeglied zum neuen Regime, dessen Vergangenheitsverliebtheit und Kirchentreue in der Dynastie ein Sinnbild für „gottgewollte“ Herrschaftskontinuität und eine hierarchische Gesellschaftsordnung erkennen wollte. Der 1932 eingesetzte Wiener Erzbischof Theodor Innitzer (1875–1955), 1929/1930 Sozialminister im Kabinett Schober II und seit 1933 Kardinal, 59war Repräsentant eines Episkopats, das seit Anfang 1933 den faschistischen Umbau Österreichs unter Berufung auf „Quadragesimo Anno“ begrüßt und gefördert hatte. Zur Unterstützung des Regimes hatte die Bischofskonferenz den Rückzug von Priestern aus der Politik beschlossen; die Regierung Dollfuß war ihr ein „Garant für die Interessen der Kirche, deshalb fielen die Gründe weg, weshalb Geistliche Mandate oder sonstige politische Positionen innehaben“ sollten. Sogar nach dem harten Vorgehen bei den Februarkämpfen 1934 sollte die Kirche die Regierung weiterhin unterstützen. 60Die Kirche wurde in den Jahren des Austrofaschismus auch im öffentlichen Leben omnipräsent: Kein Fest, keine Eröffnung, keine Zeremonie, keine politische Manifestation sollte in den folgenden Jahren ohne Messe, Weihe, Prozession oder Segnung auskommen. Eine staatlich gesteuerte Rekatholisierung, eine neue Gegenreformation, ein „neuer Kreuzzug“ wurde eingeleitet, und die Kircheneintritte stiegen zwischen 1933 und 1934 von etwa 1.400 auf fast 33 000. 61Einen besonderen Stellenwert hatte in diesem Zusammenhang die Christkönigsverehrung, die mit dem 1925 installierten Christkönigsfest belebt wurde und die zahlreiche Bezugspunkte für eine Ästhetisierung des Führermythos bot. 62
Die Habsburger, insbesondere die Kaiser Ferdinand II. (1578–1637) und Ferdinand III. (1608–1657), hatten eine zentrale Rolle in der Gegenreformation und in der Rekatholisierung gespielt. Daher erfolgte im austrofaschistischen Kontext eine massive symbolische Aufwertung habsburgisch-katholischer Erinnerungsorte, die bereits am Katholikentag ihren Niederschlag fand, der Stephansdom, Karlskirche und Votivkirche, aber auch den Kahlenberg, als zentrale Erinnerungsorte und Brennpunkte habsburgischer Vergangenheit reinstallierte und glorifizierte. Dies kam den Anhängern des Regimes entgegen, rekrutierten sich diese doch aus Verlierern der 1918 ausgerufenen Republik: Entlassene Angehörige der aufgelösten k. u. k. Armee ohne soziale und ökonomische Perspektive, der zumindest offiziell gesellschaftlich entmachtete Adel und kleine Gewerbetreibende sehnten sich nach den Zuständen vor 1918 zurück.
Der Stephansdom ist historisch über eine Initiative Herzog Rudolfs IV. zur Errichtung eines selbständigen, von Passau unabhängigen Wiener Bistums mit den Habsburgern verbunden. Er wurde auch wegen eines bezugsreichen Jubiläums als Ort und Ausgangspunkt zahlreicher Veranstaltungen des Katholikentags gewählt: Am 2. Oktober 1433 war die Kreuzrose auf den Südturm des Doms aufgesetzt worden, was als Vollendungsakt des Dombaus galt. Als Kathedrale und Bischofssitz ist der Dom das Zentrum des katholischen Österreich, als traditionelles österreichisches und Wiener Wahrzeichen der symbolische Mittelpunkt der Stadt, ihre „Herzzone“. 63In Verbindung mit den Habsburgern, als Stiftungsobjekt, Grablege, Ort offizieller Akte und nicht zuletzt als Höhepunkt der österreichischen Gotik war seine symbolische Bedeutung für das Regime unumstritten, wobei all diese Bezüge erst auf die Geschichte des habsburgischen Ausbaus ab dem frühen 14. Jahrhundert abzielten.
Alle großen kirchlichen Zeremonien wurden im Dom abgehalten, die im Austrofaschismus wiederbelebten Fronleichnamsprozessionen, Staatsbegräbnisse und offizielle Messen fanden im Dom statt, und Kanzler Dollfuß sollte 1934 gar vorschlagen, dort zukünftig den Bundespräsidenten von den Bürgermeistern wählen zu lassen: „[…] durch einen feierlichen Staatsakt, vielleicht sogar im historischen Dom zu St. Stephan.“ 64
Auch der Bezug zur Türkenbefreiung war traditionell am Stephansdom vorhanden. Der Südturm, dessen monumentale Silhouette auch für sich allein bis heute den Dom symbolisiert, hatte bis ins 19. Jahrhundert mehrere Bekrönungen, deren Inschriften – in Nachfolge des legendären „Mondscheins“, einer Kugel mit Halbmond und Stern – Bezug auf die Türkenbefreiung nahmen. 65
Anlässlich des Katholikentags druckte die „Reichspost“ am 8. September 1933 auf ihrer Titelseite zum Auftakt des Katholikentags das 1884 am Stephansdom angebrachte Türkenbefreiungsdenkmal von Edmund Hellmer ab ( Abbildung 8): Es zeigt eine Mondsichelmadonna, eine gegenreformatorische Ikonografie der Muttergottes, flankiert von Kaiser Leopold I. und Papst Innozenz XI. und brachte damit den Bezugsrahmen der Themen Habsburg/Kirche/Türkenabwehr neuerlich zu Bewusstsein.
Abbildung 8: Titelblatt der „Reichspost“ zum Katholikentag 1933
Ein weiterer wichtiger Bezugsort des Austrofaschismus war die Karlskirche, wo am Abend des 9. September 1933 die Eröffnung des Katholikentags stattfand. Die Karlskirche, „heiliger Tempelbezirk katholischen Glaubens und österreichischer Vergangenheit,“ 66eine Stiftung Kaiser Karls VI. zum Ende der Pest und seinem Namenspatron St. Karl Borromäus, einem bedeutenden Heiligen der Gegenreformation, geweiht, bot als traditionell akklamierter Höhepunkt habsburgischer barocker Baukunst den idealen ideologischen und szenischen Hintergrund für den Auftakt. Zwischen den beiden antikisierenden Triumphsäulen der Fassade war ein kolossales Kreuz angebracht, vor dem die Ansprachen gehalten wurden ( Abbildung 7).
Vor der Karlskirche wurde ein abendliches Spektakel inszeniert, bei dem eine plötzliche Beleuchtung des Kreuzes für Effekte sorgte. 67Der Kardinal rief die Vertreter „der einzelnen deutschen Stämme und Länder“ auf, die mit vorbereiteten Texten antworteten. Zahlreiche deutsche Katholikinnen und Katholiken waren der Veranstaltung allerdings wegen der von Hitler im Mai 1933 verhängten Tausend-Mark-Sperre, die eine Schwächung der österreichischen Wirtschaft zum Ziel hatte, ferngeblieben.
Betont wurde im Zusammenhang des gesamtdeutschen Katholikentags „Österreichs katholische und deutsche Sendung,“ 68die auf eine Identitätsbildung von Österreich als zweiter, „besserer“ deutscher Nation abzielte, natürlich in Abgrenzung zum deutschen Nationalsozialismus, aber auch mit Bezug auf die katholisch-habsburgische Vergangenheit, wobei der „Rettung des christlichen Abendlandes“ in Zusammenhang mit dem Türkensieg 1683 eine besondere Bedeutung zugemessen wurde, konnte man doch das Zusammenwirken katholischer Fürsten unter habsburgischer Führung als Argument für einen Primat Österreichs nutzen. Nicht umsonst titelte die „Reichspost“ dazu: „Reichstag Gottes in Wien.“ 69
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