Inge Podbrecky - Unsichtbare Architektur

Здесь есть возможность читать онлайн «Inge Podbrecky - Unsichtbare Architektur» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Unsichtbare Architektur: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Unsichtbare Architektur»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

INGE PODBRECKY hat Kunstgeschichte in Wien und Rom studiert und arbeitet im Denkmalschutz, als Autorin, Sachverständige und Universitätslektorin mit einem Forschungsschwerpunkt in der Architekturgeschichte und -theorie des 19. und 20. Jahrhunderts (u.a. Architektur und Identität, Adolf Loos, Siedlerbewegung, Rotes Wien, Fin-de-Siècle, Beziehungen Österreich/Italien, Hochhäuser, Wohnbau).

Unsichtbare Architektur — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Unsichtbare Architektur», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In Wien wurde bereits am 13. Februar 1934 der Christlichsoziale Richard Schmitz als Bürgermeister eingesetzt; schon am 31. März, ein Monat vor der neuen Bundesverfassung, wurde eine neue ständische und autoritäre Stadtverfassung erlassen. Schmitz hielt eine Antrittsrede, in der er einen zentralen Bezugspunkt des Austrofaschismus thematisierte: Er wollte an die Epoche des christlichsozialen Bürgermeisters Karl Lueger anschließen, die in der Geschichte der Stadt Wien „am hellsten erstrahlte“. 43Die Stützen des Regimes waren der bürgerliche Mittelstand, die katholische Kirche, das Militär und die Heimwehren. 44Rasch wurde eine Stadtvertretung eingesetzt und ein Investitionsprogramm beschlossen, das unter anderem den Bau der Höhenstraße, der Wientalstraße und ein Assanierungsprogramm umfasste, das die bürgerliche Mittelschicht, kleine Industrielle, Kleingewerbe und Handwerk, Beamte und Hausbesitzer als Zielgruppe favorisierte. 45

Bei dieser Gelegenheit wurden einige sozialdemokratische Gesetze, wie die zweckbestimmte Wohnbausteuer, aber auch Steuern auf Reitpferde, Kutschen und Hausgehilfinnen oberschichtfreundlich zurückgenommen. 46

Bereits im März 1934 erfolgte mit der Unterzeichnung der Römischen Protokolle eine Vereinbarung zwischen Österreich, Italien und dem faschistischen Ungarn unter Horthy zur verstärkten wirtschaftlichen Zusammenarbeit, die Italiens Einfluss im Donauraum sicherte.

1934 wurde die neue österreichische Verfassung just am 1. Mai, dem Feiertag des politischen Gegners Sozialdemokratie, eingesetzt und in den Folgejahren als Jahrestag der Verfassungsverkündung, Tag der Arbeit und Muttertag gefeiert. 47„Im Namen Gottes, des Allmächtigen“ deklarierte sie Österreich als „ christlichen deutschen Staat auf ständischer Grundlage.“ 48Damit war die parlamentarische Demokratie in Österreich offiziell beendet. Es gab nur mehr die von der Bundesregierung unter Dollfuß 1933 gegründete Einheitspartei „Vaterländische Front.“ Es folgte die Institutionalisierung einer Reihe repressiver Maßnahmen, unter anderem die Einweisung politischer Gegner in „Anhaltelager“, der Ausbau des Sicherheitsapparates, die Einführung von Sondergerichten und Doppelbestrafungen. 49

Eine wichtige Zäsur in der Geschichte des Austrofaschismus war die Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß während des nationalsozialistischen Putschversuchs im Juli 1934. Unter Dollfuß’ Nachfolger, Bundeskanzler Schuschnigg, wurde ein veritabler Dollfuß-Kult initiiert, der sich in einer Fülle von Denkmälern, Straßenumbenennungen und Gedenkveranstaltungen mit zahlreichen Bezügen auf Jahrestage und Jubiläen in ganz Österreich niederschlug und der den toten Kanzler mit Hilfe der Kirche in den Rang eines inoffiziellen vaterländischen Märtyrers erhob. Sogar von Wundern wurde berichtet, man setzte sich für eine Seligsprechung von Dollfuß ein. 50

Neben Dollfuß- und Lueger-Verehrung gab es einige weitere zentrale Bezugspunkte für ein „Österreich-Bewusstsein“, das das Regime zur Wahrung der österreichischen Eigenständigkeit und als Abgrenzung gegen Deutschland zu schaffen bemüht war. Dazu gehört die Beschwörung der habsburgischen Vergangenheit im Sinn des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – katholisch-gegenreformatorisch-“abendländisch“ im Gegensatz zu „protestantisch-preußisch oder heidnisch-nationalsozialistisch“ 51und zugleich ein eigenes österreichisches, katholisches und vor allem kulturell begründetes „Deutschtum“ propagierend. Für das „Österreich-Bewusstsein“ wurden Traditionen in Kunst, Literatur, Musik und Wissenschaft ebenso instrumentiert wie die österreichische Landschaft. Bevorzugte Bezugsepochen waren das Barock, traditionell als besonders glorreiche Epoche österreichischer Geschichte rezipiert, und das Biedermeier als vermeintliche Epoche bürgerlicher Behaglichkeit.

Bundeskanzler Schuschnigg betonte weiterhin die Eigenständigkeit Österreichs. Als Mussolini Ende 1935 einen völkerrechtswidrigen Eroberungskrieg gegen Abessinien begann, unterstützte Österreich die Sanktionen des Völkerbunds gegen Italien nicht und geriet zunehmend in Isolation. 52Italien erhielt Beistand von Deutschland, und 1936 formierte sich die „Achse Berlin-Rom.“ Ein deutsch-österreichisches Abkommen vom Juli 1936 sicherte Österreich weiterhin Selbständigkeit zu, in einem Zusatzabkommen, dem „Gentlemen-Agreement“, wurde jedoch umfassende deutsche wirtschaftliche und politische Einmischung vereinbart. Schuschnigg unterzeichnete im Februar 1938 bei Hitler in Berchtesgaden ein Abkommen, das umfangreiche Zugeständnisse an Deutschland machte: Österreichische Nazi wurde amnestiert und legalisiert, der Nationalsozialist Arthur Seyss-Inquart wurde als Innenminister in die Regierung aufgenommen. Schuschnigg plante für den 13. März 1938 eine Volksabstimmung zur Selbständigkeit Österreichs, die durch den Einmarsch deutscher Truppen in Österreich am 11./12. März verhindert wurde. Seyss-Inquart wurde zum Regierungschef ernannt und vollzog umgehend die Einverleibung Österreichs in das Deutsche Reich. Damit war der „Anschluss“ Österreichs an Deutschland vollzogen.

DER DEUTSCHE KATHOLIKENTAG 1933 IN WIEN ALS AUFTAKT DIE PROTAGONISTEN BETRETEN DIE BÜHNE

Im Jahr seiner Konstituierung präsentierte das austrofaschistische Regime unter Bundeskanzler Dollfuß eine Reihe von Interventionen baulicher, aber auch ephemerer und szenischer Art, die – vorwiegend in der Bundeshauptstadt – die Richtung für die folgenden Jahre festlegten, Symbole und Rituale installierten und zentrale Bezugspunkte und Themen definierten. Umzüge, Prozessionen und Feste des Jahres 1933 und ihre architektonische und szenische Umsetzung illustrieren diese Neuinterpretation und Überschreibung des bis dahin sozialdemokratisch besetzen Stadtraums der Hauptstadt besonders deutlich. Zugleich wurde die katholische Kirche als tragende Säule des Politischen Katholizismus und damit des neuen Regimes effektvoll und nachdrücklich positioniert.

Eine erste Gelegenheit zur umfassenden Selbstinszenierung der neuen Machthaber bot der Deutsche Katholikentag, der im September 1933, ein halbes Jahr nach der Ausschaltung des Parlaments, in Wien stattfand. Der Zeitpunkt war geschickt gewählt: Am 12. September 1933 jährte sich der Entsatz von Wien zum 250. Mal. 1683 hatte eine Allianz deutscher Fürsten mit dem polnischen König das osmanische Heer, das Wien belagerte, vertrieben – ein Sieg, der seither als Sieg des Christentums gegen den Islam und als Rettung des Abendlandes gefeiert wurde und mit dem Thema des Katholikentags, „Christus und das Abendland“, konform ging. Zugleich konnte man im Rahmen des gesamtdeutschen Charakters der Veranstaltung mit dem Türkensiegbezug die historische Vormachtstellung Österreichs unter den deutschsprachigen Ländern thematisieren. Der Katholikentag wurde geschickt mit Kanzler Dollfuß’ politischer „Trabrennplatzrede“, den Jubiläen zu 250 Jahre Türkenbefreiung 1683 und 500 Jahre Vollendung des Stephansdoms sowie mit dem ersten Generalappell der neu gegründeten Einheitspartei, der Vaterländischen Front, kombiniert.

Das sozialdemokratische Wien wurde in den ersten Herbsttagen 1933 mit einer Fülle kirchlich-politischer Veranstaltungen überschwemmt, die umfangreich in den Medien angekündigt und kommentiert und im Radio übertragen wurden. 53Die Feierlichkeiten begannen am 8. September mit dem Empfang des päpstlichen Kardinallegaten durch Kardinal Innitzer und die Regierung. Abends erfolgte die offizielle Eröffnung vor der Karlskirche, bei der „Österreichs katholische und deutsche Sendung“ und seine Funktion als „Mittler zwischen Nord und Süd“ thematisiert wurden. 54Bei dieser Gelegenheit trat auch der Präsident des Katholikentags, der Architekt Clemens Holzmeister, in offizieller Funktion auf. Am Abend des 9. September fand eine Männerprozession vom Stephansdom über die Kärntner Straße und die Ringstraße statt, die bei der Votivkirche endete ( Abbildung 6). Am 10. September folgte eine Messe im Schönbrunner Schlosspark. Am Montag, dem 11. September gab es eine Gedenkveranstaltung für den Kapuzinerpater Marco d’Aviano, der in der Entsatzschlacht von Wien 1683 eine Rolle gespielt hatte. Nachmittags fand der erste Generalappell der neuen Einheitspartei, der Vaterländischen Front, statt; bei dieser Gelegenheit hielt Dollfuß seine Grundsatzrede auf dem Trabrennplatz im Prater, die ebenfalls vom staatlichen Radiosender RAVAG übertragen wurde. Am 13. September wurde der Katholikentag im Stadion festlich geschlossen. Dazu gab es eine Reihe von Rahmenveranstaltungen – Ausstellungen christlicher Kunst in der Albertina, im Diözesanmuseum, im Künstlerhaus, in der Secession usw. 55„Parsifal“ in der Staatsoper und zahlreiche sogenannte Weihespiele an verschiedenen Orten ergänzten das Programm. Die sozialdemokratische Stadtregierung weigerte sich bei dieser Gelegenheit – der 12. September, Tag des „Türkensiegs“, war von der Bundesregierung zum Feiertag erklärt worden –, den Angestellten ihrer Betriebe arbeitsfrei zu geben. 56– Der Katholikentag war eine Art Konzentrat, das nahezu vollständig die zentralen politischen Themen der Folgejahre öffentlich deklarierte und inszenatorisch und medial vorstellte. Außerdem kamen Institutionen, Personen und Orte ins Spiel, die bis 1938, aber teilweise auch bis weit in die zweite Nachkriegszeit hinein als zentrale Parameter der politischen Kultur wirksam sein sollten. Dabei erstaunt, wie früh zahlreiche Institutionen, wie zum Beispiel die Künstlervereinigungen, auf den neuen politischen Zug aufsprangen (siehe dazu Seite 293 ff.).

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Unsichtbare Architektur»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Unsichtbare Architektur» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Unsichtbare Architektur»

Обсуждение, отзывы о книге «Unsichtbare Architektur» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x