Inge Podbrecky - Unsichtbare Architektur

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INGE PODBRECKY hat Kunstgeschichte in Wien und Rom studiert und arbeitet im Denkmalschutz, als Autorin, Sachverständige und Universitätslektorin mit einem Forschungsschwerpunkt in der Architekturgeschichte und -theorie des 19. und 20. Jahrhunderts (u.a. Architektur und Identität, Adolf Loos, Siedlerbewegung, Rotes Wien, Fin-de-Siècle, Beziehungen Österreich/Italien, Hochhäuser, Wohnbau).

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Von den Verbänden, die rund um den Katholikentag 1933 präsent waren, muss noch die neue Einheitspartei, die Vaterländische Front, erwähnt werden. Ihre damals noch spärlichen Mitglieder bildeten zusammen mit den paramilitärischen Heimwehren und anderen Wehrverbänden die Folie für Dollfuß’ Trabrennplatzrede. Im Frühjahr 1933 von Dollfuß selbst gegründet, sollte die Partei ein Sammelbecken des Regierungslagers sein, getragen von „Vaterlandsliebe, Vaterlandsbewusstsein und Heimatstolz“ für die „Erfüllung seiner [Österreichs, d. A.] Stellung im mitteleuropäischen Raum zum Wohle des gesamten Deutschtums.“ Am 21. Mai 1933 erfolgte der offizielle Aufruf zum Beitritt; als Symbol der Vaterländischen Front wurde das Kruckenkreuz gewählt, als Symbol christlichen Deutschtums und als Gegenpol zum heidnischen Hakenkreuz. 116In der Folge diente die Vaterländische Front als Hintergrundmasse bei den ästhetisierten Spektakeln von Politik und Kirche, aber auch als Promotorin des Dollfußkults. Ihr eigentliches Denkmal, das Haus der Vaterländischen Front, von Clemens Holzmeister im Herzen der Macht am Wiener Ballhausplatz projektiert, sollte nicht mehr zur Ausführung kommen. Eine wichtige Rolle in der Organisation spielte Ernst Rüdiger Starhemberg, der gleichnamige Nachfolger eines Türkenverteidigers von 1683, Heimwehr-Führer und von 1934 bis 1936 Bundesführer der Vaterländischen Front sowie Vizekanzler. 117Auch seine Mutter, Fanny Starhemberg, trat in mehreren politischen Funktionen auf.

Personen, Institutionen, Daten und Orte des Katholikentags 1933 und die mit ihm assoziierten politischen und militärischen Veranstaltungen bilden den „roten Faden“, entlang dessen sich Erinnerungs- und Symbolkultur des Austrofaschismus und damit seine baulichen Interventionen organisieren sollten. Einige dieser Interventionen stehen in Traditionen, die lange in die Zeit vor 1933/1934 zurückreichen, so dass sich zahlreiche Spannungsfelder zwischen Kontinuitäten und Brüchen eröffnen.

DAMNATIO MEMORIAE UND „GEWOLLTE“ DENKMALE

Rasch durchführbare Maßnahmen zur Sichtbarmachung einer Ideologie im Stadtraum sind einerseits die Tilgung und Ersetzung von mit dem politischen Gegner assoziierten Namen und Bezeichnungen im öffentlichen Raum, andererseits dessen Inbesitznahme durch öffentliche Manifestationen, die das alte politische Ritual durch ein neues überschreiben, das neue Feiern, Feste, Gedenktage und Rituale etabliert. Beides geschah in rascher Folge nach dem Februar 1934 und nach der „Legitimierung“ des Regimes durch die oktroyierte Verfassung vom 1. Mai 1934.

Nach der Machtübernahme der Austrofaschisten im Februar 1934 galt es, Erinnerungsorte und Denkmäler mit sozialdemokratischer Prägung rasch umzugestalten oder abzubauen. Oberste Priorität hatte das den Konservativen verhasste Republikgründungsdenkmal an der Ringstraße ( Abbildung 13). Die Porträtbüste des sozialdemokratischen Bürgermeisters Jakob Reumann auf einer Stele in der Mittelachse des Reumannhofs in Wien-Margareten wurde 1934 abgenommen, die Inschrift durch eine Fahne mit dem Christusmonogramm XP (Chi Rho), dem Emblem der Ostmärkischen Sturmscharen, ersetzt. 1934 wurde auch das Ferdinand-Hanusch-Denkmal im 3. Bezirk entfernt. 118Unberührt blieb das Stadiondenkmal, ein Monument, das zum zehnjährigen Bestehen des Wiener Stadions und der Ersten Republik aufgestellt worden war, ebenso das Denkmal Anton Hanaks für die Opfer des Justizpalastbrands und das pazifistische Kriegerdenkmal am Zentralfriedhof.

Abbildung 13 Republikgründungsdenkmal Außerdem erfolgten Straßen und - фото 14

Abbildung 13: Republikgründungsdenkmal

Außerdem erfolgten Straßen- und Gebäudeumbenennungen, allerdings nicht sehr konsequent. Zahlreiche Wohnbauten des Roten Wien, kurz zuvor als Schauplätze des Widerstands im Februar 1934 von der Exekutive beschossen, waren nach marxistischen Theoretikern, Führern und Funktionären benannt. Dementsprechend wurde der Karl-Marx-Hof zunächst nach einem an seiner Eroberung im Februar 1934 beteiligten Heimwehrmitglied inoffiziell in „Biedermannhof“ umbenannt, bevor er zum unverfänglicheren „Heiligenstädter Hof“ wurde. Der Matteottihof, benannt nach dem von Faschisten ermordeten italienische Sozialisten Giacomo Matteotti, wurde zum „Giordanihof“, benannt nach einem von den Kommunisten ermordeten Faschisten. 119Aus dem an sich neutralen Azaleenhof, im Volksmund „Indianerhof“, wurde – nach dem gleichnamigen Heimwehrführer – der „Emil-Fey-Hof“. Neutrale Benennungen wie „Goethehof“ wurden teilweise beibehalten, 120bei Höfen, die nach lokalen sozialdemokratischen Funktionären benannt waren, wurden die Tafeln abmontiert. Jedenfalls scheint es, als hätte man alle Persönlichkeiten, die mit dem gesellschaftlichen Fortschritt zu tun gehabt hatten, aus dem Stadtbild getilgt. 121Unverständlich ist jedoch, wie der nach dem ersten sozialdemokratischen Bürgermeister Jakob Reumann benannte Hof die ganze austrofaschistische Periode hindurch seinen Namen behalten konnte, ebenso der Schuhmeierhof in Ottakring, benannt nach einem 1913 ermordeten Gegenspieler Luegers, Volksredners und SP-Politikers, dessen Denkmal allerdings 1934 entfernt wurde. 122Außerdem erfolgte die Tilgung der Namen von George-Washington-Hof, Herwegh- und Heinehof, Kronawetter- unf Jodlhof sowie Robert-Blum-Hof. 123Die wenigen kommunalen Wohnbauten, die die Austrofaschisten selbst in den folgenden Jahren in Wien errichten sollten, erhielten die Namen von Heiligen: St. Engelbert nach dem Kanzler, St. Richard nach Bürgermeister Richard Schmitz, St. Elisabeth, St. Josef und St. Anna nach den Schutzpatronen der Familie usw. 124Die historische Benennung der Familienasyle, die im Eigentum der Gemeinde Wien blieben, wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt – wohl schon zwischen 1938 und 1945 – bis auf eine einzige Tafel in der Hauseinfahrt von St. Elisabeth entfernt.

Die Straßenumbenennungen hielten sich in Grenzen: Der republikanisch benannte „Freiheitsplatz“ mit Bezug auf die Republikgründung, mit der Votivkirche auch ein wichtiger habsburgischer Erinnerungsort, wurde zum „Dollfußplatz“, bis er 1938 in „Hermann-Göring-Platz“ umbenannt wurde. 1945 hieß er wieder „Freiheitsplatz“, um 1956 in „Rooseveltplatz“ umbenannt zu werden. 125Ein Teilstück der Wollzeile wurde zur Weiskirchnerstraße, benannt nach dem christlichsozialen Bürgermeister von 1912 bis 1919, 126und Teilstücke des Rings wurden nach Bürgermeister Lueger und nach dem christlichsozialen Bundeskanzler und Priester Ignaz Seipel umbenannt. 127

Einer der wichtigen sozialdemokratischen Erinnerungsorte war der Wiener Prater. Die Maiaufmärsche der SDAP hatten zwischen 1890 und 1918 auf der Prater Hauptallee stattgefunden. 128Das Stadion, ein sozialdemokratisches Monument, wurde auch nach dem Katholikentag 1933 immer wieder vom Regime mit Massenveranstaltungen bespielt, unter anderem zum Ersten Mai. Dieser traditionelle Festtag der Sozialdemokratie wurde mit der Verkündung der austrofaschistischen Verfassung am 1. Mai 1934 erstmals als Gründungstag des neuen Staats „überschrieben“ und mit Weihe und Festspielen im Stadion gefeiert. Dabei fanden „Huldigungszüge“ der mittelalterlich kostümierten Stände statt, deren Zeichen Clemens Holzmeister entworfen hatte ( Abbildung 14). 129

Abbildung 14 Clemens Holzmeister Zeichen der Berufsstände Profil 1935 418 - фото 15

Abbildung 14: Clemens Holzmeister, Zeichen der Berufsstände (Profil 1935, 418)

Für den Festzug am 1. Mai 1934 beschäftigte Holzmeister unter anderem Gudrun Baudisch, Lotte Hahn, Oswald Haerdtl, Otto Hurm, Eduard Wimmer, Franz Zülow und Josef Wenzel, Künstler aus dem Umfeld des Neuen Werkbunds, mit denen er häufig zusammenarbeitete. 130Solche Inszenierungen mögen Holzmeister besonders gelegen gewesen sein; in seiner Autobiografie beschreibt er seine Theaterleidenschaft, 131die sich unter anderem in seiner Tätigkeit für das Festspielhaus und die Fauststadt in Salzburg niederschlug.

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