Optimierung des Menschen

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Die «Optimierung des Menschen» ist ein Topos, der sich in der Menschheitsgeschichte schon lange zurückverfolgen lässt. Viele Werke in Literatur und Kunst, Religion, Politik und Wissenschaft setzen sich mit diesem alten Traum des Menschen von der Verbesserung seiner Substanz und seines Wesens auseinander. Waren in der Vergangenheit viele Ziele einer «Optimierung» in weiter Ferne und bloße Utopie, so scheint nun eine biologische und technische «Verbesserung» des Menschen in greifbare Nähe gerückt zu sein. Machbarkeitsfantasien, ein gesellschaftlicher Druck zur ständigen (Selbst-)Optimierung und neue Möglichkeiten im biomedizinischen und digitalen Bereich stellen uns heute vor große ethische und soziale Herausforderungen.
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge der 5. Internationalen Hartheim Konferenz, die sich der «Optimierung des Menschen» widmete. Elf Autorinnen und Autoren setzen sich anhand unterschiedlicher Zugänge und Perspektiven mit der Thematik auseinander und stellen Fragen nach Sinn und Nutzen, nach Problemen und Folgen aktueller Optimierungsprojekte.

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Zweite Lehre: In welcher Hinsicht sind wir defizitär? Denn Adam und Eva im Paradies waren ja nahezu vollkommen. Sie hatten zumindest einige dieser Probleme, die wir haben, noch nicht. Diese Probleme haben sie bekommen dadurch, dass sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen haben. Ich frage mich jetzt nicht, was das bedeutet, in einer philosophischen oder theologischen Interpretation, sondern ich frage mich, was es bedeutet im Hinblick auf das Thema dieser Tagung. Denn durch dieses Essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sind drei Dinge in das Leben dieser Menschen getreten, die uns bis heute beschäftigen und die die Grundlage dafür sind, warum wir überhaupt solche Optimierungs- und Perfektionierungskonzepte entwickelt haben.

Erster Grund: Sie essen vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen und das bedeutet natürlich – und deshalb sofort diese Reaktion von Adam: „Ich bin nackt! Ich erkenne mich plötzlich so, wie ich mich vorher nie gesehen habe. Ich sehe, ich bin ein Naturwesen. Ich sehe, ich habe einen Körper. Ich sehe, ich habe ein Geschlecht. Ich sehe, ich habe ein Begehren. Ich sehe, ich bin ein Tier und das will ich verbergen. Das soll nicht sein. Jetzt bedecke ich meine Blöße.“ Das heißt, wir haben tatsächlich durch das Essen dieser verbotenen Frucht natürlich ein Erkenntnisvermögen gewonnen, ein Erkenntnisvermögen, das dazu führt, dass wir jetzt in der Tat Dinge wissen, die die paradiesischen Bewohner nicht gewusst haben. Dass wir unterscheiden können zwischen Gut und Böse, ohne dass wir immer wüssten, was das Gute und das Böse ist, aber diese Differenz von Gut und Böse ist uns plötzlich klar. Das heißt, wir können erkennen, wir haben ein Wissen, wir haben dadurch ein Selbstbewusstsein gewonnen. Ja, wir sind in dieser Hinsicht tatsächlich geworden wie Gott. Denn vorher wusste nur Gott um diese Differenz des Guten und des Bösen. Allerdings nur in dieser Hinsicht. Denn in einer anderen Hinsicht haben wir alles verloren, was uns im Paradies ausgezeichnet hat, vor allem das ewige Leben. Denn die Strafe für das Essen vom Baum der Erkenntnis war natürlich der Tod. Und Michael Köhlmeier hat’s ja schön erzählt: Die Schlange konnte Eva verführen, weil im Paradies wird ja bekanntlich nicht gestorben, weil sonst wär’s kein Paradies. Das heißt, diese Drohung von Gott „Ihr werdet des Todes sterben“ in der Luther-Übersetzung musste irgendwie eine Irritation hervorrufen, aber keine wirkliche Betroffenheit. Ungefähr so, wer einem Kind gegenüber ein Verbot ausspricht und sagt: Aber, wenn du dieses Verbot übertrittst, dann wird XYZ passieren. Das Kind weiß nur, es wird was passieren, aber es weiß nicht, was passieren wird. Und geben Sie es zu, es gibt nichts Verlockenderes, als ein Verbot zu übertreten, bei dem ich nicht genau weiß, was passieren wird, wenn ich es übertrete. XYZ könnte ja auch eine Belohnung sein. Probieren wir es halt, probieren wir es halt. Und sie haben’s probiert und mussten erst dann erfahren, was es heißt zu sterben. Und dieses Sterben, dieser Tod, diese Sterblichkeit – und wir sind ja die einzigen Wesen, soweit wir wissen, die wissen, dass sie sterblich sind und um ihren Tod wissen – ist natürlich die tiefste Kränkung, die der Mensch hinnehmen musste und seitdem bedeutet sich selbst optimieren wollen natürlich immer auch: Wie kann ich dieser Sterblichkeit entgehen? Und zwar nicht nur metaphorisch, sondern tatsächlich. Medizin bedeutet, medizinische Wissenschaft bedeutet letztendlich zuerst Heilen von Krankheiten, dann Lebensverbesserung, dann Lebensverlängerung und irgendwann einmal haben wir die Fantasie, die Unsterblichkeit zu erlangen. Damit Sie nicht glauben, dass das nur eine Utopie ist: Der Google-Konzern, der Ihnen allen bekannt ist, weil Sie sich tagtäglich als Angestellte dieses Google-Konzerns sozusagen betätigen oder erweisen – immer dann, wenn Sie einen Suchbefehl in Google eingeben arbeiten Sie für diesen Konzern. Der Google-Konzern hat in den letzten Jahren sozusagen eine ganze Reihe von wissenschaftlichen Forschungsinstituten und Wissenschaftern eingekauft und aufgekauft, die sich mit dieser Frage „Wie ist die Sterblichkeit des Menschen medizinisch, technisch, genetisch zu bekämpfen und aufzuheben?“ beschäftigen. Wir arbeiten daran, sozusagen nicht nur in einem ersten Schritt die Lebensverlängerung auszudehnen, sondern diese Unsterblichkeit zu gewinnen. Ob uns das je gelingen wird, bleibe mal dahingestellt. Aber Sie merken, welche starke Kraft hinter dieser Vorstellung steht, wir müssen diesen Makel der Sterblichkeit, der uns aus dem Paradies mitgegeben wurde, durch die Vertreibung aus dem Paradies auferlegt wurde, wir müssen diesen Makel irgendwie bekämpfen und wegbringen. Wirkliche Menschenoptimierung heißt auch unsterblich zu werden.

Zweiter Makel durch diese Vertreibung: Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot verdienen. Der Mensch ist dazu verurteilt zu arbeiten. Und das ist nicht angenehm. Das ist furchtbar im Grunde. Das ist schlimm, denn es bedeutet: Nichts ist uns von Natur aus gegeben, alles müssen wir uns erarbeiten. Und dass wir im Schweiße unseres Angesichtes uns etwas erarbeiten müssen deutet an, es ist anstrengend, es tut weh, es verschafft Leid, es ist schmerzhaft. Deshalb könnte man sagen, Optimierung des Menschen bedeutet, immer so an sich zu arbeiten, dass wir nicht mehr arbeiten müssen. Die gesamte Wissenschaft und Technik und zwar nicht erst seit der Neuzeit, sondern seit Menschen begonnen haben der Natur technisch zu begegnen, Natur technisch zu bearbeiten, die Arbeit durch Technik zu erleichtern, seit der Erfindung des Rades, seit der Erfindung des Feuers, seit der Erfindung des Pfluges, seit der Zähmung der ersten Tiere als Arbeitstiere, die uns Arbeit abnehmen – seitdem arbeiten wir daran, uns von der Arbeit zu befreien und uns dadurch selbst zu verbessern, also uns zu optimieren. Man könnte sagen, dass alle großen Erfinder, alle großen Techniker, alle diejenigen Genies, die wir heute bewundern, die Dinge erfunden haben, die uns Arbeit abnehmen, von den ersten Menschen, die das Feuer gezähmt haben bis zu den Erfindern der Dampfmaschine, des Benzinmotors und des Computers, eigentlich nur Wesen gewesen waren, die eigentlich faul sein wollten. Denn wer nicht faul sein will, hätte ja selbst aufs Feld gehen können und aufgraben können und Samen einsetzen können. Wozu ein Pflug? Wozu ein Ochse, der davor gespannt wird? Wer nicht faul ist, kann ja tatsächlich von Wien nach Linz zu Fuß gehen. Warum eine Eisenbahn? Warum ein Automobil? Aus Bequemlichkeit, und Bequemlichkeit ist auch eine andere Form der Selbstoptimierung. Deswegen verspricht uns der moderne Techniker nichts anderes pausenlos als Bequemlichkeit. Nichts sonst. Wir kommunizieren auf keiner höheren Ebene miteinander als früher, als man Rauchzeichen und Brieftauben hatte. Die Botschaften sind dieselben geblieben. Dich liebe ich, dich mag ich nicht, du gehst mir auf die Nerven, du gehst mir nicht aus dem Sinn, komm herein, wie auch immer. Mit dem Smartphone geht’s einfach leichter. Es geht schneller. Es ist nicht so mühsam wie Brieftauben abzurichten, Boten auf den Weg zu schicken oder Rauchzeichen in die Welt zu senden.

Dritter Makel: Unter Schmerzen wirst du deine Kinder gebären. Jetzt sind wir natürlich bei der Reproduktionsmedizin. Die wird Sie an diesen Tagen noch sehr beschäftigen. Diese Schmerzen des Gebärens, diese Frage der Zufälligkeit: Was ist das für ein Kind, das jetzt auf die Welt kommt? Diese Ausgeliefertheit einem Schicksal, das ich nicht beeinflussen kann. Wie wird das Kind werden? Wird es gesund sein? Wird es nicht gesund sein? Wird es ein Knabe sein? Wird es ein Mädchen sein? Wird es groß sein? Wird es klein sein? Wird es intelligent sein? Wird es weniger intelligent sein? Alles das ist unter diesem „unter Schmerzen wirst du gebären“ versammelt, und optimieren und sich selbst optimieren heißt genau diesem dritten biblischen Fluch entgehen zu wollen, etwas entgegenzusetzen und das heißt zu erst mal dafür zu sorgen, dass dieses Gebären nicht mehr so schmerzhaft ist. Wir haben schon eine ganze Reihe medizinischer Strategien entwickelt, um diesen Schmerzen zu entgehen. Das zweite, was damit verbunden ist, Kontrolle zu gewinnen über diesen gesamten Prozess der Reproduktion von der Empfängnis bis zur Geburt. Extrauterine Fertilisation, Präimplantationsdiagnostik, schauen, ob das Wesen, das hier auf die Welt kommt, genetisch tatsächlich optimal ist. Der nächste Schritt wird sein, einige Eigenschaften bestimmen zu können. Es ist heute überhaupt kein Thema mehr, dass man festlegen kann, soll’s ein Bub oder ein Mädchen werden. Es wird bald kein Thema mehr sein, dass man die Körpergröße festlegen kann, die körperliche Konstitution festlegen kann, es wird in naher Zukunft kein Thema mehr sein, dass man Intelligenz und bestimmte Krankheitsresistenz des Kindes, des zukünftigen Kindes, festlegen kann. Und die letzte Konsequenz wird natürlich sein, sich selbst reproduzieren zu können, das heißt Menschen schaffen zu können, ohne überhaupt den Umweg über diesen schmerzhaften Prozess von Empfängnis, Schwangerschaft und Geburt gehen zu müssen, das heißt, das Wesen, das im Labor gezeugt wird, in einer künstlichen Gebärmutter hochgezogen wird und dann genetisch optimiert in eine neue paradiesische Welt entlassen wird. Ob das tatsächlich, ob diese Technologie der Selbstoptimierung und der Optimierung tatsächlich bedeutet, den Weg ins Paradies gefunden zu haben, darüber könnte man sehr, sehr lange diskutieren. Aber diese Vorstellung, dass Technik, Automatisierung, Maschinisierung, Mechanisierung, eine Möglichkeit ist, ins Paradies zurückzukommen, diese Vorstellung ist schon älter als unsere aktuellen Optimierungskonzepte. Einige von Ihnen kennen vielleicht diese wunderbare Novelle von Heinrich von Kleist über das Marionettentheater, wo’s genau um diese Frage geht, letztendlich. Gibt’s einen Weg zurück ins Paradies? Ich referiere jetzt nicht diese Geschichte. Ich kann nicht so gut Geschichten erzählen wie Michael Köhlmeier, aber ich referiere nur das Ergebnis dieser Novelle. Es lautet: Ja, es gäbe einen Weg zurück ins Paradies. Es gäbe vielleicht sogar zwei Wege zurück ins Paradies. Diese zwei Wege lauten: Entweder wir müssen wieder zu Tieren werden. Der Austritt aus dem Paradies, die Gewinnung von Selbstbewusstsein ist immer interpretiert worden als Heraustreten aus einer tierischen Existenzweise. Wenn wir wieder Tiere wären, nur noch unmittelbar leben, bewusstlos leben, dann ist das eine Art paradiesischer Zustand. Eine andere Möglichkeit beschreibt Kleist am Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese andere Möglichkeit ist: Wir müssten zu Maschinen werden. Und Sie wissen, dass wir im Begriffe sind, die zweite Variante zu gehen. Ob das tatsächlich ein Paradies sein wird, das werden wahrscheinlich schon Ihre Kinder, aber ganz sicher Ihre Enkelkinder erleben.

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