Simon Kasper - Der Mensch und seine Grammatik

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Welchen Stellenwert hat die Kenntnis einer Grammatik für das Verhältnis des Menschen zur Welt und zu sich selbst? Und wofür braucht es Grammatik überhaupt, wenn grammatische Mehrdeutigkeit ohnehin meist unbemerkt bleibt und selten ein Verständnisproblem darstellt? Auf diese Fragen gibt Simon Kasper empirisch und theoretisch fundiert eine umfassende Antwort. Anhand einer historischen Korpusstudie an Paralleltexten dokumentiert er den erfolgreichen menschlichen Umgang mit Mehrdeutigkeit und liefert in der Folge einen anthropologischen Entwurf zum Verstehen, der sowohl der leiblichen Existenz des Menschen (Embodiment) als auch der Grammatizität seiner Sprache Rechnung trägt. Dabei bezieht er nicht nur Grundannahmen der Kognitiven Linguistik und der Philosophischen Anthropologie ein, sondern führt auch quantitative (Frequenz) und qualitative (Bedeutsamkeit) Ansätze der Sprachtheorie zusammen.

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Während in England bis in Wycliffes und in Deutschland bis in Luthers Tage kaum eine Laiin mit englischer beziehungsweise deutscher Muttersprache einen Bibeltext in ihrer eigenen Sprache zu hören, geschweige denn zu lesen bekam – wenn sie denn lesen konnte –, änderte sich dies sowohl in England als auch in Deutschland infolge des Buchdrucks. Eine erste gedruckte englische Bibel erschien 1526 in der Übersetzung von Tyndale. Da dieser sich mit Luther gemein machte und seine Übersetzung nicht legal war, wurden nicht nur die Übersetzungsexemplare, sondern auch ihr geistiger Vater dem Feuer anheimgegeben. Eine von der – zu diesem Zeitpunkt dann anglikanischen – Kirche autorisierte englische Bibel erschien 1611 mit der „King James-Bibel“. In Deutschland verhalf dagegen eine Allianz aus Druckerkunst und politisch-territorial durchgesetzter Reformation der volkssprachlichen Bibel zum Durchbruch.31 Nun wurde die frühneuhochdeutscheFrühneuhochdeutsch „Biblia“ oder „Luther-Bibel“ gedruckt, vervielfältigt, verbreitet und ihr Besitz und Gebrauch waren juristisch-politisch gedeckt. Infolge der Reformation – und wohlgemerkt anders als zuvor – wurden Messen in reformierten Ländern bald auch in deutscher Sprache gehalten. Die katholische Kirche zog im Rahmen des Trienter Konzils diesbezüglich aber notgedrungen bald nach.

Ich werde keine jüngere englische Bibelübersetzung als die des Teams Wycliffe mehr analysieren. Die Untersuchung widmet sich der Frage, wie Leserinnen auch grammatisch mehrdeutige Äußerungen richtig verstehen können, wenn es um die Frage geht, was womit in welcher Beziehung steht. Die Entscheidung, nach der mittelenglischenMittelenglisch keine Bibel im modernen EnglischNeuenglisch mehr zu untersuchen, folgt der Erwägung, dass eine solche die Mehrdeutigkeiten, die uns interessieren, nicht mehr aufweisen wird. Es wird sich zeigen, dass dies im Deutschen anders ist.

Die Verbreitung der lutherischen, frühneuhochdeutschen BibelübersetzungBiblia (1545) erreichte ganz andere Dimensionen als die der mittelalterlichen Handschriften. Es wird davon ausgegangen, dass von 1522 bis 1546 „etwa eine halbe Million Luther-Bibeln im Umlauf waren.“32 Die beiden Daten geben den Zeitraum vom Erscheinen des Neuen Testaments, dann der Gesamtbibel 1534 und der Gesamtausgabe letzter Hand 1545 bis hin zu Luthers Tod an. Luther hatte zwar schon Anfang der 1520er Jahre das Neue TestamentNeues Testament aus den altgriechischen Originaltexten übersetzt, in den späteren Drucken aber Revisionen vorgenommen, die bis ins letzte Jahrhundert Bestand hatten. Die Tendenz dieser Revisionen war es, Luthers eigene ostmitteldeutsche, teilweise auch niederdeutschNordniederdeutsch geprägte Varianten dann, wenn sie eher landschaftlich begrenzt waren, durch großräumiger geläufige Varianten zu ersetzen, mit einer Orientierung ins Ostoberdeutsche.33 Das Ziel seiner Übersetzungen war, dass bei treuer, sinngemäßer Übersetzug und aller dialektalen Unterschiede alle Deutschsprecherinnen sie verstehen konnten,34 und zwar vollständig unabhängig von den aramäischen, hebräischen und griechischen Grundsprachen der Bibel sowie von Textversionen der mittelalterlichen lateinischen Tradition.35 Dieser theologisch-hermeneutischen Intention ordnete Luther alles Weitere unter.36 Das macht ihn aber nicht zum Wegbereiter oder gar zum Schöpfer unseres heutigen Deutschs.37 Grammatisch stand er weitgehend auf dem Boden seiner Zeit, teilweise sogar einer früheren, aber im funktionalen Einsatz seines Stils im Dienste sakraler Sprache war er ein wirkmächtiger Meister.38 Obwohl einer Einzelperson nicht die gestalterische Schöpfung einer Sprach(stuf)e zugerechnet werden kann, muss man aber dennoch berücksichtigen, dass Luthers Bibeldeutsch, auch wenn es nicht exklusiv das seine war, im Fahrwasser der Reformation an überregionaler Bedeutung gewinnen musste. Dabei war es vom Glück seiner sprachgeographischen Mittellage begünstigt. „Luther in Kiel oder in Konstanz hätte sich sprachlich schwergetan, wäre wahrscheinlich gescheitert.“39 Zur Analyse wird mir die Ausgabe letzter Hand dienen, in denen Luthers eigene Revisionen zu einem Ende gekommen sind.40

Auch wenn die 1545er Bibel und die späteren gedruckten Bibeln, die ich verwenden werde, keine historisch-kritischen Editionen sind, so erleichtert die Tatsache, dass die entsprechenden Übersetzungen schon für den Druck konzipiert waren, dass die Drucke – trotz Raubdrucken – von ihren Urhebern autorisiert waren und dass das Druckverfahren existierende Fehler oder Abweichungen eher tradiert statt neue zu produzieren, das Problem, das bei den Handschriften besteht: der Abstand zwischen Handschriftentext(en) und Editionstext und den Unwägbarkeiten, mit denen anonyme mittelalterliche Handschriften verbunden sind.

Die jüngeren weiteren Revisionen der Luther-Bibel obliegen seit dem Bestehen der Bundesrepublik offiziell der Evangelischen Kirche in Deutschland, die in unregelmäßigen Abständen (1956 beziehungsweise 1964, 1975, 1984 beziehungsweise 1999, 2017) eine Schar Leute daransetzt, Änderungen an der jeweils vorangegangenen Revision vorzunehmen, immer in Auseinandersetzung mit Luthers eigener Übersetzung, ihrer theologischen Bedeutung und aktuellen Veränderungen im Sprachgebrauch. Ich werde stellvertretend für die neuhochdeutscheNeuhochdeutsch Sprache die Revision von 1984Bibel (1984) analysieren.

Der Siegeszug der Luther-Bibel war auch der Siegeszug der überregionalen geschriebenen Sprache der Luther-Bibel. Selbst dort, wo ihre Verwendung aus theologisch-konfessionellen Gründen abgelehnt wurde, entstanden Bibelübersetzungen, denen diese überregionale Schriftsprache als Vorbild diente. Selbst in der Schweiz hielt im 17. und 18. Jahrhundert die SchriftnormSchriftnorm der deutschen Drucker Einzug, noch früher breitete sich diese Norm im niederdeutschen Raum aus. Die überregionale Schriftsprache gelangte mit den Bibelübersetzungen nicht nur in die Kirchen, sondern geriet bald auch als AussprachenormAussprachenorm in die höheren urbanen Gesellschaftsschichten und von dort weiter hinab in die anderen Gesellschaftsschichten (und später auch in die Schule). Sie ersetzte nicht die alten, lokal begrenzten Sprechweisen, sondern etablierte sich als situationsspezifisch gebrauchte Sprechweise neben den alten, lokalen Sprechweisen. Ab diesem Zeitpunkt, etwa um 1700 herum, entwickelten sich die kleinräumigen Dialekte auch in Auseinandersetzung mit der überregionalen Schrift- und Aussprachenorm weiter. Die Geschichte der deutschen Dialekte lässt sich auch als eine solche des Rückzugs des Dialekts aus Situationstypen erzählen.

Dieser kurze historische Abriss ist wichtig, um den Status der hochalemannischenHochalemannisch BibelS Nöi Teschtamänt von Emil Weber (1997) und der nordniederdeutschenNordniederdeutsch (schleswigischenDat Nie Testament) Bibel von Johannes Jessen ([1933] 2006) besser einschätzen zu können. Es führt keine Traditionslinie von den regional geprägten Bibelübersetzungen des Mittelalters zu diesen beiden Dialektbibeln des 20. Jahrhunderts. Dazwischen ist die neuhochdeutsche Standardsprache geraten, die den Dialekt nicht nur aus vielen Lebensbereichen verdrängt hat, sondern ihn auch gar nicht erst in der Kirche hat heimisch werden lassen. Hinzu kommt, dass die reformierten Kirchen durchaus auch ihre schützende Hand über ihre jeweiligen Bibelübersetzungen halten und ein Interesse an einer autorisierten Bibelversion haben. Dass diese keine dialektale sein kann, versteht sich von selbst. Solche Dialektübersetzungen sind am ehesten als Reaktion auf die Dominanz der deutschen Standardsprache im religiösen Bereich zu werten. Die neuhochdeutsche Standardsprache ist für die meisten Deutschschweizer und war noch vor hundert Jahren für die Niederdeutschen die erste Fremdsprache. Religiöse Gefühle gehören zum Ureigenen vieler Menschen und sie durch eine Sprache vermittelt zu bekommen, die primär die von jemand anderem ist, muss als Mangel empfunden werden. Emil Weber sagt es selbst:

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