Simon Kasper - Der Mensch und seine Grammatik

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Welchen Stellenwert hat die Kenntnis einer Grammatik für das Verhältnis des Menschen zur Welt und zu sich selbst? Und wofür braucht es Grammatik überhaupt, wenn grammatische Mehrdeutigkeit ohnehin meist unbemerkt bleibt und selten ein Verständnisproblem darstellt? Auf diese Fragen gibt Simon Kasper empirisch und theoretisch fundiert eine umfassende Antwort. Anhand einer historischen Korpusstudie an Paralleltexten dokumentiert er den erfolgreichen menschlichen Umgang mit Mehrdeutigkeit und liefert in der Folge einen anthropologischen Entwurf zum Verstehen, der sowohl der leiblichen Existenz des Menschen (Embodiment) als auch der Grammatizität seiner Sprache Rechnung trägt. Dabei bezieht er nicht nur Grundannahmen der Kognitiven Linguistik und der Philosophischen Anthropologie ein, sondern führt auch quantitative (Frequenz) und qualitative (Bedeutsamkeit) Ansätze der Sprachtheorie zusammen.

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Was steht womit in welcher Beziehung? Dies ist also nicht nur die zentrale Frage, vor der Sprachbenutzerinnen bei der automatischenAutomatismus und routinisiertenRoutine, Routinisierung Interpretation von sprachlichen Äußerungen stehen, seien sie grammatisch eindeutig oder mehrdeutig, sondern auch wir. Ich möchte detailliert herausarbeiten, welche Informationstypen bei der Interpretation sprachlicher Äußerungen herangezogen werden (können), in welcher Beziehung diese Informationstypen zueinander stehen, warum sie verfügbarHinweisverfügbar sind, zu welchem Grad sie in verschiedenen Sprach(stuf)eSprach(stuf)en herangezogen werden und ob beziehungsweise wie sich diese Heranziehung historisch verändert.

Kapitel 2 widmet sich zunächst detailliert der Frage, wie es überhaupt dazu kommt, dass Äußerungen eindeutigeindeutig sein können, um zu erklären, wie es zu mehrdeutigenmehrdeutig Äußerungen kommt. Sodann werde ich mittels einer historischen Korpusstudie nachweisen, dass es grammatisch mehrdeutige Äußerungen gibt und wie sie sich historisch entwickelt haben. Darauf aufbauend werde ich in Kapitel 3 die Hypothese immer weiter präzisieren, indem ich Kandidaten von Informationstypen diskutiere, die von Interpretinnen zum richtigen Verstehenverstehen mehrdeutiger Äußerungen herangezogen werden könnten. Anschließend werde ich in einem zweiten Auswertungsteil die Hypothese überprüfen. Im abschließenden Kapitel 4 werde ich eine anthropologische Skizze zeichnen, mit der ich die Resultate der Korpusstudie erklären und in einen weiteren als nur einen sprachwissenschaftlichen Kontext stellen möchteeindeutigmehrdeutig. Ich werde dafür argumentieren, dass wir grammatisch mehrdeutige Äußerungen erfolgreich interpretieren können, weil wir sie in wichtigen Aspekten auf die gleiche Weise wie andere, nichtsprachliche Ereignisse auch interpretieren. Grammatisch eindeutige Äußerungen sind insofern speziell, als sie uns sowohl effektiv daran hindern als auch bestärken können, bestimmte Interpretationen vorzunehmen. Aus einer engeren, philologisch-sprachwissenschaftlichen Perspektive ist es daher in gewissem Maß unnötig, die Verstehbarkeit sprachlicher Äußerungen auf sprachliche KonventionenKonvention zurückzuführen. Aus der weiteren Perspektive anderer mit dem Menschen befassten Wissenschaften ist dies sogar unplausibel. Was ich tun möchte, ist also, die Strukturlinguistik (wieder) mit anderen Wissenschaften vom Menschen ins Gespräch zu bringen. Dieses war abgebrochen, nachdem sich die Versprechungen einer grammatischen Tiefenstruktur nicht erfüllt hatten.4 Was ich über den anthropologischen Unterbau unserer Verstehensleistungen zu sagen haben werde, lässt sich auch so interpretieren: Unser leiblichesLeib In-der-Welt-Sein liefert der Grammatik und unserem Verstehenverstehen die Tiefenstruktur.

1.7 Das Korpus und die verwendeten BibelübersetzungenÜbersetzung

Die Untersuchung wird in allen Sprachstufen an den Kapiteln 26 und 27 des Matthäusevangeliums und den Kapiteln 18 und 19 des Johannesevangeliums erfolgen. (Für den althochdeutschen „TatianTatianalthochdeutscher“ verhält es sich ein wenig anders. Siehe dazu unten.) Hinter diesen Kapiteln verbergen sich zentrale Teile der Passionsgeschichte Jesu. Die Passionsgeschichte, so die Erwägung bei der Textauswahl, ist inhaltlich in besonderer Weise für die Analyse geeignet. Die (Teil-)Sätze, aus denen sich die genannten Kapitel zusammensetzen, sind nämlich wenig überraschend dadurch gekennzeichnet, dass darin viel erlitten wird, und wo viel erlitten wird, ist der Urheber des Leids nicht weit, sowohl wirklich als auch in der sprachlichen Vermittlung. Wir haben es also häufigHäufigkeitFrequenz mit semantisch transitiven Beziehungen zwischen eher agentivenAgens und eher patientivenPatiens Personen oder Gegenständen zu tun. In den hier untersuchten Sprachen werden solche Beziehungen grammatisch häufigFrequenz so strukturiert, dass sie zum einen innerhalb der Grenzen von (Teil-)Sätzen ausgedrückt werden und diese (Teil-)Sätze zum anderen eine Binnenstruktur aufweisen, die besonders anfällig für grammatische Mehrdeutigkeitmehrdeutig hinsichtlich der Frage ist, was womit in welcher Beziehung steht. Das sind (Teil-)Sätze dann, wenn, wie in unserem Beispiel (1) oben, zwei oder mehr Satzglieder für die syntaktische Funktion des jeweils anderen in Frage kommen. Die betreffenden Satzglieder können dann sowohl als AgensAgens (zum Beispiel Nehmer) als auch als Patiens (zum Beispiel Genommenes), möglicherweise sogar als RezipientRezipient (semantische Rolle) interpretiert werden.

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die BibelübersetzungenÜbersetzung, die ich untersuchen werde. Ich möchte sie nun kurz charakterisieren und einige Aspekte diskutieren, die für die Untersuchung von Relevanz sind.

Kurztitel Sprach(stuf)eSprach(stuf)e / Dialekt Entstehungszeit Übersetzer Edition
(Ahd.) TatianTatianalthochdeutscher AlthochdeutschAlthochdeutsch (Ostfränkisch) 2. Viertel 9. Jhdt. Team Fulda Masser
EvangelienbuchEvangelienbuch des Matthias von Beheim MittelhochdeutschMittelhochdeutsch (Mitteldeutsch) 1343 unbekannt Bechstein
BibliaBiblia (1545) FrühneuhochdeutschFrühneuhochdeutsch (Ostmitteldeutsch) 1545 Luther
BibelBibel (1984) Neuhochdeutsch 1984 Luther und EKD1
S Nöi TeschtamäntS Nöi Teschtamänt NeuhochalemannischHochalemannisch (Zürichdeutsch) 1997 Emil Weber
Dat Nie TestamentDat Nie Testament NeunordniederdeutschNordniederdeutsch 1933 Johannes Jessen
Wessex GospelsWessex Gospels AltenglischAltenglisch (Westsächsisch) ~ 1000 unbekannter Ælfric Liuzza
Wycliffe- BibelWycliffe-Bibel MittelenglischMittelenglisch ([ ?Central] Midland) zw. 1395 u. 1420 Wycliffe, Purvey und Team Forshall & Madden

Tab. 1:

Die untersuchten Bibelübersetzungen

Methodische Fragen, etwa inwiefern diese Texte überhaupt für die Untersuchung geeignet sind, werde ich erst an späterer Stelle (Abschnitt 2.5) reflektieren, nachdem ich die grammatischen Mittel diskutiert habe, die von Interpretinnen herangezogen werden können, um zu bestimmen, was in sprachlichen Äußerungen womit in welcher Beziehung steht. Dadurch, dass die Einführung des Buchdrucks in die Mitte des 15. Jahrhunderts fiel, sind die davor entstandenen Bibelübersetzungen – der althochdeutsche „Tatian“, das mittelhochdeutsche „Evangelienbuch“, die altenglischen „Wessex Gospels“ und die mittelenglische Bibel aus dem Umfeld John Wycliffes, im Folgenden „Wycliffe-Bibel“ – handschriftlich überliefert. Für ihre Analyse bin ich daher auf den gedruckten Text angewiesen, den mir die jeweilige moderne Edition präsentiert, und dadurch mache ich mich auch von den jeweiligen editorischen Prinzipien abhängig.2 Je nachdem, welchen Prinzipien die Herausgeber dabei folgten, entfernt dies die edierten Texte, die ich analysieren werde, mehr oder weniger weit von den Handschriften, die ihnen zugrundeliegen. Das wird mich zwar nicht davon abhalten, die Texte dennoch hinsichtlich grammatischer Mehrdeutigkeit zu analysieren, aber in meinen Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen werde ich diesen Faktor berücksichtigen müssen.

Massers Textedition des althochdeutschen „TatianTatianalthochdeutscher“ basiert auf einer einzigen Handschrift mit der Signatur Cod. 56. Sie wird in St. Gallen aufbewahrt und ist wohl im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts im Skriptorium des Klosters Fulda entstanden. Sprachlich, und das heißt primär hinsichtlich des Lautstands, der über die Schrift erschlossen wurde, trägt dieses AlthochdeutschAlthochdeutsch das Gepräge des damaligen Kulturzentrums Fulda, dessen schriftliche Erzeugnisse konstitutiv für den ostfränkischen Dialektverband waren. Der althochdeutsche „Tatian“ unterscheidet sich in drei wesentlichen Punkten von den anderen Bibelübersetzungen, die ich verwenden werde. Zum einen enthält er zwar den kanonischen Text der Evangelien, aber in Form einer EvangelienharmonieEvangelienharmonie, bei der ein fortlaufender Text über das Leben Jesu aus Textinhalten aller vier Evangelien „harmonisch“ kompiliert wurde. Zum anderen hat er, da es sich trotzdem noch um eine Übersetzung handelt, auch keine Vorlage, in der die vier Evangelien gesondert vorkommen, sondern die Vorlage ist selbst schon eine Evangelienharmonie. Diese lateinische Evangelienharmonie war wohl wiederum eine von Victor von Capua im 6. Jahrhundert vorgenommene Bearbeitung des sogenannten „DiatessaronsTatianDiatessaron“, das dem Assyrer Tatian aus dem 2. Jahrhundert zugeschrieben wird. Victors Bearbeitung lag (und liegt) in Fulda vor. Drittens handelt es sich bei dem althochdeutschen „Tatian“ um eine Bilingue. Jede Seite der Handschrift besteht aus zwei Spalten, wobei die linke den lateinischen Text aus Victors von Capua Bearbeitung und die entsprechende Zeile in der rechten Spalte die diesem Text zeilengenau entsprechende althochdeutsche Übersetzung enthält.3 Dies setzt der Freiheit der Übersetzung schon enge konzeptionelle Grenzen: Vorgesehen war, dass ein Element in der lateinischen Zeile in der linken Spalte genau in der gleichen Zeile gegenüber in der rechten Spalte übersetzt steht und nicht schon in der vorangehenden oder erst in der folgenden Zeile, wie es ein Übersetzer vielleicht getan hätte, der keine Rücksicht auf den Zeilenumbruch hätte nehmen müssen. Ein lateinischer Ablativus absolutus, der oft nur aus zwei Wörtern besteht, ist dann kaum noch in genuines Althochdeutsch auflösbar, denn dafür wird meist ein ganzer Nebensatz gebraucht. Schon am Aufwand, der der äußeren Gestaltung der lateinischen und althochdeutschen Spalten zuteilwurde, lässt sich ersehen, dass dem lateinischen Text ein Vorrang an Wertschätzung zukam und dass der althochdeutsche Text ihm gegenüber eine bloß dienende Funktion besaß und das Verständnis des lateinischen Textes befördern konnte. Dagegen nimmt man an, dass eine unabhängige Rezeption des althochdeutschen Textes nicht vorgesehen war. Am Schriftstil lässt sich erkennen, dass mehrere Schreiber bei der Anfertigung der Bilingue beteiligt waren, aber daraus lässt sich nicht schließen, dass diese Schreiber die Passagen, die sie schrieben, auch übersetzten. Dies könnte auf Konzeptvorlagen auch durch andere Personen geschehen sein. Ob die Schreiber Übersetzern entsprechen, harrt noch der Klärung. In der Analyse wird dieser Faktor unberücksichtigt bleiben, zumal angenommen wird, dass die Übersetzer weitgehend mit der gleichen Strategie übersetzten.4 Masser hat die Spaltenorganisation mit der peniblen Konkordanz der lateinischen und althochdeutschen Spalten getreu in die Edition umgesetzt. Da durch die Abhängigkeit der althochdeutschen von der lateinischen Zeile dieser eine Bedeutung zukommt, werde ich Sprachbeispiele aus dem „Tatian“ so notieren, dass zwei Virgeln (//) Zeilenumbruch bedeuten, und ich werde grundsätzlich den lateinischen Text mit aufführen. Auch ansonsten ist die Edition Massers der Handschrift relativ treu. Die Interpunktion wurde nicht verändert, die Orthographie wurde nicht normalisiert. Die meisten Abkürzungen wurden allerdings aufgelöst. Im Bereich der Zusammen- und Getrenntschreibung wurden Derivations- und Kompositionsglieder gegen die Handschrift oft mit ihren Bezugselementen zusammengedruckt. Dagegen wurden manche Zusammenschreibungen, die auf Sprecheinheiten hinweisen, getrennt. Wie bei allen Handschriften, die ich analysieren werde, sind auch verschieden breite Leerräume zwischen graphischen Wörtern im Druck neutralisiert, obwohl ihnen möglicherweise gliedernde Funktion beim lauten Lesen zukam.5 Ich werde für die Textstellen Blatt und Zeile aus Massers Edition angeben, die Zählung der Sievers’schen Edition aber stets mit aufführen.

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