♦ Täglich 10-20 Uhr (Winter bis 19 Uhr); gratis, Einführung einer Eintrittsgebühr jedoch möglich.
Albaicín
Der älteste noch bestehende Ortsteil Granadas. Das Labyrinth engster Gassen, eleganter Höfe, weiß gekalkter Mauern und schmiedeeiserner Balkone im Geranienschmuck scheint sich seit Jahrhunderten kaum verändert zu haben. Nicht umsonst wurde der Albaicín 1994 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Granadas Moschee: die Mezquita Mayor
Der Río Darro trennt den Hügel des Albaicín von der Alhambrahöhe. Benannt ist der „Fluss, der Gold gibt“ nach den einstigen Vorkommen des Edelmetalls. Im Sommer zeigt sich der Darro zwar nur als trauriges Rinnsal, seine Umgebung glänzt jedoch mit romantischen Ecken. Ab der Plaza Santa Ana verläuft der Darro unter dem Pflaster, mündet später in den Río Genil. Der Albaicín selbst, oft auch Albayzin geschrieben, soll seinen Namen den im 13. Jh. hier angesiedelten Mauren aus Baeza verdanken. Bis heute ist er im Vergleich zu anderen alten Vierteln wie dem Barrio de Santa Cruz in Sevilla oder der Judería in Córdoba noch sehr ursprünglich geblieben. In den feineren Adressen des Albaicín - je höher, desto edler - residieren die carmen genannten schmucken Häuser, umgeben von sorgfältig gepflegten Gärten. Der Begriff stammt aus dem Arabischen karm und bedeutete ursprünglich „Weinberg“, dann „Landhaus“; heute ist damit eine Villa in der Stadt gemeint.
Man verirrt sich fast unausweichlich auf dem Albaicín, landet schnell mal in einer engen Sackgasse, wo ein paar Katzen oder ein schläfriger Hund den fremden Besucher erstaunt mustern; kein Problem, das gehört einfach dazu. Schön ist es hier eigentlich überall, auch wenn in den unteren Bereichen, zur Innenstadt hin, der Verfall mancher Häuser nicht zu übersehen ist (nachts und zur Siesta sollte man hier auch ein wenig Vorsicht walten lassen). Zwar ist der Albaicín „in“ geworden in Granada, werden immer mehr Häuser aufwändig restauriert und deutlich zahlungskräftigerer Kundschaft, als sie bisher hier wohnte, zum Kauf oder zur Miete angeboten, doch scheint dadurch allein das Überleben des Viertels langfristig noch nicht gesichert. Lebten zur Zeit der christlichen Rückeroberung Granadas hier etwa 60.000 Menschen, Mitte der Sechzigerjahre immerhin noch etwa 30.000, so zählt der Hügel heute nur mehr etwa 16.000 Seelen. Vor allem wegen der hohen Preise hält sich das Interesse der Granadiner in Grenzen: Neu erbaute Apartments am Stadtrand, die - ganz im Gegensatz zu den hiesigen Häusern - problemlos mit dem Auto anzufahren sind, kosten nur etwa die Hälfte wie vergleichbare Wohnungen auf dem Albaicín.
Viele der Besichtigungsfahrten zur Alhambra schließen zwar einen Besuch des Albaicín mit ein. Am späten Nachmittag und Abend, wenn die Busgesellschaften abgezogen sind, gehört er jedoch wieder dem Alltagsleben seiner Bewohner. Dann ist auch die beste Zeit, das malerische Viertel zu besuchen, an der Plaza Larga ein paar Tapas zu nehmen und sich an der maurisch beeinflussten Architektur der weißen Häuser und der wunderbaren Aussicht vom Mirador de San Nicolás auf die Alhambra zu erfreuen.
♦ Busverbindungen zum Albaicín: Alle Abfahrten ab der Plaza Nueva. Hinauf zum Albaicín fahren die Kleinbuslinien C31 und C32, die Verbindung zum Sacromonte bildet die C34. Günstige Preise - zuletzt kostete die Fahrt gerade mal 1,40 €.
Santa Ana: Direkt an der Plaza Santa Ana steht diese ungewöhnliche, Mitte des 16. Jh. errichtete Kirche. Ihr platereskes Portal kontrastiert mit dem eleganten Turm im Mudéjar-Stil, der ganz offensichtlich einem Minarett nachempfunden wurde und teilweise mit einem blau-weißen Wellenmuster aus Kacheln verziert ist.
Museo Casa de los Pisa: Das schöne alte Haus an der Calle Convalecencia 1, ursprünglich im 15./16. Jh. von der Familie Pisa errichtet, ist das Sterbehaus eines deutschen Heiligen. Johannes von Gott (1485-1550) bzw. San Juan de Dios, schon seit früher Jugend fromm, war nach Spanien ausgewandert und hatte sich dort durch die Predigten von San Juan de Ávila zur tätigen Hilfe an seinen Mitmenschen inspirieren lassen. 1540 gründete er in Granada ein Krankenhaus, bald darauf einen Laienverein zur Krankenpflege. 1550 brach er beim Versuch, einen jungen Mann vor dem Ertrinken zu retten, zusammen. In die Casa de los Pisas gebracht, deren Besitzer ihm Obdach gewährt hatten, starb er kurz darauf an Entkräftung. Aus seinem Laienverein jedoch entwickelte sich der „Orden der Barmherzigen Brüder“ (Orden Hospitalaria de San Juan de Dios), der heute auf allen Kontinenten präsent ist. 1630 wurde San Juan de Dios selig- und 1691 heiliggesprochen. Die Casa de los Pisa wurde nach dem Aussterben der Familie Pisa Ende des 19. Jh. von den Barmherzigen Brüdern übernommen und ist heute ein Museum, das sich dem Orden und seinem Gründer widmet. Zu sehen sind (überwiegend sakrale) Kunstwerke aus allen Ländern, in denen der Orden Stützpunkte unterhält, außerdem das Sterbezimmer des Heiligen.
♦ Führungen: Mo-Sa 10-14 Uhr (am Eingang klingeln), Eintrittsgebühr 3 €.
El Bañuelo: Eine außerordentlich gut erhaltene arabische Badeanlage, gelegen an der Uferstraße des Darro auf Nr. 34. Der Bau des 11. Jh. weist mehrere Räume auf, die ihr Licht durch sternförmige Deckenfenster erhalten - ein toller Effekt. Auch die Säulen lohnen nähere Betrachtung, gehen manche Kapitelle doch bis auf westgotische oder gar römische Zeiten zurück.
♦ Mai bis Mitte Sept. 9-14.30, 17-20.30 Uhr, sonst 10-17 Uhr; Eintritt mit dem Kombiticket Monumentos Andalusíes (auch gültig für Casa Horno d´Oro und Palacio de Dar-al-Horra) etwa 5 €, So gratis.
Casa de Zafra: Ganz in der Nähe des Bañuelo steht dieses ursprünglich im 14. Jh. errichtete Haus, das vermutlich einer reichen Nasridenfamilie gehörte. Als im 15. Jh. Granada zu einem der letzten Fluchtpunkte der Muslime wurde und deshalb der Siedlungsdruck zunahm, wurde dem Gebäude eine Etage aufgesetzt. Nach der christlichen Rückeroberung gelangte der Bau in die Hände der Kirche. Vor wenigen Jahren restauriert, beherbergt das reizvolle, um einen Patio mit Wasserbecken angelegte Haus heute ein Interpretationszentrum, das sich dem Albaicín widmet.
♦ Täglich 9.30-14.30, 17-21 Uhr; Eintrittsgebühr 3 €, So gratis.
Museo Arqueológico: Nur einige Meter weiter sind im Renaissancepalast Casa de Castril Fundstücke aus der langen Vergangenheit Granadas und seiner Provinz ausgestellt. Die zeitliche Skala reicht von der Vorgeschichte über die römische und westgotische Periode bis hin zur Maurenzeit, aus der sich einige besonders schöne Stücke finden. Carrera del Darro 43.
♦ Di-Sa 9-21 Uhr, So 9-15 Uhr; Eintritt frei.
Casa Horno de Oro: Das „Haus des goldenen Ofens“ liegt in einer Querstraße nicht weit vom Archäologischen Museum. Das maurische Bauwerk des späten 15. Jh. wurde nach der christlichen Rückeroberung erweitert und ist wie die Casa de Zafra um einen Patio mit Wasserbecken errichtet.
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