Sachanlagen: Zu den Sachanlagen zählen Grund und Boden, Gebäude, Maschinen sowie die Betriebs- und Geschäftsausstattung.
Finanzanlagen: Finanzanlagen wie Wertpapiere oder Beteiligungen können sowohl im Anlage- als auch im Umlaufvermögen auftauchen. Ins Anlagevermögen gehören sie, wenn sie langfristig sind und für das Unternehmen eine strategische Bedeutung haben. Wollen Sie lediglich spekulieren, kommen die Finanzanlagen ins Umlaufvermögen.
Nur zu Besuch: Das Umlaufvermögen
Hier finden sich die durchlaufenden Posten. Das Umlaufvermögen setzt sich zusammen aus
Vorräten, wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen oder unfertigen Erzeugnissen und Leistungen, die in ihrem derzeitigen Zustand noch nicht verkaufsfähig sind;
Forderungen und sonstigen Vermögensgegenständen, zum Beispiel Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, vergebene Darlehen oder Schadensersatzansprüche;
Wertpapieren des Umlaufvermögens, dazu zählen kurzfristige Finanzanlagen;
liquiden Mitteln, wie etwa die berühmte Portokasse oder Bankguthaben.
Zeitversetzt: Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
Ab und zu kann es vorkommen, dass Ihr Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr etwas bezahlt hat, obwohl es die Gegenleistung dafür erst nach dem Bilanzstichtag erhält. Hierfür bilden Sie aktive Rechnungsabgrenzungsposten.
Die Passivseite der Bilanz
Jetzt zur spannenden Frage, wie das gesamte Vermögen auf der Aktivseite der Bilanz finanziert wurde. Darum geht es auf der Passivseite. Sie ist aufgeteilt in:
Eigenkapital
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
passive Rechnungsabgrenzungsposten
Alles meins: Das Eigenkapital
Das Eigenkapital setzt sich zusammen aus:
Gezeichnetes Kapital: Das gezeichnete Kapital ist das Kapital, mit dem die Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft höchstens haften. Bei einer Aktiengesellschaft nennt man das Grundkapital, bei einer GmbH Stammkapital.
Kapitalrücklagen: Wenn Ihre Firma beispielsweise Aktien mit einem Nennwert von 50 Euro für 60 Euro ausgibt, kommt alles, was über den Nennwert hinausgeht – also hier 10 Euro – in die Kapitalrücklage.
Gewinnrücklagen: Macht eine Firma Gewinn, wird der unter allen verteilt, die am Unternehmen beteiligt sind. Normalerweise wird aber nicht der komplette Gewinn ausgeschüttet, sondern etwas davon auf die hohe Kante gelegt. Diese hohe Kante ist die Gewinnrücklage.
Gewinnvortrag/Verlustvortrag: Sie können Gewinne oder Verluste auch in das nächste Geschäftsjahr vortragen. Dann erscheint das hier.
Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag: Wenn Sie noch nicht genau wissen, was mit dem aktuellen Gewinn oder Verlust passieren soll, wird der erst einmal hier zwischengeparkt.
Hohe Kante: Die Rückstellungen
Manchmal weiß man bereits heute, dass es morgen Probleme geben wird. Wenn Sie schon abschätzen können, dass im kommenden Geschäftsjahr Aufwendungen drohen, Sie aber noch nicht genau sagen können, wann und wie hoch exakt, dürfen Sie in bestimmten Fällen Rückstellungen bilden.
Aber Vorsicht. Sie dürfen Rückstellungen nicht bilden, wie es Ihnen gerade in den Kram passt. Hier legt der Gesetzgeber die Regeln in § 249 HGB genau fest. Ansonsten könnten Sie prima Steuern umgehen, da Rückstellungen den Gewinn mindern – und damit auch die Steuern, die Sie zahlen müssen. In Österreich regelt das § 198 (8) UGB und in der Schweiz OR 960e.
In der Kreide: Verbindlichkeiten
Im Gegensatz zu Rückstellungen wissen Sie bei Verbindlichkeiten sicher, wie hoch die Aufwendungen sein werden und wann sie fällig sind. Typische Vertreter der Spezies Verbindlichkeiten sind zum Beispiel:
Anleihen
Schulden bei Kreditinstituten
erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
Zeitversetzt Teil 2: Passive Rechnungsabgrenzungsposten
Man sieht sich immer zweimal im Leben. Das gilt auch für Rechnungsabgrenzungsposten. Die tummeln sich nämlich nicht nur auf der Aktiv-, sondern auch auf der Passivseite herum. In passiven Rechnungsabgrenzungsposten erscheinen Erträge, die eigentlich nicht ins aktuelle Geschäftsjahr gehören.
Trommelwirbel: Vorhang auf für die Bilanz
Nachdem wir Sie mit den wichtigsten Positionen vertraut gemacht haben, zeigen wir Ihnen in Tabelle 2.4, wie die Struktur einer Bilanz aussieht.
Aktivseite |
Passivseite |
AnlagevermögenImmaterielle VermögensgegenständeSachanlagenFinanzanlagen UmlaufvermögenVorräteForderungen und sonstige VermögensgegenständeWertpapiere des UmlaufvermögensLiquide Mittel Aktive Rechnungsabgrenzungsposten |
EigenkapitalGezeichnetes KapitalKapitalrücklagenGewinnrücklagen Gewinnvortrag/ Verlustvortrag Jahresüberschuss/ Jahresfehlbetrag Rückstellungen Verbindlichkeiten Passive Rechnungsabgrenzungsposten |
Tabelle 2.4:Grobaufbau einer Bilanz
Kapitel 3
Das Geheimnis der Kontenrahmen
IN DIESEM KAPITEL
Kontenrahmen kennenlernen
Der Aufbau von Kontenrahmen
Die unterschiedlichen Kontenrahmen
In diesem Kapitel erfahren Sie, was Kontenrahmen sind und weshalb es sich dabei um eine ziemlich praktische Erfindung handelt. Dann zeigen wir Ihnen, wie ein Kontenrahmen typischerweise aufgebaut ist. Zum Schluss erzählen wir Ihnen dann noch, auf welche Vertreter der Spezies Kontenrahmen Sie in freier Wildbahn häufig stoßen.
Vorgefertigt: Die Kontenrahmen
Eine der vielen Fragen, die Sie sich vor der Verbuchung Ihrer gesammelten Belege stellen, ist sicherlich die, wohin Sie eigentlich buchen sollen. Keine Angst, Sie müssen sich jetzt nicht Hunderte von kreativen Kontennamen ausdenken – wobei das durchaus auch Spaß machen kann. Diese Arbeit nehmen Ihnen die Kontenrahmen ab. Ein Kontenrahmen ist ein Verzeichnis von Konten.
Praktischerweise gibt es nicht nur einen, sondern mehrere unterschiedliche Kontenrahmen, die Sie verwenden können – je nachdem, in welchem Wirtschaftszweig Sie tätig sind. Sie sind aber nicht dazu verpflichtet, einen Kontenrahmen anzuwenden. Allerdings vereinfachen Sie Ihre Arbeit damit enorm.
Aufgebaut sind Kontenrahmen in der Regel nach demselben Prinzip, das wir Ihnen jetzt vorstellen.
Ziffer für Ziffer: Wie Kontenrahmen aufgebaut sind
Die Konten in einem Kontenrahmen haben meistens eine vierstellige Nummer. Die einzelnen Ziffern dieser Nummern stehen für
die jeweilige Kontenklasse,
die jeweilige Kontengruppe,
die jeweilige Kontenart und
das jeweilige Konto.
Ganz grob: Die Kontenklassen
Die erste Ziffer einer Kontonummer steht für die Kontenklasse. Das ist die oberste Ebene. In einer Kontenklasse werden zum Beispiel alle Konten zusammengefasst, die etwas mit Sachanlagen oder Finanzanlagen zu tun haben. Im sogenannten Industriekontenrahmen (kurz: IKR) beginnen diese Konten dann mit den Ziffern 0 beziehungsweise 1. Welche anderen Kontenklassen es im IKR gibt und welche Ziffern diese haben, zeigen wir Ihnen in Tabelle 3.1.
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