Vielleicht würde Daddy darüber hinwegkommen… irgendwann, aber Jamie konnte das nicht länger glauben. Er war nicht dumm – hin und wieder vielleicht etwas naiv, aber nicht dumm. Die Wahrscheinlichkeit, dass sein Dad ihn vielleicht nie akzeptierte, war sehr hoch. Das war Julia doch sicher auch klar. Er wusste, dass sich John dessen bewusst war, denn er suchte nach einem neuen Vorarbeiter. Selbst wenn es auf den Wunsch ihres Vaters hin geschah, hatte er damit genau das angedeutet. Das hatte mehr wehgetan, als Jamie zugeben wollte.
Verdammt. In solchen Momenten vermisste er seine Mama wirklich. Sie hatte es immer geschafft, die Wogen zu glätten. Sie hätte zugelassen, dass Daddy eine Weile schmollte und wütete, aber dann hätte sie ihn in die Schranken gewiesen und ihn dazu gebracht, das Richtige zu tun. Zum Beispiel seinem jüngsten Sohn zu sagen, dass er ihn noch immer liebte, egal, was passierte.
Jamie seufzte. Das brachte ihn nicht weiter. Der Ball war nicht mehr in seiner Hälfte des Spielfelds und er durfte sich darüber nicht ewig den Kopf zerbrechen. Was konnte er sonst tun?
Er warf einen Blick auf die Uhr. Acht Uhr morgens. Scheiße! Wie hatte er so lange schlafen können? Normalerweise weckte Fred ihn gegen halb sieben, weil sie rauswollte. Er setzte sich auf und sah sich um. Fred war nirgends zu sehen. Ethan musste sie rausgelassen haben.
Jamie rieb sich über die Augen, dann stand er auf und schlurfte ins angrenzende Badezimmer. Er blieb vor der Toilette stehen und wartete darauf, dass seine Morgenlatte verschwand, damit er sich erleichtern konnte.
Ethan. Jamie war wegen seines Dads so aufgewühlt gewesen, dass er nicht einmal daran gedacht hatte, was gestern Abend zwischen ihnen passiert war.
Sie hatten sich immer gut verstanden und waren irgendwie Freunde gewesen. Keine engen Freunde, aber trotzdem befreundet. Allerdings gab es so viele Gründe, warum er Ethans Kuss gestern nicht hätte erwidern sollen. Eigentlich war es prinzipiell keine gute Idee, sich auf Ethan einzulassen. Erstens hatte Ethan es sich in seinem ungeouteten Leben gemütlich gemacht und nicht vor, das zu ändern. Zweitens war Ethan jetzt sein Boss. Drittens war Ethan der beste Freund seines Bruders. Viertens war Ethan etwas mehr als ein Jahrzehnt älter als er. Und Fünftens… tja, zum Teufel, keiner dieser Gründe war wirklich wichtig, wenn Ethan genauso empfand wie er. Denn er war schon Hals über Kopf in Ethan verliebt gewesen, bevor ihm überhaupt klar war, dass er schwul war.
Scheiße. Wem machte er hier etwas vor? Er war praktisch seit seiner Geburt mächtig in Ethan verknallt. Lange bevor er gewusst hatte, dass er nicht so für andere Typen empfinden sollte.
Die Gedanken an den vergangenen Abend mit Ethan halfen nicht, seine Morgenlatte abklingen zu lassen. Also gab Jamie es auf und stellte die Dusche an. Er nahm sich ein Handtuch und warf einen Blick zu der Tür, die zu Ethans Zimmer führte. Bei einer Ranch dieser Größe war es sehr wahrscheinlich, dass Ethan schon seit Stunden auf den Beinen war und bereits arbeitete, aber Jamie musste nachsehen. Wer wusste das schon? Vielleicht würde Ethan da weitermachen wollen, wo sie gestern aufgehört hatten, und ihm helfen, sein kleines, ähm, großes Problem loszuwerden.
Langsam öffnete er die Tür und sah ins Zimmer. Tatsächlich war es leer, makellos und das Bett war gemacht. Es war offensichtlich, dass Ethan schon eine Weile weg war. Er schloss die Tür, stieg unter die Dusche und zog die Glastür vorsichtig hinter sich zu. Er hielt den Kopf unter den Wasserstrahl und griff dann nach dem Shampoo, um sich die Haare zu waschen.
Was würde Ethan dazu sagen, was sie getan hatten? Würde er versuchen, so zu tun, als wäre es nicht passiert? Würde er Jamie sagen, dass er einen Fehler gemacht hatte und es nicht wieder passieren würde? Oh Gott, hoffentlich nicht.
Er würde Ethan nicht die Chance geben das aufzuhalten, was auch immer sie angefangen hatten. Zwischen ihnen war definitiv etwas und er würde mit ihm darüber reden, bevor Ethan auch nur die Möglichkeit hatte, es selbst anzusprechen. Obwohl er sich schon lange zu Ethan hingezogen fühlte, waren die Ereignisse des gestrigen Abends nicht die ersten Andeutungen, dass Ethan auch etwas für ihn empfand. Hoffentlich ging es nicht nur um Lust. Er wollte nicht, dass es nur um Sex ging… okay, Sex wäre ein guter Anfang, aber das war nicht alles, was er wollte. Er wollte alles von Ethan.
Jamie nahm sich die Seife – Ethans Seife – und schäumte seine Hände ein, dann atmete er tief ein. Mmh. Es roch wie Ethan. Scheiße! Wenn es überhaupt möglich war, wurde er sogar noch härter. Er wusch sich, stützte dann einen Arm an der Wand ab, lehnte den Kopf daran und ließ das warme Wasser auf sich herabprasseln. Mit geschlossenen Augen umfasste er seinen Schwanz und drückte zu. Oh ja, das fühlte sich wirklich gut an.
Es war keine Überraschung, dass sein Kopf das Bild von Ethan heraufbeschwor, der sich über ihn beugte und seinen Schwanz leckte. Gott, er hatte so sexy ausgesehen, besser als jeder Traum, den Jamie je gehabt hatte, und er hatte über die Jahre definitiv oft davon geträumt. Und es hatte sich so gut angefühlt. Wenn Fred nur nicht gebellt hätte und John nicht reingekommen wäre…
Jamie streichelte sich gemächlich. Während das heiße Wasser über ihn strömte und seine Hand an seinem Schwanz auf und ab glitt, stellte er sich vor, wie Ethan ihn vollständig in den Mund nahm.
Diese vollen, sinnlichen Lippen glitten bis zum Anschlag und saugten dann leicht auf dem Weg nach oben an ihm. Eine von Ethans Händen spielte mit seinen Eiern.
Er steigerte das Tempo und zog schneller an seinem langen Schwanz. Seine Hoden zogen sich zusammen.
Warme, dunkelbraune Augen sahen zu ihm auf, als Ethans andere Hand tiefer wanderte, an Jamies Hoden vorbei, und durch seine Spalte rieb. Jamie keuchte, packte seinen Schwanz fester und streichelte sich schneller. Ethan befeuchtete seine Finger, während seine Zähne leicht über Jamies Schwanz schabten, nicht so sehr, dass es wehtat, aber genug, um ihn zu reizen. Ethan drückte beständig gegen seinen Eingang, bis er den Finger in ihn schieben konnte.
Jamie stöhnte, ließ den Kopf nach hinten an die Duschwand sinken und seine Hüften zuckten, als der Orgasmus an seiner Wirbelsäule hinauf und in seinen Schwanz schoss. »Ethan!« Hastig sah er nach unten und beobachtete, wie sein Sperma den Abfluss hinuntergespült wurde.
Er stützte sich Halt suchend mit beiden Händen an der Wand ab, atmete tief durch und versuchte, sein wild pochendes Herz zu beruhigen. Mann! Das war genau das, was er gebraucht hatte. Wenn Ethan jetzt nur zustimmen würde, könnte er es auch in echt haben.
Jamie lächelte. Oh ja, Ethan gehörte so gut wie ihm! Es war ihm egal, wie lange es dauerte, letztendlich würde Ethan ihm gehören. Nicht nur dieser sinnliche Körper, sondern auch sein Herz.
»Jamie.«
Sein Herz machte einen Satz, als er das Flüstern hörte.
***
Was für ein Anblick.
Ethan lehnte am Türrahmen zwischen Jamies Zimmer und dem Bad. Er war nach oben gekommen, um Jamie zu sagen, dass er George geholt hatte, und ihn zu fragen, ob er mit ihm in die Stadt fahren wollte, um ein paar Besorgungen zu machen. Dass er Jamie beim Masturbieren in der Dusche erwischte, war unerwartet gewesen. Der Anblick hatte gereicht, um ihn augenblicklich hart werden zu lassen, aber als er dann gehört hatte, wie Jamie beim Orgasmus seinen Namen gekeucht hatte… Ethan wäre beinahe ebenfalls gekommen. Er hatte nichts sagen wollen, nachdem er gesehen hatte, wie Jamie Erlösung gefunden hatte, aber es war ihm einfach über die Lippen gekommen.
Jamie stellte das Wasser ab, öffnete die Tür und nahm das Handtuch von der Stange. Er sah Ethan direkt an, während er seine glänzenden schwarzen Haare abtrocknete, beinahe, als würde er Ethan dazu herausfordern, etwas zu sagen.
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