Deutsche Erstausgabe (ePub) März 2021
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2006 by J.L. Langley
Titel der Originalausgabe:
»The Tin Star«
Published by Arrangement with J.L. Langley
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2021 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: CPI Deutschland
Lektorat: Katherina Ushachov
ISBN-13: 978-3-95823-872-5
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen
von Anne Sommerfeld
Liebe Lesende,
vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die*den Autor*in des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer*seiner Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der*des Autor*in und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.
Vielen Dank!
Euer Cursed-Team
Klappentext:
Als Jamie sich vor seinem Vater als schwul outet, sitzt er plötzlich ohne Job und ohne Zuhause auf der Straße. Seine Rettung kommt unerwartet in der Gestalt von Ethan, dem besten Freund seines großen Bruders, der ihn ohne zu zögern auf seiner Ranch Tin Star aufnimmt. Jamie hat schon seit seiner Jugend Gefühle für Ethan, hat sich aber nie wirklich große Hoffnungen gemacht, dass diese erwidert werden könnten. Dementsprechend überrascht ist er, als Ethan tatsächlich auf seine Annäherungsversuche eingeht. Doch texanische Cowboys sind nicht gerade für ihre Toleranz bekannt und schon bald haben Jamie und Ethan mit Anfeindungen und Schlimmerem zu kämpfen und müssen sich fragen, ob es nicht besser wäre, die geliebte Ranch aufzugeben…
Widmung
Für Ann Lory. Ich wusste, dass du es schaffst! Glückwunsch! Du hast so hart gearbeitet und verdienst es!
Ethan hatte wieder mal viel zu lange vor dem Computer gesessen. Das war die eine Sache, die er daran hasste, die Ranch zu führen; er würde viel lieber draußen mit den Tieren arbeiten. Er sah vom Monitor auf, als er hörte, wie ein Pick-up die Schotterpiste zur Rückseite des Hauses entlangfuhr, und lauschte dann dem Knistern des Herbstlaubs, als jemand über die trockenen Blätter zur Veranda marschierte.
»Fuck! Fuck! Scheiße! Verdammt!« Ethan runzelte die Stirn, als Johns Stimme erklang. Die Hintertür wurde zugeknallt, dann wurden die Schranktüren geöffnet und wieder geschlossen.
Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Die Schimpftirade kam nicht unerwartet. Immerhin hatte John schon immer ein hitziges Gemüt gehabt, hatte aber noch nie geklungen, als wäre er den Tränen nahe. Eigentlich konnte er sich in den letzten 26 Jahren nur an eine Gelegenheit erinnern, bei der John geweint hatte, und das war beim Tod seiner Mama vor drei Jahren gewesen.
»Oh, Scheiße.«
Ethan speicherte seine letzten Änderungen an den Aufzeichnungen über die Herde ab und ging dann in die Küche, um herauszufinden, was John, seinen Freund seit der ersten Klasse, so aufwühlte. Vermutlich war ein gelegentlicher emotionaler Aufruhr ein geringer Preis, wenn man dafür jemanden hatte, dem man vertrauen und auf den man sich verlassen konnte und der zusätzlich nur ein Stück die Straße runter wohnte.
»Ethan? Bist du hier, Mann? Wo ist der verfickte Whiskey?!«
Er betrat die Küche in dem Moment, als Johns brauner Stetson über den Küchentisch rutschte. Ethan fing den Hut auf, bevor er zu Boden fiel. »Oberstes Regal in der Vorratskammer. Da ist eine Flasche Jack.« Barfuß tapste er durch den Raum, holte zwei Gläser und stellte sie auf den Tisch.
John brachte die Flasche, drehte den Küchenstuhl herum und setzte sich rittlings darauf. Er sah Ethan nicht an, sondern verschränkte einfach die Arme auf der Rückenlehne des Stuhls und legte seinen Kopf darauf.
Ethan schenkte ihnen ein und schob John anschließend sein Glas zu. Er kannte John gut genug, um ihm Zeit zu geben. John würde ihm sagen, was los war, wenn er bereit war; ihn zu drängen, würde das Unausweichliche nur hinauszögern.
John hob den Blick – seine blauen Augen waren blutunterlaufen – und stürzte den Whiskey mit einem Schluck hinunter. Mit dem Handrücken wischte er sich über den Mund und schob sein Glas dann zu Ethan, damit er es nachfüllte.
Ethan schenkte noch einmal nach und sah zu, wie John es austrank und dann nach der Flasche griff. Seufzend nahm er einen Schluck aus seinem eigenen Glas. Mann, das brennt. Er legte die Füße auf dem Stuhl neben sich hoch und wartete, dass John mit dem Trinken fertig wurde.
Schließlich hob John den Kopf und fuhr sich mit den Fingern durch seine kurzen schwarzen Haare, sodass sie von seinem Kopf abstanden. »Jamie ist schwul.«
Ethans Augen weiteten sich und er schluckte den Kloß in seiner Kehle hinunter. Seine Füße rutschten vom Stuhl und schlugen mit einem dumpfen Schlag auf dem Holzfußboden auf. Was zur Hölle sollte er dazu sagen? Er nahm sein Glas und trank den Rest seines Whiskeys aus.
James Killian. Jamie. Johns kleiner Bruder war ihnen auf Schritt und Tritt gefolgt, als er jünger gewesen war. Sie hatten nirgendwohin gehen können, ohne dass der Kleine versuchte, sich ihnen anzuschließen. Scheiße, Jamie war ein guter Kerl… selbst wenn er nicht mehr wirklich ein Kind war. Letzten Herbst war er 21 geworden.
»Er kommt heute Morgen einfach so ins Büro, während Dad und ich die Bücher durchgehen, setzt sich auf die alte Ledercouch und meint, dass er uns etwas sagen muss.«
»Also… er hat was? Einen Freund, den er mit nach Hause bringen will, oder so was?«
John starrte ihn ein paar Minuten lang an, dann schüttelte er den Kopf. »Weiß nicht. Ich habe absolut keine Ahnung. Scheiße, ganz kurz dachte ich, er würde uns nur aufziehen.«
»Und, was ist passiert?«
»Was meinst du mit Was ist passiert? Er hat uns gesagt, dass er schwul ist, und Dad hat ihn rausgeschmissen. Er hat Jamie rausgeschmissen, Ethan! Aus dem Haus und aus der Quad J!«
Ethan blinzelte. Jamie war nicht nur Johns Bruder, sondern auch der Vorarbeiter der Ranch. Obwohl ihre Schwester Julia nach San Antonio gezogen war und dort als Krankenschwester arbeitete, waren die Brüder auf der Familienranch Quadruple J geblieben. Jamie war geblieben, um John bei der Leitung zu helfen, als ihr Vater Jacob in den Ruhestand ging. John war jetzt der Ranchmanager, während ihr Vater ihre Arbeit überwachte. Jacob behauptete, er wolle sichergehen, dass sie es richtig machten.
»Was? Ist das nicht ein bisschen übertrieben? Er gehört zur Familie!«
John nickte und nahm einen weiteren, großen Schluck aus der Flasche. »Jepp, er hat ihm gesagt, dass er seinen Scheißarsch hier rausbewegen soll.«
»Was zur Hölle sollst du ohne Vorarbeiter machen? Scheiße, John! Das ist einfach beschissen!«
Sein Freund zuckte mit den Schultern und schwankte ein wenig zur Seite, ehe er sich mit einem Ruck wieder aufrichtete. »Tja, was soll'sch tun? Ich weiß nicht… will jetz' einfach n-nich' drüber reden….«
Ethan konnte die gelallten Worte kaum verstehen. Er stand auf und tigerte durch den Raum. »Was zum Teufel, Mann? Er ist dein Bruder! Wohin zur Hölle soll er denn gehen?«
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