Joachim Bitterlich - Grenzgänger - Deutsche Interessen und Verantwortung in und für Europa

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Grenzgänger: Deutsche Interessen und Verantwortung in und für Europa: краткое содержание, описание и аннотация

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Europa ist selbst dreißig Jahre nach den grundlegenden Umwälzungen von 1989/90 noch immer mit der Auseinandersetzung und Aufarbeitung der Folgen beschäftigt und befindet sich weiterhin in einem permanenten Krisenmanagement-Modus. Seine maßgeblichen Akteure suchen unverändert Platz und Rolle. Was sind – gerade auch für Deutschland – die Lehren aus jenen Jahren, damit wir Europa für die Zukunft besser wappnen können?
Aufbauend auf seinen Erinnerungen und Beobachtungen in vier Jahrzehnten deutscher, europäischer und internationaler Politik gibt Joachim Bitterlich überzeugende Antworten für die zukünftige Gestaltung Europas und richtet damit zugleich – unter eingehender Würdigung der Ära Helmut Kohls – einen Appell an die gegenwärtigen europapolitischen Akteure, sich auf die essentiellen Elemente der europäischen Einigung zurückzubesinnen. Das Buch bietet eine Fülle an Insider-Informationen und erlaubt dem zeitgeschichtlich und politisch interessierten Leser einen einmaligen Blick hinter die Kulissen des politischen Geschäfts.

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Algier wurde ab August 1978 für mich nicht nur zum idealen Ort gründlicher, unkonventioneller Ausbildung in allen wesentlichen Bereichen der Diplomatie, sondern auch zum Ort der ersten nahen Begegnung mit der deutschen Politik, mit meinem Dienstherrn Außenminister Hans-Dietrich Genscher.

Ich hatte zwei Botschaften im Schnupperkurs erlebt – Kairo und Madrid. Mein Vorgänger war schon nach Bonn zurückversetzt, mein Vertreter – der Pressereferent – stellte mir kurz die Mannschaft vor, verwies auf die wesentlichen Arbeitsbereiche und wünschte mir viel Glück bei der Einarbeitung. Auf „meinen“ ersten Botschafter hatte ich mich etwas vorbereitet. Es war Michael Jovy, bekannt durch den Widerstand gegen das NS-Regime, ein unkonventioneller, recht lockerer Botschafter, der mir alle Freiheit lassen sollte, in Notfällen sei er da.

Konsularalltag

In Algier lernte ich die kleinen und großen täglichen Probleme des Konsularalltags in einem gewiss nicht leichten Umfeld kennen. Da standen täglich bis zu 200 Algerier vor der Tür des Konsulates bei Sonne oder Regen, die um ein Visum nach Deutschland anstanden.

Die Technik war damals lange nicht so weit wie heute und wir Konsuln aus dem heutigen Schengen-Bereich überlegten uns offen, wie wir uns gegenseitig helfen könnten – z.B. um zu vermeiden, dass in einem Land „unerwünschte“ Gäste über den Nachbarn dann doch bei uns oder in Frankreich bzw. Belgien und den Niederlanden einreisen würden. Wir tauschten uns „auf der Arbeitsebene“ aus, führten informell „Warnlisten“ über Problemfälle. Ich händigte den Nachbarn die deutschen Fahndungsbücher der Vorwoche aus. Nicht alle in Bonn mochten diese unkonventionelle Methode der Zusammenarbeit. Ich wurde gerügt, hatte ich doch zwei befreundeten Ländern, die zugleich NATO- und EG-Partner waren, die vorherigen Ausgaben dieses dicken Werkes überlassen, das für die Erteilung von Sichtvermerken unsere Rückversicherung bildete und leider einen besonderen Stempel trug „VS-Nur für den Dienstgebrauch“!

Algerien war zudem Anwalt aller Befreiungsbewegungen, in erster Linie auf dem afrikanischen Kontinent. Und dazu gehörte auch die „Frente Polisario“, politische Bewegung zur „Befreiung der West-Sahara“ von Marokko, offiziell R.A.S.D. genannt – eine Bewegung, die ohne nachhaltige algerische Unterstützung, die in erster Linie aus der Gegnerschaft zum Nachbarn Marokko gegründet war, nie eine internationale Bedeutung erlangt hätte. Die Führung der „Frente Polisario“ war mit algerischen Diplomatenpässen unter Phantasie-Namen, zum Teil ohne Geburtsdatum ausgestattet – nun gut, wir wie auch andere stellten bald fest, wer aus der Spitze konkret dahinter steckte, und wir konnten Bonn wie die anderen Hauptstädte konkret und diskret fragen, ob die Einreise des einen oder anderen erwünscht war.

Hilfe für Deutsche

In der Konsulararbeit ging es aber nicht nur um die Ausstellung von Sichtvermerken, den Visa, zur Einreise nach Deutschland, sondern auch oft genug um das Schicksal von Familien, von deutschen Frauen und Kindern in Not bis schließlich hin zu Deutschen aus der DDR. Es gab damals Tausende von DDR-Deutschen, die in Algerien arbeiteten, von denen eine nicht unerhebliche Zahl in den Westen wollte und die nach Algerien gegangen waren, da sie sich von dort eine leichtere Ausreise erhofft hatten.

„Fluchthilfe“ oder Hilfe für Deutsche in der Not, wie damit in der Praxis umgehen, wie helfen – und inwieweit ohnmächtig zuschauen? „Nothilfe“, zuweilen mit Risiko, oder wegschauend resignieren – und sich dabei möglichst konform mit den Regeln der Diplomatie zu verhalten? Wir haben damals getan, was wir konnten, und gingen zuweilen an die Grenzen dessen, was diplomatisch noch vertretbar schien. Auf Seiten der Algerier, vor allem bei der Gründergeneration, bestand eher eine Tendenz, gegenüber uns doch im Zweifel ein Auge zuzudrücken. Hans Jürgen Wischnewski, dem legendären Ben Wisch sei gedankt!

Bei meinem Abschiedsbesuch beim Leiter der Konsularabteilung des algerischen Außenministeriums bedeutete mir dieser beim Spaziergang durch den Park, man hätte angesichts unserer Aktivitäten öfters unter Druck der DDR gestanden, der Botschaft wie auch mir persönlich habe man aber nichts nachweisen können – und ich sei ja als Freund des Landes erachtet worden.

Eine Beurteilung, die ich wohl den regelmäßigen Kontakten zu führenden Militärs und dem meiner Frau zu dem Bürgermeister des Vorortes von Algier, in dem wir wohnten, zu verdanken hatte. Sie hatte ihn bei der Suche nach einer gesicherten Wasser-Versorgung kennen gelernt, und er gehörte zur Mannschaft der ersten Stunde der Unabhängigkeit unter Ahmed Ben Bella! Er war politisch in Ungnade gefallen, verfügte aber aufgrund seiner Vergangenheit über eine gewisse „Narrenfreiheit“. Er gehörte zu dem Kreis von Persönlichkeiten, die mir das innere Gefüge Algeriens erklärten und Türen öffneten!

Dieser Schutz galt leider nicht für einen Mitarbeiter im Konsulat, der infolge von Vorhaltungen seitens der DDR als „persona non grata“ das Land verlassen musste – freilich mit einer Frist von einer Woche.

Schutz für Deutsche bedeutete immer wieder größte Flexibilität im Umgang auch mit unseren Gastgebern, die im Reflex deutsch-freundlich, aber in manchen Dingen knüppelhart sein konnten. So „verhafteten“ sie den – aus Österreich stammenden – Vorstandschef eines bekannten deutschen Unternehmens samt seinem Mitarbeiter. Es war aber nicht die Justiz, sondern die allseits gefürchtete „Sécurité militaire“. Anscheinend ging es um „Bestechung“, angeblich einer Gruppe, der dies nicht zustehen sollte. Erst als dies korrigiert worden war, wurde er frei gelassen. Und für seinen Mitarbeiter bildeten meine Frau und unser gerade einjähriger jüngster Sohn bis zur Ausreise den bestmöglichen Schutz: er wich völlig verängstigt im Hotel bis zu seiner Ausreise den beiden nicht von der Seite.

Hilfreich hatte sich damals ein Franzose, offiziell Mitglied der Botschaft, erwiesen. Er sprach mich an der französischen Schule auf dem Parkplatz beim Abholen unserer Kinder an und gab mir regelrecht Handlungsanweisungen, wie ich eingedenk von Erfahrungen der Franzosen schlimmeres verhindern und eine Lösung erreichen könnte. Eine davon war, meinen Botschafter auf schnellst möglichem Wege mit einer Botschaft von Hans Jürgen Wischnewski zu Außenminister Bouteflika zu schicken und ihn um Hilfestellung zu bitten, anders ausgedrückt, auf diese Weise der Führung des Staates klar zu machen: Wir sind an einer Lösung interessiert. Bouteflika gehörte ja als Mitglied des Politbüros der regierenden FLN zum inneren Führungskreis. Erst später erfuhr ich, dass dieser Franzose der Resident des französischen Geheimdienstes war – und es war er, der mir einen Kontakt zum militärischen Sicherheitsdienst, der „Sécurité militaire“, vermittelte, der sich in der Zukunft in schwierigen Lagen als besondere Hilfe erweisen sollte.

Kultur und Presse „Numider und US-Geiseln“

Mein anderes faszinierendes, von vielen Kollegen – und auch von mir lange – unterschätztes Feld war die Kulturarbeit, in Algier im Kern mit einer kleinen deutschen Schule und einem Goethe-Institut, das in einem zensierten Umfeld auf engste Zusammenarbeit mit der Botschaft angewiesen war.

Die hohe Anerkennung der deutschen Archäologen war die Grundlage für die erste große Ausstellung im Ausland, für die sich das Land engagierte: „Die Numider“ im Rheinischen Landesmuseum in Bonn im November 1979.

Daneben war ich in dieser recht kleinen Botschaft Vertreter des Pressereferenten, dessen zweites Standbein die Beobachtung der Innenpolitik war. Und dieser „Nebenjob“ brachte mich zu einem besonderen Erlebnis. Im Januar 1981 hatte sich das Gerücht verdichtet, die in der US-Botschaft in Teheran festgehaltenen 52 Geiseln würden freigelassen, und zwar über Algier nach Deutschland, wo die Amerikaner sie in Empfang nehmen sollten. Folge war die Anwesenheit vieler amerikanischer und europäischer Journalisten, dies in einem Land, das in keiner Weise pressefreundlich war.

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