Frank Schulz-Nieswandt - Kommunale Pflegepolitik

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Kommunale Pflegepolitik ist die Vision einer sozialraumorientierten kommunalen Steuerung von inklusiven Care-Landschaften in Stadt und Land. Dreh- und Angelpunkt ist normalisiertes Wohnen jenseits von institutionellen Sonderwelten. Wertebasis ist das personalistische Menschenrecht, d. h. die Würde in den Rechtsvorgaben im Völker-, Europa- und Verfassungsrecht. Vor diesem Hintergrund ist die Mutation der Pflegelandschaft als Teil der Sozialpolitik im Rahmen einer neuen Gesellschaftspolitik radikal neu zu denken.

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Die Abyssus-Bezüge sind hier im Sinne der philosophischen Anthropologie zu verstehen. Wir wollen hier nicht mit der Angststörung der – in der Filmgeschichte, aber auch allgemeiner in der Kulturgeschichte 83präsente – Arachnophobie theoriestrategisch spielen. Vielleicht sind wir Menschen für den Beutefang des weltweiten Turbo-Kapitalismus mit seinen Netzwerken nur Insekten. Schließlich ist es in der Warenökonomie ebenso, dass wir – im Prozess der Wertschöpfung – verwertet werden. Wer das Spiel nicht mitmacht, wird frühzeitig (»freigesetzt« nennt man es in der Arbeitsmarkttheorie) abgeschrieben. Freisetzung wurde 1994 zum »Unwort des Jahres« erklärt, da es als Beispiel für »sprachliche Demütigung« galt. Dann ist, wie soziolinguistische Studien der Ethnographie der Hartz IV-Praxis zeigen konnten, der Mensch nicht mehr »Kunde« der Arbeitsagenturen, sondern »Klientel« der Jobcenter. Schaut man sich angesichts der lateinischen Sprachwurzel die soziale Wirklichkeit des Phänomens in der Antike an, so wird die vor-feudale Struktur deutlich: Menschen in wirtschaftlicher Not und mit fehlender rechtlicher Souveränität werden Schutzbefohlene der Treueleistungen gegenüber dem Patronagesystem, das sie in klientilistischer Abhängigkeit quasi-familialistischer Art einbettet. Es ist wohl offensichtlich, dass die Begriffe Wert und Freiheit hier vom System in den Wahrheitsspielen eigenwillig ausgelegt werden. Menschen als Insekten metaphorisch zu verstehen, ist in der Geschichte der Kulturkritik (im Diskurskontext der Vermassung in der Großstadt als Moloch 84) eine verbreitete diagnostische Strategie. 85»Ameisengesellschaften« 86(oder gar der Ameisenstaat) sind eine Faszinationsgeschichte, als sei hier die natürliche 87Vorgeschichte gesellschaftlicher Kohäsion zu studieren. In der Kulturkritik der Moderne im Prisma der »konservativen Revolution« galt hier der Masse die Kritik im Modus des Ekels. Die Masse war ungeheuerlich; Ungeheuer dienten daher der Beschreibung der Massen. 88Antidemokratisches Denken gegenüber der Masse generierte dann wirklich die Masse des Faschismus 89. Nur eine (letztendlich bildungsinfrastrukturpolitische, auf befreiende Befähigung abstellende) Kritik der Masse im Dienste der Demokratie – also das Pochen auf soziale Chancen zur Personalisierung 90der einzelnen Menschen – ist legitim.

Kritische Theorie muss daran gemessen werden. 91Nur dann, denn sonst kippt 92Kritik selbst um in Hass auf die dummen Massen, kann (darf) über das Monsterhafte 93des Kapitalismus 94debattiert werden. Wir müssen unsere Emotionen als Leidenschaften der kritischen Haltung in der engagierten Wissenschaft selbst wiederum psychoanalytisch gekonnt kontrollieren. Diese Auffassung engagierter Wissenschaft setzt sich von der gängigen cartesianischen Subjekt-Objekt-Spaltung ab: Wissenschaftssubjekte sind Teil des Objektzusammenhangs. Das liefert sie nicht in Blindheit aus. Diese Einbettung kann methodisch (auf einer Metaebene) kontrolliert werden. Und sie muss reflektiert werden: eine Frage achtsamer Haltung im Selbstmanagement. Diese Haltung mag nicht Mainstream sein, ist aber elaboriert, sei es in der neueren französischen Phänomenologie, vorher schon bei Paul Ricoeur, sei es schon bei Hans-Georg Gadamer, der Hermeneutik nur im Kontext von Geschichte als vorgängiger Sinn – und somit auch Traditionszusammenhang – verstehbar sieht. Kritische Wissenschaft ist, epistemisch, letztendlich 95: ontologisch gesehen, als Kunst des Verstehens eingebettet in ihre Landschaft, aus der heraus sie wirkt, wie einst die Musen 96des Altertums.

Der Berg 97ist eine polyvalente Metapher in der Deutung des Lebens. In der tiefenpsychologischen Forschung und in der psychotherapeutischen Praxis steht er als Entwicklungsherausforderung, an der das Selbst und die Selbstbehauptung – ganz in einem (hier sozial- und kulturwissenschaftlichen 98) Sinne der Metamorphosen von Ovid 99– wachsen können. 100In der Managementdiskussion transformiert sich derartige Einsicht nicht selten zum maskulinen Wahn. Leistungsideologien schreiben sich hier ein, auch ein narzisstischer Omnipotenzwahn, dort wo aus dem Motto, der Glaube versetze Berge, der Wahn entsteht, männliche Helden können alles. Es ist mit dem Fundamentalaffekt der Erfahrung von Angst verbunden, die hier durchaus numinos sein kann. Als »absolute Metapher« im Sinne von Hans Blumenberg mag der Berg 101Inbegriff des »Absolutismus der Wirklichkeit« 102sein. Aus religionswissenschaftlicher Sicht geht es bei heiligen Bergen um den Berührungspunkt zum Göttlichen zwischen Himmel und Erde.

Grundlegung

Der Mensch muss sein Dasein führen. Die Geschichten, die der Alltag der Menschen hierzu erzählt, haben ihre eigene Poetik, also Drehbücher. Sie zu entschlüsseln ist Aufgabe der Wissenschaft, auch, um sodann Orientierungswissen (nicht sozio-technisches Herrschaftswissen) zu generieren. Insofern ist Wissenschaft eine narrative Poetik der Poetik des Alltags, selbst dann, wenn als Darstellungsstil der Wissenschaft in der empirischen Sozialforschung statistische Analysen genutzt werden. Diese Zahlen, wenn sie aufbereitet und verbalisiert werden (hierbei zwingend interpretiert, also zum Sprechen gebracht werden), erzählen eine (konstruktive Nach-)Geschichte über die Geschichten des Alltags. Aber was meinen wir: Der Alltag der Menschen erzählt Geschichten? Der »Alltag« ist ja kein Subjekt. Der Alltag sind Prozesse sozialer Interaktionen, also von kulturellen Drehbüchern (Rechtsregime, Moral von Gut und Böse, Gendercodes, Altersbilder etc.) choreographierte Geschehensordnungen von Figurationen (relationale Aufstellungsordnungen), deren rollenspielende Figuren 103auf dieser Bühne des Lebens den Film ablaufen lassen (bis hin zum Motto »the show must go on« 104), dabei sich in ewiger (erzwungener) Geduld drehend um das Zusammenspiel von Form, Macht und Differenz 105. Form: die Frage betreffend, ob ein Streben wirkliche Gestalt annehmen kann; Macht: erfahren als unvermeidbare Notwendigkeit, die jedoch eine Krankheit chronisch macht, nämlich, missbraucht zu werden; Differenz: die nicht-triviale Herausforderung, mit Vielfalt umzugehen, auch dann, wenn es gar nicht um soziale Ungleichheit geht, um Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern um Verschiedenheit und Anderssein.

So ist in diesem Lichte die »Poetik der Exklusion« 106, dabei wiederum »Poetiken der Alterität(en)« 107(Übergänge und Grenzziehungen, Identitäten und Zerbrechlichkeiten, Wegrichtungen 108, Zwischenorte und -räume, Zwischenzeiten, Marginalisierungen, Überschneidungen, Wandlungen, Wunden 109) praktizierend, zu rekonstruieren. Die Wissenschaft als interpretative Nacherzählung der Erzählungen (der Drehbücher) des Lebens soll aber im Lichte der anthropologisch fundierten Rechtsphilosophie unserer Rechtsregime die heilige Ordnung der personalen Würde im Modus der am Gemeinwesen partizipierenden (teilhabenden) freien Entfaltung (Selbstverwirklichung als selbstständige Selbstbestimmung) der Person zur Geltung bringen und das Drehbuch des Lebens im Lichte sozialer Gerechtigkeit (aus der Kraftquelle der Liebe als Sorge im Mitsein) umschreiben helfen: die eigene gelebte Kultur des Sozialen kritisch kommentieren, die »Ordnung der Dinge« in Frage stellen, das »Ausgegrenzte zur Aufführung bringen« 110. Kritische Sozialwissenschaft ist damit als »Analytik der Macht« eine Exegese der Kultur des Sozialen, also »Selbstexegese« der sozialen Wirklichkeit, deren involvierter Teil die Wissenschaft ist.

Die Pflichtaufgabe (keine Kür) der Daseinsführung ist die Sorge 111des Menschen, die ihn zwischen Geburt und Tod im Lebenszyklus begleitet. Arbeit 112ist jene Aneignung der Natur (zu der der Mensch – als homo laborans – selbst gehört), durch die hindurch sich der Mensch als Mensch entwickelt. Deshalb ist der Mythos des Prometheus 113der Archetypus dieser (nicht und nie endenden 114) Daseinsproblematik. Und dabei kann der aufstrebende Mensch tief in das ikarische Meer fallen. Ikario pelagos bezeichnet ein Gebiet in der östlichen Ägäis der Gewässer südlich von Chios bis nördlich von Kos mit den Inseln Ikaria, Samos und Patmos. Das Meer wird benannt nach dem, der dem Mythos nach dort ins Meer gefallen ist. 115

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