war, dass man dort die dreckige Luft nicht genoss.
Unser Klima wird sich nicht wandeln,
und falls doch, hat es Gott so gewollt,
wir aber dürfen seinen Plan nicht verschandeln,
weil er uns sonst bis in alle Ewigkeit grollt.
Also unterstütz’ ich sie weiter, die Typen
von der Kohle- und Ölindustrie,
die Umweltaffen können schon mal üben,
deren Verständnis von Klimatologie.
Die Hölle, das sind die anderen,
aber die Gewöhnung daran, das sind wir.
Ablaufplan einer Demokratie:
1. Fassung bewahren.
2. Verfassung hochhalten.
3. Fassungslosigkeit spüren.
4. Verfassungslosigkeit erleben.
(5. Fassung bewahren.)
Donald Trumps autokratisch grundierte Politik ist konkret. Sie fängt einfach irgendwo an, bricht den Ersten aus der gegnerischen Reihe heraus, dann den Nächsten, den Nächsten … Manche trifft es doppelt, andere gar nicht. Die Löcher sind nicht verlinkt, sie sind einfach zwei Einschläge nebeneinander. Unvorhersehbar, wen es als Nächstes erwischt. Die Geschosse scheinen wahllos zu kommen und doch haben sie alle ein Ziel und auch ein System. Sie schaffen sich ihre Ordnung im Einschlag. Sie sind das Gedächtnis desjenigen, der feuert.
Eines ist klar: Donald Trump ist Spiegel und Projektionsfläche derjenigen, die sich nicht abgebildet finden im Raum der medialen Öffentlichkeit. Er ist die Dauerpräsenz der Dauerabsenten.
Dem US-Militär steht das Wasser bis zum Hals. Der Anstieg des Meeresspiegels droht in den nächsten Jahrzehnten 128 seiner Stützpunkte zu verschlingen. Nur leider glaubt der Präsident nicht an den Klimawandel und kürzt der Umweltschutzbehörde weiter die Gelder.
Die Pazifisten am Pazifik frohlocken schon. Das perfekte Abrüstungsprogramm: Wasser hoch, Waffen runter. Und mit ein bisschen Glück saufen die Russen und Chinesen auf der anderen Seite auch gleich noch mit ab.
Trump fordert mehr Atomwaffen für die USA. Das heißt, eigentlich wünscht er sich eine atomwaffenfreie Welt. »Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen«, spricht’s und plant fleißig die Aufrüstung und Modernisierung des Arsenals.
Wahrscheinlich muss erst ein Atomkrieg ausbrechen, damit er kapiert, dass es bei Nuklearwaffen so etwas wie eine Spitzengruppe nicht gibt. Und dass der Glaube, ganz oben zu sein, nichts anderes ist als die Voraussetzung dafür, dass eines Tages alles am Boden liegt.
Chicago: Der Windy City bläst es rau entgegen, immer mehr Schießereien und eine steigende Mordrate. Das gefällt Trump nicht. Er will Bundespolizisten entsenden, schickt dann aber doch nur Twitter-Tiraden. Aber warum auch nicht, so setzt er nicht nur ein Zeichen gegen Gewalt, sondern gleich 140.
Bei den Kriminalstatistikern sprudeln derweil die Daten wie Blut. Die Aufklärungsrate bei Tötungsdelikten liegt in Chicago bei 5 %. Der Anteil Weißer an den Opfern ist ebenso hoch.
Gestern Abend hat der britische Rechtspopulist und einflussreiche Brexit-Befürworter Nigel Farage Donald Trump in Washington zum Essen getroffen. Die beiden kennen sich gut. Farage hat Trump während des Präsidentschafts-Wahlkampfes wiederholt unterstützt, und Trump selbst hat Farage auf seinen Veranstaltungen als »Mr. Brexit« vorgestellt. Auch sonst ist Farage in den rechtskonservativen Kreisen des amerikanischen Politikbetriebs bestens vernetzt. Trumps enger Vertrauter Stephen Bannon hatte Farage bereits 2014 auf einem der exklusiven Empfänge seines Breitbart News Networks mit den entsprechenden Leuten bekannt gemacht und ihm die Möglichkeit gegeben, für den Brexit zu werben.
Jetzt, drei Jahre später, hat Farage beim Dinner im Trump International Hotel die Rendite in Form eines Platzes am Präsidententisch eingestrichen – und eine Rede vor der mächtigen »Conservative Political Action Conference« gab’s für ihn gleich noch dazu. Darin sprach Farage von einer »großen, globalen Revolution«, die durch den Brexit und die Wahl Trumps zum Präsidenten begonnen habe. Sie werde sich, so Farage, in den kommenden Jahren in der ganzen westlichen Welt ausbreiten.
Wie alle (selbsternannten) Revolutionäre ist auch Farage davon überzeugt, den Leuten mit seinen Plänen einen Gefallen zu tun. Er ist sich sicher, dass sogar jene, die jetzt noch zu seinen Gegnern zählen, ihn eines Tages für seine Ideen lieben werden. Und dem Präsidenten, so glaubt er, wird es nicht anders ergehen. »Genau wie der Brexit jeden Tag populärer wird, so wird auch Präsident Trump in den USA jeden Tag beliebter werden«, erklärte Farage und schloss seine Rede auf der Konferenz mit dem Ruf: »Wir werden siegen!«
Für das rechtskonservative Publikum klang dieser Satz wie ein Versprechen. Für mich klingt er wie eine Drohung.
Heute vor fünf Jahren veröffentlichte WikiLeaks Millionen E-Mails des amerikanischen Sicherheitsinformationsdienstes Stratfor. 2013 wurde der Aktivist Jeremy Hammond von einem Bundesgericht für den Hack, der die kriminellen Machenschaften von Stratfor offenlegte, zu zehn Jahren Haft verurteilt. Hammond ist heute fast völlig vergessen.
Dies ist meine klägliche Erinnerung. Dies ist meine kleine Klage. Dies sind meine Zeilen, in deren Zwischenräumen sich die Hoffnung Luftschlösser baut.
Trump? Militäretat?
B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !B O O M !
Das amerikanische Außenministerium freut sich mitteilen zu können, dass die Keystone-Pipeline XL 42.000 neue Jobs schaffen wird. Na gut, 38.100 davon sind Zulieferer und Serviceunternehmen, von denen die meisten nur kleinere Aufträge erhalten. Und gewiss, nur 3.900 Mann haben direkt was mit dem Bau der Pipeline zu tun. Und klar, auch die werden nur ein Jahr lang Arbeit haben. Aber hee, wenn das Ding einmal steht, bleiben immer noch 35 dauerhafte Jobs übrig. Okay, ein paar davon sind in Kanada, aber trotzdem: 20 bleiben in den USA. 20 neue Jobs für Amerika.
Das ist großartig!
Fragt sich nur, welcher Assi im Außenministerium in den Report geschrieben hat: »Das geplante Projekt hat auf die Beschäftigungszahlen und das Einkommen in den USA keinerlei Auswirkungen.«
Was soll denn das heißen, keinerlei Auswirkungen? Keinerlei heißt null. Aber 20 ist nicht null. 20 ist unendlich viel mal mehr als null! Hat anscheinend keine Ahnung von Mathe, dieser Schreiberling. Und von Wirtschaft auch nicht. Kein Wunder, der Report stammt ja auch noch aus der Zeit von Obama. Ist bestimmt schon gefeuert worden, der Typ. Sein Glück. Bester Zeitpunkt für ’nen Rausschmiss. Kann er jetzt mitmachen beim amerikanischen Jobwunder. Gibt Millionen neuer Jobs. 42.000 davon allein bei der Keystone-Pipeline!
Sich der Welt schreibend zu nähern, heißt, ihr aus dem Weg zu gehen.
US-Börse: 724 Milliarden Dollar Wertsteigerung in 24 Stunden. Macht 100 Dollar pro Erdbewohner. Gewinnausschüttung. Grundeinkommen. Welt samt Bevölkerung gerettet.
(Quelle: Tagebuch eines Heilfrohen )
Trump hat Obama heute via Twitter beschuldigt, dass er im Wahlkampf seine Telefone abgehört habe. Was soll man dazu sagen? »O’ zapft is!« made in USA. Der OB aM ahat’s angestochen. Das blondierte Maß aller Dinge schäumt.
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