Stefan Bouxsein - Die tödlichen Gedanken

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Frau Wahn und Frau Sinn kennen nur ein Ziel: Sie wollen einen unter Schizophrenie erkrankten Abiturienten in den Wahnsinn treiben.
Als die Lehrerin eines Frankfurter Gymnasiums ermordet wird, lassen die Tatumstände auf einen Täter aus dem Schülerkreis schließen.
Die Kommissare Siebels und Till ermitteln und decken ein kompliziertes Beziehungsgeflecht zwischen Lehrerinnen und Schülern auf.
Die Ermittlungen werden erschwert, als sich herausstellt, dass zwei der verdächtigen Schüler in psychologischer Behandlung sind und als vernehmungsunfähig eingestuft werden. Mit Hilfe der Polizeipsychologin kommen Siebels und Till dem Wahnsinn aber Schritt für Schritt auf die Spur.

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Mein Lehrerinnenbuch

Donnerstag, 5. Juli 2013

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Freitag, 6. Juli 2013

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Montag, 16. Juli 2013

Stefan Bouxsein

Die tödlichen Gedanken

Kriminalroman

Der Autor

Stefan Bouxsein wurde 1969 in Frankfurt/Main geboren. Studium der Verfahrenstechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens an der FH Frankfurt. Seit 2006 verlegt er seine Bücher im eigenen Traumwelt Verlag.

Bisher erschienen von Stefan Bouxsein:

Krimi-Reihe mit Siebels und Till:

Das falsche Paradies, 2006

Die verlorene Vergangenheit, 2007

Die böse Begierde, 2008

Die kalte Braut, 2010

Das tödliche Spiel, 2011

Die vergessene Schuld, 2013

Die tödlichen Gedanken, 2014

Die Kronzeugin, 2015

Projekt GALILEI, 2018

Seelensplitterkind, 2021

Der böse Clown (Kurzkrimi), 2014

Außerdem:

Kurz & Blutig (Vier Kurzkrimis), 2015

Humor: Idioten-Reihe mit Hans Bremer:

Der nackte Idiot, 2014

Hotel subKult und die BDSM-Idioten, 2016

Erotischer Roman von Susann Bonnard:

Die schamlose Studentin, 2017

Mein perfekter Liebhaber, 2019

Erfahren Sie mehr über den Autor und zu seinen Büchern auf:

www.stefan-bouxsein.de

© 2021 by Traumwelt Verlag

Stefan Bouxsein

Johanna-Kirchner-Str. 20 · 60488 Frankfurt/Main

www.traumwelt-verlag.de · info@traumwelt-verlag.de

Alle Rechte vorbehalten.

Lektorat: Stefanie Reimann

Umschlaggestaltung und Titelbild:

Nuilani – Design und Kommunikation, Ralf Heller

www.nuilani.de · info@nuilani.de

Titelbild: fotolia

ISBN 978-3-939362-13-5

3. Auflage, 2021

1

Mein Lehrerinnenbuch

Es war Sommer. Es war ein heißer Tag. Kein Wölkchen stand am Himmel, kein Lüftchen wehte durch die Straßen. Die Stadt war ein großer Backofen. Es war mein 17. Geburtstag. Zum Feiern war mir nicht zumute. Ich fühlte mich müde und schlapp. Die Zeiger der Uhr drehten sich so langsam. Die Zeit schien stillzustehen. Oder kurz vor dem Stillstand angekommen zu sein. Mühsam schleppte sich der Sekundenzeiger vorwärts. Tick. Tack. Tick. Ich starrte auf die Uhr und wartete darauf, dass der Sekundenzeiger endlich aufgab. Dass er einfach stehen blieb. Rien ne va plus. Nichts geht mehr.

»Du musst dich konzentrieren«, hörte ich sie sagen. Der Klang ihrer Stimme schien von weit her zu kommen. Ich wollte ihr etwas entgegnen, aber mir fiel nichts ein.

»Hörst du mir überhaupt zu? So kann das nicht weitergehen. Wirklich nicht. Schau mich doch wenigstens an, wenn ich mit dir spreche.«

Ich sah sie an. Sie war wunderschön. Leicht gewelltes, kurzes, hellblondes Haar. Ein grünlicher Schimmer in den Augen. Sie hatte Katzenaugen. Gefährliche Augen. Ich fühlte mich wie hypnotisiert, wenn ich in ihre funkelnden Augen sah. Oder wie gelähmt. Ihr Blick raubte mir die letzte Kraft.

»Wo bist du nur mit deinen Gedanken?«, seufzte sie. Ihr Seufzen hörte ich ganz deutlich. Zu deutlich. Sie pflanzte ihren Seufzer in mein Ohr, von dort rauschte er wie ein kleiner Tornado durch meine Gehörgänge. Ihre rot geschminkten Lippen formten sich zu einem Herzen. »Wo bist du nur mit deinen Gedanken?« Ihr Seufzen wirbelte mit atemberaubender Geschwindigkeit durch meinen Kopf. Sie nahm Besitz von mir und ich konnte nichts dagegen tun. Das Rauschen ihres Seufzers hatte sich in meinem Kopf ausgebreitet. Ich war ihr völlig ausgeliefert. Sie stand vor mir, jetzt nahm ich auch ihre Konturen wahr. Sie trug einen kurzen Rock. Ihre blassen Beine schimmerten elfenbeinartig, als würde Milch durch ihre Adern fließen. Ich spürte das Verlangen, ihre Beine zu berühren. Sie kam noch einen halben Schritt näher auf mich zu. Nun konnte ich sie auch riechen. Sie duftete nach Rosenöl. Sie betörte alle meine Sinne. Mein Verlangen, sie zu berühren, wuchs ins Unermessliche. Aber ich konnte mich nicht bewegen. War nicht in der Lage, diese kleine Distanz zwischen uns zu überwinden. Meine Hand lag wie festgenagelt auf meinem Knie. Nur wenige Zentimeter von ihren zarten Oberschenkeln entfernt. Mein Verlangen wurde so groß, dass es durch meine Hautporen drang. Ich schwitzte.

»Warum bist du nur so verschlossen?«, fragte sie mit einer leichten Enttäuschung in der Stimme. Der liebliche Klang ihrer Stimme elektrisierte mich. Durchfuhr mich von Kopf bis Fuß wie ein Stromschlag. Es kribbelte überall in mir. Sie beugte sich zu mir herunter. Sah mich direkt an mit ihren funkelnden Katzenaugen. Ihre roten Lippen formten sich zu einem sanftmütigen Lächeln. Sie sah direkt in meinen Kopf. Sie konnte meine Gedanken lesen. Nichts blieb ihr verborgen. Ich war ihr hilflos ausgeliefert. Ich konnte ihrem Blick nicht eine Sekunde standhalten. Meine Augen suchten nach einem Ausweg. Aber da war nur sie in ihrer vollkommenen Reinheit. Auf der Flucht vor dem direkten Blickkontakt glitten meine Augen an ihrem Hals herab. Und von dort direkt in den Ausschnitt ihrer Bluse. Die Wölbungen ihrer apfelförmigen Brüste lagen wie ein Versprechen vor mir, das niemals eingelöst werden würde.

»Du willst doch nicht sitzen bleiben, oder?« Sie richtete sich wieder auf, betrachtete mich skeptisch und kehrte mir dann den Rücken zu. Sie verließ den Raum. Das Klacken ihrer Stöckelschuhe auf dem gefliesten Gang hinter der Tür hallte noch lange in meinem Kopf nach. Dann war ich ganz allein im Klassenzimmer. Eine gespenstische Ruhe kehrte ein. Meine Lehrerin war fort.

Donnerstag, 5. Juli 2013

Hauptkommissar Steffen Siebels saß in seinem Büro. In seinen Händen hielt er sein neues Smartphone. Völlig konzentriert beschäftigte er sich mit den bunten Bildchen auf der Bedieneroberfläche. Es ging alles ganz einfach, auch ohne Tasten. Seine Fingerspitze tippte zielgerichtet auf die Apps. Neue Fenster öffneten sich, neue Inhalte kamen zum Vorschein. Siebels schürzte die Lippen und suchte im Hauptmenü die Einrichtung zur Wahl des Klingeltons. »Da bist du ja«, rief er erfreut aus, als er fündig geworden war.

Sein Kollege Till Krüger saß ihm gegenüber und beobachtete ihn skeptisch.

Siebels ließ den Blick von seinem Smartphone schweifen und blickte ratlos zu Till. »Was nehme ich bloß? Irgendwas Außergewöhnliches wäre gut. Hast du nicht eine Idee?«

Till atmete geräuschvoll aus. »Etwas Außergewöhnliches? Aber es sollte doch bestimmt auch irgendwie zu deinen bisherigen Klingeltönen passen. Was hatten wir denn da so alles? Die Bonanza-Melodie, die Mundharmonika aus Spiel mir das Lied vom Tod, Jingle Bells, den Pippi Langstrumpf-Song. Habe ich was vergessen?«

»Babygeschrei«, sagte Siebels verschmitzt und dachte wehmütig an die Zeit zurück, als sein Sohn Dennis noch ein Baby war. Jetzt ging er schon in den Kindergarten und hatte eine kleine Freundin. Marie und Dennis waren unzertrennlich.

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