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Tag 1, Montag
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Tag 2, Dienstag
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Tag 3, Mittwoch
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Tag 4, Donnerstag
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Im roten Salon
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Im roten Salon
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Tag 5, Freitag
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24 Tag 6, Samstag
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Im roten Salon
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Im roten Salon
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12 Tage zuvor
28
10 Tage zuvor; 5 Tage vor Martin Schlossers Tod
Tag 7, Sonntag
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4 Tage zuvor; 1 Tag nach Jürgen Hellmanns Tod
30
Tag 8, Montag
Stefan Bouxsein
Seelensplitterkind
Kriminalroman
Der Autor
Stefan Bouxsein wurde 1969 in Frankfurt/Main geboren. Studium der Verfahrenstechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens an der FH Frankfurt. Seit 2006 verlegt er seine Bücher im eigenen Traumwelt Verlag.
Bisher erschienen von Stefan Bouxsein:
Krimi-Reihe mit Siebels und Till:
Das falsche Paradies, 2006
Die verlorene Vergangenheit, 2007
Die böse Begierde, 2008
Die kalte Braut, 2010
Das tödliche Spiel, 2011
Die vergessene Schuld, 2013
Die tödlichen Gedanken, 2014
Die Kronzeugin, 2015
Projekt GALILEI, 2018
Seelensplitterkind, 2021
Der böse Clown (Kurzkrimi), 2014
Außerdem:
Kurz & Blutig (Vier Kurzkrimis), 2015
Humor: Idioten-Reihe mit Hans Bremer:
Der nackte Idiot, 2014
Hotel subKult und die BDSM-Idioten, 2016
Erotischer Roman von Suann Bonnard:
Die schamlose Studentin, 2017
Mein perfekter Liebhaber, 2019
Erfahren Sie mehr über meine Bücher auf:
www.stefan-bouxsein.de
© 2021 by Traumwelt Verlag
Stefan Bouxsein
Johanna-Kirchner-Str. 20 · 60488 Frankfurt/Main
www.traumwelt-verlag.de· info@traumwelt-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Umschlaggestaltung:
Nuilani – Design und Kommunikation, Ralf Heller
www.nuilani.de· info@nuilani.de
Lektorat:
Stefanie Reimann
Titelbild: Adobe Stock
ISBN 978-3-939362-51-7
1. Auflage, 2021
Tag 1, Montag
Mit bedächtigen Schritten lief Hauptkommissar Steffen Siebels durch die Flure des Frankfurter Polizeipräsidiums. Es war ein wolkenverhangener Montagmorgen. Vereinzelt kamen ihm Kollegen entgegen, die ihn flüchtig mit einem Kopfnicken begrüßten. Bekannte Gesichter waren nicht darunter. Schon seit Tagen hatte er sich ausgemalt, wie es sein würde, wieder an die ehemalige Wirkungsstätte zurückzukehren. Nachts hatte er sogar davon geträumt. Hatte geträumt, wie er seinen ersten Gang ins alte Büro absolvieren würde: Durch ein Spalier von applaudierenden Kollegen schritt er über einen roten Teppich zu seinem Arbeitsplatz, der mit Girlanden und Luftschlangen geschmückt war. Als er die Schwelle zu seinem Büro übertrat, zündeten die Konfetti-Kanonen, eine Live-Band spielte Blasmusik und eine Truppe Cheerleader tanzte ausgelassen um ihn herum. Der Polizeipräsident persönlich überreichte ihm Dienstausweis und Dienstwaffe und hielt bei einem Sektempfang vor versammelter Mannschaft eine flammende Rede über die Wiederkehr des verlorenen Sohnes.
Es war nur ein Traum, den sich Siebels selbst nicht erklären konnte. Aber als er nun sein Büro betrat, verspürte er doch eine gewisse Enttäuschung. In dem kahlen Raum roch es muffig, niemand erwartete ihn und auf den Schreibtischen lagen mehrere Stapel Akten, die klaglos darauf warteten, bearbeitet zu werden. Till war auch noch nicht da, stellte er fest und ließ sich seufzend auf seinem Stuhl nieder.
Fünf Jahre war es nun schon wieder her, dass er sein erfolgreiches Dasein bei der Mordkommission beendet hatte. Er hatte es sattgehabt, ständig Überstunden zu schieben. Er hatte keine Lust mehr darauf, seine geplanten Urlaube kurzfristig abzublasen, weil er nicht loslassen konnte, wenn er kurz vor der Klärung eines Falles stand. Wenn er einen Fall bearbeitete, befand er sich in einem Tunnel. Dann rannte er wie ein Besessener mit diesem Tunnelblick durch sein Leben. Am Ende des Tunnels stand die Aufklärung eines Mordfalls. Aber kaum hatte er einen Tunnel hinter sich gelassen, betrat er schon wieder den nächsten. Und so ging es in einem fort. Seine Familie, seine Freunde, seine Hobbys, all das befand sich außerhalb der Röhren, in denen er sich bewegte. Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem er sich weigerte, den nächsten Tunnel zu betreten. Er wollte frei sein. Wollte mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, mit seiner Frau Sabine und Sohn Dennis, der kurz vor der Einschulung stand. Kurzentschlossen quittierte er seinen Dienst. Zu seiner Überraschung vollzog sein langjähriger Partner und Freund den gleichen Schritt. Till Krüger verließ die Frankfurter Mordkommission und folgte dem verlockenden Ruf zum LKA nach Wiesbaden. Eine Ära war damit zunächst beendet.
Siebels stürzte sich voller Elan in einen neuen Lebensabschnitt. Als Hausmann und Papa. Außerdem eröffnete er eine Detektei. Das wollte er nebenbei laufen lassen. Kleine, unbedeutende Fälle, mehr hatte er nicht angestrebt. Aber das ging gründlich schief. Sein Ruf als unermüdlicher Ermittler war ihm vorausgeeilt. Anstatt untreue Ehemänner oder diebische Angestellte zu überführen, bekam er es als Privatdetektiv mit Mafiakillern, Waffenhändlern und den Geheimdiensten fremder Mächte zu tun. Seltsamerweise war bei diesen Geschichten oft auch das LKA involviert und er durchquerte weiterhin gemeinsam mit Till Krüger die dunklen Tunnel der Unterwelt.
Weil das völlig konträr zu seiner angedachten Rolle als sorgender Familienvater verlief, zog seine Frau die Notbremse. Ein erneuter familiärer Rollentausch war die Folge und katapultierte Siebels wieder zurück in sein altes Büro bei der Frankfurter Mordkommission. Und weil es das Schicksal so vorgesehen hatte, kam er nicht allein zurück. Till Krüger war beim LKA zuletzt nicht mehr glücklich gewesen und gelangte zu dem Entschluss, dass er bei der Frankfurter Mordkommission doch viel besser aufgehoben war. Das grandiose Comeback des Duos Siebels und Till war damit besiegelt.
Siebels saß vor seinem Monitor. Er sollte sein Passwort eingeben, hatte aber keins. Langsam fragte er sich, ob hier überhaupt jemand wusste, dass er heute seinen Dienst wieder antrat. Sicherheitshalber schaute er noch einmal auf den Wandkalender. Nicht, dass er sich im Tag geirrt hatte und zu früh angetreten war. An dem Kalender musste er aber erst mal die zurückliegenden drei abgelaufenen Monatsblätter abreißen. Er fing schon an zu zweifeln, ob die Mordkommission in Frankfurt überhaupt noch existierte, als die Tür geöffnet wurde. In freudiger Erwartung auf Till formten sich seine Lippen zu einem Lächeln, aber durch die Tür trat eine junge Frau.
»Hey, Sie sind Steffen Siebels, oder?«
»Ja, der bin ich, zurück an alter Wirkungsstätte.«
»Super, dann können Sie ja gleich loslegen.«
Siebels bekam einen handgeschriebenen Zettel mit einer Adresse in die Hand gedrückt.
»Und wer sind Sie?«, erkundigte sich Siebels zaghaft, nachdem er einen Blick auf den Zettel geworfen hatte.
»Ach, Entschuldigung, ich bin Jasmin, Ihre Assistentin. Also ich kümmere mich hier um alles und unterstütze Sie und Ihren Kollegen bei Ihren Ermittlungen. Wo ist er eigentlich, der Herr Krüger?«
Siebels sah auf die Uhr. Kurz nach neun. Um diese Zeit war Till früher normalerweise im Büro aufgetaucht. »Ich nehme an, der kommt gleich.«
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