Philomène Atyame - Abengs Entscheidung

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"… bis jetzt sind in der afrikanischen Literatur wenige Romane erschienen und aus der Sicht einer Afrikanerin geschrieben, in der die Frau weder eine Prostituierte noch eine bezahlte Gespielin ist. Der Voyeur kommt bei diesem Roman nicht auf seine Kosten. Vielmehr zeigt die Autorin nüchtern die Schwierigkeiten, mit denen binationale Paare konfrontiert werden." Dr. Pierrette Herzberger-Fofana

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»Heute brauche ich sehr viel Ruhe«, sagte Abeng.

»Verzeihung. Ich wollte nicht lästig sein«, sagte Manfred. ›Enkelin, ich habe schon jemanden für dich. Es gibt in Sangmelima jemanden namens Meva’a, der auf dich wartet!‹ wiederholte die Stimme des Großvaters.

Wieder erinnerte sich Abeng an seine Beerdigung, wieder sah sie ihn im Sarg liegen, wieder sah sie den Sarg im Grab liegen. Abeng befielen Schuldgefühle, sie bekam feuchte Augen. Aber es gelang ihr, die Tränen zu verdrängen. Zumal sie nicht vor Manfred weinen wollte. Mit bedrückter Stimme sagte sie:

»Du bist nicht lästig. Im Gegenteil, ich mag deine Art. Ich bin zur Zeit schwierig. Ich bin in Trauer, ich habe meinen Großvater verloren. Sein Tod bringt mich sehr durcheinander.«

»Mein Beileid. Sie haben ihn bestimmt sehr geliebt.«

»Stimmt, bis letztes Jahr. Dann nahm ich Abstand von ihm. Kurz vor seinem Tod waren wir fast Feinde. Er hat sich sehr verändert, er ist ein schlechter Mensch geworden, sehr schlecht. Aber jetzt… jetzt bringt mich sein Tod durcheinander. Ich habe Schuldgefühle.«

»So etwas passiert, wenn man einen engen Verwandten verliert, besonders wenn die letzte Zeit mit ihm schlecht war. Bei Ihnen sind Großeltern enge Verwandte. Es ist für Sie jetzt sehr wichtig, jemanden zu haben, mit dem Sie Ihre Schmerzen teilen können. Sind Sie ganz allein hier?«

»Ich wohne bei meinem ältesten Bruder. Aber er ist selten zu Hause. Ich glaube, ich werde früher als vorgesehen nach Jaunde zurückkehren. Dort ist mein Vater, der hat immer Zeit für seine Kinder. Er weiß, wie ich seinen Vater geliebt habe. Früher habe ich meinen Großvater sehr geliebt.«

»Was kann man machen? So ist eben der Tod. Und manchmal sterben gerade die Menschen, die man am liebsten hat. Ist es Ihnen nicht kalt? Es ist kühl hier draußen. Warum gehen wir nicht einfach in die Kneipe da drüben? Wollen Sie?«

Abeng wollte nicht. Aber sie widerstand der Versuchung, Manfred zu folgen, nicht. Er gefiel ihr. Er machte einen netten Eindruck. Während sie in die Kneipe gingen, versank Abeng in Gedanken. Die Erinnerung an Akono Assam ließ sie nicht frei. Abeng erinnerte sich wieder an seine Geschichte, eine kurze Geschichte, die mit der Zeit lang geworden war. War sie wiedergutzumachen? Es gab Fehler, die man wiedergutmachen konnte. Ein Dieb, der seinem Opfer das Gestohlene zurückbrachte, machte seinen Fehler wieder gut. Aber eine Vergewaltigung, aus der ein Kind entstand, war nicht wiedergutzumachen. Abeng und Manfred gingen eine Treppe hinunter. Bevor sie die Kneipe betraten, warf Abeng noch einen Blick hinter sich. Die anderen Schatten, die sie gesehen hatte, waren wirklich weg. Vielleicht hatten sie ein anderes Ziel. Vielleicht hatte sich Abeng getäuscht.

Die Gaststätte war ruhiger. Man sah kaum junge Menschen. Außer dem Kellner und den drei Kellnerinnen hatten alle Gäste, die die Ankommenden jetzt anstarrten, mindestens vier Jahrzehnte Leben hinter sich. Manfred und Abeng nahmen am Fenster Platz.

Der Deutsche bestellte ein Bier und Abeng einen Rotwein. Sie trank ungern Alkohol, fand aber einen Saft hier unangebracht. Während sie trank, betrachtete sie Manfreds Augen. Es war, als ob sie auf ein ungesagtes Geheimnis lauerten.

»Geht es Ihnen besser? Moment! Kann ich Sie duzen?« fragte Manfred.

»Warum nicht? Ich habe Sie schon geduzt.«

»Alles klar. Fühlst du dich hier besser? Als wir draußen standen, habe ich gedacht, daß vielleicht die Dunkelheit dich traurig machte.«

»Tja, ich weiß es nicht. Ich bin immer noch traurig.«

»Vielleicht wird es dir gut tun, wenn du mir ein bißchen von deinem Großvater erzählst. Reden hilft manchmal.«

»Oh! Ich weiß nicht, ob ich das kann. Nein, ich kann das nicht. Oh Gott, solch ein Pech soll geheim bleiben.«

»Wieso? Welches Pech?«

»Ach! Vergiß es!«

»Ich möchte, daß du redest.«

»Ich kann es nicht.«

»Es wird dir sicherlich helfen, wenn du es versuchst. Versuch es einfach! Nicht versuchen ist schlimmer als scheitern.«

Abeng machte wieder einen verstörten Eindruck, kämpfte wieder mit den Tränen. ›Nein, nicht vor ihm weinen‹, dachte sie. Die Erinnerung an Akono Assam wurde überwältigend, war allgegenwärtig, quälte. Abeng fragte sich, ob sie jenes Unglück offenbaren konnte. Sie schüttelte dann den Kopf. Und den Kopf weiter schüttelnd, begann sie zu sprechen:

»Mein Großvater hat Pech gehabt… Hm Hm… Wer in schlechten Zeiten lebt, hat einfach Pech… Die fünfziger Jahre! Hm… Kamerun war noch eine Kolonie. Mein Opa sang stolz La Marseillaise in Sangmelima, sagte, daß seine Vorfahren die Gallier waren. Selbst mein Vater hat so was gesagt. Wie brav beide!«

»Sie hatten bestimmt keine Wahl«, meinte Manfred.

»Sie wollten nicht sterben wie die anderen, wie die Aufständischen. Viele von ihnen sind gestorben, erschossen. Soldaten, die Patrouillen, sie töteten Männer und vergewaltigten Frauen… Wenn… wenn sie nur wüßten, was sie anrichteten! Ich habe eine hellbraune Tante, sie ist die letzte Tochter meiner Großmutter… Hm… Ihr leiblicher Vater war einer von diesen Soldaten.«

»Oh!« staunte Manfred.

»Ist leider wahr. Vielleicht lebt dieser Teufel nicht mehr. Mein Großvater lebte in einem Dorf, nicht weit von Sangmelima. Er besuchte uns regelmäßig in Jaunde. Auch meine ganze Familie besuchte ihn jedesmal, wenn die längste Ferienzeit kam. Er mochte seine Enkelkinder sehr, mich am meisten, weil ich seiner Mutter ähnlich sah. Er erzählte uns oft von der Kolonialzeit. Dann gab es solche Tage, an denen er stundenlang schwieg. Eines Tages sah ich Tränen in den Augen meines Großvaters, die er mit seiner rechten Hand zu verstecken versuchte. Es war das erste Mal, daß ich meinen Opa weinen sah. Plötzlich liefen mir auch Tränen über die Wangen. Ich kannte die wahre Geschichte meines Großvaters. Alle im Dorf kannten sie. Mit der Zeit wurde sie solch ein gemeiner Witz, den die Dörfler gern erzählten. Aber im Herzen meines Opas blieb sie wie ein schwerer Stein. Eines Tages sagte ich zu ihm: ›Opa, versuche bitte, diese Geschichte zu vergessen! Du kannst sie sowieso nicht mehr ändern. Vergiß sie einfach!‹ Seine Geschichte ist nicht die einzige in diesem Land. Du hast bestimmt schon von ähnlichen Geschichten gehört.«

»Ich habe eine ähnliche Geschichte gehört. Meine Arbeitskollegen, die einheimische Freundinnen haben, haben sie mir erzählt. Meistens werden solche Geschichten verheimlicht, was sehr schlecht ist. Man sollte darüber reden. Dein Großvater hat viel gelitten. Und wo ist jetzt das Kind, die Tochter des Soldaten?«

»Sie lebt hier in Duala, sie wohnt in Ndokoti. Evina, so heißt sie, ist ein sehr lieber Mensch. Mein Opa hat sie wie seine eigene Tochter erzogen.«

»Das war gut von ihm. Aber du sagtest vorher, daß du mit ihm nichts mehr zu tun haben wolltest. Warum? Ich kann mir gut vorstellen, daß dein Großvater ein sehr lieber Mensch war.«

»Seine Erfahrung hat ihn schlecht gemacht. Er hat keinen Weißen mehr ausgehalten, ob französisch, englisch, deutsch, spanisch, libanesisch oder griechisch. Er haßte alle Weißen, die hier leben. Das war schlimm! Er wollte nicht, daß wir uns mit Weißen befreunden. Er hat all seine sechs Töchter mit Männern verheiratet, die er selbst ausgesucht hat. Er wollte es weiter mit seinen Enkelkindern machen. Letztes Jahr sagte er zu mir: ›Enkelin, ich habe schon jemanden für dich.‹ Er erzählte mir dann von einem Mann aus meinem Stamm, einem Schullehrer in Sangmelima. Dann habe ich mich gewehrt, ich habe mich gegen die Macht meines Großvaters gewehrt. Die Tradition hier schützt die Familienhierarchie, von oben nach unten. Ein Großvater zum Beispiel ist verpflichtet, seine Kinder, Neffen und Nichten zu erziehen. Außerdem hat er Einfluß auf seine Enkelkinder, solange er lebt. Leider gibt es Großeltern, die das ausnutzen und Diktatoren werden. Mein Großvater war ein echter Diktator. Aber ich habe mich richtig gewehrt, gegen ihn. Nein, das durfte er nicht, auch weil ich längst volljährig war. Hier in Kamerun sind die Mädchen ab sechzehn volljährig. Mein Opa konnte nichts gegen mich tun. Das Gericht im Dorf kann nichts gegen den Staat ausrichten. Ich habe mich durchgesetzt. Ich wollte diesen Mann nicht sehen. Als dann mein Opa mir auf die Zehen treten wollte, nahm ich Abstand von ihm. Ich besuchte ihn nicht mehr im Dorf. Und wenn er uns besuchte, sprach ich nicht mit ihm. Nun, seitdem er tot ist, habe ich Schuldgefühle. Mein Großvater starb an einem Herzinfarkt. Ich habe ihn geschwächt, ich habe ihn auf diese Weise getötet. Man kann einen Menschen auf diese Weise töten. Oder? Wie siehst du das?«

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