Hartmut Zwahr - Ende einer Selbstzerstörung

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Als im Oktober 1989 Zigtausende über den Leipziger Innenstadtring zogen, war einer unten ihnen der Historiker Hartmut Zwahr. Aus der Sicht eines Zeitzeugen heraus notierte er seine Beobachtungen von den entscheidenden
Wochen des Jahres 1989, in denen die Menschen aufbegehrten. In diesem Buch berichtet der Autor vom Erlebten mit einem Blick für die unvergleichliche Dramatik der Ereignisse. Er stellt kritische Fragen nach dem, was war und dem, was geschehen wird. Und er hat mit der Akribie eines Wissenschaftlers zusammengetragen, was damals auf den Leipziger Straßen geschah: Welche Sprüche und Transparente kamen auf? Wer lief in den Reihen mit und wie änderte sich das Bild der Montagsdemonstrationen im Spätherbst 1989?
Und jetzt, fünfundzwanzig Jahre danach, ist das Buch dank des unermüdlichen Fleißes des Autors eine geschichtliche Quelle erster Güte, die ein umfassendes Bild von jener Zeit gibt. «Ende einer Selbstzerstörung» ist damit auch ein Debattenbeitrag, der in seiner unverfälschten Wahrhaftigkeit dort aufklärt, wo in der Nachbetrachtung im wiedervereinigten Deutschland erste Mythen und Legenden sich um das Geschehen von damals zu bilden beginnen.

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Diese Künstler haben viel dazu beigetragen, das Neue Forum außerhalb Berlins bekanntzumachen. Die Zustimmung zum »basisdemokratischen Wirksamwerden von DDR-Bürgern« und »offene Diskussion« über den Zustand des Landes forderten ferner Mitarbeiter im künstlerischen Bereich des Staatlichen Komitees für Rundfunk der DDR und besonders das Jugendradio. Die »chronische Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und politischen Erklärungen« müsse überwunden werden. Die Gewerkschaftsgruppe Künstlerisches Personal und die Vertrauensleute des Deutschen Theaters Berlin verlangten am 26. September in einem Offenen Brief an den Vorsitzenden des Ministerrats, die »Massenmedien in unserem Land für das Gespräch über unser Land« zu öffnen und »die Gedanken von Neues Forum und anderen« zu veröffentlichen. 108Gleichfalls am 26. September informierte das Neue Forum Leipzig, vertreten durch die Studenten Michael Arnold und Edgar Dusdal, daß die Abteilung Inneres des Rates des Bezirkes den Antrag auf Anmeldung des Neuen Forum mit der Begründung, es gäbe in der DDR keine gesellschaftliche Notwendigkeit für eine solche Vereinigung, nicht stattgegeben habe. Alle Handlungen bezüglich dieser Organisation seien sofort einzustellen. Die beiden Sprecher bekräftigten, daß die Antragsteller in Übereinstimmung mit Artikel 29 der Verfassung 109an ihren Zielen festhalten würden. »Deshalb bitten wir jede Bürgerin/jeden Bürger, die/der von einer gesellschaftlichen Notwendigkeit der Vereinigung Neues Forum überzeugt sind, sich per Eingabe an das Ministerium des Innern, Mauerstraße 29, Berlin 1086, zu wenden.« 110

Der in der Überwachungszentrale des MfS, Normannenstraße, aus allen diesen Informationen gewonnene Extrakt wurde in den Köpfen und Nervensträngen der Hauptverantwortungsträger zur bohrenden Sorge um den Machterhalt. Die »streng geheimen« Informationen vom 2. Oktober 1989 haben sich offensichtlich noch vor der Montagsdemonstration am Abend des 2. Oktober zur Erkenntnis vom tatsächlichen Entstehen einer landesweiten Bürgerbewegung verdichtet. Leipzig, »die wahre Hauptstadt« der DDR, wie Uwe Johnson sie im Rückblick auf sein Studium dort genannt hat, 111rückte nunmehr endgültig ins Zentrum des Demokratiegeschehens.

Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit!

Leipzig am 2. Oktober

Die Markttage lockten viele Leipzigerinnen und Leipziger nach Arbeitsschluß in die Innenstadt, so auch an diesem Montag, an dem in der Nikolaikirche abermals 2.000 Menschen und mehr zum Friedensgebet zusammenkamen. Sie gingen dorthin aus Verantwortung und in der Sorge um die Zukunft ihrer Stadt und des Landes. Sie überwanden alle Bedenken, auch die, gesehen und erkannt zu werden. Auf dem nahegelegenen Sachsenplatz saß man im Freien, trank Bier, die Kinder Limo, das Glas Einfachbier noch für einundfünfzig Pfennige, Pilsener war teurer, man aß seine Bratwurst, die kostete achtzig und das Brötchen dazu fünf Pfennige, zum gleichen Preis gab es auch eine Bockwurst mit Semmel. Mancher stellte sich zweimal an oder kam mit zwei Biergläsern wieder, um zu essen und zu trinken, zu gucken und zu reden. Über dem Ganzen lag durchaus eine sonst unübliche Spannung. Denn die meisten, die gekommen waren, wußten, daß sich am späten Montagnachmittag um die Nikolaikirche herum gewöhnlich etwas zusammenbraute. Es schien, als hätten es die Leute nicht eilig, nach Hause zu kommen; sie dachten wohl, mal sehen, was passiert. An einem Tisch eine Bierrunde Männer. Keine Leipziger. Irgendwelche Lehrgangsteilnehmer, aus der Republik zusammengeholt, Parteischüler vielleicht. Sie redeten in den Dialekten der Republik über Unterricht und Leistungskontrollen und über Referate, die sie zu schreiben hätten. Während die anderen zuhörten, sagte einer ziemlich unvermittelt: »Da haben uns die alten Männer diesen Abend auch noch versaut.« Schweigen. Sie warteten. Bestellten die nächste Runde.

Die Nikolaikirche war zu diesem Zeitpunkt restlos überfüllt, deshalb entschied man sich, sie zu schließen, bevor die Andacht begann. Das Friedensgebet wurde an diesem Oktobermontag erneut zum Forum des innenpolitischen Protests. Am 18. September hatte in der damals mit mehr als 2.000 Teilnehmern überfüllten Nikolaikirche sowie in anderen Kirchen der Stadt die erste Fürbittandacht für die Inhaftierten vom 11. September stattgefunden. Kerzen brannten entlang der Kirche, Blumen verkündeten Protest. Die Bürger und Bürgerinnen waren aufgerufen, täglich, gegen 17.00 Uhr, Blumen zu bringen und schweigend stehenzubleiben. Am 20. September waren dann vier Leipziger Demonstranten zu je vier Monaten Haft verurteilt, über andere waren drakonische Geldstrafen verhängt worden. Jetzt sollte die Forderung nach Freilassung der in den Vorwochen inhaftierten Kirchenmitarbeiter und Bürgerrechtlerinnen durch Fasten öffentlichkeitswirksam gemacht werden. Am Morgen dieses 2. Oktober hatten sich Leipziger Theologiestudenten zu einer Andacht zusammengefunden. »Was wird in den nächsten Tagen und Wochen auf uns zukommen? Der Weg der Reform oder der Weg der Gewalt?«, lautete die bange Frage. Heile Du mich, Herr, so werde ich heil, hilf Du mir, so ist mir geholfen (Jer. 17,14). »Einfach das Geschäft des Tages weitertreiben, das kann derzeit wohl keiner von uns.« Der Weimarer Pfarrer Richter sei, hieß es, unter Hausarrest gestellt worden. Der Kirchensoziologe Neubert sähe, dies eine andere Nachricht, seine Wohnung weiträumig von Mitarbeitern der Staatssicherheit umstellt. Die Kampfgruppen, so das Gerücht, sollten in Leipzig am Nachmittag erstmals in Bereitschaft versetzt werden. »Die Uhren ticken anders, seit Wochen schon.« Herr, unser Gott, wir stehen in den Umbrüchen und Erschütterungen unserer Zeit. Vielleicht sind sie nicht geringer als zur Zeit des Propheten Jeremia … Gib den Inhaftierten die Ruhe und die Überlegenheit, vor ihren Untersuchungsrichtern klar und deutlich über die Gründe ihres Engagements zu sprechen . 112In den vergitterten Fenstern beiderseits der sich zum Nikolaikirchhof hin öffnenden Kirchentüren hingen Texte; unter Asternsträußen und Kerzen wurde die Freilassung der mindestens siebzehn seit dem 11. September inhaftierten Demonstranten gefordert.

Die Revolutionsgeschichte kennt nicht wenige Beispiele von Gefangenenbefreiungen. Das heißt, Gefangennahmen wurden mit Befreiungsversuchen beantwortet, die ihrerseits den Widerstand eskalieren ließen und häufig den offenen Konflikt mit der Macht überhaupt erst auslösten. Die Entwicklung in der DDR näherte sich damals diesem Punkt, zumal am gleichen Abend in Ost-Berlin in der Gethsemane-Kirche eine Mahnwache für die in verschiedenen Städten der DDR zum Teil schon seit Juni inhaftierten rund 30 BürgerrechtlerInnen begann.

In der Leipziger Nikolaikirche saßen inmitten der zweitausend Betenden eine »größere Anzahl gesellschaftlicher Kräfte«, 113wie die Überwacher vor Ort im Apparat genannt wurden. Was sie berichteten, liest sich im Extrakt, den die Zentrale Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) des Ministeriums für Staatssicherheit am Tag darauf den Hauptverantwortungsträgern zuleitete, wie folgt: »In der Nikolaikirche wurde nach einem Gebet ein Brief der Studentengemeinde der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens verlesen, in dem gegen die Inhaftierung von Personen, die verhängten Sanktionen und den Einsatz von Sicherungskräften nach dem sogenannten Montagsgebet am 11. September 1989 protestiert wurde. Außerdem erfolgte eine Orientierung auf ein geplantes ›Fasten für die politischen Häftlinge‹ vom 2. bis 8. Oktober 1989 in der Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis. Anschließend wurde darauf verwiesen, daß Ausreise keine Alternative‹ ist und Demonstrationen kein Mittel‹ in der gegenwärtigen Zeit seien. Man sollte sich ›hier in den Kampf einreihen‹.« 114

Die Proteste gegen die Massenfestnahme am 11. September wurden lauter und öffentlichkeitswirksamer. An jenem Septembermontag waren elf junge Männer und Frauen wegen »Zusammenrottung« in Haft genommen worden. Weitere 104 Zugeführte kamen wieder frei, aber mit Ordnungsstrafen in Gesamthöhe von 66.000 Mark, wobei die Einzelstrafe zwischen 1.000 und 4.000 Mark lag. 115

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