Jürgen Roth - Anschwellendes Geschwätz

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Essays, Erwägungen und Erledigungen, Berichte, Beleidigungen und Bagatellen: Amschwellendes Geschwätz konzentriert sich ab- und umherschweifend auf allerlei Gerede in allerlei Formen und allerlei Kultur- und sonstigen Zusammenhängen.

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Erinnert sei aber auch an ein Wort von Oskar Negt: »Adorno war ein solider Uhrmacher.« Und erinnert sei daran, wie zum Beschluß des ganzen Adornojahrgedackels im Lokalteil der Frankfurter Rundschau vom 30. Dezember 2003 ein Resümee zu all der besinnungslosen »Besinnung auf das Universalgenie Theodor W. Adorno« gezogen wurde: »Eine Streitkultur, wie sie sich an seiner Denke bis heute entzündet, könnte die Stadt unterdessen gut gebrauchen. Eben nicht nur in den hochgeistigen Diskursen, die das Adorno-Jahr gebracht hat.« Sondern, die schauderhafte »Denke« weiterdenkend in Richtung Sozial- und Stadtpolitik: »Mancher hat Vertreter der Stadtpolitik auf den Podien vermißt.« Und Sozialpolitiker, die mit Adornos »Denke« im »Kopf« »eine politische Debatte entzündet« hätten. Denn »Politikern müßte doch daran gelegen sein, daß die Lähmung durch Spar- und Gelddebatten überwunden würde«. Und sei’s durch ein derart versautes Denke- und Debattengeschwafel right out of the »Pig Press« (Eckhard Henscheid).

Zwischen Bild und lokaler Frankfurter Rundschau : nur noch ein gradueller Unterschied. Bild enthält sich – noch – des »Diskurses«, die seriöse Tochter hat dafür die »Streitkultur« in petto, eine Streit- und Stammelkultur, die sie trotz der simultan und sogar auf Seite eins ausgelobten »Verzichtskultur« weder einzudämmen noch abzuwracken gedenkt. Warum auch? Das Blatt befindet sich in einer glanzvollen Gesellschaft aus Zeitungen, Magazinen, Fernsehkanälen und sonstigen Institutionen und Instituten, in der wenig anderes betrieben wird, als unaufhaltsam den von Adorno halb beklagten, halb analytisch entblößten »Schwindel der Kommunikation« zu verbreiten und, so das denn geht, zu verbreitern. Oder einfach bloß wie wild weiterzutreiben. So daß vor lauter sinnfällig anschwellendem Schwindel füglich über einen nahezu mediendichten Schwindel des Geschwätzes gejammert werden darf, der sich, sofern zu allem Überdruß noch die Medien- und die Kommunikationswissenschaften ihr abgestandenes geistiges Scherflein beitragen, im Hybrid- und Metaschwindel des »Geschwätz-Geschwätzes« (Roland Tauber) vervollkommnet.

Man kann darüber lachen, man kann deshalb brechen, man kann im praktisch parallel eröffneten Paralleluniversum des stern und in dessen erster Ausgabe des Post-Adornojahres den im alten Sinne reaktionären Gehalt des Geschwätzes über das Geschwätz der Politik zur Kenntnis nehmen, die herrschsüchtige Gesinnung des immerzu »identisch« (Adorno) faselnden Politfeuilletons, für das zumal und im Erörterungszusammenhang der bestenfalls noch bestens erinnerlichen Bohlen- und Harald-Schmidt-Hysterie der ruchlose Zwischenrufer Hans-Ulrich Jörges zuständig ist. Der wußte nicht nur von einem alles und jeden einbegreifenden »Krisensyndrom« der sog. »verbohlten Republik« zu berichten, sondern sorgte sich zudem »um die Leere und ums Anschwellen«, ums allgemeine und allerörtliche Anschwummsen oder Dickmachen, durch das »ein ganzes Land zum geistigen und politischen Vakuum« werde, ausgenommen jener hohe Ort am Hamburger Baumwall, von dem aus in den »Leerraum Deutschland« hineingejörgelt wird, bis die dicken Eier des Propheten bersten.

Da heißt es natürlich, es prinzipiell besser zu wissen und sich »dialektisch« (Jörges) mit Bohlen wie Schmidt »gegen den Strich« gemein zu machen (»Beide haben einen klaren Blick für die traurigen Umstände«), um, man sagt es halt noch mal, »am Ende des deutschen Vakuum-Jahres 2003« in die vollen zu keifen, auf daß der eingebildete Diskursführer der Journaille erhört werde: »Das Denken pausiert schon länger in Deutschland. Und nicht nur das Denken. Das Land steht. Still, aber geschwätzig. Der Reform-Vodoo am Jahresende ist nicht mehr als ein Erzittern. [...] Grell überschminkte Feigheit. Die Gesetze der Ökonomie diktieren nicht weniger als die Neugründung eines erstarrten Landes – erstarrt durch die Pervertierung der Sozialsysteme ins Unsoziale, die Infizierung der Wirtschaft mit der bürokratischen Sklerose des Staates, die Verirrung der Politik im Gestrüpp des Konsensdschungels. [...] Die Großdenker der Siebziger und Achtziger sind erfüllt vom Ekel der Ökonomie, die Feuilletons beschweigen die Grundsteinlegung für eine andere Republik. Kein Diskurs, nirgends.« Wenn’s denn stimmte, das mit dem Diskurs – es ist ja noch ein Jörges da.

Man darf indes, abseits solcher dialektischen und diskursivkommunikativen Adorno-Bomben, unterm Leit- und Titelbegriff des »anschwellenden Geschwätzes« auch das eigensinnige und ungebändigt krumme Parlieren, das wahrheitsfähige Sprechen, das end- wie regellose Gerede derer verstehen, die selten oder nie über ein mediales Forum verfügen und die den »Diskurs« so eindringlich meiden wie die »Debatte« oder die »Kultur«. Man kann sie daher hie und auch da wenigstens kurz zu Wort kommen lassen. Denn im Anfang war, mit Herder zu reden, das menschliche Wort, die »Besonnenheit«, und so wird es bleiben, selbst wenn das ohrenbetäubende Geschnaube in den Reziprokwelten der Presse, der Politik und der »Kulturszene« ( Frankfurter Rundschau , s. o.) davon selten etwas wissen möchte – und dafür um so mehr von den eigenen tosenden Angelegenheiten.

Gewiß, manch einer und manch einem der hier zusammengepferchten Glossen und Aufsätze über die Kommunikationskatastrophen der jüngeren Zeit haftet ein gerüttelt Maß an überholter Aktualität an, vor allem auf Grund der grandios rasanten Umwälzung der neusten Republikverhältnisse durch die vorgezogenen Bundestagswahlen am 18. September 2005. Literatur, und sei’s weitgehend polemisch legierte, vermag mit dem galoppierenden Unsinn längst nicht mehr Schritt zu halten. Trotzdem sollte den in Rede stehenden Texten der Eingang in dieses Buch nicht verwehrt werden – wenn auch bloß aus Motiven der nietzscheanisch-archivarischen Geschichtsfortschreibung und im Sinne einer kleinen kakophonischen Dokumentation des kommunikativen Krawalls. Zumindest unter solchen Aspekten ist der Wiederabdruck derartiger Einlassungen dann womöglich sogar eschatologisch gerechtfertigt. Dafür spricht ein furioser, 2005 in den USA zum Bestseller avancierter Essay des emeritierten Princeton-Philosophieprofessors Harry G. Frankfurt mit dem Titel On Bullshit (frei übersetzt nach Robert Gernhardt: Vom Scheiß der Zeit ), dessen Kernthese die taz so zusammenfaßte: Eine »der hervorstechendsten Eigenschaften unserer Kultur« sei: »das Blödsinnquatschen, das Rumpalavern, das Heiße-Luft-Produzieren – oder schlicht ›bullshitting‹, wie man es so schön prägnant im Englischen ausdrückt«.

Mission Intervention

Das war eine gute Nachricht. »Nicht selten wurde der rote Teppich ausgerollt«, berichtete die WELT am 4. Januar 2003 über die kurz zuvor getätigte Reise des Günter Grass in den Jemen – in ein von Stammesfehden heimgesuchtes, »bis an die Zähne bewaffnetes Land«, das sich »finanziell verausgabt« hatte: zum Wohle der zwölfköpfigen Delegation, zum Wohle der jemenitischen Tradition des Lehmbauhandwerks, der Grass als Gegenleistung für die entgegengebrachte Gastfreundschaft mit einer Spende in Höhe von 10.000 Euro das Überleben sichern will, und zum Wohle des Nobelpreisstaatsgastes im besonderen: »Das Reisegepäck gewann von Station zu Station an Gewicht: silberne Krummsäbel, Schmuck für die Gattin, eimerweise Honig und pfundweise Kaffee, Folklore und Kostbarkeiten.«

Von Gewicht waren auch die Worte, die Grass, der »übrigens unerschrocken und mutig« das »wunderschöne Land« durchkreuzte, zwischen islamoradikal-präsidialer Ordensverleihung, Wasserpfeifenrunde und Bankett an arabische Dichterkollegen und, in einem Interview mit dem TV-Sender Al Dschasira, an die Welt richtete. Erst wollte er »unverblümt über Erotik in der Literatur sprechen«, dann äußerte das sonnige Gemüt beim Fernsehen: »Ich bin dafür, daß wir jetzt alle nackt baden gehen.« Das mochten sie zwar nicht, dafür liegt Grass nun eine Einladung in den Irak vor. Die Reise war ein voller Erfolg.

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