Eike Geisel - Die Wiedergutwerdung der Deutschen

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"Some of my best friends are German", machte sich Eike Geisel gerne über das antisemitische Stereotyp lustig, demzufolge einige Juden zu den besten Freunden zählen. Eike Geisel war aber nicht nur ein unnachgiebiger Kritiker des deutsch-jüdischen Verbrüderungskitsches und der Entsorgung deutscher Vergangenheit, sondern machte als Historiker mit seinen Arbeiten u.a. über den jüdischen Kulturbund und das Berliner Scheunenviertel aufmerksam.
Dieser Band versammelt Geisels große essayistische Arbeiten wie über den Antisemitismus des «anderen Deutschland» und den Mythos vom Widerstand des 20. Juli.
"Die Deutschen haben sich nie als Bürger dieser Welt, sondern immer als Verdammte dieser Erde gesehen. Auch die Wiedervereinigung hat daran nichts geändert. Gab es vor dem Fall der Mauer 60 Millionen Opfer, so hat sich deren Zahl nun um 17 Millionen Insassen einer Einrichtung erhöht, die nicht nur der Kanzler schon vor 1989 als Konzentrationslager bezeichnet hatte." Eike Geisel

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Das antijüdische Ressentiment entspringt den reinsten menschlichen Bedürfnissen, es kommt aus der Friedenssehnsucht. Es ist daher absolut unschuldig, es ist so universell wie moralisch. Dieser moralische Antisemitismus beschließt die deutsche Wiedergutwerdung insofern, als sich durch ihn die Vollendung der Inhumanität ankündigt: die Banalität des Guten.

Vom Giftgas reden weder Augstein noch Krippendorff. Denn im Hause des Henkers redet man nicht vom Strick. Es könnte passieren, dass das neue Deutschland, dessen Beginn Krippendorff im Unterschied zu Augsteins »Stun­de Null« einmal auf den 2. Juni 1967 vordatiert hat, in einem Atemzug mit Gas genannt wird. Hatte sich denn Dorothee Sölle bei Gildemeister Zutritt verschafft, um dort ihr Mutter Unser zu beten, oder ist Walter Jens, der Sitzheld von Mutlangen, etwa nach Eschborn gewandert, um sich philologisch über die Ausfuhrgenehmigungen herzumachen? Das damalige friedensbewegte Geschwätz über das auserwählte Volk der Bombe, über die besondere Bedrohung Deutschlands schloss das Schweigen über dessen besondere Bedrohlichkeit ein. Und weil er jahrelang besonders heftig geschwiegen hatte, hängte der DGB kurz nach Ausbruch des Krieges, noch fünf symbolische Minuten an.

Bei ersten Demonstrationen gegen den Golfkrieg kam das Wort Gas nicht vor, und erst recht nicht, wen es bedroht. Um so heftiger hingegen war die Forderung zu hören, dem Diktator bei der Ausführung seines von ihm angedrohten Massenverbrechens – nämlich Israel in ein Krematorium zu verwandeln – nicht in den Arm zu fallen. Die mit der Friedensforderung behauptete Anteilnahme am Schicksal der irakischen Bevölkerung ist indes nicht so selbstlos, wie sie sich gibt. Diese Sympathie verrät unmissverständlich, dass es sich bei ihr um einen vorausschauenden Rückblick handelt: am Irak soll nicht vollstreckt werden, was den Deutschen bereits widerfahren war. Mit dem beständigen Hinweis der Demonstranten, dass Deutschland aufgrund seiner eigenen Geschichte eine besondere und weltweite Verantwortung für den Frieden habe, soll vor allem eine deutsche Errungenschaft der jüngeren Geschichte vergessen gemacht werden: dass nämlich der einzige deutsche Beitrag zur Zivilisation im 20. Jahrhundert darin besteht, den Krieg als Mittel der Politik eben nicht abgeschafft, sondern im Gegenteil ihn als Sachwalter der Humanität überhaupt erst möglich gemacht zu haben.

Die Juden Israels gelten als quantité négligeable – bes­tenfalls, oder aber als die eigentlich Schuldigen, wie man es bei Krippendorff nachlesen kann. Er übersetzt die irakische Propaganda in die Sprache der deutschen Betroffenheit. Wenn Saddam Hussein tönt, was die Etikette Krippendorf verbietet, dass nämlich die Juden das Unglück der Araber seien, dann heißt das im Jargon der moralischen Nachrüstung des Antisemitismus: »Das ist der Sturm, zu dem die Politik des Staates Israel den Wind gesät hat. Man stelle sich vor, Israel würde sich noch heute bedingungslos aus den besetzten Gebieten zurückziehen ...«

Bedingungslos – das hätte er gern. Außerdem müsse die deutsche Friedensbewegung »unzweideutig darauf bestehen, dass die rigide, arrogante, ja ›rassistische‹ israelische Politik einen wesentlichen Anteil an der Popularität des brutalen Saddam Hussein« habe.

Ähnlich argumentierte vor einem halben Jahrhundert eine andere Bewegung, die unzweideutig darauf bestand, dass die rigiden jüdischen Kaufhausbesitzer einen wesentlichen Anteil an der Popularität des Führers hatten. Der hat ja bekanntlicherweise dann die Kaufhäuser abgeschafft und den Sozialismus eingeführt. Krippendorff setzt, wenn er die Politik Israels qualifiziert, das Adjektiv rassistisch in Anführungszeichen. Was will er damit sagen, wenn er dieses Wort mit Samthandschuhen anfasst, wo er es doch wörtlich meint? Bedauert er, dass die Nürnberger Gesetze nicht mehr gelten, denen zufolge nur Deutsche Rassisten sein durften? Will er den Leser darauf vorbereiten, dass, sollte er künftig einmal mit Anführungszeichen von der »jüdischen Verschwörung« schreiben, diese dann auch wirklich gemeint sei. Tatsächlich sind diese diakritischen Zeichen Signale der Kumpanei zwischen dem Autor und dem Publikum, sie sind Lidschläge eines einvernehmlichen Zwinkerns: wir wissen schon, was gemeint ist.

In einer 1987 im Spiegel erschienenen Eloge auf die Protestbewegung hatte sich Krippendorff an einer Diagnose versucht, die eher einer Selbstbezichtigung gleichkam: »Die deutsche Sprache, ein sichereres Indiz für veränderte Kultur als alle politische Analyse, ist nicht mehr dieselbe wie noch vor zwanzig oder gar hundert Jahren: Sie ist flexibel, schöpferisch, unbotmäßig, fantasievoll geworden.«

Vor allem flexibel, so legt sein antiisraelisches Pamphlet in der taz nahe, wenn es um Ursache und Wirkung, und phantasievoll, wenn es um die Wahrheit geht. Im triefigen Mitleidston schreibt er über den »ganz und gar friedlichen, passiven Widerstand der Palästinenser«, als hätten diese nicht schon genug an den Schlägen der Besatzungsmacht zu leiden, sondern auch noch einen Tritt der deutschen Friedensbewegung nötig, mit dem sie, die doch allen Grund haben, nicht mit weißen Armbinden, sondern mit Steinen in der Hand sich zu wehren, auf das Niveau ihrer deutschen Anwälte herabgedrückt werden sollen.

»Ein Deutscher ist ein Mensch«, notierte Adorno einmal, »der keine Lüge aussprechen kann, ohne sie selbst zu glauben.« Krippendorffs Bekenntnis ohne Wenn und Aber zu Israel nimmt sich aus wie das Plädoyer des Advokaten in der »Fledermaus«, der sich dem schlecht vertretenen Klienten gegenüber mit den Worten verteidigt: »Ich wollte Sie nicht beleidigen, sondern verteidigen«. Er hat sich, wie Augstein auch, nur über Kritik von außen geärgert, darüber, dass ein frecher Jude sich in der taz über die Dämlichkeit der Friedensbewegung auslassen durfte. Von einem, der nicht ihren Stallgeruch teilen will, lassen sich Krippendorff und die anderen, »die wir mittendrin stehen«, doch nicht den mühsam erworbenen moralischen Antisemitismus vermiesen. Und wie Augstein so fordert auch Krippendorff die Juden auf, sie sollten gefälligst die besseren Menschen sein.

Schon 1942 hätten sie diese Ermahnung missachtet, indem sie die Deportationen nicht mit einem Sitzstreik abgewendet hätten, schrieb Krippendorff in der taz zwei Tage, bevor er als Israelexperte debütierte: »Man stelle sich vor, die Kolonne der Hunderte und Tausende auf dem Weg zu den Güterbahnhöfen hätten sich schlicht hingesetzt – hätten Polizei, SA, Wehrmacht und SS es gewagt, im Angesicht aller deutschen Zuschauer diese Menschen zusammenzuschlagen und sie Körper für Körper, widerstandslos und doch mächtig, auf Lastwagen zu verfrachten?«

Ein einziges jüdisches Teach-In, und Goebbels hätte einpacken können; ein einziges jüdisches Sit-In, und die Deutschen hätten sich in eine Bürgerrechtsbewegung verwandelt. Doch offensichtlich fehlte den Juden die Zivil­courage, die sie gleichzeitig auch noch den Zuschauern ihres Elends beibringen sollten. Weshalb sie also nicht nur an ihrer eigenen Vernichtung schuld, sondern auch für den fehlenden Widerstand bei den Deutschen verantwortlich sind. Zwischen der Diagnose des selbstverschuldeten Massenmords und der Feststellung der »arrogant-heroischen Selbstmordpolitik des Staates Israel« besteht ein innerer Zusammenhang. Beides sind Wunschvorstellungen eines Judenreferenten von heute.

Die Extreme berühren sich, hieß es einmal. Angesichts des Ineinander von herrschender Meinung und Kritik an ihr, angesichts der Nähe von Augstein und Krippendorff muss es jedoch heißen: was sich berührt, wird extrem.

1991

Sein Name ist ein Ärgernis

Zur Kampagne des deutschen Feuilletons gegen Marcel Reich-Ranicki

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