Eike Geisel - Die Wiedergutwerdung der Deutschen

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"Some of my best friends are German", machte sich Eike Geisel gerne über das antisemitische Stereotyp lustig, demzufolge einige Juden zu den besten Freunden zählen. Eike Geisel war aber nicht nur ein unnachgiebiger Kritiker des deutsch-jüdischen Verbrüderungskitsches und der Entsorgung deutscher Vergangenheit, sondern machte als Historiker mit seinen Arbeiten u.a. über den jüdischen Kulturbund und das Berliner Scheunenviertel aufmerksam.
Dieser Band versammelt Geisels große essayistische Arbeiten wie über den Antisemitismus des «anderen Deutschland» und den Mythos vom Widerstand des 20. Juli.
"Die Deutschen haben sich nie als Bürger dieser Welt, sondern immer als Verdammte dieser Erde gesehen. Auch die Wiedervereinigung hat daran nichts geändert. Gab es vor dem Fall der Mauer 60 Millionen Opfer, so hat sich deren Zahl nun um 17 Millionen Insassen einer Einrichtung erhöht, die nicht nur der Kanzler schon vor 1989 als Konzentrationslager bezeichnet hatte." Eike Geisel

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Einer der Ersten, der sich am Grabe der Friedensbewegung zu schaffen machte, um der Verblichenen neuen Odem einzuhauchen, war der Spiegel -Herausgeber Rudolf Augstein. Wie man einen Erfrorenen mit Schnee einreibt, so behandelte er den Kadaver mit den Ursachen seines Zustandes: mit einem Elixier aus Nationalismus und ganz persönlicher Entrüstung. Und den Grund dieser anhaltenden Empörung teilte der schreibende Wiederholungssanitäter mit: Die Leiden des jungen Rudolf A., so erfuhren die Spiegel -Leser in der Ausgabe zur Wiedervereinigung Anfang Oktober 1990, waren die Leiden einer noch unerwiderten Liebe zu diesem Staat. Er habe, so teilte er im Brustton des patriotischen Veteranen mit, wegen dieser Liebesbeziehung in drei deutschen Gefängnissen gesessen. Doch mit der von ihm publizistisch begleiteten Verwandlung der deutschen Bevölkerung ins deutsche Volk wurde er reichlich für jenen frühen Liebes- und vergleichsweise komfortablen Freiheitsentzug entschädigt.

dass andere, beispielsweise die Juden, ihre unerwiderte Liebe zu Deutschland nicht nachträglich auch als Gewinn verbuchen wollen, nimmt er ihnen seitdem übel. Zwar hatte er sich schon vor jeder organisierten deutsch-jüdi­schen Verbrüderung auf höchst private Weise mit ihnen versöhnt, indem er sich das Pseudonym Jens Daniel zulegte, einen – worauf er jüngst seine Leser eigens hinwies – »nordisch-alttestamentarischen« Namen. Doch trotz dieser alttestamentarischen Namenssymbiose machte ihm ständig zu schaffen, was seiner Auskunft nach auch schon Göring beim Nürnberger Prozess Magenschmerzen bereitet hatte. Göring habe zu einem Mitangeklagten gesagt: »Wenn nur nicht dieses verdammte Auschwitz wäre! Ohne Auschwitz könnten wir uns richtig verteidigen. So ist uns jede Möglichkeit verbaut. Alle denken, wenn von uns die Rede ist, immer nur an Auschwitz und Treblinka«.

Gottseidank kam dann der Kalte Krieg: »Die Kluft zwischen Ost und West hat uns aus der schlimmen Isolierung der Gaskammern herausgeholfen«, atmete Augstein auf, als seien die Deutschen 1952 gerade noch rechtzeitig vor der Vernichtung bewahrt worden. Mit dem Ende der Nachkriegszeit, die Augstein als früher Sprecher der spä­teren Friedensbewegung immer als Periode nationaler Demütigung durch die Alliierten begriffen hat, war diese hilfreiche Kluft zwischen Ost und West mit einem Mal verschwunden. Und es drohte nun die vom Spiegel -Herausgeber des öfteren beschworene Gefahr, dass die Weltöffentlichkeit sich nicht von der deutschen Amnesie anstecken ließ. Es konnten also auch die Juden daran erinnern, dass das neue Deutschland, dessen »Stunde Null« Augstein jetzt proklamierte, immer noch das Land sei, zu dessen jüngerer Geschichte die Massenvernichtung gehöre.

Die Erinnerung daran hatte er ihnen schon Jahre zuvor nicht verziehen, als er die Reputation des Bundeskanzlers mit dem Hinweis verteidigte, es habe keinen moralischen Unterschied zwischen der schweigenden Mehrheit der Deutschen und der von diesen umgebrachten Juden gegeben. Wenn er also, um an ein Diktum Adornos zu erinnern, zähneknirschend zugab, dass Verbrechen begangen worden waren, dann sollte wenigstens das Opfer mitschuldig sein. Seine journalistischen Trompetensignale vor Ausbruch des Golfkriegs, die er in die noch tauben Ohren der dahingeschiedenen Friedensbewegung stieß, zeigen, dass der Spiegel – und nicht etwa die Bild -Zeitung – zum Meinungsführer des Volksempfindens bei der Voll­reinigung der deutschen Geschichte geworden ist.

Wie indes der wirkliche Führer nur befehlen kann, was die Bevölkerung will, dass er befiehlt, so kann auch der Spiegel -Herausgeber nur verlautbaren, was er abgelauscht hat. Er ist nicht der Praeceptor der Nation, für den er sich gerne hält, wenn er seine Leser gelegentlich nicht mit Tagesmeinungen, sondern mit historischen Gesinnungsaufsätzen traktiert, in denen er alles zwischen Plato und Nato hervorkramt, um die deutsche Ehre zu verteidigen. Er ist nicht der zu Unrecht nicht anerkannte deutsche Großhistoriker der zweiten Jahrhunderthälfte, sondern bloß der Stichwortgeber seiner kollektiven Einflüsterungen. Er ist der Biedermann als Anstifter, das Sprachrohr des gesamtdeutschen Vorurteils. Er macht aus dem Stammtisch, wo es vom Himmel durch die Welt zur Hölle geht, eine für Aufsichts- wie Studienräte akzeptable Tafelrunde des völkischen Ressentiments. Während es in der Kneipe um einen Hocker am Tresen geht, verlangt es ihn nach einem deutschen Platz an der Sonne. Und wenn sich andere dazwischenstellen und einen Schatten darauf werfen, dann schreibt Augstein eine Kolumne.

Seine Artikel sind Verlautbarungen des ehrbaren Antisemitismus, der zwar die Juden nicht verbrennen, sich umgekehrt, wie Augstein kürzlich erklärte, aber auch von diesen »nicht die Erinnerung an die Rampe von Auschwitz für immer ins Gedächtnis brennen« lassen will. Die mit der »Stunde Null« neugewonnene Unschuld möchte er sich nicht von anmaßenden Juden rauben lassen, die besser daran getan hätten, das KZ als Fortbildungseinrichtung zu begreifen. Sie hätten doch, wie der Oberlehrer monierte, »in der eigenen Geschichte erfahren ..., wie man mit Minderheiten nicht umgehen sollte, und wohin der Mangel an Toleranz führt«. Jetzt müssen sie also nachsitzen, im Bunker und mit Gasmaske. »Man ist Antisemit, um Antisemit zu sein«, schrieb vor hundert Jahren der österreichische Autor Hermann Bahr. So selbstlos ist diese Leidenschaft heute nicht mehr. Und nach Augsteins rhetorischer Frage »Ist Israel noch zu retten?« muss man jene Wendung neu fassen: »Man ist Antisemit, um Deutscher zu sein«.

Noch fehlte indes jene zündende Parole, welche die von Augstein behandelte Leiche dazu bewegen konnte, als moralischer Herrenmensch ins wirkliche Leben zurückzukehren. Mit »Kein Blut für Öl« war sie gefunden, und als Antwort auf den Heiligen Krieg entstieg der Gruft die fundamentalistische Bewegung zum Heiligen Frieden. Lauter Gesinnungsträger wie ehedem, die trotz ihrer Jugendlichkeit den Altvorderen gleichen wie aus dem verhärmten Gesicht geschnitten; eine Art letztes Aufgebot der Friedensbewegung, die nun, indem sie Schüler und Kleinkinder mobilisiert, schließlich ihre pazifistische Wer­wolf-Truppe geschaffen hat. Mit ihrer durch weiße Armbinden vollzogenen Verwandlung von Schülerlotsen in Luftschutzwarte machen die Jugendlichen ihr Gefolgschaftsbedürfnis geltend und demonstrieren mit Schweigemärschen hauptsächlich, dass es keines Krieges hier mehr bedarf, um in Reih und Glied zu denken. Und wer die weißen Bettlaken aus den Fenstern hängen sieht, muss den Eindruck gewinnen, jetzt sei endlich erreicht, was die alte Friedensbewegung immer behauptet hatte, nämlich dass Deutschland ein besetztes Land sei, dessen Bewohner nun auf den Balkon treten mit der Mitteilung: Wir übergeben uns!

II.

Schuld am imaginierten Weltuntergang sind die USA, doch am Grund dieser Schuld liegt Israel – das ist die Botschaft der unbefangenen Apokalyptiker auf der Straße. Deshalb war auch, noch ehe eine einzige irakische Rakete auf Israel niedergegangen war, von der deutschen Treffsicherheit auf jüdischen Friedhöfen zu lesen.

Wenn Ekkehart Krippendorff, Politikprofessor in Berlin und gleichzeitig eine Art freier Mit- und Weiterdenker Augsteins, am 22. Januar 1991 in der taz schrieb: »Ohne Wenn und Aber für Israel«, dann war diese Überschrift nur die branchenübliche, das heißt, die aus dem deutsch-jüdischen Versöhnungsgeschäft herrührende Tarnformel für ihr genaues Gegenteil. Denn ohne Wenn und Aber ist man in Deutschland nur für die toten Juden.

Es handelte sich bei dem Text von Krippendorff, der gelegentlich wie und bei Augstein von der »Fremdbestimmung der Sieger« schwadronierte, um genau jenes Quantum moralischer Nachrüstung, dessen die neu erweckte Friedensbewegung noch ermangelte, um sich das rechte Gewissen zu einer besonderen Fortzeugung des Antisemitismus zu machen: zu einem Judenhass, der aus der Friedensliebe kommt – zu einem moralischen Antisemitismus. Im Namen des Friedens gegen Israel zu sein ist etwas Neues. Denn dieses Ressentiment hat alle praktischen und politischen Beweggründe abgestreift. Es handelt sich bei ihm nicht mehr um den wie Bebel sagte »Sozialismus der dummen Kerle«. Dieser neue Antisemitismus erwächst weder aus niedrigen Instinkten noch ist er Ausfluss ehrbarer politischer Absichten. Er ist die Moralität von Debilen.

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