– einen leeren Raum: denn das Universum dehnt sich da hinein, wo vorher nichts war, und wo es vorher war, ist jetzt weniger davon;
– Permanenz: ein und dasselbe Universum bleibt erhalten, verteilt sich bloß neu im Raum;
– ein Kontinuum: denn die Expansionsbewegung teilt sich dem Ganzen mit und ist ohne Kontinuum nicht vorstellbar;
– einen Antrieb: da kommt das Potential c 2 des Kontinuums zupass als der permanente Druck, der auch die Massendynamik bestimmt (in induktiver Physik ist es eine unendliche! Energiedichte zum Zeitpunkt des Urknalls).
Vor diesem Hintergrund ist unser Universum ein anfänglich komprimiertes Kontinuum , das zur Zeit t = 0 in den leeren Raum expandiert. Dort, wo die Expansions- gleich der Lichtgeschwindigkeit ist, ist, weil keine Signale mehr zurückstrahlen können, der Erkenntnishorizont. Ist dieser bekannt (auf 13.75 Milliarden Lichtjahre geschätzt), so ist, wegen der Konstanz der Ausbreitung mit Lichtgeschwindigkeit, das Alter auch bekannt: 13.75 Milliarden Jahre. Allerdings sind die Schwarzen Löcher in jeder der zehn Milliarden Galaxien daran, das Universum qua ihres Zustroms wieder »aufzusaugen«. In diesem Ein-und Ausatmen des Universums liegt nichts Geheimnisvolles: Wegen der Natur des Kontinuums kann es nicht anders sein.
In den Galaxien wirken unerklärliche Anziehungskräfte, und induktive Physik behilft sich mit undefinierter dunkler Materie. In der deduktiven Physik hingegen stammt die unerklärte Beschleunigung von Sternen gegen das Zentrum nicht von einer Kraft, sondern vom Mitschwimmen im Zustrom zum Schwarzen Loch darin.
Das Universum expandiert unerklärlich beschleunigt, und induktive Physik behilft sich mit undefinierter dunkler Energie. In der deduktiven Physik kommt die unerklärte Beschleunigung der Expansion ebenfalls von den Schwarzen Löchern: jene in den zehn Milliarden Galaxien im sichtbaren Universum bilden quasi ein Gas von Senken, und Senken stoßen einander ab.16
Letzte Ursache aller materiellen Erscheinungen. Die produktivste Größe in der Physik ist Energie.17 Für ein Volumen eines realen Gases ist sie definiert als Energie = Überdruck mal Volumen. Herrscht jedoch außerhalb des Volumens der gleiche Druck wie innerhalb, so ist die Energie gleich null: Sie kommt nicht vom Druck, sondern vom Druckunterschied. Entsprechend ist das Potential des Kontinuums nicht die Bewegungsursache im Universum, sondern das Potential ist eine Erhaltungsgröße, die ist, was sie ist bei größter Kompression, also im »Augenblick des Urknalls«, wie in der denkbaren unendlichen Expansion mit Dichte null und Radius unendlich. Das Potential kann sich weder vermehren noch vermindern, ist also permanent, hat keinerlei Ursache und ist nicht die Ursache von irgendetwas.
Ursachen sind allein Ungleichgewichte.18 Sie bringen die Welt im Größten wie im Kleinsten in Bewegung. Das Potential des Kontinuums ist das »Substrat der Dynamik« und ist so permanent, als Zeit permanent läuft. Es ist mithin der Grund dafür, dass Zeit überhaupt ist. Ohne die Anschauung strapazieren zu wollen: Zeit tritt nur mit diesem Potential auf den Plan, und dieses Potential manifestiert sich nur in der Zeit. Allerdings ist daraus keinerlei Äquivalenz von Potential und Zeit herbeizuphantasieren: Zeit bleibt Anschauung a priori, und das Potential des Kontinuums denknotwendige Modellannahme.
Auf den abstraktesten Punkt gebracht: Alle Materie entspringt dem Dichte-Ungleichgewicht an Kontinuum im Raum und äußert sich als Dynamik, also in der Zeit.
3
Elementarteilchen:
Wirbel und Resonanzen im Kleinsten
Trägheit und Gravitation sind Äußerungen von Masse weitab von deren inneren Struktur; das Vordringen physikalischer Experimente in diese zu Beginn des 20.Jahrhunderts brachte Eigenschaften von Materie an die Oberfläche, die die damalige Wissenschaft aus den Angeln hob.
Induktive Physik: von Quanten-Phänomenen überrascht
Mit Begriffen und Erfahrungen des Alltags ließen sich diese Eigenschaften nicht mehr erklären; statt der erwarteten, bloß immer kleineren Materiekügelchen, die sich wie große verhalten, stellte sich Materie als nicht eingrenzbar heraus. Experimente zeigten:
–es gibt im Kleinsten keinen Stillstand, sondern permanente Bewegung;
–Teilchen werden gestreut wie Lichtwellen;
–ungeachtet der Masse eines sich drehenden Teilchens hat sein Drehimpuls stets den universell gleichen Wert oder ein Vielfaches davon;
–Teilchen überwinden Energiehürden, obwohl sie dazu zu wenig Energie haben;
–für Wechselwirkungen gibt es nur Wahrscheinlichkeiten, keine Vorhersagen;
–Strahlung kann nur bestimmte Frequenzen haben.
Ein unerklärbares Verhalten zeigten Atome:
–die Kerne bersten trotz der sich gegenseitig elektrisch abstoßenden Protonen nicht auseinander;
–die Elektronen e- halten sich nur in ganz bestimmten Abständen vom Kern auf;
–Atome ziehen einander an und gehen Verbindungen zu Molekülen ein, obwohl sie elektrisch neutral sind (gleiche Anzahl Elektronen wie Protonen);
–Protonen p + und Neutronen n o können in »angeregte Energiezustände« gebracht werden; was bedeutet, dass sie selbst eine innere Dynamik haben, insbesondere zusammengesetzt sein müssen.

Helium-Atom*
Die große Theorie der Physik, die diese Phänomene mathematisch erfasst, heißt Quantenmechanik (QM) und besteht aus:
–Wirkungsquantum ħ , Planck 1900 für die bestimmten (»diskreten«) Energien;
–de-Broglie-Einstein-Relationen für den Zusammenhang von Energie und Frequenz, Einstein 1905 für Photonen, de Broglie 1924 für Elektronen;

Max Planck, 1858–1947; Louis de Broglie, 1892–1987; Erwin Schrödinger, 1887–1961; Werner Heisenberg, 1901–1976
–Schrödinger-Gleichung 1926 für die Berechnung aller Wahrscheinlichkeiten und Zustände;
–Unschärferelation, Heisenberg 1927 für die Unmöglichkeit, Ort und Impuls eines Teilchens zugleich zu kennen.
Aus der Erkenntnis, dass sich Ereignisse in atomaren Dimensionen nur mit Wahrscheinlichkeiten voraussagen lassen, konzentrierten sich die Pioniere der QM auf deren Berechnung und erklärten die entsprechenden Formeln zu fundamentalen Naturgesetzen. Skeptiker wie Einstein – »Gott würfelt nicht« – belehrten sie dahingehend, die Vorgänge seien eben objektiv unbestimmt.
Quantenmechanik in diesem Geist
–ordnet jeder Masse eine Welle mit Frequenz und Wellenlänge zu (abhängig von Geschwindigkeit nach de Broglie-Einstein);
–deutet die Intensität der Welle als Wahrscheinlichkeit für den Aufenthalt der Masse;
–berechnet stabile Zustände mit der »black box« der Schrödinger-Gleichung – jedoch höchst genau: auf eine Haaresbreite im Verhältnis zur Strecke New York–Los Angeles;
–hält das Standardmodell der Elementarteilchen-Physik zusammen;
–kann jedoch keines ihrer Axiome und Gesetze herleiten.

Richard Feynman,
1918–1988
Richard Feynman, einer der Begründer der Elementarteilchen-Physik, schrieb: »Weil das Verhalten der Atome so ganz außerhalb unserer normalen Erfahrung liegt, ist es sehr schwierig, sich daran zu gewöhnen, und es erscheint [selbst] … dem erfahrenen Physiker seltsam und geheimnisvoll … Wir können das Geheimnis nicht erklären … nur berichten, wie es funktioniert.«
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