Luzia Schupp-Maurer - Die Farbe von Jade

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Birma, 1996: Mit einem Anhänger aus Jade, der einst ihrer Mutter gehörte, macht sich die kleine Farimah nach der Zerstörung ihres Dorfes alleine auf den Weg. Sie wird von einer Guerillagruppe aufgegriffen und verbringt einige Wochen bei ihnen, bevor die Soldaten sie an Menschenhändler nach Pakistan verkaufen. Jahre später, als junge Erwachsene, macht sie sich von dort aus auf den Weg nach Europa, durch Wüsten und über Meere, durch Grauen und Einsamkeit. Unverhofft gelangt sie illegal nach Deutschland. Aber auch dort ist sie von Ausbeutung und Abschiebung bedroht. Und doch erwächst in ihr neue Hoffnung, als sie die Postbotin Lea trifft.

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Bald wurde es dunkel und einige Kinder kamen auf San Youn zu. Ohne sie zu beachten, breiteten sie Bastmatten auf dem Schlaflager aus und legten sich in einer langen Reihe neben sie. Die Kinder sahen seltsam aus, ihre Gesichter waren ausdruckslos. San Youn konnte nicht sehen, ob sie traurig waren oder böse. Es waren Gesichter, die nicht zu Kindern passten. Sie mussten erwachsen sein für den Krieg, doch wirklich Erwachsene schießen nicht, hatte Mi Mi gesagt. Weil wenn man erwachsen ist, wirklich erwachsen und nicht nur alt, dann weiß man, dass man sich damit nur selber schadet, dass es keinen Sinn macht zu töten. Bald waren alle eingeschlafen. San Youn wagte nicht, sich zu bewegen. Grillen sangen das Nachtlied des Waldes, sie hörte vielfaches Schnarchen. San Youn lauschte, bis auch sie endlich wieder einschlief.

Mit den Schreien der Gibbons begann der neue Tag. Bevor San Youn die Augen öffnete, prüfte sie mit den Ohren ihre Umgebung. Schritte, vereinzelt Stimmen, das Klappern von Dingen, die aufeinandergestapelt wurden, das Knistern von Bastmatten, die man zusammenrollte. Die anderen Kinder waren schon aufgestanden. Als San Youn sich bewegte, stieß sie jemand an. Es war dieselbe Frau wie gestern. »Bist du wieder kräftig? Kannst du aufstehen?« San Youn verharrte. »Versuch es, los. Wir brechen gleich auf. Wenn du nicht stark genug bist, musst du hierbleiben, also versuch es.« San Youn erhob sich schwerfällig. Die Frau rollte für sie die Matte zusammen. »Hier«, sagte die Frau und drückte ihr einen dicken Zweig in die Hand, den sie als Gehstock benutzen konnte. »Damit geht’s besser.« San Youn stand auf wackeligen Beinen. Die Anstrengung der letzten Tage und das wenige Essen hatten sie geschwächt. Nichts desto trotz gab die Frau ihr einen recht schweren Rucksack. »Entweder du trägst oder du bleibst hier«, sagte sie und ging zu der Gruppe, die sich in einer langen Reihe in Bewegung setzte. Auf dem Rücken trug sie ein riesiges Tragegestell, beladen mit einem Zelt, Panzerfäusten und Töpfen. Die Männer trugen viel weniger Gepäck als die Frauen. Die Rücken der Frauen waren so vollgeladen, dass San Youn nur die wankenden Tragegestelle und die aufgeladenen Sachen sehen konnte. Ganz vorn, mit Abstand, gingen zwei Kinder.

Die Gruppe bewegte sich auf schmalen Pfaden, die sich durch den Wald schlängelten. San Youn folgte unbeachtet, Schritt für Schritt, Kilometer für Kilometer. Niemand wartete auf sie. Bei diesen Leuten gab es Essen, gab es Sicherheit. Also ging sie, ging und stolperte, ohne nachzudenken, immer darauf bedacht, nicht zurückzufallen. Der Wald war hier heller als in der Umgebung ihres Dorfes, er ließ mehr Licht zum Boden dringen. Dafür war aber der Boden viel dichter mit Pflanzen überwuchert und das Gehen anstrengender. Außerdem begannen hier die Ausläufer der Berge, stetig ging es bergauf. Jetzt im Mai, dem Ende der Trockenzeit, war es unerträglich heiß und schwül. Sogar Tiger würden jetzt hechelnd im Schatten liegen und sich so wenig wie möglich bewegen. Der Schweiß lief einem nur so herunter, während ein Fuß vor den anderen gesetzt wurde und die Rucksäcke auf den schmerzenden Schultern schwerer und schwerer wurden.

Nach einem stundenlangen Fußmarsch erreichten sie eine freigeräumte Lichtung. Hier lagen bereits ein paar Baumstämme, Äste und Bretter. Gräben waren an den Seiten der Lichtung ausgehoben, der Boden war lehmig. Sofort begann man, Bretter über die Baumstämme zu legen und Zelte und Schlaflager darauf zu errichten. Die Kinder gingen im Wald nach Grillen und Fröschen suchen. Zwei Feuer wurden angezündet und bald gab es Mohinga , Suppe mit Reis und einer Fischsoße, gegrillte Frösche und Grillen. Zum Essen saß man auf Bastmatten, die Gewehre blieben auf den Rücken hängen, man aß schweigend. San Youn schlürfte gierig die Suppe herunter und verschlang die gerösteten Grillen. Die anderen schenkten ihr kaum Beachtung. Vor Erschöpfung war sie dem Umfallen nahe und man erlaubte ihr nach dem Essen eine Ruhezeit. Sie breitete eine Bastmatte über das erbaute Schlaflager aus und schlief unter dem Zirpen, Zwitschern und Rufen des Waldes sofort ein.

Nach ein paar Stunden wurde sie erneut geweckt, bekam Wasser und wurde zu einer Gruppe Kinder geschickt, die im Halbkreis auf Matten saßen und einer Frau in Uniform zuhörten. Die Frau redete von Nationalstolz und Tapferkeit, von Opferbereitschaft und lauter Dingen, zu denen Mi Mi sicher anderes gesagt hätte. Immer wieder hatte San Youn Schwierigkeiten, sie zu verstehen, weil sie einen Dialekt sprach, den San Youn nicht so gut kannte. In ihrem Land gab es viele Sprachen und selbst innerhalb der einzelnen Volksgruppen viele Dialekte, die untereinander kaum verstanden wurden. Die Soldaten hier sprachen überwiegend Sgaw oder auch Birmanisch, das in dieser Region oft als Verständigungsbrücke benutzt wurde und das San Youn immerhin ein wenig verstand.

Die Soldatin sprach davon, dass die anderen – das waren immer wieder unterschiedliche, besonders aber das Militär der Regierung – das Volk unterjochten, versklavten und demütigten, sprach von Widerstand und Freiheitskampf. Sie fragte die Kinder laut: »Wer ist unser Anführer?«, »Was ist unsere Heimat?« und »Wer sind wir?« Alle Kinder riefen die Antworten laut heraus. Alle dieselben. Mi Mi hätte etwas anderes geantwortet. Instinktiv wusste San Youn, dass sie sich die Antworten, die man von ihr erwartete, schnellstmöglich einprägen sollte und so begann sie, nach und nach, zögerlich mitzurufen. Und dann wurde sie unerwartet von der Lehrerin angesprochen. Sie musste vor die Gruppe treten und konnte sich nicht mehr zwischen den anderen Kindern verstecken. Alle schauten sie an.

»Dieses Mädchen war allein in ihrem zerstörten Dorf. Ohne unsere Hilfe wäre sie gestorben.«

San Youn wurde aufgefordert zu erzählen, was die Soldaten mit ihrem Dorf getan hatten. Ihr schnürte sich die Kehle zusammen. Sie wollte nicht erzählen, konnte es nicht. Da waren keine Worte und die Bilder wollte sie auch nicht sehen, wollte sich nicht erinnern. Der Befehl wurde wiederholt. San Youn biss sich auf die Lippen und schaute zu Boden.

»Hier wird nicht geweint. Jede Träne ist ein Sieg für den Gegner! Du wirst Rache üben und unser Volk befreien. Erzähl uns, was die Regierung unserem Volk antut!«

San Youn wimmerte leise.

»Unsere Schwäche ist die Stärke der Tatmadaw . Mit jeder vergossenen Träne werden sie stärker und werden noch mehr Dörfer überfallen. Deine Tränen töten dein eigenes Volk! Durch Jammern werden die Toten nicht lebendig. Nur durch eiserne Härte und Entschlossenheit. Willst du den Feind stärken? Oder willst du dein Volk befreien?«

Alle schauten sie erwartungsvoll an. San Youn hatte nicht alles genau verstanden. Sie versuchte, sich zusammenzureißen und sich zu konzentrieren.

»Befreien«, murmelte sie leise.

»Was? Sag es lauter. Ohne Entschlossenheit kannst du gar nichts! Was willst du?«

»Befreien«, sagte San Youn nun lauter.

»Noch mal!«

»Befreien«, presste sie laut heraus und zwang sich, es fest und entschlossen klingen zu lassen.

»Gut«, sagte die Soldatin. »Und nun sag, was mit deinem Dorf ist. Hat die Armee auf euch geschossen?«

»Die Armee hat geschossen.« San Youn musste nun jedes Gefühl zurückdrängen und tief in sich vergraben.

»Haben sie getötet?«

»Sie haben getötet!« San Youn musste die Antwort schreien, sonst hätte sie sie nicht herausgebracht, denn die Worte klammerten sich in ihrer Kehle fest und mussten mit Gewalt hinausgeschleudert werden.

»Wen haben sie getötet?«

»Meinen Bruder und meine Mutter!« Sie biss sich auf die Zunge, um ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

»Willst du, dass sie aufhören?«

»Ich will, dass sie aufhören!«

»Wer ist dein Anführer?«

San Youn wiederholte das eben Gelernte, ohne viel nachzudenken. Sie hoffte nur, dass es richtig sein würde und sie sich bald wieder zwischen den anderen Kindern verstecken konnte, und dass das alles bald aufhören würde. Sie ließ die Fragen über sich ergehen: »Was ist deine Heimat?« Laut rief sie die Antworten heraus und es tat beinahe gut, zu rufen, zu schreien, auch wenn es Worte waren, die ihre Mutter traurig gemacht hätten.

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