Luzia Schupp-Maurer - Die Farbe von Jade

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Birma, 1996: Mit einem Anhänger aus Jade, der einst ihrer Mutter gehörte, macht sich die kleine Farimah nach der Zerstörung ihres Dorfes alleine auf den Weg. Sie wird von einer Guerillagruppe aufgegriffen und verbringt einige Wochen bei ihnen, bevor die Soldaten sie an Menschenhändler nach Pakistan verkaufen. Jahre später, als junge Erwachsene, macht sie sich von dort aus auf den Weg nach Europa, durch Wüsten und über Meere, durch Grauen und Einsamkeit. Unverhofft gelangt sie illegal nach Deutschland. Aber auch dort ist sie von Ausbeutung und Abschiebung bedroht. Und doch erwächst in ihr neue Hoffnung, als sie die Postbotin Lea trifft.

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Auch San Youn ließ den Regen unbemerkt über ihr Gesicht laufen. Sie bekam kaum noch etwas von dem mit, was sie dort tat und erlebte. Es passierte einfach. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr und fühlte auch sonst nichts mehr, nicht, wenn sie Hunger hatte, nicht, wenn man sie schlug. Es war, als wäre sie gar nicht da, sie bemerkte nicht, dass Tage, vielleicht Wochen vergingen. Ob sie schlief oder wach zwischen den dicht gedrängten Körpern der anderen lag, wusste sie nicht. Ob sie etwas aß oder nicht, wusste sie auch nicht.

An einem Morgen wurde sie einem Versorgungstrupp zugewiesen. Früh am Morgen brachen sie auf und mit San Youn voran marschierten sie mehr als einen halben Tag durch den regennassen, dampfenden Wald, fast ohne Pausen zu machen. Die Luft war jetzt so dunstig, so feucht, dass man die einzelnen Tröpfchen in der Luft zu sehen vermeinte. Sie wanderten auf zugewachsenen Trampelpfaden, die nach und nach zu kleinen Wegen wurden und schließlich zu einem größeren Dorf führten. Im Dorf wartete ein Geländewagen. Sie stiegen ein. Erschöpft schaute San Youn während der Fahrt aus dem Fenster.

Hpa-an war die Hauptstadt des Karen-Staates. San Youn hatte davon gehört, war aber noch nie in einer echten Stadt gewesen. Sie suchte nach den Froschskulpturen, die in den Pagoden stehen mussten und die der Stadt den Namen gaben – Hpa bedeutet Frosch. Vielleicht würden die Frösche sie zu buddhistischen Mönchen führen, die gut waren. Von dort könnte sie dann Europäer suchen gehen, die sie nach England mitnahmen. Die Frösche aber ließen auf sich warten.

In einer Seitenstraße hielten die Soldaten und stiegen aus, begrüßten einen Mann und diskutierten über irgendetwas. Der Mann winkte jemandem, den San Youn nicht sehen konnte. Säcke wurden herangeschleppt und zu San Youn in den Wagen geworfen. Die Soldaten gaben dem Mann Geld. Der Mann schaute durch das Fenster und musterte San Youn. Er fragte die Soldaten etwas, es wurde erneut verhandelt. Der Mann bezahlte etwas von dem Geld zurück und legte dem Soldaten eine Flasche Orangenschnaps in die Hand. Der Mann, der Birmanisch mit einem starken Hpa-an-Dialekt sprach und den San Youn nicht verstand, klopfte an die Scheibe und winkte. San Youn schaute fragend zu den Soldaten herüber. Die winkten ihr bestätigend zu. Sie stieg aus, die Soldaten stiegen ein, grüßten den Mann und fuhren davon.

San Youn erschrak. Sie wollte dem Wagen hinterherlaufen, aber dieser Fremde hielt sie am Arm fest. Sie wollte schreien, aber der Wagen war schon fort. Nun war sie allein mit diesem Mann. So sehr sie vor den Soldaten Angst gehabt hatte, sie waren doch vertrauter als dieser Mann und die Stadt. Sie verstand nicht, warum die Soldaten sie hier zurückgelassen hatten. Warum hatte der Mann sie aus dem Wagen gewunken? Regungslos stand sie da. Sein kantiges Gesicht flößte ihr Respekt ein. Ob es freundlich war oder nicht, vermochte San Youn nicht zu sagen. Der Mann führte sie ins Haus. Sie war noch nicht oft in einem Steinhaus gewesen und auch der Straßenlärm war ihr fremd. Die Gerüche waren hier anders. Im Haus führte der Mann sie in einen Waschraum, bedeutete ihr, sich zu waschen, gab ihr ein einfaches Leinenkleid und verschwand. Hier gab es fließendes Wasser, das aus der Wand kam. Es musste ein sehr reiches Haus sein. Vielleicht bekam sie nun doch Hilfe. Dennoch war es ihr unangenehm, sich jetzt waschen zu sollen. Unbeholfen tat sie es. Nachdem sie sich angezogen hatte, rief der Mann sie heraus, brachte sie in ein Zimmer und schloss von außen die Tür ab. Durch die Tür hörte sie ihn kurz darauf mit jemandem sprechen. Seltsamerweise hörte sie den Gesprächspartner nicht. Vielleicht hatte er so ein Telefonding, mit dem man mit Menschen sprechen konnte, die weit weg sind. Davon hatte San Youn schon gehört und auch schon mal eins gesehen. Alltäglich waren diese Dinge aber nicht für sie.

Es war beklemmend in diesem leeren Raum. Warum sind in diesen Häusern die Türen so dick und stark? Und die Wände und der Boden so kalt und hart? Es gab nur ein kleines Fenster, das mit Gitterstäben versehen und mit einem Papier zugeklebt war, sodass gedämpftes Licht hereinfiel. San Youn fühlte sich eingesperrt und bekam wieder Angst. Sie setzte sich auf den nackten Boden und wartete. Erst nach Stunden kam der Mann wieder, mit einer Schale Reis, einer Fischsoße und einer Flasche Wasser und einem Eimer. Der Eimer schien für die Notdurft zu sein, zumindest machte der Mann solche Andeutungen. Kurz darauf war er wieder weg.

Die Zeit verging quälend langsam. Irgendwann schlich die Nacht heran. San Youn konnte nicht schlafen, es gab keine Grillen, es roch nicht nach Wald. Stattdessen drang von draußen Straßenlärm herein. Der Steinboden war kälter als jedes Holz und jede Bastmatte. Die Stunden krochen zäh dahin. Vielleicht würde sie hier in der Stadt einen Europäer treffen, der ihr sagen konnte, wie sie nach Europa gelangen könnte. Und in Europa würde sie sich dann im Wald eine Hütte bauen und Reis pflanzen. Vielleicht gab es dort keine Soldaten, weil die Soldaten vor ein paar Jahren hierher, nach Birma gegangen waren. Vielleicht war Europa ein friedliches Land. So träumte San Youn vor sich hin, um sich von ihrer Angst abzulenken. Jetzt würde sicher alles gut werden.

Die Farbe von Jade - изображение 3

Wo bist du? Ich suche dich in meiner Wohnung, in meinem Kopf, in meinem Herzen. Alles, was ich finde, ist Sehnsucht. Ich kenne dich so wenig, so flüchtig. Es war so plötzlich, dass du da warst in meinem Leben, stelltest dort alles auf den Kopf, und genauso plötzlich warst du wieder fort. Ich suche nach deinen Spuren, suche in meiner Küche, auf meiner Haut, in jedem Gesicht, das mir auf der Straße begegnet. Ich will dich auch im Rest der Welt suchen gehen. Wenn ich nur wüsste, wo du bist, wenn ich nur wüsste, ob du noch lebst. Dann könnte ich dich holen kommen. Oder könnte wenigstens um dich trauern. So aber weiß ich nicht, wo ich anfangen kann, dich zu suchen .

Die Farbe von Jade - изображение 4

Bremen, Deutschland, Januar 2006

Lea warf sich auf ihren Küchenstuhl. Wie konnte sie nur so blöd sein! Einer völlig fremden Frau eine romantische Postkarte schreiben mit fast einer Liebeserklärung, obwohl die Wahrscheinlichkeit groß war, dass sie verheiratet war oder zumindest mit einem Mann zusammenlebte. Womöglich noch mit diesem Bullen. Lea stand auf und holte die Karte aus ihrer Jackentasche. Sie schaute den Elefanten an. Das Bild der Haut dieser Frau kam ihr in den Sinn, ihr Hals, der kleine Anhänger aus Stein auf ihrer Brust. Ihr Duft stieg in Lea auf und umhüllte sie, stärker als bei der realen Begegnung. In der kalten Luft hatte sie ihn kaum bemerkt, hatte nur einen flüchtigen Hauch wahrgenommen. Warm, tief und geheimnisvoll. Wie aus einer Welt, die Lea nicht kannte, die groß war, größer als sie es sich vorstellen konnte. Lea schluckte eine Träne herunter. Es war Spinnerei. Nichts als Spinnerei. Sie riss die Karte in der Mitte durch. Derselbe Riss zog sich mit dem scharfen Geräusch des aufreißenden Papiers durch ihr Herz.

Sie ließ sich wieder auf den Küchenstuhl fallen, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub ihr Gesicht in ihrer Armbeuge. Enttäuschung bedeutet, dass die Täuschung aufhört. Sie schlug mit der Faust auf den Tisch. Es war so eine schöne Täuschung. Lea legte die beiden Postkartenhälften zusammen. Jetzt war der Elefant schief, hatte eine große Narbe im Gesicht. Wieder blickte sie an dem Hals der Frau herab, hörte ihre leise Stimme, sah in ihre unergründlichen dunklen Augen, das Gesicht umrahmt von schwarzen Haaren, die braune Strickjacke, die sie mit den Armen geschlossen hielt. Es wäre besser, wenn Lea ihren Einsatzort wechseln würde. Abstand täte ihr jetzt sicher gut. Doch warum sollte sie ihren Einsatzort, den sie doch so gerne mochte, tauschen? Das war doch albern. Sie betrachtete den kaputten Elefanten. »Wie eine Gazelle in der Nacht«, wiederholte sie ihre eigenen Worte, »Kaum vermutet und schon weg … Schade.«

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