Verwaltungshauptstadt ist die touristisch nicht weiter bemerkenswerte Kleinstadt Swords. Auf ihrer Gemarkung steht mit dem Flughafen auch das wirtschaftliche Zentrum des Countys. Fingal gilt als Dublins Gemüsegarten, etwa die Hälfte des irischen Gemüses reift hier, oft unter dem schützenden Dach großer, doch nicht unbedingt großartiger Gewächshäuser. Das Städtchen Howth hat nicht nur eine imponierende Marina für die Sport- und Freizeitboote der Reichen und Superreichen, sondern ist auch immer noch der wichtigste Fischereihafen der irischen Ostküste. Ob am Imbissstand oder im Edelrestaurant, frischer als hier bekommt man Fisch und Meeresfrüchte kaum irgendwo serviert.
Highlights
◊ Howth - Fischkutter und schicke Jachten dümpeln einträchtig im Hafen. Machen Sie eine Klippenwanderung und besuchen Sie anschließend eines der Fischlokale, die für dicke wie dünne Geldbeutel passende Angebote haben.
◊ Malahide Castle- natürlich geistert zwischen all den Stilmöbeln in Irlands am längsten bewohnten Schloss auch ein Gespenst umher. Der Garten und ein großzügiger Schlosspark begeistern die Liebhaber exotischer Pflanzen.
◊ Skerries- an diesem tollen Strand soll Sankt Patrick erstmals irischen Boden betreten haben. Bei Ebbe kann man zur Insel Shenicks hinüber wandern.
Howth
Gerade neun Bahnminuten von Dublin vermittelt die Halbinsel Howth mit ihrem Berg, den Steilklippen, der Burg, dem Kloster und frischem Fisch in den Restaurants einen Vorgeschmack auf den Rest der Grünen Insel.
Ab 1807 war Howth für einige Jahre der Post- und Passagierhafen von Dublin. Mit dem Bau einer Chaussee in die Stadt und der Umstellung auf Dampfschiffe konnte eine Nachricht binnen 7 Std. von Holyhead nach Dublin gelangen. Doch da die Hafenbucht zusehends versandete, wurden 1833 neue Kais in Dun Laoghaire angelegt. Heute ist die schon auf der Weltkarte des Ptolemaios verzeichnete Halbinsel ein Nobelvorort. Der „Pub“ entpuppt sich als ein geschlecktes Restaurant, und im früheren Fischerhafen liegen Segelyachten. Mit seinen Hügeln ist Howth auch ein beliebtes Ziel für sportlich ambitionierte Dubliner, die hier am frühen Abend mit dem Fahrrad ihr Limit suchen.
Für ein bisschen Romantik sorgt die Ruine der St Mary’s Abbey über dem Hafen. Der Besucher muss sich daran nicht stören. Der innere Teil der Halbinsel ist Naturschutzgebiet und autofrei. „Der einzige Ort nahe der Stadt mit Feldern gelben Stechginsters und Flächen wilder Myrte, roten Heidekrauts und Farnen“ - Oscar Wildes 1876 geschriebene Zeilen gelten heute noch. Wagen oder Fahrrad lässt man am Summit Car Park stehen, wo sich bei entsprechendem Wetter ein herrlicher Sonnenuntergang genießen lässt.
Howth aus der Vogelschau - im Hafen treffen sich Jachten und Fischerkähne
Sehenswertes
Howth Castle ist noch immer im Besitz der Nachkommen jenes Almeric Tristram, der es 1177 vom König erworben hatte. Das Haus wurde vor allem zu Beginn des 20. Jh. grundlegend umgebaut. Um auf der früher kahlen Insel einen Garten anlegen zu können, wurde körbeweise Mutterboden ausgebracht, auf dem heute prächtige Palmen, Azaleen und Rhododendren gedeihen. Hier siedelt Joyce die Schlussszene seines Ulysses an. Anders als das Schloss ist der Garten immer zugänglich und besonders zur Blütezeit (Mai/Juni) einen Besuch wert.
Im National Transport Museum, einer übervollen Lagerhalle, kann der Besucher alte Busse, Feuerwehrautos und Straßenbahnen aus Dublin sowie vom Giant’s Causeway bewundern. Eine der Trambahnen, die bis 1959 zwischen Howth und Dublin pendelten, wird gerade wieder fahrbereit gemacht.
♦ Sa/So 14-17 Uhr; Eintritt 4 €. www.nationaltransportmuseum.org.
Martello-Turm
Martello-Türme wurden ab 1804 an den Küsten der Britischen Inseln zur Verteidigung gegen die erwartete napoleonische Landung errichtet, später auch von anderen Nationen auf mehreren Kontinenten (von Quebec bis zur Adria, dort heißen sie „Maximilians-Türme“). Ihr Vorbild war ein Turm am Kap Mortella (sic!) in Korsika, der die Briten 1794 mächtig beeindruckte, weil sie ihn trotz mehrerer Anläufe von der See her nicht einnehmen konnten. Das Kap Mortella heißt Mortella, weil dort viele Myrteln (italienisch: „mortella“) wachsen. „Martello“ ist also ein verballhorntes „mortella“. Bei der Verballhornung standen die „Torri da Martello“ Pate, Rundtürme an den italienischen Küsten, in denen bei der Annäherung von Piraten mit dem „martello“ (= Hammer) auf einer Glocke Alarm geschlagen wurde.
Ye Olde Hurdy Gurdy Museum im Martello-Turm ist das Lebenswerk seines Kurators Pat Herbert, der hier eine umfangreiche Sammlung zur elektromagnetischen Nachrichtenübermittlung ausstellt (Morsetaster, Radioapparate, alte Funkgeräte). Nachdem bereits 1903 der amerikanische Radiopionier Lee de Forest im Turm mit drahtlosem Funk experimentierte, pflegen in Pats Museum seit einiger Zeit auch Amateurfunker ihr Hobby und lassen sich dabei über die Schulter schauen.
♦ Mai-Okt. tägl. 11-16 Uhr, Nov.-April Sa/So 11-16 Uhr, Eintritt 5 €. www.hurdygurdyradiomuseum.wordpress.com.
Wandern auf Howth
Die Sackgasse östlich des Hafens mündet in einen Rundwanderweg, der auf den Klippen um die Halbinsel führt. Im Norden erkennt man im Dunst Ireland’s Eye. Auf dem kahlen Felsen wohnen viele Seevögel, statt Bäumen ragen eine Klosterruine und ein Martello-Turm in den Himmel. Unten am Wasser zanken kreischend Möwen um die Beute, Seehunde recken ihre schwarzen Köpfe neugierig aus den Wellen. Durch die Spalte im Puck’s Rock, so weiß die Legende, fuhr der Teufel zur Hölle, als der Inselheilige Nessan eine Bibel nach ihm schleuderte. Nach dem Baily Lighthouse, wo 1997 der letzte irische Leuchtturmwärter in Pension ging, wird die Küste sanfter und weniger imposant, sodass man getrost den Rückweg einschlagen kann. Gehen Sie dazu den vom Leuchtturm kommenden Fahrweg bergauf und am Ende nach rechts. An der Straßenkreuzung beim Summit Shop markieren drei Absperrpfosten einen breiten Weg, der, einst für eine Straßenbahn angelegt, sanft abfallend quer über die Insel zum Bahnhof hinunterführt.
♦ Gehzeiten: Vom East Pier zum Ende der Straße 15 Min., weiter zur Leuchtturmkreuzung 40 Min., zum Summit Shop 15 Min., Tramweg 35 Min. Sie können auch über den Summit-Parkplatz abkürzen und am Summit Shop in den Bus steigen.
Übernachten
1 King Sitric 5 B&B Glean-na-Smol
Essen & Trinken
1 King Sitric 2 Il Panorama Cafe 3 Beshoff Bros 4 The House 6 O’Connells
Praktische Infos
Verbindung Von Dublin alle 30 Min. mit der DART-Bahn. Mit Bus Nr. 31/a ab Lower Abbey St via Howth Hafen bis zur Summit Area. Überfahrten nach Ireland’s Eye mit Doyle & Sons, Ostern bis Sept. tägl. 11 Uhr, Juli/Aug. auch öfter, für 15 € vom East Pier. Tel. 086 845 9154, www.islandferries.net.
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